Mittwoch, 28. Mai 2008

Battambang

Am 25.05. war ich mit dem Bus in Battambang, die zweitgrößte Stadt des Landes, angekommen. Eigentlich hätte ich auch mit dem Boot ankommen können, aber der Preis für die Bootsfahrt auf dem Tonle Sap war mir zu teuer. Der Tonle Sap ist ein großer See mit einer Verbindung zum Mekong. Wirklich einmalig auf der Welt ist, dass sich die Fließrichtung sich im Laufe des Jahres verändert. In der Regenzeit fließt das Wasser immer mehr in den See, so dass er überläuft und die Felder ringsherum mit wichtigen Nährstoffen düngt. Zur Trockenzeit hingegen verlangsamt sich die Fließgeschwindigkeit immer mehr, kommt irgendwann zum Erliegen und fließt dann in die andere Richtung. In den zuvor überfluteten Reisfeldern bleiben die Fische hängen. Die Fischer brauchen, wenn das Wasser abfließt, die Fische nur noch abzuschöpfen. Die Busfahrt hat aber auch eine Besonderheit. Um von Siam Reap nach Battambang zu kommen, muss man erst in Richtung Norden zur thailändische Grenze fahren und dann um den See Tonle Sap herum wieder nach Süden. Der Straßenzustand von Siem Reap bis zur thailändischen Grenze ist katastrophal. Der Weg nach Süden nach Battambang wieder ganz normal. Es klingt komisch und unlogisch. Es hat aber eine ganz einfache Erklärung. In Seam Reap gibt es einen Flughafen und die thailändische Fluggesellschaft hat die kambodschanische Regierung bestochen, damit sie die Straße nicht saniert. Die Touristen aus Thailand sollen die Fahrt nicht dem Bus unternehmen, sondern das Flugzeug nehmen. Von der Fahrt nach Banlung schlimmeres erlebt, fand ich die Fahrt nicht so tragisch. In Battambang wollte ich einige Tage verbringen und mal etwas Ruhe gönnen. Jemand auf der Straße sprach mich an und empfohl mir ein Hotel in der Nähe. Das Hotelzimmer war echt toll. Ich es war hell, groß und leise, hatte einen Kühlschrank, einen Fernseher und ein großes Bad.
Das Zimmer befand sich direkt unter dem Dach, von dem ich abends den Sonnenuntergang genießen konnte.

Im Fernsehen liefen NBA Playoffs live Spiele aus den USA. Als alter Basketballfan hatte ich mir so etwas immer in Deutschland gewünscht. Die Stadt fand ich nicht besonders attraktiv, so dass ich lieber im Bett NBA schaute. Der alte Marktplatz war schmuddelig und die Uhr bestimmt seit Jahrzehnten ohne Funktion.
An der Uferpromenade...
...befanden sich unzählige Handy- und Kopiergeschäfte. Cafés zum Verweilten und Relaxen suchte man vergebens.
Im Internetcafé wurde schon wieder meine SD-Speicherkarte zerstört, so dass wieder alle Fotos auf der Karte verstört waren. Ich konnte später einige Fotos glücklicherweise noch retten. In dieser Stadt hielt es mich nur 2 Tage und dann wollte ich die Stadt schnell verlassen. Mein Bus nach Phnom Penh ging um 6 Uhr morgens, so dass ich kurz nach 5.15 Uhr mein Zimmer verließ. An der Rezeption beim Auschecken machten sie mir große Probleme. Ich hatte mich am ersten Tag auf einen Zimmerpreis geeinigt und am Abreisetag verlangten sie von mir einen höheren Preis. Der Hotelier veranlasste, dass alle Türen geschlossen wurden und dass sich jemand davor stellt. Er drohte die ganz Zeit mit der Polizei. Irgendwann ließ er mich gehen, so dass ich nur noch meinen Bus erreicht habe, weil ich mit vollem Gepäck gerannt bin. Mir ging es nicht um die 2$, sondern um das Prinzip, dass er nicht im nachhinein die Preise erhöhen darf. Die ganze Stadt hat mich nur noch genervt und ich war wütend, dass meine SD- Karte schon wieder zerstört wurde. Der Hotelier bestätigte nur noch meine Meinung. Egal. Ich saß im Bus und fuhr erstmal nach Phnom Penh und noch am selben Tag nach Kampot.

Sonntag, 25. Mai 2008

Siem Reap, die Stadt zu den unglaublichen Tempeln

Ich saß mit feuchten Klamotten im Bus und die Klimaanlage brummte die ganze Zeit. Der Busfahrer wollte von mir den vollen Fahrpreis haben, obwohl ich auf halben Wege eingestiegen war. Schließlich begnügte er sich mit dem halben Preis. Bei Sonnenuntergang kam ich in Siem Reap an. Ein Tuktuk- Fahrer fuhr mich zu einem Hotel, welches mir von vielen Leuten empfohlen wurde. Es war wunderschön, aber so viel Luxus wollte ich nicht haben. Gleich neben dem Hotel fand ich ein anderes tolles Hotel. War gar nicht so schwierig, denn die ganze Stadt bestand fast nur aus Hotels und Restaurants. Die Preise pro Nacht starteten ab 1$. Mein 3$- Zimmer war vollkommen ausreichend. Nicht weit entfernt befand sich ein japanisches Hotel mit einem gemütlichen Restaurant. Das Essen war lecker und günstig. Im Fernseher lief ein japanischer Sender mit chinesischen News. Der Dalai Lama befand sich gerade in Berlin, Germany. Sie zeigten Bilder vom Brandenburger Tor mit dem Dalai Lama. Da war ich nach Kambodscha gereist, saß in einem japanischen Restaurant und schaute chinesische News aus Berlin. Am nächsten Morgen, den 22. 5., machte ich mich früh auf. Ich lieh mir ein Fahrrad, weil ich die Tempelanlage mit dem Fahrrad erkunden möchte. Die unzähligen Tuktukfahrer nervten mich. Also fuhr ich ersteinmal zum Marktplatz. Nach der Frühstückssuppe kaufte ich mir einige Flaschen Wasser und Baguettes und packte alles in meinen Einkaufskorb am Fahrrad. Dann fuhr ich 6 km nach Norden zum Angkor Wat. Da ich einen speziellen Weg genommen hatte, kam ich nicht am Ticketschalter vorbei. Kaum angekommen, mußte ich wieder einen weiten Weg zurück fahren, um mir ein 3 Tagesticket zu kaufen. Meine erste Station war Angkor Wat.
Der Tempel wurde im 10. Jahrhundert unter Yasovarman I. errichtet. Desweiteren baute er zahlreiche Bewässerungsanlagen und Stauseen, was dazu beitrugen mehrmals im Jahr Reis ernten zu können. Diese erfolgreiche Landwirtschaft führte zu Nahrungsüberschüssen und brachte dem Khmer-Reich großen Reichtum und Einfluß in Asien. Angkor Wat war die vierte Hauptstadt der Khmer gewesen. Die erste Hauptstadt Sambor Prei Kuk befand sich nahe Kampong Thom. Die zweite Hauptstadt wurde im späten 9. Jahrhundert erbaut und befand sich ca. 12 km westlich von Siam Reap, in der Nähe vom heutigen Dorf Roluos. Dazu komme ich noch später. Und die dritte Hauptstadt war die Tempelanlage Koh Ker, ca. 120 km nordöstlich von Siem Reap. Mit großen Schritten lief ich durch den Eingang von Ankgor Wat. Kaum war ich drin erblickte mich ein junger Mann, der mich durch die Tempelanlage führen wollte. Ich lehnte freundlich ab, welches dann noch „freundlicher“ wurde. Ich wollte mich alleine durch die Tempel bewegen und die Atmosphäre in mich einsaugen. Mir wurde aber schnell langweilig, weil diese Tempel für mich keinen großen Reiz ausstrahlten. Wie ich später gelesen hatte, haben die Wissenschaftler keine Klarheit, zu welchem Zweck der Tempel errichtet wurde. Der Eingang befand sich nicht wie üblich im Osten, sondern im Westen: die Himmelsrichtung Yamas, des Gottes des Todes. Wieder aufs Fahrrad gestiegen, fuhr ich zum Phnom Bakheng, der sich nicht weit entfert befand. Es war ein hoher Berg, auf dem sich ein Tempel befand. In der Mittagssonne fiel mir jeder Schritt immer schwerer. Beliebt ist dieser Tempel bei Sonnenuntergang, wobei sich die Massen um den besten Sichtplatz kämpfen. Am Tage wollte ich ganz ungestört die schöne Sicht genießen. Wieder unten angekommen fuhr ich zu einem Highlight. Die Tempelanlage heißt Angkor Thom (große Stadt), die vierte Hauptstadt. Innerhalb großer Mauern... ...befindet sich der bekannte und eindrucksvolle Bayon- Tempel (Staatstempel), der im später 12. Jahrhundert errichtet wurde.
Das auffallendste architektonische Merkmal sind die Türme mit den 200 bis zu 7 Meter hohen lächelnden Gesichtern des Bodhisattva Lokeshvara. Sie zeigten in alle 4 Himmelsrichtungen.

Faszinierend bewegte ich mich durch die verschiedenen Wegen und Treppen. Über Jahrhunderte hin weg wurde der Tempel erweitert und war ein großer Abenteuerspielplatz. Etwas Ruhe und Erleichterung vor der Hitze brachte ein großer Regenschauer. Als dieser vorbei war, spazierte ich auf der Elefantenterasse. Von dort aus hatte ich einen schönen Blick auf andere kleinere Tempel. Danach ging es mit dem Fahrrad auf den Großen Rundweg (Grand Circuit) Auf aspaltierten Straßen konnte man über einen Rundweg mehrere größere Tempelanlagen in der näheren Umgebung anschauen. Die Kleine Rundtour beinhaltete nur den Angkor Wat und den Angkor Wat. Als erstes besuchte ich die buddhistische Tempelanlage Preah Khan (Heiliges Schwert) aus dem später 12. Jahrhundert. Jayavarman VII. erbaute den Ahnentempel Preah Khan in Erinnerung an seinen Vater Er diente als provisorische Hauptstadt bis zur Fertigstellung von Angkor Thom. Später befanden sich mehrere buddhistische Klöster und eine buddhistische Universität mit über 1000 Lehrern in der Stadt. Danach ging es zum Neak Pean („ineinandergewundene Schlangen“). Eine künstliche Insel im Zentrum vom günstilich geschaffenen Staubecken. Heute ist er ausgetrocknet und läßt eine Besichtigung zu. 2 Naga umgeben die Insel, wobei der Name entstanden ist. Weiter ging es mit dem Fahrrad zum Ta Som Tempel aus dem 12 und 13. Jahrhundert. Ta Som bedeutet "Ahne Som". Demnach habe König Jayavarman VII. den Tempel für seinen Lehrer und Mentor Som erbaut. Der hintere Teil war von Bäumen durchdrungen. Als nächstes fuhr ich zum Tempel East Mebon. Es war eine Stufenpyramide mit steilen Treppen auf die obersten Etagen, von der ich die Tempelanlage von oben bestaunen konnte.


Wieder heil unten angekommen fuhr ich zum Tomb Raider Tempel Ta Prom. Die Ruinen dienten als Kulisse für den Lara Croft Film. Der Ahnentempel von Jayavarman VII für seine Mutter war eindeutig mit dem Bayon der schönste Tempel. Am liebsten hätte ich mir noch ewig die Tempelanlage mitten im Jungle angeschaut. Die Baumwurzeln der Würgefeigen-Bäume sahen phantastisch aus.

Die meterhohe Wurzeln durchzogen die Anlage.

Ich befand mich wahrhaftig in einem Märchen. Schwer losgerissen fuhr ich zum Ta Keo, der riesigen Stufenpyramide...

...und dann kurz vor Sonnenuntergang zurück zum Phnom Bakheng, weil ich doch noch den Sonnenuntergang auf dem Berg sehen wollte. Ich hatte es nicht mehr geschafft und fuhr erschöpft zurück in mein Hotel. Am nächsten Morgen buchte ich einen Motodriver, der mich für die nächsten 2 Tage chauffiere. Ich wollte mir am ersten Tag die beiden Tempelanlage ganz im Osten von Siem Reap anschauen, wobei wir 120 km hin und 120 km zurück fahren mußten. Die erste Tempelanlage hieß Beng Mealea. Schilder wiesen auf ein Minenfeld rund um die Anlage hin und warnten vom Verlasser der Wege. Die Auswirkungen der Khmer Rouge sind heute immer noch präsent. Die Tempelanlage hatte Ähnlichkeiten mit der Tempelanlage Ta Prom ein Tag zuvor. Auch dieser wurde von der Vegetation verschlungen... ...und die großen Würgefeigenbäume hatten viele Mauern umgehauen. Über die Steine kletternd kam ich immer wieder in neue Räume und Gänge. Das große Labyrinth war recht aufregend. Viel Zeit für die Besichtigung hatte ich nicht, da wir noch einen weiten erschwerlichen Weg hatten. Ich wollte mir unbedingt die Tempelanlage Koh Ker anschauen, die etwas außerhalb vom Staat Siem Reap war. Als wir die Stadtgrenze überfuhren, verschlechterte sich die Straße urplötzlich. Wasser gefüllte Schlaglöcher und Schlamm säumten unseren Weg. Mein Po war schon auf dem Hinweg flach wie eine Flunder. Schließlich erreichten wir nach 2 Stunden die zweite Tempelanlage an diesem Tag mit dem Namen Koh Ker. Sie war die dritte Hauptstadt von der Age of Angkor Periode von 928 bis 944. Erbaut wurde sie vom König Jayavarman IV, der 941 verstarb und 3 Jahre später durch Angkor Wat als Hauptstadt abgelöst wurde. Interessant fand ich die Tempelanlage. Leider war sie überwiegend langweilig. Einige Fotos habe ich hier zusammengestellt. Ich war mit meinem Fahrer alleine auf dem Gelände, wenn ich das Minenräumungskomando vernachlässige, die Stück für Stück die Landfläche als kontaminationsfrei deklarierten.Wohl nicht viele Touristen wagten den langen Weg? Es war eine unheimliche Atmosphäre und dann noch der Regen, der den geschundenen Körper noch mehr forderte. Trotzdem habe ich die Fahrt genossen und fühlte mich wohl in der grünen rotbraunen Eidöde. Den Sonnenuntergang mußte ich mit Arschschmerzen auf dem Motorrad fahrend genießen. Auf den letzten Kilometern ging auch noch die vordere Scheinwerferlampe vom Motorrad kaputt. Ohne Licht fuhren wir die Strecke voller Risiko, weil wir einfach die Nase voll hatten. Erschöpft fiel ich ins Bett. Am nächsten Morgen hoffte ich auf einen kurzen Ausflug zu ein paar Tempeln, die nicht so weit entfernt waren. Eigentlich wollte ich am letzten Tag im Moto- Anhänger dösen und so die Fahrt genießen und nicht angespannt auf dem Rücksitz sitzen. Daraus wurde nichts, weil wir sonst zu langsam wären. Die erste Tempelanlage hieß Kbal Spean. Ich mußte vom Parkplatz aus ewig durch einen Wald laufen und war relativ schnell wieder am Ausgang. Gesehen hatte ich so gut wie gar nichts. Also alles nochmal von vorne. Die eine Angestellte von der Anlage zeigte mir einen Weg in den Urwald. Als der Weg immer kleiner und erschwerlicher wurde, kamen mir die Zweifel, ob der Weg den der Richtige sei. Wieder zurück lachte mich die Khmer aus, so dass ich fast vor Wut geplatz bin. Ich fand es rücksichtslos, Gäste einen falschen Weg zu zeigen. Also schnappte ich mir einen anderen Guide, der mich nun begleiten sollte. Mitten um Urwaldfloß ein Bach. Überall verstreut waren Figuren in den Felsen gehauen, die man auf dem ersten Blick nicht sieht. Teilweise mußte ich über einen umgefallenen Baumstamm balancieren, um dann auf der anderen Flußseite hinter einem Stein ein Frauengestallt im Stein zu sehen. Teilweise waren die Kunstwerke unter der Wasseroberfläche. Einmal sagte mein Guide, dass hier eine Fledermaus sei. Ganz unscheinbar war über mir im Felsen eine Fledermausgestalt gehauen. Danach meinte er, dass direkt auf dem Boden ein Frosch sei. Erschrocken sah ich es erst jetzt, obwohl ich mehrmals vorbeigelaufen war. Ohne ihn, hätte ich diesen Ort enttäuscht und mit negativer Erinnerung verlassen. Nach so vielen Tempelanlagen war dieser Ort mal entspannend. Nur wenige Besucher würden wirklich alle Reliefarbeiten finden und ganz alleine überhaupt nicht. Mit dem Moto ging es nun vom Banteay Srei. Diese Tempelanlage war echt fantastic.Alle Tempelanlagen wurden normalerweise nach Wünschen von Königen errichtet. Bei dieser hier, durfe ein Baumeister nach seinen Vorstellungen werkeln und legte großen Wert auf wunderschöne Feinheiten. Es machte großen Spaß, zwischen den Häusern hindurch zu gehen und auf die reizenden Frauengesichter zu schauen.Mit dem Moto ging es zur schönen Tempelanlage Banteay Samre. Sehr kompakt gebaut war es kaum möglich die Schönheit des Tempels auf einem Foto festzuhalten. Über viele Treppen konnte ich den quadratischen Tempel erkunden und entdecken. Bevor wir dann zum letzten Tempel gefahren sind, wollte ich mir das Minenmuseum anschauen. Eigentlich war nicht so viel Zeit, aber mein Interesse war grösser. Drinnen angekommen fiel ich in eine tiefe Melancholie. Die Berichte, Fotos und Erklärungen über Minen waren schockierend und sehr traurig. Mit Gänsehaut sah ich die Exponate und erinnerte mich an Geschichten der Khmer Rough, die ich gelesen hatte. Einige Besonderheiten der Geschichten waren hier zu sehen und spürbar. Normalerweise würde ich davon ausgehen, nicht unmittelbar von Minen betroffen zu sein. Die Realität sieht leider anders aus. Aber Millionen von Mienen sind auf der Erde verstreut. Sie stammen auch aus Deutschland...und verstümmeln oder töten noch heute Menschen oder Tiere. 42 Länder auf der Welt haben 1997 das Antiminenabkommen nicht unterzeichnet. Darunter waren die Länder: USA, Cuba, Finnland, Korea, China, Indien... Sie setzten nicht ihre Unterschrift unter das Abkommen, weil sie entweder Minen selber einsetzen oder sie herstellen. Auch in Zukunft werden diese tückischen Kriegsgeräte eingesetzt, die auch noch nach Jahrzehnten eine wahnsinnige Sprengkraft haben. Mit flauem Gefühl fuhren wir noch schnell zu der Roluos Gruppe, bevor die Sonne unterging. Roluos Gruppe ist der Sammelname für drei bedeutende Tempelbauten in der direkten Umgebung des Dorfes Roluos. Mit grossem Abstand zueinander hiessen die Anlagen:

Preah Ko

Bakong
und Lolei. Die im späten des 9. Jahrhundert datierenden Tempel wurden vom König Jayavarman II erbaut und war die zweite Hauptstadt des jungen Khmer Reiches. Den Bakong Tempel fand ich am interessantesten. Mit der Besichtigung der Roluos Gruppe war meine Tempeltour beendet. Mein Fahrer war ein netter alter Mann, der immer nett war, obwohl der Weg beschwerlich war.
An meinem letzten Abend in Siem Reap traf ich in der Stadt meinen australischen Kumpel wieder. Leider zum letzten Mal. Er hat in einer der typischen Protzigen Wechselbuden seine Dollar getauscht.

Donnerstag, 22. Mai 2008

Kampong Thom

Am 20.05. kam ich mit dem Minivan in Kampong Thom an. Ich war scheinbar der einzige Tourist hier und ich wurde natürlich schnell von mehreren Motodrivern umringt. Bin ich hier wirklich der Einzige, der die ältesten Tempelanlagen Kambodschas besichtigen will? Circa eine Stunde mit dem Motorrad von der Stadt entfernt, befinden sich Tempelruinen von Sambor Prei Kuk. Es handelt sich um die alte Stadt Isanapura, die 615 von Isanavarman I erbaut wurde. Sie ist gut 150 Jahre älter als die berühmten Angkor Tempel. Ich entschied mich für einen netter junger Mann, der mich zu den Tempelanlagen fahren sollte. Meinen schweren Rucksack brachten wir zu seinem Haus. So konnten wir die 35 km ganz schnell zurück legen. Er fuhr kontrolliert mit hoher Geschwindigkeit zwischen den mit Wasser gefüllten Schlaglöchern auf der Schlammstraße. Alleine hätte ich den Weg zwischen den Reisfeldern nie gefunden oder nicht so einfach. Am Tempel angekommen, musste ich feststellen, dass die archäologischen Ausgrabungen und die Erhaltung der Tempelanlage mit Deutscher Zusammenarbeit durchgeführt wurde und wird. Ich fand die Tempelanlage richtig beeindruckend und faszinierend.

An vielen, der fast 1400 Jahre alten Wänden, konnte ich Gesichter von Menschen und Tieren erkennen!

In Deutschland hätte der saure Regen die Tempelanlagen schon längst zerstört. Der eine Tempel war mit Baumwurzeln umringt.

Dieses Foto und andere Fotos wurden leider durch einen Computervirus vernichtet.

Im strömenden Regen und klitschnass ging es schnell wieder zurück, weil ich einen Bus nach Siam Reap noch bekommen wollte. Ich musste nur wenige Sekunden auf der Hauptstraße warten, bis ich einen Bus mit Fahrtziel Siam Reap erblickte. Der Busfahrer stoppte neben mir und ich stieg ein.

Mittwoch, 21. Mai 2008

Kampong Cham

Am 18. Mai war ich in Kampong Cham angekommen. Komischerweise wollten sie mich die Insassen erst gar nicht aus dem Minivan lassen. Erst durch Druck verstand der Fahrer, dass ich hier wirklich raus will. Wollte die Insassen mir indirekt zu verstehen geben, dass ich lieber sitzen bleiben sollte? Ich stieg trotzdem aus. Sonst könnte ich nun nicht viele „nette“ Geschichten, die ich mit dieser Stadt erlebt habe, berichten. In meinem Loose Reiseführer, von dem ich immer total begeistert war, fehlte eine Stadtkarte für Kampong Cham. Deshalb musste ich viele Leute nach dem Weg zu einigen Hotels fragen. Die Hotels waren teilweise in keinem guten Zustand. In einem der empfohlenen Hotels aus meinem Reiseführer gab es 2 freie miefige Zimmer ohne Fenster. In einem anderen Hotel waren die Zimmer noch teurer und hatten nicht mal richtiges Licht, kein funktionierenden Wasserhahn am Waschbecken und die Betten sahen räudig aus. Ich versuchte überall den Preis nach unten zu drücken, doch niemand ging darauf ein. Auf der Straße sprach mich ein Khmer an, der Touren für Touristen anbot. Er empfohl mir ein Hotel an der nächsten Ecke, an der ich nun schön öfters vorbei gelaufen war. Ich hatte das Namensschild nicht gesehen. Der Khmer meinte, dass die Hotelbesitzer kein Englisch sprechen und dass er mir helfen würde. Ganz bestimmt nicht ohne Hintergedanken, welches sich später auch bewahrheitet hat. Es war mir egal und ich lies mich darauf ein. Durch seine Hilfe bekam ich ein wunderschönes Zimmer unter dem Dach mit einem Zugang zu einer Terrasse.


Das Zimmer war für 3 Dollar die Nacht war überhaupt nicht vergleichbar mit den anderen Zimmern. Von der Terrasse aus konnte ich die große Brücke sehen, die über den Mekong ging.


Von der Uferpromenade aus konnte man die Spannweite der Brücke besser sehen.

Gegenüber vom Hotel war das Polizeirevier.

Davor standen 2 Unfallwagen. Der Khmer erzählte mir, dass diese Autos von einem Unfall aus der letzten Zeit stammen und alle Insassen Tod wären. Es würden monatlich 500 Leute im Straßenverkehr umkommen. Er warnte mich ganz deutlich vor dem Straßenverkehr in Kambodscha. Die Khmer sollen rücksichtslose Fahrer sein. Das kam mir irgendwie bekannt vor. Mir wurde schnell bewusst, dass ich mit meinem Unfall in Kratie großes Glück hatte. Mein Hotelzimmer war groß, hell und sauber. Ich beschloss hier länger zu bleiben. Insbesondere auch, weil der Markt in der Innenstadt richtig toll ist und das Essen vielseitig, lecker und günstig ist. Für meine geplante Tour brauchte ich eine Straßenkarte, so dass ich mich zum Touristenbüro aufmachte. Nach einer Ewigkeit fand ich ein altes Haus, vor dem ein riesiger Swimmingpool stand, in dem grüne Pflanzen wuchsen. Hinter der Eingangstür befand sich eine große Halle, in der 2 ältere Männer in Shorts Badminton spielten. Der vollgeschwitzte sonnengebräunte Mann gab mir in seinem Büro eine Broschüre mit einer Straßenkarte zu den Tempelanlagen in der Umgebung. Wieder draußen angekommen, bemerkte ich auf dem Deckblatt der Broschüre ein Foto vom Tourismusminister. Er trug einen weißen Anzug mit ganz viel Geklimper an der Brust. Schnell wurde mir klar, dass der fast nackige Mann von gerade eben der Tourismusminister war. Auf meiner Stadtbesichtigung traf ich den Australier aus Kratie wieder. Ich erzählte ihm von den Sehenswürdigkeiten in der Stadt und in der Umgebung. In seinem Lonely Planet wurden nur wenige Sehenswürdigkeiten angesprochen. Am Abend gingen wir zur längsten Bambusbrücke Kambodscha.

Sie war aber nicht so interessant, wie der moderne Tempel an der Brücke. Überall auf dem Gelände waren unzählige Buddhafiguren. Sie waren echt schön, aber teilweise kitschig.





Abends gingen wir zum Nachtmarkt und bestellten uns gebratene Nudeln. Einige Straßenkinder bettelten an jedem Tisch. Die Besitzerin von der Nudelstand wollte gerade die Kinder verscheuchen, als wir einem kleinen Jungen (ca. 9 Jahre alt) auch eine Portion bestellten. Der Junge wollte erst auf dem Boden essen. Wir boten ihm am Tisch einen Platz an und ich schüttete ihm Wasser in sein Glas. Der Junge schlang das Essen blitzschnell runter und verschwand ohne ein Wort zu sagen. Es war wirklich traurig, so vielen arme Kinder zu sehen, die teilweise das erbettelte Essen in Plastiktüten für ihre Familie packten. Ich wusste aus welcher Gegend sie kamen. Etwas entfernt von den riesigen Baustellen von Luxushotels an der Mekongpromenade befand sich eine Slumsiedlung mit viel Armut. Am nächsten Morgen wollten wir eine Tour machen und uns wieder ein Motorrad ausleihen. Jemanden zu finden, der uns eine Maschine auslieh, war gar nicht so einfach. Kaum hatten wir jemanden gefunden, stellte ich aber Mängel an der Maschine fest, so dass ich Abstand nahm. Nach langem Suchen fanden wir einen Motodriver, der uns seine Maschine in einem guten Zustand verlieh. Der erste Halt war ein Tempel, vor dem ganz viele Affen rumliefen und den Touristen das Essen wegnahmen, wenn sie nichts von denen etwas ausgegeben bekamen.

Gleich in der Nähe war noch eine große Tempelanlage, mit vielen goldenen Buddhafiguren.

Der Buddhakopf, der in alle 4 Richtungen schaute, war unübersehbar.

Der riesige liegende Buddha war fast so hoch wie ein Haus.


Ein alter Mann saß davor. Der Australier kam mit ihm ins Gespräch. Dann wollte der alte Mann sich mit mir fotografieren...


Mit dem Motorrad ging es zu einem anderen alten Tempel. Das besondere an ihm war der Mix aus Alt und Neu. Der fordere Teil bestand aus alten Ruinen und der hintere neuere Teil wurde mit den Ruinen verbunden.



Leider konnten wir den Tempel nicht in Ruhe anschauen, weil der schlafende Polizist, der im Schatten einen Mittagsschlaf hielt, aufgewacht ist. Er verlangte von uns einen Eintritt von 5$. Uns wurde schnell klar, dass er nur sein Gehalt aufbessern wollte. Also verließen wir die Tempelanlage und fuhren zu einem anderen Tempel. Dieser liegt außerhalb der Stadt und ist nur schwierig zu finden. Der Tempel wurde aufgrund seiner versteckten Lage nicht von den Khmer Ruge verstört. Da so gut wie alle Tempel zerstört wurden, war dieser Tempel für mich eine Chance, einen Tempel im ursprünglichen Zustand zu besichtigen. Der Australier und ich fuhren ewig am Mekong entlang und fragten immer mal Leute nach dem Weg. Alle zeigten uns immer nur nach Westen. Irgendwann nach Stunden wusste ein Khmer wirklich von diesem Tempel und meinte, dass er genau auf der anderen Seite vom Mekong liegt. Ein Schauer durchkam mich, weil ich die Karte falsch interpretiert habe. Zum Glück erinnerte ich mich, dass ich auf dem Weg eine Fähre gesehen habe. Also fuhren wir zurück bis zur Fähre. Nach einer Ewigkeit kam ein kleines Holzboot. Als wir gerade mitten auf dem Mekong waren, meinte eine Frau zu mir, dass der Motor von unserem Motorrad noch an ist. Ich schaute sie ungläubig an, weil ich den Zündschlüssel in der Hand hielt. Doch dann konnte ich es auch hören. Da wollte ich gerade aufstehen und den Motor ausschalten, als ein alter Mann mit Goldzahn aufstand und den Gasgriff voll umdrehte. Mit lautem Motorgeräusch raste unser Motorrad gegen ein anderes parkendes Motorrad und gegen die Bordwand. Kurz vor der Ohnmacht realisierte ich, dass das Motorrad nicht im Mekong versenkt wurde. Das angefahrene Motorrad hatte viele Schrammen und gebrochene Teile. Nur langsam begutachte ich unsere Maschine und stellte fest, dass schon wieder die Verkleidung gebrochen war. Zum Glück war es nur angebrochen. Am anderen Ufer angekommen, sah ich den Fahrer mit der kaputten Maschine. Er guckte nicht glücklich und sagte kein einziges Wort. Wie schon mal erklärt, hat in Asien jeder für seinen eigenen Schaden aufzukommen. Der Verursacher fuhr mit seiner Frau mit einem tiefen Lachen und Grinsen davon. Ich kochte vor Wut. Ich fuhr das Motorrad durch die Dörfer. Die Wege waren teilweise unpassierbar. Trotzdem quälte ich die Maschine durch den Schlamm. In einem Dorf fragten wir nach dem Weg und wurden dann von so vielen finstere betrunkene Leute umzingelt. Einige der Leute wurden zudringlich. Mit freundlicher Miene suchten wir das Weite. Die Wege wurden immer schmaler. Wir wussten aber, dass wir nur immer am Mekong langfahren müssten, um wieder in der Stadt anzukommen. Ich habe irgendwann nach Stunden aufgegeben, die Leute nach dem Tempel zu fragen, da sie uns doch immer nur anlogen, an statt . Sie zeigten uns den Weg nach Osten. Doch irgendwann standen wir wirklich bei Sonnenuntergang am alten Khmertempel. Ich hatte ihn erst gar nicht erkannt. Einige nette Mönche öffneten die Tore, so dass etwas Licht reinkam. Ich sah einige Buddha...

...und alten bemalten Teakholzsäulen.

Wir hatten es wirklich geschafft. Leider blieb nicht viel Zeit, da es immer dunkler wurde. Das Fahren mit Motorrädern nach Einbruch der Dunkelheit wird überall abgeraten, weil es zu gefährlich ist. Wir mussten aber zurück. Immer wieder flogen mir Fliegen ins Gesicht und in die Augen. Das war sehr gefährlich, weil ich nichts mehr sehen konnte. Nach einer Vollbremsung und brennenden Augen fuhr ich so lange weiter, bis ich die nächste Fliege im Auge hatte. Ich war teilweise mit unglaublicher Geschwindigkeit gefahren und hätte es jederzeit zu einem Unfall kommen können. Schließlich erreichten wir gegen 20 Uhr die große Mekongbrücke. Es war ein unglaubliches Gefühl am Ziel angekommen zu sein. Der Empfang war nicht so wie erhofft. Der Motodriver bzw. der Verleiher war stinke sauer, weil wir zu spät angekommen sind. Er meinte, dass wir um 18 Uhr zurück sein sollten. Ich meinte zu ihm aber am Morgen, dass wir es versuchen werden einzuhalten und dass wir es jetzt nicht einschätzen können. Es könnte auch später werden. Mehrere Leute fuchtelten mit ihren Handys an der mit Schlamm besudelten Maschine herum und schauten nach Beschädigungen. Die angebrochene Stelle hat er zum Glück nicht gefunden. Er schrie die ganze Zeit rum. Dann fand er einen Kratzer auf einem schwarzen Aufkleber. Für den Kratzer auf dem Aufkleber und weil wir zu spät zurück gekommen sind, wollte er 20$ Entschädigung. Wir gaben ihm das Geld und sind ganz schnell gegangen. Kaum auszumalen, wenn er die Bruchstelle sehen würde. Der Hauptgrund für seine Wut lag wahrscheinliche ganz wo anders. Er war ein Motodriver, der für jemand anderen arbeitet. Der Fahrer dachte sich, dass er heute mehr Geld verdienen würde, wenn er das Motorrad vermieten würde. Er könnte den Tag am Mekong genießen, anstatt Leute von A zu B zu kutschieren. Die Geschichte ist aufgeflogen, weil wir zu spät zurückgekommen waren und der Motodriver nicht mir seinem Motorrad zurück zum Depot kam. Ich fühlte mich nicht mehr sicher in der Stadt und floh am nächsten Morgen kurz nach Sonnenaufgang aus dem Hotel zum Busbahnhof. Wenn sie das Motorrad putzen würden, wäre ihnen der Riss bestimmt sofort aufgefallen. Ausgerechnet als ich gerade gehen wollte und von der Terrasse nach unten schaute, sah ich den einen Motodriver aus der Gruppe genau vor meinem Hoteleingang. Mit Bauchschmerzen schlich ich mich aus dem Hotel und sah zum Glück, dass er verschwunden war. Schnell ging ich mit großen Umwegen zum kleinen Busbahnhof. Ich war viel zu früh dort und musste noch 2 Stunden in Angst und Schrecken warten.