Mittwoch, 30. Dezember 2009

Lima

Am 28. Dezember kam ich am Morgen mit dem Nachtbus in Lima an. Dank des Camabusses war ich nicht ganz so muede. Doch richtig geschlafen hatte ich nicht. Nun stand ich auf dem Busterminal von meiner Reisebus Company. Einen grossen Busbahnhof gibt es nicht. Die Sonne brannte stark. Auf den Strassen sah ich viel Verkehr und wusste nicht mal wo ich mich gerade genau befand. Lima ist ein 8 Millionen Stadt und scheint furchbar gross zu sein. Im Guidebook ist kein Highlightvermerk von Lima aufgefuehrt. Andere Backpacker bestaetigten die Aussage. Ich musste aber nach Lima kommen, weil ich einen Flug nach Venezuela gebucht hatte. Normalerweise ist die erste Regel, nachdem man eine neue Stadt erreicht hat, erstmal in eine Richtung ganz weit weggehen und dann ein Taxi nehmen. In Busbahnhofnaehe sind naemlich alle Taxen ueberteuert. Das habe ich versucht, aber ich wusste nicht in welche Richtung ich gehen sollte. Die Strassen sahen wie Highways aus. Darum begab ich mich zu der Stelle, an der die Taxis in einer endlosen Schlange standen. Konkurenz senkt die Preise. Das war meine Devise und es funktionierte auch. Ich wollte in den Stadtteil "Miraflores", der ganz nett sein soll. Er liegt direkt am Meer. Damals war es eine eigenstaendige Stadt, bis diese von Lima verschluckt wurde. Wie weit es entfernt war wusste ich nicht. Die Preise bewegten sich zwischen 8 und 25 Soles. Fuer 8 (+2 Trinkgeld) Soles nahm ich mir einen netten Taxifahrer, der wirklich ewig auf der Strasse im Labyrinth fuhr. In meinem Guidebook hatte ich mir das guenstigste Hostel in Miraflores rausgesucht und war mit 24 Soles (US$8,50) doch recht teuer. Es war doppelt so teuer, wie in meinen Staedten zufuhr, in Peru. Ich wollte einfach nur ein Bett fuer eine Nacht, da ich fuer den naechsten Tag einen Flug nach Venezuela gebucht hatte. Nach dem Fruehstueck ging ich in Miraflores spazieren. Doch eigentlich suchte ich eine Bank, eine Wechselstelle und eine Post. Mit der Post fing ich an. Auf dem Weg zur Post, die es nicht mehr gab, fand ich zuerst eine Bank und direkt vor der Tuer von der Bank tauschten sie Soles in US Dollar um. Ich brauchte fuer Venezuela unbedingt Dollar, da in Venezuela der offizielle Umtauschkurs bei 1:2 liegt und nicht bei 1: 5,6 (+/-). Ein freundlicher Mann zeigte mir den falschen Weg zur Bank. Ich lief 7 Blocks in die entgegen gesetzte Richtung. Wenn ich schon schwitzend hierher lief, dann wollte ich kurz am Meer verweilen. So stand ich am Pazifik. Nach so langer Zeit in ueber 400 Meter Hoehe war ich wieder am Boden (der Tatsachen) angekommen.Viel Zeit hatte ich nicht und lief nun zur anderen Postfiliale. Die fand ich schnell, doch ich musste mich ueber das horente Porto von 3,25 Euro fuer einen Brief wundern. Das Versenden von Postkarten fand ich auch schon ueberteuert, so dass ich die Lust Postkarten zu schreiben, verlor. Im Vergleich: Australien 0,00 Euro (kostenlos). Das wird wohl immer ne Ausnahme bleiben. Ich lief dann noch ueber Handcraft Maerkte, die sich gleich in der Naehe befanden. Die Maerkte hatten keinen Charme und waren ueberteuert. Ich lief etwas auf dem Inca und auf dem Indianer Markt umher und fand nur eine kleine schoene Sache, bei der ich eine Stunde auf die Verkaeuferin einredete, dass der Preis zu hoch sei. Zum Schluss gaben wir beide nach und lachten. Da wird sich wohl jemand (hoffentlich) freuen. Neben all den Upper Class Restaurant und fand ich einen Falafel Imbiss, bei dem die Rechnug bezahlen konnte. Ich wohl eindeutig im falschen Stadtteil. Nur die Reichen in Lima koennen sich die Meerwohnlage leisten. Da kostet eben auch das Essen mehr. Zurueck im Hostel packte ich meine Sachen und bereitete alles vor. Ich liess alle "wertvollen" Gegenstaende im Schliessfach zurueck und nahm am Morgen ein Taxi zum Flughafen. Auch dieser Weg war sehr lang. Ich hatte immer gedacht, dass der Taxiberuf in Berlin schwierig sei, doch in Lima fand ich alles ganz verwirrend.

Montag, 28. Dezember 2009

Nazca Linien

Auf der Fahrt nach Nazca hatte mein Bus eine Panne, so dass ich stundenlang in der Wueste festsah. Wir mussten auf den naechsten Bus warten, der ewig nicht kam. Zum Glueck passten wir alle mit rein und die Fahrt konnte weitergehen. In Nazca stieg ich aus, waehrend die meisten anderen Reisenden nach Lima wollten und weiterschlafen konnten. Eigentlich sollte ich um 21 Uhr ankommen. Mit der Verspaetung vielleicht gegen 23 Uhr, doch ich kam kurz nach 2 Uhr nachts an. Ein junger Mann fragte mich beim Aussteigen, ob ich ne Unterkunft suche. Wir gingen zu seinem Hostel und tranken noch ein Bier zusammen, das ich ihm ausgab. Zwischendurch erzaehlte er mir von den verschiedenen Touren, die man hier in Nazca buchen kann. Natuerlich bei ihm auch! Ich hatte nur einen Tag fuer Nazca uebrig und war sogar fuer den Ueberfall froh. Und ausserdem hatte er in der Nacht auf Gaeste gewartet, mit der Hoffnung etwas Geld zu verdienen. Fuer den Besuch der hoechsten Duene der Welt, des Cerro Blanco mit 2080 Metern, hatte ich leider keine Zeit mehr. Es war 2 Uhr nachts und die Tour sollte um 4 Uhr starten. Nein Danke! Ich war aber hauptsaechlich der Nazca Linien wegen hier. Ihr wisst schon, falls ihr auch ein Buch von Erich von Daeniken gelesen habt. Er behauptete 1966 das die Linien Landebahnen von Ausserirdischen sind. Die wahre Geschichte ist viel spannender. 1920, als die ersten kommerziellen Flugrouten ueber die Wueste fuehrten, wurden die Linien aus dem Flugzeug von Fluggaesten entdeckt. Anhand archäologischer Vergleiche der Bilder in der Pampa mit Motiven auf Keramiken der Nazca-Periode wurde angenommen, dass die Geoglyphen während der Zeit der Nazca-Kultur entstanden sind, die zeitlich zwischen 200 v. Chr. und 600 n. Chr. anzusiedeln ist. Heute weiß man, dass die ältesten Figuren bereits etwa zwischen 800 v. Chr. bis 200 v. Chr. in der Zeit der Paracas-Periode entstanden sind. Weltweit bekannt wurden sie nach 1949, durch die Arbeit der Deutschen Maria Reiche,...
...die sich, seit sie zum ersten Mal 1941 die Linien studierte, bis zu ihrem Lebensende 1998 unermüdlich für Schutz und Erhalt dieser Wüstenfiguren einsetzte und sich um deren Interpretation bemühte. Viele der Figuren sind durch Fuß- und Autospuren zerstört. Erst durch die Initiative von Maria Reich ergriff die peruanische Regierung Maßnahmen, um die Zerstörung zu verhindern. Auf Maria Reiches Betreiben hin, wurden die Geoglyphen 1994 von der UNESCO als „Linien und Bodenzeichnungen von Nasca und Pampa de Jumana“ zum Weltkulturerbe erklärt. 2007 stand in der "Faz" ein Artikel, dass das Geheimnis zur Entstehung der Linien gelueftet wurde. Aber das wurde schon oefters behauptet. Bei dem Japaner hatte ich mitten in der Nacht eine 35minuetige Flugzeugtour gebucht. Selbstverstaendlich hatte ich mich vorher informiert und liess mich nicht beschwatzen. Ich bezahlte 150 Solen inklusiv aller Kosten (Transport und Flughafensteuer). Puenktlich um 10 Uhr holte mich ein Fahrer zum Flugplatz ab. Das versprochene Fruehstueck stand nicht bereit, so dass ich mir leerem Magen losfuhr. Soll auch besser so sein. Im Guidebook wurde empfohlen nichts vorher zu essen oder zu trinken. Am Flugplatz angekommen, erfuhr ich nach 30 Minuten langem Warten, dass mein Flug erst in ca. 2 Stunden geht. Darueber war ich nicht erfreut, da ich einen Flug in der besten Flugzeit zwischen 10 und 11 Uhr gebucht hatte. Und ausserdem hatte ich immer noch kein Fruehstueck. Deshalb boten sie mir an, mich zurueck zum Hostel zu bringen und mich um 13 Uhr wieder abzuholen. Was sollte ich sagen, ausser ja?!? Am Hostel angekommen oeffnete mir eine europaeisch aussehende Frau die Tuer. Es stellte sich heraus, dass sie die Eigentuemerin ist und das der Japaner ein Schwindler war. Es soll hier in Nazca so ueblich sein, dass fremde Personen Touristen in Hotels bringen, um dann Touren zu verkaufen. Sie war ganz schoen sauer und drohte damit die Nachtschicht auszuwerfen, da er uns beide ins Hostel liess und den Japaner am Schreibtisch sitzen liess. Es wurde ein langes Gespraech und als ich abgeholt wurde, hatte ich immer noch nicht gefruehstueckt. Der Fahrer hielt kurz am Strassenrand an, damit ich mir einen Snack kaufen konnte. Dann ging es mit Highspeed zum Flugplatz. Dort angekommen ging es schon los. Ich bekam einen Platz in einer 4 Personen Maschine.
Das ist nicht immer so. Mit einem Paerchen, auch aus Berlin, ging es schliesslich los. Der Pilot machte einen netten erfahrenden Eindruck und flog super toll. Er zeigte uns die Linien ausgiebig, in dem er um jede einzelne Figur herumflog. Aber zufuhr flogen wir an Nazca vorbei...
...und hatte eine super Sicht auf die Duene Ceroo Blanco. So hoch haette ich mir die Duene icht vorgestellt.
Nun ging es richtig los. Ich sah die Dimension der Wueste und war erstaunt.
Die Panamericana, laengste Strasse der Welt, wuehrte durch die Wueste und an einigen Linien knapp vorbei.
Dann ging es Schlag auf Schlag und war gar nicht so einfach zu entdecken.
Wal
Astronaut
geometrische Figuren

Affe
Kolibrie
Spinne
Kondor
Papagei
Haende
Baum
Es gibt noch viel weitere interessante Linien und war recht traurig, dass der Flug nun vorbei war. Ohhh heilige Sch***, war ich froh, dass der Flug nur 35 Minuten ging. Meine Kotztuete hatte ich griffbereit und atmete immer tief ein und aus. Vielleicht werde ich im naechsten Leben ein Pilot. Aber in diesem Leben muss ich mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben. Somit ist Bootskapitaen ebenso ausgeschlossen. Mit weichen Knien stieg ich aus der Maschine. Kaum angekommen, wollten sie mich wirklich sofort zurueck zum Hostel fahren!?! Ich brauchte erstmal Ruhe und viel frische Luft. Mit einem Laecheln guckte ich auf all die Leute in der Wartehalle, die auf ihren Flug warteten. Dann ging es zurueck in die Stadt. Eigentlich wollte ich mir sofort ein Busticket nach Lima kaufen, doch die Dame sagte, dass es jetzt nicht ginge und das ich um 20 Uhr nochmal kommen solle. Ich vertrieb die Zeit in der Stadt. Ich ging erstmal richtig gross Mittagessen. Auf dem Marktplatz kaufte ich mir noch eine Kleinigkeit fuer die Fahrt.Puenktlich um 20 Uhr erschien ich bei der Buscompany und dort sagte man mir, dass alle Sitzplaetze weg sind. Ich konnte es erst nicht glauben. Ich fand die Stelle auf dem Schmierzettel mit dem Vermerk 8pm und machte Druck. Dann erfuhr ich, dass es nur 1 Platz gab. Nun wollten sie aber einen 20%igen Aufschlag. Deshalb rannte ich schnell zu all den andern Buscompanies, die guenstiger waren. Doch nun gab es 3 Stunden vor Abfahrt keine freien Plaetzemehr. Wieder zurueck, bezahlte ich den erhoehten Preis mit zusammen gebissenen Zaehnen. Um 23 Uhr kam ich mit all meinen Sachen an und wartete im Aufenthaltsraum. Kurz vor 2.30 Uhr nachts, sass ich immer noch in diesem Raum. Als der Typ mir mein Geld zurueckgeben wollte, streikte ich. Er konnte mich doch nicht im Stich lassen!?! Dann gingen wir einige Meter, er zueckte sein Handy und rief jemanden an. Dann kam auf einmal ein Reisebus angefahren, der nach Lima fuhr. Viele Leute am Strassenrand sprangen auf und rannten zum Bus. Der Typ sprach kurz mit dem Busfahrer und ich bekam den einzigen letzten freien Platz im Bus. Es war sogar ein Liegeplatz. Ich bekam also ein Bett im Bus. Es hoert sich besser an, als es ist. Wirklich. So kam ich doch noch nach Lima. Kaum auszumalen, wenn nicht. Es macht keinen Spass ein Hostel zu finden, wenn es 3 Uhr nachts ist. Mein altes Hostel war naemlich fuer diese Nacht voll ausgebucht.

Sonntag, 27. Dezember 2009

Falschgeld aus Geldautomaten in Suedamerika

Am 22. Dezember hatte es mich nach fast 2 Jahren nun auch erwischt. Ich bekam zwei falsche 100 Soles Gedscheine ausgehaendigt. Zuvor habe ich immer nur Geschichten gehoert. 200 Soles sind umgerechnet 50 Euro, die in Peru einen Gegenwert von ueber 500 Euro haben. Denn fuer 50 Euro koennte ich zum Beispiel ueber 2 Wochen in einem Hostel schlafen. Im Internet lass ich Sprueche von: "Grundsätzlich gilt die Devise: "Wer sich eine Blüte andrehen lässt ist selber schuld!"" Darueber aergere ich mich, da es nicht (immer) stimmt. Was ist aber, wenn man die Blueten von der Bank bekommt??? Zuvor hoerte ich oft, dass es unmoeglich sei, da alle Scheine geprueft werden. Trotzdem hoerte ich immer wieder die anderen Geschichten, dass der ATM die Falschscheine ausspuckte. Das Unmoegliche ist nun mit mir passiert. Ich hob bei der Scotiabank Geld ab, da es bei allen anderen Banken ein niedriges Tageslimit gab.
Bei Mehrfachabhebung wuerden die Gebuehren unverhaeltnismaessig hoch sein und das Risiko wuerde bestehen, dass die meine Bank wegen Bankkartenbetrugsverdacht die Karte sperrt. Das ist zwei Bekannten passiert. Im Nachhinein haette ich lieber die hohen Gebuehren bezahlt. Selbstverstaendlich ging ich sofort in die Scotiabank hinein und verlangte den Umtausch der Geldscheine. Felsenfest wollten die Angestellte mir die ganze Zeit klar machen, dass es unmoeglich sei. Es sei noch nie vorgekommen und alle Geldscheine werden markiert. Es stimmte, doch ausgerechnet meine beiden Scheine hatten keine Markierung. So doof sind die Leute auch nicht und markieren die Blueten. Dann wuerde der Verdacht auf sie zurueckfallen. Der Auffueller der ATMs, Prosegur, oder die Leute von der Geldtransportfirma mischen absichtlich Falschgeld unter.
Die Chefin lachte mich einfach nur aus. Fuer ihr doofes Grinsen haette ich ihr gerne... Aber ich habe keine Chance. Bei der Polizei holte ich mir meine Vermutung, dass es einfach nichts bringt. "Die Banken sind fuer Falschgeld nicht verantwortlich zu machen." In Zukunft kann man nur noch mit Begleitung eines Polizisten oder eines Bankangestellten Geld vom Automat holen. In meinem Hostel sagte mir der Boss, dass immer wieder Backpacker ihr Leid klagen und erzaehlen, dass sie Falschgeld aus dem ATM bekamen. In der Unterhaltung kam eine Australierin hinzu und sagte mir, dass sie auch Falschgeld bekam. Auch sie bekam das Falschgeld von der Scotiabank. Die Bank soll eigentlich einen guten Ruf haben. Aber warum erwischt es immer wieder Backpackern. Die Bankangestellten versuchten mir weiss zu machen, dass mir jemand die Scheine untergejubelt hatte. Wie denn bitte schoen? Der einzige Kampf gegen die Bangster ist es, sie oeffentlich zu brandmarken. Sei es bei der Deutschen Botschaft zum Beispiel in Lima oder bei Reisefuerern, wie Lonely Planet, Stefan Loose, Michael Mueller, Polyglott und wie sie alle heissen. Inzwischen habe ich erneut Geld bei der Scotiabank holen muessen. Aber diesmal bat ich einen Angestellten sofort nach dem Abheben, die Geldscheine zu ueberpruefen. Diesmal ging alles gut. Damals in Bolvien hatte ich mir einen grossen Batzen US Dollar am Automaten geholt. Den allerletzten 100 Dollarschein wollte ich mir aufheben. Nun musste ich feststellen, dass auch dieser eine Bluete ist. Mein Schaden durch Papiergeld aus Bankautomaten belaeuft sich nun auf US$170. Es bleibt abzuwarten... Nein, natuerlich nicht, da ich nun wirklich nur noch Geld in Begleitung eines Bankangestellten holen werde.

ueber Weihnachten in Arequipa

Am 21. Dezember nahm ich am Morgen den Bus von Copacabana (Bolivien) nach Arequipa (Peru). Nach einem kleinen schnellen Fruehstueck, ging es die wenigen Kilometer zum Grenzuebergang nach Peru. Was fuer eine schoene Grenze?!?

Dann ging es stundenlang durch den Sueden von Peru. Wenn ich gewusst haette, dass hier an der Grenze keine Lebensmittelkontrollen sind, haette ich mir viele Sandwiche geschmiert. So aber sah ich im Bus und hatte grossen Hunger. Meine letzten Bolivar habe ich zum Glueck in Soles getauscht. Irgendwann, in einer grossen Stadt hielten wir kurz an. Aus den versprochenen 60 Minuten, wurden es nur 15 Minuten. Uns selbst diese gaben sie uns nicht. In 15 Minuten versuchte ich mir Essen zu besorgen, dass kein Fleisch enthielt. Es gab nirgendwo Brot oder Sandwiche zu kaufen. An einer Ecke verkaufte eine Frau Mittagessen von einem Karren aus. Ich liess mir Reis und Sosse in Plastiktueten abfuellen und rannte zurueck zum Bus. Mein Bus war abgefahren. Eine Frau organisierte mir ein Mototaxi und sagte zum dem Fahrer, wohin er mich bringen soll. Vor einer anderen Filiale der Buscompany stand der Bus und niemand hatte gemerkt, dass ich nicht im Bus war. Nun hatte ich erstmal Zeit im Bus etwas zu Essen. Dann ging es noch Stunden im Bus weiter bis ich endlich am Nachmittag in Arequipa ankam. Arequipa ist die sogenante zweite Hauptstadt und die Leute sollen sehr eigensinnig sein. Es hat etwas mit Nationalstolz zu tun. Aber nicht zu Peru, sondern wollen eventuell ein unabhaengiges Land sein. Mit der Taxi fuhr ich in die Innenstadt und hatte mir ein Hostel in der Naehe vom beruehmten Kloster "Santa Catalina" ausgesucht. Die hohen grauen Waenden praegten die Strassen und wirkten fuer mich kuehl und langweilig. Das Kloster besuchte ich nicht, obwohl es im Guidebook empfohlen wurde, da ich den Eintritt von 30 Solen (US$10) fuer ueberteuert hielt. Kaum im Hostel angekommen, lief ich die Travel Agencies ab, da ich vor Weihnachten eine 2taegige Tour ins Colca Canyon machen wollte. Das Canyon soll eindrucksvoller sein, als das in den USA und zu dem lassen sich Kondore aus der Naehe beobachten. Als ich mir die Angebote einholte, wurde mir bewusst, dass die Worte in der Backpacker Bible stimmen. Alle Agenturen verkaufen die gleiche Tour und verkaufen die Touristen an eine andere Tour weiter. Dadurch sind die Gruppen sehr gross und meiner Meinung nach sehr ansprechend. Besonders dadurch, da der Guide ausgebeutet wird. Das ganze Geld bleibt bei den Zwischenhaendlern haengen. Wenn eine 3 Tagestour, mit einer Gruppenstaerke von 10-15 Personen 120 Soles kostet, bekommt der Guide gerade mal 30 Soles als Lohn. Das Wiederspiegelt sich in der Qualitaet der Tour. Wie schon gesagt, ist es nur ein Gefuehl und ich habe die Tour nicht gebucht. Ich wollte dann eben die naechsten 2 Tage Arequipa erkunden und in einige Museen gehen. Weihnachten wollte ich hier mit Ana und Benny verbringen, die ich vor Monaten auf der Navimag kennengelernt hatte. Am naechsten Morgen ging ich in die Stadt, um etwas zum Fruehstueck zu finden. Durch Zufall traf ich Benny an der Plaza.

Gemeinsam verbrachten wir den Tag und abends...


...zeigte er mir sein Hostel. Es war doppelt so teuer (fuer Gerald: statt 13, 25 Soles), aber dafuer hatte es mehr flaire. Im Bothy Hostel gab es eine Bar und einen Pooltisch mit viel zu kleinen Loechern. Raul, der Besitzer, hatte irgendwie Lust mit uns Party zu machen und annimierte uns Cocktails aus Eimern zu trinken. Da die Cocktails sehr lecker waren, beschwerte sich niemand und es wurde eine gesellige lustige Runde. Als es dann noch Tequila und Pisco auf Kosten des Hauses gab, wurde es (fuer mich) ganz schoen gefaehrlich. Abends zogen wir durch die Haeueser und lernten 3 junge Peruanerinnen in einer Bar kennen und schlossen sie in unsere Gruppe ein. Immer wieder gab es eine neue Runde.

Im Gegensatz zu Benni, dem Iren, bin ich nicht so kampferprobt und kann mich an einige Fotos nicht mehr erinnern. In der zweiten Bar konnte ich nichts mehr trinken und befand mich nur noch auf dem Klo und wusste nicht, ob und wie ich zu meinem Hostel zurueckkomme. Raul fand mich schliesslich und brachte mich zu meinem Hostel, dass zum Glueck nicht weit weg war. Am naechsten Morgen ging es mir dementsprechend uebel. Ich musste aber zum Hostel von Benni, da ich dort, zum Glueck, mein Rucksack gelassen hatte. Dort bekam ich ein gutes Fruehstueck und wir machten uns einen ruhigen Tag. Ana hatte sich verspaetet. Traf aber wohlbehuetet zu Weihnachten am 24.12. in Arequipa an. So sicher war das aber nicht, da ich zuvor im Internet eine schockierende Nachricht gelesen hatte. Es ereignete sich ein schweres Busunglueck, bei dem ueber 40 Menschen starben. In diesem Bus haette auch Ana sein koennen, die auch aus Cusco kam. Zum Glueck befand sie sich in einem anderen Bus und wir konnten gemeinsam Weihnachten feiern. So richtig feiern wuerde ich es nicht bezeichnen. Es gab um Mitternacht ein Abendbrot fuer alle Hostelgaeste -ich hatte inzwischen mein Hostel gewechselt-, dass leider nicht ausreichend war. Mit immer noch hungrigem Magen gingen wir aufs Dach und schauten uns dasWeihnachtsfeuerwerk in der Stadt an. Wenn ich nicht 100%ig genau wuesste, dass heute Weihnachten ist, haette man glauben koennen, dass Silvester war. Am ersten Weihnachtstag waren fast alle Geschaefte geschlossen und nur wenige Busse fuhren an diesem Tag. Fuer den 26. Dezember hatte ich mir ein Busticket nach Nazca gekauft und Ana & Benni wollten zum Colca Canyon aufbrechen. Es war wirklich ein komisches Wiedersehen, vor allem da es sehr kurz war. Wir waren alle schon mit den Gedanken auf dem naechsten Tripp. Oder lag es daran, dass ich bei der Bank Falschgeld bekommen hatte?!? Wir werden gucken, ob es es Wiedersehen gibt. Um 12 Uhr mittags stieg ich in den Bus in Richtung Lima ein.

Dienstag, 22. Dezember 2009

Copacabana und Isla del Sol

Nach 10 Tagen Aufenthalt in La Paz habe ich am 18. Dezember den Bus nach Copacabana genommen. Die Grenzstadt zu Peru liegt direkt am Titicaca See. Der Titicaca-See ist der höchstgelegene See der Erde. Er liegt auf einer Höhe von 3.810 m über dem Meeresspiegel, ist 194 km lang und 65 km breit und hat eine maximale Tiefe von 365 m. Mit einer Fläche von 8.288 Quadratkilometern passt der Bodensee etwa 15 Mal hinein. Titicaca bedeutet zu deutsch: "Grosse graue Katze". Wenn man einen grossen Schluck aus der Flasche nimmt, dann erkennt man, wenn man das Satelietenfoto auf den Kopf stellt, eine Katze.
Nicht?!? Ich sehe auch keine Katze. Bei Therapy, dem Brettspiel, habe ich auch immer die Tintenkleckse nicht erkannt. Jedenfalls habe ich Dank Imodium die Busfahrt gut ueberstanden. Auch als es mit einer Faehre ueber einen Fluss ging. Erst zum Sonnenuntergang kam ich in Copacapana an und fand schnell ein guenstiges Einzelzimmer in einem Hotel (fuer Gerald: 20 Bol = 2 Euro). Am naechsten Morgen habe ich sofort die Faehre zur Isla del Sol genommen. Schon rund 1000 Jahre vor Ankunft der Inkas wurden auf der Sonneninsel unter dem Einflussbereich "Tiwanakus" zeremonielle Gebaeude errichtet. Erst die Inkas verwandelten die gesamte Insel in eine Pilgerstaette, die jaehrlich von Tausenden Besuchern aus dem gesamten Inkareich aufgesucht wurden. Der inkaischen Mythologie zufolge stieg naemlich einst der Schoepfergott Viracocha aus den Fluten des Titicaca-Sees auf und erschuf aus dem heiligen Felsen auf der Sonneninsel Sonne und Mond. Warum der Gott den Mond nicht auf der gegenueberliegenden Isla del Luna erschaffen hat, weiss ich nicht. Gerne waere ich der Frage auf den Grund gegangen, aber die Bootsfahrten auf die Mondinsel werden nicht mehr angeboten oder nur noch als Privatfahrten. Auf Wunsch auch mit nachgebauten altertuemlichen Booten. Auf der Sonneninsel angekommen,......wurde ich gleich von den Eintrittsgeldsammler in Empfang genommen. Nach einem Fruehstueck machte ich mich auf den Weg auf. Ein weisser Hund wich mir nicht mehr von der Stelle und wurde mein treuer suesser Begleiter.
Die meisten Touristen kommen nur fuer einen Tag auf die Insel und laufen von Norden nach Sueden. Ich entschied mich fuer die entgegengesetzte Richtung, da ich eine Nacht in einem Hostel auf der Insel verbringen wollte. Das war mein Plan, doch so einfach war es nicht den Weg zu finden. Es gab keine Hinweisschilder und die Wegen gabelten sich staendig auf und fuehrten in unterschiedliche Richtungen. Neben den vielen einfachen Haeusern mit den armen Bewohnern......standen ueberdurchschnittlich viele Restaurants und Hostels fuer die Inseltouristen bereit. Gemeinsam mit meinem Hund folgte ich die Wege nach Gefuehl. Als ich mich nun verirrte, zeigte mir ein kleiner Junge den Weg zum Nordteil der Insel. Er war gerade dabei beschaeftigt Schafe und Esel......auf die Wiese zu fuehren. Es war ein wunderschoener Tag, obwohl es noch am Morgen bewoelkt war und etwas geregnet hatte. Deshalb schleppte ich einen Regenjacke mit mir rum, umwohl die Sonne brannte. Die Insellandschaft und das leuchtende dunkelblaue Wasser sahen phaenomenal aus.
Damit ich nicht nur auf den Touristenweg entlang lief,... ...beschloss ich ab und zu Parallelwege zu nehmen. Wie erhofft, sah ich Dinge, die ich sehen wollte, wie die vielen schoenen Kakteenblueten......und Dinge, die ich nicht sehen wollte. Hinter einem Huegel versteckten sie Plastikflaschen, die sie mit Steinen beschwerten. Auf den Bergwiesen sah ich viele Schafsherden, die ganz gemuetlich grasten, wenn mein Hund sie nicht immer verjagt haette.Es gibt im deutschen das Sprichwort mit dem schwarzen Schaf der Familie. Mit war die Realitaet noch nie so bewusst geworden. In fast jeder Schafsherde auf der Sonneninsel gab es ein schwarzes Schaf.Inzwischen kamen mir die ganzen Touristengruppen entgegen gelaufen. Da wusste ich, dass ich eine gute Wahl getroffen hatte. Mit einem Grinsen im Gesicht liefen wir den Weg immer weiter zu den alten Inka Ruinen. Wie erhofft, waren alle Touristen verschwunden und ich konnte mir den heiligen Ort alleine anschauen.
Als ich dann noch ein Panoramafoto machen wollte,......sah ich eine Gruppe, die auf den heiligen Ruinen rumspazierten. Ohhh Ohhh. Wenn ich mal vom Holocaust Mahnmal in Berlin absehe, wenn ich das woanders machen wuerde, wuerden sie mich bestimmt luenchen. Wer Muell aus dem fahrenden Bus herauswirft, achtet auch nicht auf Ruinen. Nach einem ca. 8 Stunden Walk kam ich schliesslich an dem Dorf, an der Nordseite an.Ueberall wurden neue Touristengebaeude gebaut. Trotzdem schien fast alles geschlossen zu sein. Mit Unterstuetzung fand ich ein kleines Hostel. Nach einer kurzen Rast, machte ich mich nochmal auf. Ich wollte, wenn ich mich schon auf der Sonneninsel befinde, den Sonnenuntergang sehen. Dazu kletterte ich einfach den Felsen hinter dem Dorf hoch und ging mit dem Kompass in der Hand in Richtung Westen. Im Osten sah ich die Wolken behangenen Schneeberge...
...und im Westen nur dunkle Regenwolken und Blitzeinschlaege auf der peruanischen Seite.Am naechsten Morgen weckten mich um 7 Uhr mehrere Hotelgaeste, die sich genau vor meiner Tuer unterhielten. Ich wollte eigentlich ausschlafen, lecker Fruehstuecken gehen und dann die Faehre gegen Mittag zurueck zum Festland nehmen. Als ich den Regenhimmel entdeckte, entschied ich mich schnell um und nahm die erste Faehre, die um 8 Uhr startete. Nach einem nachgeholten Fruehstueck auf dem Festland ging ich etwas in der Stadt umher. In Copacabana steht eine gewaltige beruehmte Basilika,...
...in der die Virgen de Copacabana (Schutzpatronin) ihren gebuehrenden Platz hat. 1583 wurde die Jungfrau aus Holz geschnitzt... ...und die 1605 beschlossene Unterkunft wurde 1820 fertig gestellt. Im Jahre 1925 wurde die Barbiepuppe vom Vatikan heilig gesprochen. Genau vor dem Eingang der Basilika findet fast taeglich die Cha'lla statt.
Cha'lla ist eine sogenannte Autoversicherung. Mit Girlanden, Plastikblumen und bunten Baendern geschmueckten Autos, Busse und Lastwagen...
...fahren die Eigentuemer vor den Eingang...
...und lassen sich ihr Auto fuer ein Jahr vor Unfaellen und Pannen schuetzen.
Ein katholischer Priester segnet die blitzblank geputzten Autos mit Weihwasser,...
...nachdem er auch die Fahrer gesegnet hatte.
Bei geoeffneter Motorhaube werden zum Schluss Knallkoerper entzuendet und die Autos, aber auch die Fahrer, mit Sekt und Bier getraenkt.
Wenn es immer noch nicht reicht, kommt ein komischer Vogel mit rauchendem Holz und raeuchert erstmal die Bude ein.
Das die Leute dabei nicht mal lachten, dass hat mich wirklich verwundert. Ich lief mit einem Inca Bier in der Hand...
Ich sagte Inca Bier!!!!!!
...zum Titicaca See und machte es mir auf einem Steg gemuetlich. Dabei schaute ich auf die Leute, die sich ein Tretboot oder ein Kanu ausleihten.
Wirklich spassig wurde es, als eine Familie komplett mit Sachen in den See liefen und eine Wasserschlacht anfingen. Ich war behilflich und machte einige Erinnerungsfotos fuer Familienalbum.
Abends fand ich noch ein richtig gutes Café, geleitet von einem Iren und seiner Frau. Nach Monaten bekam ich mal wieder einen leckeren Kaffee. Am naechsten Morgen nahm ich den ersten Bus nach Arequipa, Peru. Gerne haette ich noch einige Postkarten abgeschickt, doch die Post in der Stadt ist nur eine Agentur, von der alles sagen, bloss nichts von dort abschicken. Zum Schluss habe ich noch 3 Anmerkungen: Inca Kola gehoert zu Coca Cola.
Warum sollte man Buchstaben verwenden, die man sowieso nicht ausspricht.Und zum Schluss noch etwas Geschichte. Von 1879 bis 1884 gab es im Dreilaendereck Chile, Bolivien und Peru den sogenannten Salpeterkrieg. In der Atacamaregion hatten alle 3 Laender Territoriumansprueche und waren gierig nach dem wertvollen Rohstoff Salpeter. Bolivien verstoss gegen das Abkommen mit Chile, keine Steuern auf den Abbau von Salpeter zu erheben. Somit startete Chile den Krieg gegen Bolivien und dann auch noch gegen Peru, da ein Buendnisabkommen zwischen Bolivien und Peru gab. Zum Schluss gewann Chile den Krieg und verlagerte die Staatsgrenze weit nach Norden. Bolivien verlor seinen Zugang zum Meer und Peru den suedlichen Teil. Die ganze Geschichte kann man hier nochmal nachlasen, falls es zu sehr zusammengefasst war. Lange Vorgeschichte zu diesem Foto, dass ich in einem Laden in Bolivien machte. Der Krieg ist immer nochnicht vorbei.