Dienstag, 25. Mai 2010

Ometepe, im Nicaraguasee

Da mein Wecker kaputt gegangen ist, war es gar nicht so sicher, dass ich am Morgen (22. Mai) rechtzeitig erwache und San Juan del Sur verlasse. Jedoch so ein Backpackerhostel hat auch etwas Gutes. Ich erwachte automatisch schon fruehzeitig. Mit dem Bus ging es erst nach Rivas und dann 6 km weiter zum Hafen von San Jorge. Als ich gerade zur Faehre laufen wollte, hielt mich eine Frau an und wollte Geld. Erst dachte ich an einen Trick, aber ihr T-Shirt und der Quittungsblock verunsicherten mich. Alle Leute durften einfach so durchlaufen, nur mich hielt sie auf. Merkwuerdig. Also fragte ich sie, ob nur ich die 50 Cent bezahlen muss, weil ich ein Auslaender bin. Mein Spanisch reicht leider nicht aus, um sie zu fragen, ob erneut nur Dollarscheine mit Fuessen ausgenommen werden. Jedenfalls wurde meine Frage mit einem laecheln bejaht. Da ich so eine Gastfreundschaft liebe und schaetze, habe ich ihr gesagt, dass ich nichts bezahlen werde. Es ist unfair. Schliesslich liess sie mich ohne zu bezahlen gehen. Seitdem ich in Nicaragua bin, fuehle ich mich in der Hinsicht unwohl. Ueberall muss man aufpassen, nicht reingelegt zu werden. Na sicher gab es auch positive Erlebnisse, aber meine positive Meinung ueber Nicaragua sinkt von Tag zu Tag. Ich fuehlte mich unglaublicherweise in Costa Rica willkommender als hier in Nicaragua. Zu meiner Verwunderung war das Leben sogar guenstiger. Ich hatte aber bis jetzt nur eine (Touristen-) Stadt besucht und vielleicht aendert sich meine Meinung noch. Auf einen neuen Versuch, sage ich nur. Ich nahm dazu die Fahere ueber den Nicaraguasee, auf die Vulkaninseln ¨Ometepe¨. Er ist der zehntgroesste See der Welt, in dem sogar Bull Sharks schwimmen. Die Haie wurden aber in den 1930er nahezu ausgerottet, weil die Chinesen die Flossen begehr(t)en. Anstatt Haie, sah ich vom Deck aus viele Windraeder am Horizont stehen. Zum ersten Mal in Sued- & Mittelamerika sah ich regenerative Energieformen. Kaum hatte ich die Insel betreten, standen viele Taxifahrer bereit, die auf mich einredeten. Ich hatte beschlossen, zur Finca Magdalena, nach Balguee zu fahren. Ich wusste aber, dass ein Bus mehrmals am Tag nach Balguee faehrt und nur US$1 kostet. Die Taxifahrer machten mir Angebote zwischen US$30 und US$10. Unbeeindruckt stieg ich in den Bus und genoss die Fahrt. Diese war aber nicht lange. An einer Kreuzung musste ich aussteigen und bekam gerade noch so einen Transport auf einer Ladeflaeche.
Nach einigen Kilometern war auch schon wieder Schluss. Auf einer Bank wartete ich bestimmt ne Stunde auf den naechsten Bus. Dabei beobachte ich diese tollen Voegel.
Ich habe extra mehrmals nachgefragt, ob der Bus nach Balguee faehrt. Jedesmal wurde mir mein Zielwunsch bestaetigt. Warum ich mehrmals nachgefragt habe? Weil ich es schon geahnt habe, dass der Bus nicht dort hinfaehrt. An einer Kreuzung musste ich aussteigen.
Ich sollte jetzt die letzten 4-5 Kilometer laufen. Und das mit vollem Marschgepaeck. Fuehlte mich genauso wie diese Kaefer, die diese Scheissekugel trugen.Wie ich die skrupellosen Menschen hassen, die einen in solch eine Situation bringen. Jammern half nicht. Der Ausblick auf den Vulkan entschaedigte (etwas).
Ich musste also ein Fuss nach dem anderen setzen. Durchgeschwitzt kam ich irgendwann in dem Dorf an.Immer wenn ich mich auf dem Weg erkundigte, ob denn der Weg stimme, haben sie gelacht und mit der Hand eine bestimmte Bewegung gemacht, dass es noch sehr weit ist. Im Dorf musste ich nun 1,5 km bergaufwaerts laufen. Vollkommen erschoepft ging ich die letzten Meter, als aufeinmal ein Auto ankam. Waeren sie doch nur frueher gekommen, dann haette ich trampen koennen. Und wenn es sogar so ein IFA waere, hatte ich mich noch mehr an meine Kindheit erinnert.
Egal, angekommen ist angekommen. Ich bekam fuer US$3 ein einfaches Bett in einem 3er Zimmer. Die Betten sahen aus wie aufgestellte Holztueren. Die Finca Magdalena ist eine oekologische Farm, die von mehreren Familien bewirtschaftet wird. Von der Terrasse aus, hatte ich einen schoenen Ausblick auf den Vulkan.
Nur einigen Minuten spaeter verschwand die Sonne hinter dem Vulkan.
Schnell lernte ich 3 nette Maedels kennen,...
...mit denen ich nicht nur lustige Abende hatte, sondern auch am naechsten Tag zu einem Fluss fuhr. Ein Taxifahrer erzaehlte uns von diesem Ort und machte uns den Fluss schmackhaft. Als wir nach ca. 30 minuetiger Fahrt ankamen, war ich geschockt. Alles war zubetoniert und ueberhaupt nicht naturbelassen.
Wir blieben nicht lange. In unmittelbarer Naehe vom Hostel bruellten die Bruellaffen in den Baeumen.

Ich wollte eigentlich am naechsten Morgen auf den Vulkan Maderas klettern,...
...jedoch regnete es die ganze Nacht und den Morgen ueber. Darum beschloss ich abzureisen. Ich fuehlte mich auch gesundheitlich nicht besonders. Irgendetwas (Tier, Insekt oder so) hat mich in den Arm gestochen. Von einem Tag auf den anderen Tag schwoll er schmerzvoll immer weiter an. Mir war schwindelig und ich wollte schon alleine zurueckbleiben, als ich gerade dabei war auschecken. Als ich jedoch erfuhr, dass ich auf alle Posten auf der Rechnung 15% Aufschlag bezahlen muss, war ich fertig mit der Finca Magdalena. Ich wollte keine Nacht laenger bleiben. Die Frau an der Rezeption schaute mich nur lachend an. Auf der Rechnung sah ich, dass sie mich zudem bescheissen wollten. Ruckzuck strichen sie ein Bier von der Liste, dass mich in meiner Meinung bestaetigte. Warum sagen sie, dass die Unterkunft US$3 kostet, wenn sie dann unberechtigt 15% draufschlagen? Die Beschreibung der Finca im Lonely Planet war wirklich nett. Traumhafter Ausblick und organischem Essen von der Farm. Mit dem Ersten hatten sie recht, jedoch war das Essen teuer und nicht besonders. Ob es wirklich organisch war bezweifle ich. Als ich Tschuess sagte, kam nichts zurueck. Fuer so etwas bin ich so weit gelaufen!?! Diesmal kam extra ein Taxi fuer US$5 zur Finca und holte uns ab. Fast 2 Stunden dauerte die Fahrt. Am Hafen stand die Che Guevara Faehre bereit. Wie abgesprochen stand ein Bus in San Jorge zur Abfahrt bereit. Die Maedels wollten nach Managua, waehrend ich nach Granada fuhr. Gerade kennen und schaetzen gelernt, schon wieder musste ich viel zu schnell Abschied nehmen. So ist das Reisen.

Keine Kommentare: