Montag, 28. April 2008

Vientiane, die Hauptstadt von Laos

Am 26. April bin ich mit dem Bus in der laotischen Hauptstadt Vientiane angekommen. Ich fragte im Busbahnhof eine Touristin nach dem Weg, weil ich dachte, dass sie gerade aus der Innenstadt gekommen ist. Sie zeigte mir sofort die Straße, die ich nehmen sollte. Es war ein heißer Tag, doch die wenigen Kilometern in die Innenstadt wollte ich lieber laufen. Denn die ersten Eindrücke einer Stadt sind für mich sehr wichtig. Nach einer Ewigkeit kam immer noch keine Innenstadt und die Straßenamen kamen mir komisch vor, da ich sie nicht auf dem Citystadtplan fand. Ich hatte wohl den falschen Weg genommen bzw. gezeigt bekommen. Eine europäisch aussehende Frau auf einem Fahrrad stoppte und fragte mich schließlich wo ich hin möchte. Als ich ihr sagte, dass ich in die Innenstadt wollte, schaute sie mich erschrocken an. Meine Vermutung hatte sich bestätigt. Ich war vollkommen in die verkehrte Richtung gelaufen. Die Fahrradfahrerin sprach laotisch und besorgte mir ein Tuktuk zu einem (normalen) fairen Preis von 10.000 Kip. Auf dem Weg zur Innenstadt fragte mich ständig der TukTuk- Fahrer welchen Preis ich bezahlen möchte. Ich stellte mich dumm, damit er mich nicht sofort rauswirft. Als wir an einem chinesischen Luxushotel vorbeifuhren, stoppte der Fahrer abrupt und machte einen U- Turn. Vor dem Hotel standen nämlich 4 reiche Chinesen. Schnell machte er mir klar, dass meine Fahrt zu Ende ist. Er wollte erst noch Geld von mir, weil hier meine gesuchte Straße sein soll. Doch auf seine Lüge fiel ich nicht rein. Also bezahlte ich ihn nicht und ging den letzten Weg zu Fuß. Es war nicht mehr weit entfernt zum Hotel. Mein im Reiseführer empfohlenes Hotel Mixay hatte ein freies Bett im 3er Dorm. Sonst nur noch 2er Zimmer. Schnell gab ich die Zusage für das Bett, denn am Samstag sind die günstigen Hotels meisten schnell ausgebucht. Einige Stunden später waren wirklich alle ausgebucht. Immer wieder sah ich Backpacker von Hotel zu Hotel laufen und mit enttäuschtem Gesicht von dannen gehen. Da mein Bett gesichert war, konnte ich die zweiten Eindrücke der Stadt in mich einsaugen. Leider waren nun die meisten Sehenswürdigkeiten geschlossen, so dass ich den Tagesausklang am Mekong River mit frisch gegrillten Fisch mit lecker Salat und kaltem Bier "Beer Lao" genoss. Am nächsten Morgen machte ich mich auf den Weg zum religiösen laotischen Haupttempel Pha That Luang (Laotisch: Große Stupa).
Er ist ein großer buddhistischer Stupa aus dem 16. Jahrhundert. Der Bau wurde vom König Sai Setthathirat I (Mann auf dem Stuhl) in Auftrag gegeben.


Pha That Luang wurde auf den Ruinen des Khmer- Tempels aus dem 13. Jahrhundert erbaut. Dieser wiederum auf den Ruinen eines indischen Tempels aus dem 3. Jahrhundert. Für jeden gläubigen Laoten ist dieser Tempel ein Heiligtum. Auf dem Weg dort hin konnte ich viele alte französische Kolonialvillabauten finden. Einige waren richtig schön und andere leider am verfallen.


Auf halbem Wege zum That Luang ist der Triumphbogen Patu Xai zu besichtigen.


Er ist ein Wahrzeichen von Vientiane, von dem es einige Anekdoten zur Entstehung gibt. Er wurde in den 60er Jahren aus dem Ziment der Amerikaner errichtet, der für den Bau eines Flughafens für den Vietnamkrieg gedacht war. Zum Fotografieren vom Patu Xai stellte ich mich einfach auf die Hauptverkehrsstraße. In welcher Hauptstadt in der Welt kann man in Ruhe sich auf eine Hauptverkehrsstraße und fotografieren? Nur in Vientiane. Die Einwohnerzahl pro km² beträgt gerade mal 25,8 (als Vergleich: 230 in Dtl.). Es ist wirklichen entspannend, wenn man davor in Bangkok war. Auf dem Patu Xai kann man sogar hinauf steigen und von oben herunter auf Vientiane schauen.


Die 3 spurigen Straßen zum Präsidentenpalast wirken wirklich bei diesem Verkehr überdimensioniert. Nach mehreren Kilometern bin ich dann endlich am Pha That Luang angekommen.


Ziemlich enttäuscht stand ich vor dem Tempel, der die Architektur von Bananenbaumblüten als Bestandteile hat. In Thailand waren alle Tempel in einwandfreien Zustand. Die goldene Oberfläche verlieh den thailändischen Tempeln ein grandioses pompöses Antlitz. Aber hier in Laos sahen die Tempel nur dreckig und alt aus.


Ich wunderte mich über den Zustand. Nach kurzer Besichtigung wurde mir schnell langweilig, so dass ich wieder das Tempelgelände verließ. Ziemlich enttäuscht und bedrückt, weil ich so weit gelaufen bin, ging ich zurück. Doch dann fand ich einen alten verlassenen Rummel und meine Neugier war geweckt. Er erinnerte mich voll und ganz an Rummel aus meiner Kindheit in der DDR mit kommunistischem russischem Stil. Das Eingangstor stand offen, so dass ich ohne Probleme hineingehen konnte.


Niemand war drinnen. Ich konnte also ganz alleine in den Ruinen rumlaufen und das Gelände erkunden. Mittig auf dem Gelände stand eine alte zweistöckige Villa.


Alle Scheiben waren eingeschlagen, die Türen standen offen oder waren verstört. Der Boden war übersät mit Müll. In der zweiten Etage fand ich eine schöne Terrasse aus alten Tagen, von der aus ich das Gelände überblicken konnte. Ein schönes altes Riesenrad mit schwundvoll gestalteten Kabinen stand zwischen hohen Bäumen.


Das Karussell sah gruselig aus. Nur noch wenige Tiere waren komplett. Tierskelette lagen auf dem Boden zerstreut. Bambi ist Tod!

Cool war die Autoscooterbahn. Die Wagen standen mitten auf der Bahn und zerfielen langsam. Einige Salamander rannten herum, die die Bahn übernommen haben.


Besonders schön war das Karussell.

Ein Flush aus meiner Kindheit durchzog mich. Hat Alfons Zitterbacke nicht mit so einem Karussell „trainiert“? Wenn ich mich ganz angestrengte zu hören, konnte ich Rummelmusik, bimmeln und das Geschrei von Kindern hören. Der Ort war majestätisch. Nur schwer konnte ich den Ort verlassen und ging schließlich zum Busbahnhof. Ich wollte zum Xieng Khuan, auch als Buddha- Park bekannt, fahren. Ist befindet sich 25 km außerhalb der Stadt. Der Weg im Bus war beschwerlich, da Straßenbauarbeiten stattfanden und die Straße einer Schotterpiste glich. Doch der Weg hatte sich gelohnt als ich in den Park reinschaute. Doch bevor ich mit meiner Besichtigung startete, traf ich die russische Reisegruppe aus Luang Prabang wieder. Im Park sind über 200 Buddha- Skulpturen und die größte ist 40 Meter hoch (laut Wikipedia?!?). Der Park wurde von Luang Pu 1958 gebaut. Der Prister wollte die Religionen Hinduismus und Buddhismus verbinden. Ob ihm das gelungen ist, kann ich nicht sagen, aber der Park ist echt beeindruckend schön. Ich wusste gar nicht, welche Skulptur ich zuerst fotografieren sollte. Überall standen sie herum...
...und waren interessanter als die andere.

Gleich am Eingang stand ein großer Kürbis...

...in den man reingehen und hochklettern konnte.
Von oben aus hatte ich einen besseren Blick auf den Park.

Beeindruckend ist der riesige liegende Buddha, der sofort ins Auge fällt.


Am nächsten Morgen besuchte ich das Nationalmuseum und einige Tempel. Im Nationalmuseum lernte ich, dass es vor Millionen von Jahren auf dem Gebiet von Laos Dinosaurier gab und dass der Mensch im Laufe der Evolution immer größer wurde und schon immer laufen konnte.

Die Heroinspritze vom „bad social element“ bestätigte meine Meinung noch mehr,...


...dass die Laoten noch einiges über Menschen und Mensch werden lernen müssen. Danach ging ich zum Tempel Vat Sisaket.


Er war richtig schön gestaltet. Im Tempel waren hunderte von Buddhafiguren. Neben den großen waren unzählige kleine.

Der Tempel Vat Simuang war im Gegensatz eher enttäuschend und voller Touristen.

Zum Schluss ging ich noch zur Tempelanlage Vat Simuang. Auf ihm befindet sich das Kloster der Schwangeren, die hier für ein gesundes Kind beten. Hinter dem Kloster stehen ca. 500 Jahre alte Khmer- Ruinen. Oben drauf stand ein kitschiger Pelikan Plastikvogel.

Warum sie ihn auf die geschmückten Ruinen gestellt haben, konnte ich nicht erahnen. Doch dann bewegte sich der Vogel auf einmal. Erschrocken musste ich feststellen, dass es ein echter Vogel war. Im Tempelinnenraum wurde der Buddha mit einer Multimedialightshow verschönert. Das hat mich echt beindruckt.

Samstag, 26. April 2008

Vang Vieng

Vang Ving ist berühmt für seine bergige Landschaft, die aber vom Ballaman 8 Niveau überschattet wird. Direkt an der Hauptverkehrsstraße ist ein alter Flugplatz erkennbar. Die alte Rollbahn ist eindrucksvoll zu sehen, doch sie hat keinen richtigen Verwendungszweck mehr.




Dahinter, am Fluss mit dem Blick auf die berühmten Felsen, sind mehrere touristenorientierten Hotels, Restaurants, Restaurants mit TV- Sitze...



...Internetcafés und Tubes- Ausleihanbieter zu finden. Nachdem ich die letzte Woche in einem eindrucksvollen Laos verbracht habe, zweifelte ich an meiner Meinung, als ich diesem Ort angekommen bin. Ich fühlte mich auf einmal total unwohl und fehl am Platz. Wie ich hörte soll Vang Ving noch mehr für den Tourismus ausgebaut werden. Für Saufköpfe ist der Ort traumhaft, weil man sich günstig voll saufen lassen kann. Ein Spektakel soll vor allem das Saufen auf Autoreifen sein und sich danach zur nächsten Bar auf dem Fluss treiben lassen.


Du wirst mit dem Van Flussaufwärts gebracht. Dann kannst du dich reinsetzen und dich im langsam fließenden Fluss treiben lassen. An den Uferseiten sind viele verschiedene Bars und laden zum Halten ein. Jede Bar kämpft um ihre Kunden und werfen dabei ein Seil zu, damit du ja nicht vorbei treibst. So kann eine ca. 4 km lange Flussfahrt einen ganzen Tag dauern. Nach Sonnenuntergang werden alle, die noch nicht angekommen sind, eingesammelt. Jeder Teilnehmer bekommt eine Schwimmweste und eine Nummer auf den Arm geschrieben. Ich habe ein günstiges Luxus- Hotel für etwas mehr als 1 Euro gefunden.




Es befindet sich an der Hauptverkehrsstraße und ist zur Innenstadt nur wenige Minuten entfernt. Auf meinem Spaziergang machte ich mir einen Überblick über diese Stadt. Jede Menge Internetscafés mit Highspeed- Anschluss. Bei dem günstigsten Anbieter wollte ich mir meine Fotos auf eine DVD brennen. Irgendwie klappte es nicht und der Betreiber half mir. Nach wenigen Handgriffen, war die Speicherkarte überhaupt nicht mehr zu lesen und alle Bilder waren nicht mehr lesbar. Mit großer Wut und Verzweiflung fand ich jemanden, der die Speicherkarte „reparieren“ konnte. Reparieren bedeutet, dass er ein Computerprogramm laufen ließ, das es im Internet kostenlos gibt. Nach mehreren Stunden und einer saftigen Rechnung, wollte ich zum Verursacher gehen und einen Teil der Kosten erstatten lassen. Auf seinem Computer war ein Virus drauf, der meine Karte zerstört hat. Er weigerte sich standhaft seine Schuld einzugestehen und geschweige den Schaden zu erstatten. Schließlich rief er bei der Polizei an, weil ich ebenfalls standhaft war. Bei dem Gedanken, dass die Polizei eventuell die Kamera als „Beweismittel“ beschlagnahmt, bin ich lieber gegangen. Auf dem Weg zurück zu meinem Hotel sah ich dann den Polizisten mit einer Stirnlampe auf einem Motorrad fahren. Mit Herzklopfen und Umwegen bin ich im Hotel angekommen. Ca. 200 Fotos sind für immer zerstört. Am nächsten Morgen traute ich mich gar nicht in die Stadt, weil ich dachte, dass der Internetcafétyp irgendetwas krassen über mich bei der Polizei erzählt hatte und dass sie mich suchen. Ich fühlte mich in dieser kleinen Stadt überall beobachtet und bin dann auch am nächsten Morgen mit einem der ersten Busse abgefahren. Erst im Bus auf dem Weg nach Vientiane normalisierte sich mein Herzschlag. Auf der Fahrt: Meistens, wenn der Bus hielt, dann kamen überall fliegende Händler angelaufen und boten verschiedene Waren an.


Mein Nachbar im Bus kaufte ein kleines gegrilltes aufgepickte Tier.

Da bin ich echt froh, ein Vegetarier zu sein.

Weg nach Vang Vieng

Früh morgens, mitten in der Nacht sind wir aufgestanden. Vom Tuktuk aus konnten wir die Mönche beim allmorgendlichen Almosengang beobachten. Mit dem Tuktuk ging es zum Busbahnhof. Die lange Fahrt nach Vang Vieng führte über die kurvenreiche Staatsstraßen Nummer 13. Der Blick aus dem Fenster war atemberaubend schön und versetzt mich in Gedanken eher in Südamerika zu sein.



Der Weg gilt als Gefährlich und bis zum Jahre 2003 gab es hier viele Überfalle und Tode. Die „Hmongs“ in dieser Berggegend sind sehr verarmt und die Überfälle sind angeblich Ausdruck der Unzufriedenheit der Bergebevölkerung mit der Regierung. Der Jungle gibt idealen Schutz, nach einem Überfall schnell zu flüchten. In meinem Reiseführer stand drin, dass in den öffentlichen Bussen bewaffnete Zivilpolizisten mitfahren. Diese sollen die Leute in dem jeweiligen Bus beschützen. Natürlich waren sie zivil gekleidet. Sie wollten den Touristen einen Bären aufbinden?!? Zu meinem erschrecken, waren wirklich 2 mit Gewehren bewaffnete Zivil gekleidete Polizisten drin. Der eine saß ganz vorne (in der Mitte) und schaute angespannt in den dichten Wald am Straßenrand.

Als wir eine Pause machten...
...sicherten sie den Bus von beiden Seiten ab.





So kann man (bzw. ich) sich irren? Nach Stunden erreichte ich Vang Vieng. Mit blieb nichts anderes übrig den Bus nachzuschauen...




...und mich zu fragen, warum ich an diesem Ort ausgestiegen bin.

Donnerstag, 24. April 2008

Wieder in Luang Prabang

Am 23. April waren wir wieder in Luang Prabang angekommen. Diesmal war ich nicht mehr der Neuling. Schnell fanden wir das Guesthouse wieder und bekamen ein schönes Zimmer. Den letzten Abend verbrachten wir wieder auf dem Nachtmarkt. Es macht echt Spaß die selbstgemachten Dinge anzuschauen. In der Nacht fing es eimerweise an zu regnen. Wir zogen uns bis auf unsere Unterwäsche aus und rannten durch die Pfützen nach Hause. Beim Rennen sah ich die Leute schützend vor dem Regen unter den Markisen stehen. Sie beobachten uns mit einem Lächeln. Es war wirklich lustig. Und es sollte der letzte lustige Abend mit Anna sein. Morgen noch, dann werden sich unsere Wege trennen. Ich werde wieder alleine reisen (müssen).

Muang Nong Kiao

Am 21. April ging es mit dem Boot nach Muang Nong Kiao.Muang Nong Kiao liegt direkt am Fluss und ist nur per Boot zu erreichen. Ringsherum ist nur (Ur-) Wald.
Mitten im Dorf erstreckt sich eine schnurrgerade langgezogene fette Straße an denen die Holzhäuser stehen und nur wenige Seitenstraßen die schnell immer schmaler werden und in den Wald führen (zum Holz holen) oder zum Fluss (zum Baden und Waschen). Ein Dorf ohne Autos, ohne Internet und Strom gibt es nur abends für wenige Stunden, wenn der Generator angemacht wird. Eine Telefonverbindung gibt es, aber ob sie funktioniert kann ich nicht sagen und soll sehr teuer sein. Der Grund dieses Dorf zu besuchen ist, dass es sehr abgelegen ist und der Tourismus sich in Grenzen hält. Die Ursache dafür liegt daran, dass die Touristen nur für einige Monate das Dorf erreichen können. Wenn sie sich komplett auf den Tourismus versteifen würden, dann hätten sie keine Einnahmequelle für den Rest des Jahres. Also findet man hier ein intaktes Dorfleben und gleichzeitig sanften Tourismus. Es gibt viele Guesthäuser mir Restaurants und Trekking- und Wandertouren werden angeboten. Wir wurden gleich bei der Ankunft von netten Leuten empfangen, doch in meinem Reiseführer wurde ein Riveside Hotel direkt am Fluss empfohlen. Also suchten wir das Riverside bzw. Riverview (alter und neuer Name). Es waren einige kleine Holzhütten mit Blick auf den Fluss. Hühner liefen überall herum. Es war einfach und spartanisch. Wie ich es mir gewünscht hatte. Der Eigentümerin war eine ältere korpulente Frau mit Hang zum Reisschnaps „LaoLao“. Sie meinte, dass wir sie Mama nennen sollen. Also wohnen wir jetzt bei Mama. Gesundheitlich ging es mir wieder schlechter. Abends beim Abendbrot aß ich nur sehr wenig. Das laotische Essen war echt lecker und über ein Holzfeuer gekocht. Als Nachtisch gab es den selbstgebrannten Reisschnaps von Mama. Wie erwartet genehmigte sie sich ein paar Gläschen mehr. Für den nächsten Tag hatten wir geplant, mit einem schwedischen Pärchen, die wir beim Essen kennengelernt haben, auf einen Berg zu klettern und den Ausblick genießen. Ich musste die Tour absagen. Mein Magen Darm spielte immer verrückter. Als die anderen los gingen, wollte ich nicht tatenlos rumsitzen. Deshalb spazierte ich ein wenig und holte die anderen ein. Sie waren auf der anderen Seite einen Flussarmes, von dort es aus auf den Berg ging. Das Wasser war schön kühl. Einige Einheimische wuschen ihre Sachen, während die Kinder im Wasser spielten. Drüben angekommen, wünschte ich ihnen viel Glück, da ich wirklich lieber alleine gehen wollte und kein Hindernis sein, falls es mir schlechter gehen sollte. Deshalb gingen sie alleine los und ich begab mich noch mal zum Flussufer und tauchte mein Halstuch ins kalte Wasser. Es sollte als Erfrischung für meine Bergwanderung dienen. An meinem Zeh verspürte ich ein kribbeln und sah einen Wurm, der in meinen Zeh biss. Panikartig wollte ich ihn weg schnipsen, doch er war sehr glitschig. Kaum hatte ich ihn von dem einen Zeh weg bekommen, da wollte ich schon in den nächsten Zeh beißen. Schließlich konnte ich ihn vertreiben und in den Fluss schnipsen. Der Wurm trieb dann auf die badenden Kinder zu. Wie fies, nicht?!? Die Bergwanderung habe ich nicht lange durchgehalten und musste relativ schnell umdrehen. Im Guesthouse angekommen, meldete sich mein Magen und Darm wieder. Auf dem Hockklo bemerkte ich auf einmal Blut auf meinem Fuß. Je weiter ich meinen Fuß anschaute, je blutiger wurde es. Die Unterhose tränkte mit Blut. Fast ohnmächtig ging ich schnell zu Mama und wollte sie fragen, was das ist und was ich machen kann. Aufgrund Sprachprobleme und weil es eine Mama ist, habe ich ihr meinen blutigen Hoden gezeigt. Gerade in diesem Moment kam ein neuer Hotelgast rein und fühlte sich bei diesem Anblick herzlich willkommen. Mama fing ganz laut an zu lachen und meinte, dass alles OK sei. Schnell begriff ich, dass auch hier ein Blutegel mich angegriffen hatte. Den einen konnte ich entdecken, doch dieser hier suchte sich eine warme Stelle aus und biss in eine mit Blut gefüllte Arterie. Wenn die Blutegel fettgefressen sind, dann lassen sie vom Opfer ab. Der Biss war richtig fett zu sehen und war am nächsten Tag blau angelaufen. Der neue Hotelgast wurde unser neuer Nachbar und prompt hatten wir ein Gesprächstema. Anna und die anderen kamen auch bald zurück und zeigten mir schöne Fotos. Mit Bananen und Wasser ging es mir am nächsten Tag schon besser. Wir wollten bzw. Anna musste wieder zurück. Früh morgens machte ich mich schon auf und wollte für mich ein paar Bananen kaufen. Scheinbar war das ganze Dorf schon auf. Auf der großen Hauptstraße waren einige Grüppchen zusehen. Sie versammelten sich um die Suppenstände. Die Fischer nähten ihre Netzte und ein Mann kam mit einem großen Bündel Holz aus dem Wald zurück. In der Luft war ein Kribbeln zu spüren. Ich fühlte mich elektrisiert und war in der Dorfbevölkerung mitten unter ihnen. Am „Ablegehafen“ warteten viele Leute und nur ein Boot war zu sehen. Das Boot wurde immer voller und wir fanden im überfüllten Boot keinen Platz mehr. Dann wurde zum Glück noch ein Boot bereitgestellt und dann verließen wir das abgelegene Dorf und kämpften mit starken Strömungen. Irgendwann überholten wir das erste Boot. Es machte halt am Ufer und einige Leute liefen am Fluss entlang. Später hörte ich, dass das Boot überladen war. Deshalb mussten sie einen Teil der Strecke laufen. In Nong Kiao angekommen, warteten schon kleine Busse für die Leute, die nach Luang Prabang wollten. Eine russische Reisegruppe kam mit uns in den Bus.
Einige von Ihnen sprachen deutsch, weil sie in Deutschland leben oder gelebt haben. Der russische Reiseleiter liebt es zu reisen und führt Gruppen durchs Ausland, damit er seinen Lebensunterhalt verdienen kann. Die Russen konnten gar nicht glauben, dass wir durch die Welt reisen. Zum Schluss habe ich noch eine Anekdote. Der Bus wurde von 2 bewaffneten Soldaten angehalten. Ich wusste erst mal nicht, was jetzt passieren wird. Die Soldaten gingen nach hinten und… sprangen hinten auf. Sie wollten einfach nur mit uns kommen. Mein Herzschlag beruhigte sich gerade wieder, als der eine Russe auf einmal seine Hand zur Kalaschnikow richtete. Lass die Finger davon, wollte ich am liebsten laut schreien, als der Russe zum Soldaten meinte: Russia, Russia und zeigte dabei auch auf sich. Er wollte zum Ausdruck bringen, dass die Waffe und er aus dem gleichen Land kommen. In anderen Ländern wäre er jetzt Tod.

Montag, 21. April 2008

Nong Kiao

Früh am Morgen des 19. Aprils, regnete es die ganz Zeit. Trotzdem mussten wir uns auf dem Weg zum Reisebüro machen, vor dem der Minivan starten sollte. Barfuß durch die Pfützen ging es schnell zum Restaurant auf der gegenüberliegenden Seite vom Reisebüro. So konnten wir noch ein Frühstück einnehmen. Mir ging’s gesundheitlich nicht besonders gut, doch ich wollte nicht zurückbleiben. Also nahmen wir den Van Richtung Nong Kiao in klitschnassen Klamotten. Nach mehreren Stunden erreichten wir das Dorf und siehe da, die Klamotten waren trocken. Ein einfaches Hotel...
...mit schönen Fenstergittern...
...haben wir gleich gefunden und sahen uns erst einmal um. Das besondere an diesem Dorf ist die Landschaft herum, eine gigantische Brücke und der Startpunkt für die Weiterfahrt zum nächsten Dorf. Die Landschaft ist toll, weil ringsherum riesige dunkelgrüne Berge stehen. Nebel umhüllen die Gipfel.
Die Chinesen haben eine viel zu groß geratende Brücke über den Fluss gebaut.

Für dieses Dorf und für den „starken“ Autoverkehr ist die Brücke gerade zu optimal. Sie sollte als strategische Brücke im Krieg dienen. Da kein Krieg ist und der Durchgangsverkehr sich in Grenzen hält, kann man in Ruhe darüber spazieren. Mal zur anderen Dorfseite laufen und zum Beispiel ein Frühstück einnehmen...
...oder einfach auf der Mitte stehen bleiben, die Gedanken schweifen lassen und die Landschaft genießen.

Abends spielten die Kinder Flipflop- Weitwurf unter der letzten funktionierenden Straßenlampe auf der Brücke. Abends ging es Anna immer schlechter und in der Nacht wurde es immer schlechter. Nach einer fast schlaflosen Nacht machten wir am Morgen einen Spaziergang auf der Brücke. Auf dem Rückweg brach Anna auf der Brücke zusammen. Glücklicherweise fand ich jemanden, der englisch und laotisch spricht. Dieser konnte mir ein Taxi zum nächsten Krankenhaus organisieren. Der Taxifahrer erhöhte den Fahrpreis, weil er merkte, in welcher auswecklosen Situation wir waren. Im Krankenhaus angekommen, musste sich Anna auf ein blutverschmiertes Bett legen. Der Arzt verabreichte eine Infusion von 1 Liter Kochsalzlösung. Leise wimmernd meinte Anna noch zu mir: Bitte prüfe alles und besonders die Nadel, dass sie einwandfrei ist. Der Arzt meinte, dass das Krankenhaus mit Hilfe von World Vision ausgestattet sei. Die Fenster im Krankenzimmer bestanden nur aus Gittern, aus denen Kinder reinschauten. Von Stunde zu Stunde tropfte die Lösung in Annas Körper und ich merkte, dass sie sich besser führte. Der Arzt meinte, dass sie Dehydriert war. Bei der Hitze hat man einfach kaum Hunger. Dann kam Übelkeit und Magen-Darm-Probleme dazu. Ich hatte die gleichen Symptome, doch ich zwang mich zur Nahrungsaufnahme und trank mehr als Anna. Nach ca. 7 Stunden war die Lösung komplett aufgenommen und sie fühlte sich bereit, nach Hause zu gehen. Abends im Restaurant konnte sie auch schon wieder etwas essen. Ein liebes älteres französisches Pärchen meinte, dass die Asiaten jeden Tag mindestens eine Kokosnuss trinken. In ihr stecken wichtige Hydrate für den Körper. Am nächsten Morgen packten wir unsere Sachen und machten uns auf den Weg zur Bootsanlegestelle, an der die Boote nach Muang Nong Kiao starten.

Samstag, 19. April 2008

Luang Prabang

Am 17. April erreichten wir Luang Prabang. Gerade angekommen, mußten wir ein günstiges Hotel finden. Da die Gruppe aus 9 Personen bestand und es nur Doppelzimmer gab, stand ich etwas alleine da. Der Hotelier führte mich zu einem anderen Hotel und zeigte mir ein Einzelzimmer, voller Schimmel an der Decke. Meine Absage kam prompt. Ich musste deshalb ein anderes Hotel in der Nähe finden. Mit Glück fand ich ein Hotel mit freien Zimmern. Zur gleichen Zeit suchte auch ein Ire ein Zimmer. Kurz entschlossen wollten wir uns ein Doppelzimmer – mit 2 Einzelbetten- teilen. Am Abend ging mit der Gruppe in die Stadt Abendbrot essen. Die anderen wollten unbedingt Steak und Pommes essen, so dass ich meine Ablehnung zum Ausdruck gebracht habe. Anna schloss mich mir an und wir gingen zum Nachtmarkt. Dort hofften wir auf richtiges laotisches Essen. Irgendwie sind wir aber auf dem Nachtmarkt bei den Ständen hängengeblieben. Wir fanden einfach keinen richtigen Stand und aßen wiedermal nur Sandwiche und tranken Shakes. Der Nachtmarkt ist wirklich zu empfehlen...
...weil er nicht kitschig ist und weil man tolle handgemachte Dinge bekommt.
Am nächsten Tag war wiedermal eine so große Hitze, dass wir mit Obst beladen zum Wasserfall fuhren. In der Stadt vor der Post war der Sammelpunkt der Taxibusse zum ca. 30 km entfernten Wasserfall. Die Leute auf den Straßen wussten einfach nicht, wo die Post ist. Irgendwann habe ich sie gefunden und wusste, dass ich lieber mal nach La Posta (französisch) fragen hätten sollen und nicht nach Post Office (englisch). Beim Preisverhandeln meinte der Taxifahrer, dass er dort auf uns warten würde und uns wieder zurück fährt, egal wie lange wir brauchen würden!?! Er war unglaublich toll und das Wasser eiskalt. Das Wasser stürzte den Hang in einen Pool herunter...

...dann in den nächsten Pool und so weiter.

Nach Belieben konnte man sich für einen Pool entscheiden. Die anderen saßen gemütlich in einem Pool, als ich die Melone ins Wasser legte, damit sie sich abkühlt. Damit habe ich einen Heiden Spaß ausgelöst. Wir würfen die Melone in die Luft und ließen sie ins Wasser plumpsen. Es war echt lustig, weil man nie wusste wann und wo sie wieder hochkommt. Als wir fertig waren, stand wirklich der Taxifahrer noch dort. Auf der Rücktour sahen wir liegengebliebene Taxen. Wohl wieder angekommen musste ich feststellen, dass das der letzte gemeinsame Abend sei. Die anderen wollten weiten Richtung Süden und ich nach Norden reisen. Nur Anna hatte Lust, meine Tour zu 2 Norddörfern anzuschließen. Also buchten wir für den nächsten Tag 2 Plätze für die Fahrt nach Nong Kiao. Was noch zu erwähnen ist: Im Gegensatz zu Thailand, wo es überall 7 Eleven Supermärkte gibt, gibt es hier in Laos nur kleine Straßenmärkte und Verkaufsstände. Die Fleischstände mochte ich besonders…

...da bin ich echt froh ein Vegetarier zu sein.