Samstag, 12. Juni 2010

Alegria und Berlin

Am 10. Juni stand ich relativ zeitig auf und beschloss die Staedte “Alegria” und “Berlin” zu besichtigen. Ohne Fruehstueck am Morgen nahm ich einen Bus von der Grenzstation zu naechsten Stadt "Santa Rosa de Lima". Eigentlich wollte ich einen Bus nach San Miguel nehmen, jedoch sagten sie mir im Bus, dass es keinen Bus dorthin gaebe. Warum sah ich dann so viele Busse mit der richtigen Busnummer und dem Schild "San Miguel"? Ich hatte wieder mein Gefuehl im Bauch, dass hier etwas nicht stimmt. Als es ums bezahlen ging, wollten sie fuer die kurze Strecke einen Dollar haben. Ich fragte erschrocken im Bus herum, ob das wirklich stimme. Zwei Maenner, neben mir sitzend, bestaetigten den Preis. Ich verlangte aber eine Quittung. Ich sah, dass alle anderen Passagiere im Bus Wechselgeld erhielten und das die Quittung kleiner aussah als meine. Bei der Frau vor mir sah ich es ganz genau. Ich teilte daraufhin dem Kassierer meine Einwaende mit, der sofort ein breites Grinsen auftrug. Ich hatte also Recht. Die beiden Maenner von zuvor redeten auf mich ein, dass die kurze Fahrt wirklich 1 Dollar kostet und zeigten mir ihre Quittung, auf der 90 Cent draufstand! Es ging mir nicht um die 10 Cent. Ich hasse es aber, wenn sie mir einen Aufpreis machen, nur weil ich ein Auslaender bin. Zudem bin ich nicht mal ein Gringo. Das ist keine nette Art Auslaender zu behandeln. Ausserdem steht “El Salvador” nur bei den wenigsten Touristen auf der Reiseliste. In "Santa Rosa de Lima" traf ich noch so einen. Auch dieser Schaffner wollte mich reinlegen. Ich wollte nach "Villa El Triunfo" fahren. Dafuer verlangte er 5 Dollar, obwohl im Reisefuehrer die dreifach laengere Strecke mit 1,70 Dollar drin stand. Er fuehlte sich wirklich cool, dass er Englisch sprach und tat so, als ob er mein Freund sei. Nach einem kurzen Gespraech bestand er nur noch auf 3 Dollar. Es war immer noch ueberteuert, jedoch wollte ich ihm seinen Erfolg lassen. Ich war eher damit beschaeftigt auf mich einzureden, dass bestimmt nicht alle El Salvadorer so sind wie er. El Salvador wird bestimmt nicht so schrecklich sein wie Nicaragua. In "Villa El Triunfo" nahm ich 2 Busse nach Alegria. Diese kleine Stadt in den Bergen soll sehr ruhig und schoen sein. Und genau das brauchte ich jetzt. Kaum angekommen, sprach mich ein Mann vom Touristenbuero an und zeigte mir den Weg zu einem guenstigen Hostel. Er blieb vor einem religoesen Haus stehen und klingelte. Ein Mann oeffnete die Tuer und zeigte mir den Innenhof, mit vielen christlichen Malereien. Welch ein Glueck, dass es keine freien Betten gab. Ich ging dann lieber zu einem “normalen” Hostel...
...und versuchte wieder die Hundeblicknummer. Auch diesmal zog sie und ich bekam ein tolles Zimmer. Von der Terrasse aus hatte ich einen schoenen Blick auf den Garten......und auf eine Kirche.
Ganz ohne geht wohl nicht?!? Ich hatte immer noch nichts richtiges gegessen und sah einen Bus gerade kommen, der nach "Berlin" fuhr. Das Nachbarsdorf hiess wirklich "Berlin". Ein Deutscher soll damals den Leuten bei der Gruendung der Stadt gesagt haben, dass es ein beruehmtes Berlin gibt. Und genau so sollte ihre Stadt heissen, weil ihre Stadt genauso paradiesisch aussieht. Ganz aufgeregt fuhr ich nach Berlin.Ueberall in der Stadt fuhren die typischen Berliner Taxen. So, wie man sie kennt. Oder etwa nicht?!?Noch aufgeregter wurde ich, als ich feststellte, dass sie auch ein Basketballteam “Alba Berlin” haben.Die Leute waren alle so nett zu mir und wussten gar nicht, dass Berlin die Hauptstadt von Deutschland ist. Viele gruessten mich oder sprachen mich einfach an. Es kommen wohl nur wenige Touristen hier her. Ich genoss den Tag und machte von den Strassen von Berlin weitere Fotos.
Dieser Berliner ist wohl im "Cyber Space".
Leckeres Berliner Pilserner hatten sie auch.
Aber was sind wohl Berlinesa?
Gut gelaunt fuhr ich wieder zurueck nach Alegria und schlenderte noch ein wenig in Strassen umher bevor es dunkel wurde. An der Pupuseria blieb ich stehen und musste ueber den Namen lachen. Pupuseria!!! Ich wusste noch nicht, dass Pupuser das Nationalgericht ist und das alle El Salvadorer auf die flachen gefuellten Brote ganz versessen sind. In einem kleinen Familienrestaurant liess ich mich ueber Pupuser aufklaeren und bekam ein leckeres Abendbrot, auch wenn sie mich belaechelten, weil ich kein Fleisch esse. Am naechsten Morgen wurde ich schon vor 7 Uhr mit Technomusik geweckt. Ich konnte es nicht fassen. Als ich irgendwann doch mal vor die Tuer kam, sah ich so viele Leute auf dem Platz stehen. Ich wunderte mich darueber. Ich wollte zum Gebaeuede mit dem kostenlosen Internet gehen, jedoch befand sich genau hier eine riesige Schlange. Wollten sie wirklich alles ins Internet? Natuerlich nicht. Es gab an diesem Freitag eine Bonuszahlung in Form eines Sackes. Also jede Familie bekam einen Sack. Ich habe nicht verstanden, was sie genau bekamen. Reis oder Mais war es nicht. Ich beschloss erst einmal zu einem Lookout zu gehen,......und von hier aus ueber das Tal zu schauen.Danach lief ich zur Laguna de Alegria. Kinder begleiteten mich auf dem Weg. Andere Kinder waren nicht so nett, sondern bewarfen mich mit Schimpfwoertern, ueber die die anderen Kinder lachten. Ich lachte mit ihnen und genoss den Tag. Auf dem steilen Weg zur Lagune hatte ich einen grossartigen Blick auf Alegria......und auf die Gegend um Alegria herum.Die "Laguna de Alegria" fand ich nicht sehenswert. Sie ist nicht sehr spektakulaer und war durch die Bewohner herum sehr laut und nicht sehr idylisch.
Auf dem Rueckweg nach Alegria wurde ich zum Glueck von einem kostenlosen Taxi mitgenommen. Dadurch war ich ruckzuck wieder in Alegria und hatte genuegend Zeit durch die Strassen zu laufen.

Bei Fussball im TV muss der Hund draussen bleiben.
Den spaeten Nachmittag und den Abend verbrachte ich erst auf der Terrasse und dann im Zimmer, weil es wieder einmal fuerchterlich regnete. Am naechsten Morgen schien wieder die Sonne und ich machte mich auf den Weg nach San Salvador.

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