Donnerstag, 10. Juni 2010

León bzw. Leon, das (vermutlich) wahre Nicaragua

Am 31. Mai war es endlich soweit. Ich befand mich nun in León, die schoenste Stadt in Nicaragua. Ok, Ok, ich habe schon viel ueber Nicaragua gehoert und zum Schluss war es meinstens ein Reinfall bzw. ein sogenanntes solala Erlebnis. Mein erster Eindruck ist bewaeltigen. Die Stadt pulsiert und strahlt voller Energie. Ganz zu schweigen mit der Umgebung von Leon. Mit dem Taxi fuhr ich erst einmal zum Hostal La Totuga Booluda. Die Beschreibung im Lonely Planet war fantastisch gut. Der Manager Soeren kommt aus Deutschland. Er ist ein ehemaliger León-Volontaer, der seit 3 Jahren in Nicaragua haengen geblieben ist. Wir unterhielten uns lange. Ich hoerte zum ersten Mal von den krassen Tropenwirbelsturm- Nachrichten aus Mittelamerika. Ueber 140 Menschen starben in Honduras, Guatemala und in El Salvador. Wenn der Sturm 1 bis 2 Wochen spaeter gewesen waere, so saesse ich nun mitten drin. In dieser Woche haeuften sich die Hiobsbotschaften, von Laendern, die ich unbedingt noch besuchen moechte. Im Hostel angekommen, bekam ich ein gemuetliches Bett im komplett freien Dorm. Nachdem ich die Taschen verstaut habe, ging ich sofort auf die Strasse raus. Ich wollte mir am ersten Tag die Innenstadt anschauen. Dabei lief ich bei strahlendem blauen Himmel...
...zwischen schoenen alten Haeusern entlang. León wurde 1524 von Francisco Hernández de Córdoba gegruendet. Die heutige Stadt aber befindet sich 30 km entfernt. Nach einer Serie von Erdbeben zwischen 1580 und 1609 und nach dem Ascheregen vom Vulkan Momotombo flohen die Menschen und nahmen alles, was nicht nied- und nadelfest war, mit. Mit der vollstaendigen Unabhaengigkeit von Nicaragua 1838 wurde León als Hauptstadt auserkoren. Allerdings wechselte waehrend einiger Jahre der Hauptstadtstatus zwischen León und Granada wiederholt hin und zurueck. 1858 wurde diese Situation geloest, indem Managua zur Hauptstadt des Landes gemacht wurde. Wenn sich zwei streiten... Ich mochte León vor allem aufgrund der Architektur und der verschiedenen Wandbilder. Hinter denen steckt meistens eine politische Message. León ist eine Universitaetsstadt. Aber nicht in dem Sinne, wie man es kennt. Jeder kann eine Universitaet eroeffnen. Geschuetzt ist der Name nicht. Das ist aber ne andere Geschichte. Ich wollte jetzt aber die Geschichte von der friedlichen StudentenInnen Demostration von 1959 berichten. Sie demostrierten gegen das Massaker von "El Chaparral", bei dem die Nationalgarde eine Gruppe von Guerrilleros graussam ermordet hatten. Dabei wurden vier Studenten getoetet und zahlreiche verletzt.

Heute spielen Jugendliche vor dem Wandbild Fussball und werden von Touristen mit Kameras gestoert.
Am Parque Central sprach mich eine nette alte Dame am Mausoleo de los Héroes y Mártires an. Sie wollte mir unbedingt das geschichtliche Wandbild hinter dem Monument erklaeren. Wenn ich nicht zuvor etwas ueber die Geschichte von Nicaragua gelesen haette, haette ich wohl es nichts verstanden. So konnte ich mir aus dem Spanischen eine Geschichte zusammenreimen. Zudem waren die Bilder eindeutig. Nach so viel Krieg in den letzten Jahrhunderten spielen heute die Kinder in weissen Sachen und toben herum.
Die Erklaerungen waren alle ganz nett, jedoch wollte ich weiter. Als ich es ihr sagten wollte, da kam sie mit der Wahrheit raus. Sie wollte US$2,50 fuer die Erklaerung haben. Ich gab ihr 5 Cordobar (rund 25 Dollar-Cent) und wollte einfach nur weg. Nicht, nicht weil sie mich nervte. Nein, weil die Sonne unterging und die Gebaeude und Kirchen in ein besonderen Licht standen.
Ich bin zwar kein Kirchenfan, doch die Kirche "El Calvario" sah in den letzten Sonnenstrahlen vom Tag wirklich umwerfend aus.Wenn man durch León laeuft, kommt man zwangslaufig immer an Kirchen vorbei. Sei es die Iglesia San Francisco,...
...die Iglesia de La Recolección,...
...oder die Basilica de la Asunción von 1786.
Das Wahrzeichen der Stadt ist der Loewe.Ich mochte wirklich die Gestalt der 4 Maenner, die die Balken stuetzten.
Eines Tages entdeckte ich, dass die Kirchenglocke per Hand geschlagen wird. Ich hoffe, dass das ein Job fuer Gehoerlose ist. Anders koennte ich mir es nicht vorstellen. Die fliegenden Haendler muessen auch schon vom andauernden Gebimmel taub sein. Und selbstverstaendlich die Strassenhaendler, die jeden Tag die fliegenden Haendler ertragen muessen. Mitten im Zentrum gab es einen grossen Markt. Ich ging dort immer hin, um Obst und Gemuese zu kaufen. Das Angebot war widerlich und eklig. Neben verschimmelte Papayas gab es auch leckeres Stracciatella- Fleisch zu kaufen.Mit dem Wetter hatte ich nicht viel Glueck. Nach dem ersten Tag nach León hatte es immer nur noch geregnet. Trotz alledem machte ich einige Ausfluege um León herum. Ich ging auf dem Cerro Negro boarden, machte einen Tagesaussflug nach Las Peñitas und ging zwei Tage auf dem Vulkan Telica wandern. Wenn ich im Hostel zurueckkam, war ich meistens muede und brauchte Entspannung. Mein Spinnenstich von Ometepe setzte mir immer noch zu. Beziehungsweise die Nebenwirkungen vom Antibiotikum (7 Tageseinnahmen). Erst nach 14 Tagen ging es mir gesundheitlich wieder besser und konnte neue Plaene schaffen. Ich mochte groesstensteils mein Hostel, weil es ruhig und gemuetlich ist. Nach 8 Naechten drueckte es in meinen Reiseschuhen. Am liebsten waere ich nach Potosi, zum Vulkan Cosigueina, gefahren. Leider soll aufgrund der Regenzeit die Besteigung des Vulkans unmoeglich sein. Darum nahm ich Abschied von León und eben auch von Nicaragua. Mit dem Bus ging es in Richtung Grenze nach Honduras.

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