Dienstag, 22. Juni 2010

Suchitoto am Embalse Cerrón Grande

Nach so viel Aerger und Stress waehrend des Tags erreichte ich am spaeten Nachmittag des 21. Junis die kleine ruhige Stadt “Suchitoto”, am See “Embalse Cerrón Grande”. Vor ueber 1000 Jahren siedelten hier die Yaquis und die Pipils aus Mexico an. Im 16. Jahrhundert hatte Suchitoto den Hauptstadtstatus von El Salvador. Waehrend des Buergerkrieges zwischen 1980 und 1992 fuehrte es zu einer Flucht der Einwohner, so dass sich Suchitoto in eine Geisterstadt entwichelte. In meinem Lonely Planet Reisefuehrer stiess ich auf das Hostel “Casa de Rubia”. Mit US$6 pro Nacht war es wohl die guenstigste Unterkunft in der touristisch gepraegten Stadt. Ich gab mich mit dem dreckigen Zimmer zufrieden, dass den hygienischen Zustand des Hauses spiegelte. In der Beschreibung zum Hostel lass ich vom kostenlosen Internetzugang. Diesen gab es nicht und alle Internetcafés hatten schon geschlossen. Ich musste unbedigt noch an diesem Tag Kontakt zu meiner Postbank aufnehmen, um die Bankkarte sperren zu lassen. Im Hostel befand sich eine Gruppe Volontaire aus den USA die Aufklaerungsarbeit in Zentralamerika nach den Buergerkriegen leisten. Sie waren so freundlich, mir den Laptop auszuleihen. Den ganzen Tag ueber hatte ich kaum etwas gegessen. Also ging ich zum Plaza und guckte nach etwas zum Essen. Ich fand nur teure Restaurants und eine Pupuseria, die den Eigentuemern von meinem Hostel gehoerten. Ich liess mir fur US$0,35 das Stueck einige Pupuser zubereiten. Als ich fertig mit Essen war und bezahlen wollte, verlangten sie aufeinmal US$0,50. Das fand ich ganz schoen frech. Als ich mich damit abgegeben habe und mein Wechselgeld zaehlte, stimmte auch das nicht. Nach meiner Beschwerde warf sie mir mir ein paar Muenzen hin. Nun fehlten immer noch ein paar Muenzen. Die Frau lachte mich aus, weil ich mein Wechselgeld genau zurueck haben moechte. Mir ging das zu weit und beschloss nur eine Nacht in diesem Hostel zu verbringen und dann abzureisen. Sehr geschaeftstuechtig ist das nicht. Sie lacht mich 10 Cent wegen aus und verliert somit 12 bis 18 Dollar (2 oder 3 Naechte) Zimmermiete. Ich wollte nur noch ins Bett und schlafen. Ging nicht, weil im Nachbarshaus geschrieen wurde. Ein Mann fuehrte anscheinend laut Selbstgespraeche. Am Morgen um 5.30 Uhr schalte erst laute Musik und dann gaben die Haehne ein Konzert. Ich nahm meine Ohrstoepsel und fand nochmal zum Schlaf. Erst gegen 10 Uhr erwachte ich. Ich habe den Wecker nicht gehoert. Nun hatte ich kaum noch Zeit, mir die Stadt anzuschauen. Ohne Fruehstueck lief ich durch die Gassen ...
...und folgte den Weg zum See “Embalse Cerrón Grande”. Die alten Haeuser sahen ganz nett aus. Ich ging also die Strasse zum See und erfreute mich an der Natur und an den Naturgeraeuschen. Zum ersten Mal erblickte ich den Nationalvogel von El Salvador, den Torovoz (Motmot).Gestoert wurde die Idylle zweimal, als mit Lautsprecher bestueckte Werbeautos langfuhren. Der See gilt als wichtiger Vogelplatz. Ueber 200 Vogelarten wurden hier gezaehlt. Tausende Voegel nisten auf und rund um die Inseln. Wie halten bloss die Salvadorer den staendigen Laerm aus? Ich genoss den Ausblick auf den See, lauschte den Vogelgeraeuschen und machte einige Fotos.




Zurueck im Hostel packte ich meine Sachen zusammen und checkte aus. Mit dem Bus fuhr ich direkt zurueck nach San Salvador. Doch diesmal hatte ich mein Portemonnaie im Rucksack.

Abenteuerbusfahrt nach Honduras hoch drei… und wieder zurueck nach El Salvador

Am Montag, den 21. Juni, verliess ich das Haus von Alberto und machte mich auf den Weg zur Grenze nach Honduras. Ich hatte geplant, eine Rundfahrt in Honduras durchzufuehren. Dazu wollte ich erst die Copán Ruinas besichtigen und danach ueber “Gracias” die “La Ruta de Lenca” bis zur salvadorischen Grenze entlangfahren. Doch erstes kommt es anders und zweitens als man denkt! Gegen 9 Uhr fuhr ich mit dem Bus zum Busbahnhof. Die Passagiere waren so nett zu mir. Sie stellten viele Fragen und zeigten mir die Bushaltestelle, die zum Busterminal aussteigen soll. Da ich mich meistens hinter den Busfahrer setze, war ich der letzte Passagier im Bus. Der Mann, der vor mir lief, entschied sich um und setzte sich wieder hin. Komischerweise setzte er sich quer zum Bus, liess mich durch und stand hinter mir wieder auf. Ich hatte mir dabei nichts gedacht, bis ich im Busterminal nach meinem Portemonnaie greifen wollte. Ich wurde zum ersten Mal das Portmonai gestohlen. Normalerweise gebe ich grosse Acht, besonders wenn viele Leute um mich herum sind. In Bussen halte ich das Portemonnaie oft in meiner Hand. Aber diesmal steckte ich es in meine Hosenbeintasche, bei der der eine Knopf kaputt gegangen war, weil gerade mal 8 Leute im Bus sassen. Intuitiv hatte ich am Morgen in mein Portemonnaie nur US$ 11 reingesteckt und meine Visa-Banksparkarte. Ich beware meine Bankkarten stets in unterschiedlichen Taschen auf. Dumm nur, dass ich gerade die Postbanksparkarte aufgeladen habe und jetzt nicht mehr an das Geld rankomme. Ich konnte nichts daran mehr aendern und stieg in den Bus zur Grenze nach Honduras. Unter all den fliegenden Haendlern die Lebensmittel verkaufen, stieg eine junge Frau ein und verkauft Portemonnaie fuer US$1. Somit hatte ich ruckzuck ein neues Portemonnaie und gab den Meisterdieben eine neue Chance, mich zu beklauen. Die Fahrt nach “El Poy” zog sich lange hin. Erst gegen fruehen Nachmittag erreichte ich den Grenzuebergang. Im Immigrationsoffice zeigte ich mein Passport und dachte, dass alles ganz reibungslos vonstatten geht. So war es nicht. Erpresserisch wurde mir die Einreise nach Honduras verwehrt, weil ich mich weigerte ein weiteres Mal Eintritt fuer Honduras zu bezahlen. Laut dem CA-4 (Central America 4) Abkommen duerfen Touristen 90 Tage in Nicaragua, Honduras, El Salvador und Guatemala aufhalten und muessen nur einmal Eintritt bezahlen. Auf dem Weg nach El Salvador wurde schon einmal auf mich eingeredet, dass ich US$3 Eintritt bezahlen muss. Ich habe die Dame hinter der Glasscheibe im Immigrationsoffice gefragt, ob ich den jedes Mal Eintritt bezahlen muss. Wenn es dicke kommt, muesste ich naehmlich 5 Mal Eintritt bezahlen. Die Dame aber tat so, als ob sie nichts verstehe. Nun weiss ich warum. Nun aber stand ich an der Grenze und die Maenner von der Immigration liessen mich perdu nicht durch. Von Mal zu Mal wollten sie mir einen Beweis erbringen, dass es dieses Gesetz nicht gaebe. Doch das konnten sie nicht. 24 Touristen hatte die Grenze an diesem Tag nach Honduras ueberschritten. Sie zeigten mir die Belege. Darauf meinte ich, dass 24 Touristen sich nicht mit den Gesetzen auskennen. Ich verlangte, mit der Polizei sprechen zu duerfen. Die Polizei von Honduras befand sich hinter der Grenze, so dass ich erst bezahlen sollte und dann wieder zurueck kommen muesste. An der Grenze sprach ich mit der salvadorischen Polizei. Die Beamten waren sehr nett und freundlich. Sie bestaetigten mir das Abkommen und belaechelten die Vorgehensweise der Kollegen aus Honduras. Mir blieb also nichts anderes uebrig zu bezahlen oder wieder umzukehren. Da ich auf Erpressungen empfindlich reagiere und manchmal ein Sturrkopf bin, drehte ich mich um und verzichte lieber auf Honduras, wenn sie es so wollen. Ich bin nicht auf Honduras angewiesen, da ich auch ueber El Salvador nach Guatemala einreisen kann. Nun hatte ich ein Problem, weil ich zuvor meine Dollar in Limpira getauscht habe. Nun musste ich sie wieder in Dollar wechseln. Der erneute Umtauschverlust haette mich ueber US$4 gekostet und somit waere der Verlust hoeher als die Einreisegebuehr. Doch ich wollte genau in einer Woche erneut an diesem Grenzuebergang stehen. Und dann eventuell nochmal. Als ich gerade darueber nachdachte, kamen zwei junge Norweger an. Diese fragte ich, ob sie mir meine Limpira aufkaufen wollen. Sie willigten ein und ich bekam sogar auch einige Quetzales (Waehrung in Guatemala). Fuer die Geste schenkte ich ihnen eines meiner Lonely Planets fuer Mittelamerika. So waren zum Schluss alle zufrieden und mein Frust ueber das Immigrationsbuero und ueber den Diebstahl verflog allmaehlich. Ich setzte mich in den Bus wieder zurueck nach San Salvador. Spontan entschie dich mich um und beschloss einige Tage in Suchitoto zu verbringen. Die alte Stadt befand sich auf dem halben Weg zu San Salvador. Was ist wohl das Dritte, werden Sie sich wohl fragen!?! In Suchitoto bekam ich via Email aus Deutschland endlich eine Information, was denn mit meinem Zwischenmieter sei. Seit 1 Monat habe ich kein Kontakt und seine Rechnung lief nun auf 1000 Euro an. Seine Freunde wissen auch nicht von ihm. Er ist seit einem Monat spurlos verschwunden und sie ”rechnen mit dem Schlimmsten”. So wie es aussieht, werde ich einen Schaden in Hoehe von 2200 Euro erleiden.

Ein weiteres Mal in San Salvador

Am 17. Juni fuhr ich mit dem Bus erneut nach San Salvador. Ich hatte beschlossen, meine netten Bekannte aus San Salvador ein weiteres Mal zu besuchen. Sie wollten mir noch mehr von ihrem Land erzaehlen und vor allem wollten sie mit mir an diesem mit mir Freitag ausgehen und mir ihren Lieblingsclub „Café La „T”“ (gesprochen: Café Late) zeigen. Selbstbewusst und zielstrebig fuhr ich zum Haus von Alberto. Ich genoss die Blicke der Leute, die sich wunderten, dass ein Auslaender sich in diesen Stadtteil verirrte und dann ganz normal lief. Zum Glueck war jemand aus der WG zu Hause und konnte mir die Tuer offnen. Froh gelaunt betrat ich das Haus und meine Laune drehte sich blitzschnell um 180 Grad. Ich hatte letztes Wochenende gekocht und hatte die Toepfe stehengelassen, weil noch ein Rest drin war. Nun war der Rest zwar aufgegessen, jedoch wurden die Toepfe nicht gereinigt und waren von Schimmel uebersaeht. Es stank widerlich. Die Bakterien und Schimmelpilze hatten mit dem Aluminiumtopf reagiert. Noch nicht mal angekommen, da stand ich erneut in der “Kueche” und reinigte. Entschuldigung, aber die Wohngemeinschaft ist ein Saustall. Ich brauche es nicht 100%ig rein, so lange es hygienisch ist. So war es nicht letztes Wochenende und nicht dieses Wochenende. Es leben mindestens 6 Leute in der Gemeinschaft und Alberto, mein Freund, scheint der Einzige zu sein, der sauber macht. Selbstverstaendlich ist er nicht die Putze und raeumt hinter ihnen her. Darum befinden sich ueberall Spinnennetze, Muellhaufen im Garten, Ameisenstrassen in der Kuehe und lebende Kulturen im Kuehlschrank. “Ich bin nur ein Gast!”, redete ich auf mich ein. Nach bestimmt 2,5 Stunden hatte ich Toepfte gereinigt, desinfiziert und hatte im Supermarkt Lebensmittel eingekauft. Per aPeu kamen nun die Bewohner von der Arbeit oder von der Univerisitaet nach Hause. Mein enttaeuschte angeekelte Laune verfluechtete sich immer mehr. Wir fanden Zeit zum hinsetzen und quatschen. Inzwischen freute ich mich auf den Abend und machte mich ausgehfertig. Abends fahren keine oeffentliche Busse, so dass ich die Chance bekam, weitere Freunde von Alberto kennzulernen, die ein Auto besassen. Wir fuhren zum angesagtesten Schuppen in San Salvador, dem “Café La „T“”. Von der ersten Sekunde an mochte ich die Atmosphaere und sogar die Musik. Sie spielten Salsa und nicht Reggeaton, wie sonst verbreitet in Sued- und Zentralamerika. Mit einer wunderschoenen Frau machte ich meine ersten Tanzerfahrungen. Erst um 3 Uhr kam ich ins Bett und musste schon sehr frueh aufstehen, weil Samstags in der Universitaet ein Deutschunterricht stattfindet, an dem ich mich beteiligen kann. Alberto ist dabei Deutsch zu lernen und Thure, ein Mitbewohner aus Deutschland, der seine Zivildienst in El Salvador ableistet, ist sein Lehrer. Ich fuhr deshalb noch verschlafen mit Thure zu Universitaet, die eher den Namen einer Kleinstadt verdient. Der Deutschkurs wird von der deutschen Botschaft finanziert und zur Zeit noch von Ehrenamtlichen geleitet. Die Deutschschueler bestanden aus einem gemischten Haufen aus unterschiedlichen Altersstufen. Sie waren alle so nett. Ich hatte in den 90 Minuten zweimal die Chance vor der Klasse etwas zu erklaeren. Nach dem Kurs gingen Alberto, Thure, einige Mitschueler und ich erst etwas essen und dann zum Sportrestaurant, um das Fussballspiel Cameron gegen Daenemark anzuschauen. Bei gezapften Bier und Snacks verfolgten wir das Spiel. Claudia kam spaeter hinzu. Nach dem Spiel fuhr ich mit Claudia, Matha und Alberto zur „Puerta del Diablo“. Es scheint am Wochenende ein beliebter Ausflugsort zu sein. Von diesen Bergen aus hat man einen gigantischen Blick auf San Salvador...
...und auf die Vulkanlandschaft auf der anderen Seite.

Der Vulkan de San Vicente (Chichontepec) war mit Wolken leicht verdeckt. Wir sassen auf dem Berg und genossen die einmalige Aussicht auf El Salvador. Auf dem Heimweg ueberfiel mich die Muedigkeit. Ich war wirklich froh, dass ich am Vortag vorgekocht habe. Als ich zum Essen lief, stellte ich fest, dass jemand im Haus zich bedient hatte. Da war ich ganz schoen bedient. Die Mitbewohner koennen doch nicht einfach fremdes Essen essen. Doch, koennen sie. Wie ich hoerte, denken sie sich nichts dabei. “Da must du es wegstellen.” Mit Wasser konnte ich die Tomatensosse strecken und hatte noch einige Pasta uebrig. Puenktlich zum Abend fing es wieder an zu regnen. Wir hatten an diesem Abend geplant, in einen Billardsalon zu gehen. Diesmal holte uns ein anderer Freund von Alberto mit einem Auto ab. Es war ein fetter Mann, der ueberhaupt nicht wie ein Anwalt aussah. Er war es aber. Wir spielten einige Partien. Am Sonntag konnte ich einigermassen ausschlafen. Die meisten Hausbewohner waren schon fruehzeitig aufgestanden und hatten das Haus verlassen. Fuer mich war es ein typischer Gammelsonntag. Ich brauchte das. Ich war es ueberhaupt nicht gewoehnt, staendig mit Leuten zusammen zu haengen und kaum mal fuer mich alleine zu sein. Fuer die El Salvadorer ist es jedoch ungewoehnlich am alleine zu sein. Man trifft sich und faehrt irgendwo hin. Alberto hat dafuer immer seine Zahnbuerte und –pasta dabei. Waehrend die Anderen sich schon auf eine Arbeitswoche einstellten, plante ich ganz spontan meinen Trip nach Honduras. Da ich dabei erneut nahe an El Salvador kommen werde, beschloss ich einfach am Freitag wiederzukommen, wenn es heisst: Café La “T“!!! Das erzaehlte ich aber nicht den Anderen.

Freitag, 18. Juni 2010

Ruinas Tazumal und Ruinas San Andrés

Am Freitagmorgen, des 17. Junis, stand ich fruehzeitig auf und machte mich auf den Weg zureuck nach San Salvador. Fuer den Rueckweg hatte ich mir einige Zwischenstopps einfallen lassen. Zunaechst wollte ich mir die “Ruinas de Tazumal” in Chalchuapa anschauen und danach die “Ruinas de San Andrés”. In Tacuba goennte ich mir noch ein grosses Fruehstueck und ging zum Bus. Nach ca. einer Stunde kam ich in Chalchuapa an. Im Bus wurde ich gewarnt, wie gefaehrlich die Stadt sein kann. Ich kann mir e simmer kaum vorstellen, dass El Salvador gefaehrlich ist, wenn nahezu alle Leute, die ich getroffen habe, so nett und gastfreundlich zu mir waren. Trotzdem stieg ich aus dem Bus aus und fragte mich durch. So schwierig war es gar nicht, sie zu finden. Mitten in einem Wohngebiet sah ich hinter einem Staheldrahtzaun die Ruinen stehen. Am Eingang standen zwei stark gewaffnete Securitymaenner. Ich erfuhr, dass ich mich noch etwas gedulden muesste, weil gerade Mittagspause war. Darum schlenderte ich etwas an den Marktstaenden entlang und verkuerzte somit die 40 Minuten Wartezeit. Um 12 Uhr oeffneten sie die Tore und erst jetzt erfuhr ich, dass der Eintrittspreis US$3 betraegt. Das war mir einfach zu teuer. Im Internet lass ich zufuhr, dass die Ruinen zwar sehr gross sind, aber nicht besonders nett anzusehen seien. Sie sollen ganz schoen zerfallen sein und man sieht sie nur weit entfernt. Ist das vielleicht der Grund, dass ich von dieser Ruine nur durch Zafall etwas gelesen habe? In meinen Reisefuehrern findet man nur eine Beschreibung, wenn man von den Ruinen weiss. Tuzumal bedeutet uebersetzt: “Pyramide, in der die Opfer verbrannt wurden”. Archaeologen bestimmten, dass vor 5000 BC. die ersten Siedler das Gebiet aufsuchten und in einer Periode von ueber 1000 Jahren genutzt wurde. Die die El Salvadorer soll die Ruinen sehr wichtig sein. Wie schon gesagt, ergibt es keinen Sinn, warum die Ruinen sich dann in so einem schlechten Zustand befinden. Bei den “Ruinas de San Andrés”, die ich danach besucht habe, sah die Anlage schon eher wie ein Highligt aus. Mir waren die US$3 zuviel und wollte gerade gehen, als ich entdeckte, dass man die Ruinen auch von der Strasse besichtigen kann. Ich schnappte meine Kamera und machte einige Fotos.Eine Denktafel erinnert an den Besuch der Ruinen durch Che Guevara.Ich hatte genug gesehen und machte mich nun auf den Weg zu den “Ruinas de San Andrés” auf. Der Busfahrer liess mich mitten auf dem Highway raus, an dem sich der Eingang zum Gelaende befand. Diesmal musste und wollte ich die US$3 an der Kasse bezahlen. Meinen grossen schweren Ruecksack durfte ich abstellen. Ich Weg fuehrte mich zu den Maya Ruinen von 600 bis 900 A.C.. Wissenschaftler gehen davon aus, dass an diesem Ort 12.000 Menschen gelebt haben muessen. 1977 wurden die Pyramiden durch Zufall entdeckt, die vollstaendig ueberwachsen waren. Der hellgruenleuchtende Rasen und der blaue Himmel gaben den richtigen Kontrast.Ich genoss den Besuch, hatte jedoch keine Zeit, sie laenge zu studieren.
Als ich die Toilette aufsuchte, wusste ich warum ich einen hoeheren Eintritspreis bezahlen musste. Es gab fuer die Touristen eine eigene Toilette. Sie war hell, sauber, gefliesst und das Wasser im Waschbecken kommt aus einem Hahn. Ein Schild wiess daruf hin, dass das Waschbecken nur so schmutzig aussieht, weil im Wasser zu vieler Mineralien enthalten sind. Naja. Im Hintergrund hoerte ich ein Gewitter ankommen und spielte mit dem Gedanken “Joya de Cerén”, Pompeii of America, auch noch zu besuchen. Als der Mann am Eingang mir den Weg beschrieb und ich so grosse Schwierigkeiten hatte, auf dem Highway einen Bus anzuhalten (erst der 7. Busfahrer hielt), entschied ich mich dagegen und fuhr direkt nach San Salvador.

Ausflug nach Ataco und nach Juayúa

Am 17. Juni beschloss ich einen Ausflug nach Concepción de Ataco und nach Juayúa zu machen. Beide Orten liegen auf der 36km langen Ruta de las Flores (Strasse der Blumen), die besonders zwischen Oktober und Februar in voller Farbenpracht steht. In meinem Hostel wurde ich schon wieder sehr frueh geweckt. Erst laermten um 5 Uhr morgens die Tiere und dann wurde die Familie im Haus wach. Aus dem fruehzeitigen Starten klappte es nicht, weil ich durch die Ohrstoepsel den Wecker nicht gehoert habe. Kurz nach 9 Uhr ging ich zur Hauptstrasse und bekam den gerade startenden Bus. Nach einstuendiger Fahrt erreichte ich die Stadt "Concepción de Ataco".Vom ersten Moment an mochte ich die Stadt. Die farbenfrohen Haeuser gefielen mir. Ich lief eine Stunde umher und machte viele Fotos.
"Gringas im Lolita"

Der Konsum ist noch nicht ueberall ausgestorben.

Restaurant "Po Puller"... Sorry "Po Pular"
Dann nahm ich den Bus zur Stadt "Juayúa". Ich fand sie nicht ganz so romantisch wie Ataco,......jedoch war mein Hauptgrund des Besuchs die Wanderung zum Wasserfall "Seite Casadas" (spanisch fuer sieben Wasserfaelle). Nach meinem verspaeteten Fruehstueck......erkundigte ich mich nach dem Weg. Nur mit Muehe verrieten sie mir die Richtung und sie meinten, dass ich nicht alleine gehen soll. Es sein viel zu gefaehrlich. Aber wenn ich fuer US$2 Dollar ne Tour buche, dann ist es nicht gefaehrlich. Ich liess mich nicht einschuechtern und lief in Richtung Wasserfall. Wenn ich mir unsicher war, fragte ich die Leute. Als ich die Stadt immer weiter verlassen hatte, sah ich einen Mann am Wegesrand arbeiten. Er fragte mich, wohin ich wolle. Ich sagte ihm meine Absichten und auch er riet mir davon ab. Die Raeuber wissen, dass viele Touristen zum Wasserfall laufen und warten einfach nur drauf. Sie springen bewaffnet aus dem Wald und rauben die Taschen und Kameras. Erst letztes Wochenende soll es erneut passiert sein. Nun wurde mir es doch mulmig. Dann bot er mir an, dass er mich fuehrt. Ich fragte ihn, warum die Raeuber uns dann nicht auch ausrauben. Da meinte er nur, dass er ja mit seiner Machete ebenfalls bewaffnet sei. Vielleicht war er einer der Raeuber, der heute seinen freien Tag hatte. In diesem Augenblick kam ein Paerchen aus Hongkong an. Nach einem kurzen Gepraech beschlossen wir gemeinsam den Weg zum Wasserfall zu laufen. Nur wussten wir immer noch nicht den Weg. Der Mann, der uebrigs William heisst, wollte uns erst fuer US$5 pro Person fuehren. Wir drueckten den Preis auf US$3 und gingen dann zu viert los. Schnell merkten wir, dass wir uns ganz schnell verlaufen haetten. Es war wirklich schwierig, den Weg zu finden. Es gab zu viele Abzweigungen. Nach einer Stunde, mehreren Flussueberquerungen und verschluckte Spinnen(-netze) erreichten wir endlich die sieben Wasserfaelle.
Auf Fotos, die ich mir zuvor im Netz angeschaut habe, sahen die Wasserfaelle eindrucksvoller aus. Ich wollte nicht mit meinen Klamotten weiter durch den Fluss laufen und das Paerchen aus Hongkong auch nicht. William war das wohl egal und sprang einfach ins Wasser. Wir machten uns danach wieder auf den Rueckweg und liefen diesmal einen anderen Weg. Nur selten entdeckte ich tolle Natur. Mit dem Bus fuhr ich wieder den langen Weg nach Tacuba.

Tacuba & Parque Nacional El Imposible

Am 15. Juni erreichte ich am Nachmittag Cuba... nein, Tacuba. Die kleine Stadt befindet sich ganz im Westen von El Salvador und ist der Ausgangspunkt fuer den Besuch des Nationalparks "El Imposible". Um nach Tacuba zu kommen, musste ich 4 Busse nehmen. Vom Lago de Coatepeque fahren nur alle Stunde ein Bus, manchmal auch nur alle 2 Stunden, ab. Die Fahrt auf dem Vulkankraterrand nach Sonsonate fand ich wirklich spektakulaer. Auf der rechten Seite befand sich der Lago de Coatepeque......und auf der linken Seite erstreckte sich ein weites gruenes Tal. Wenn der Busfahrer kein Todesrennen gefahren haette, dann haette ich dieses Gluecksmoment mit meiner Kamera festhalten koennen. Auf der anderen Seite aber bekam ich immer sofort einen Anschlussbus, wenn ich die naechste Stadt erreichte. So kam ich ohne laesstige Wartezeit am Nachmittag in Tacuba an. Das guenstigste Backpackerhostel im Ort ist das Hostel "Mama and Papa", in das ich auch sofort eincheckte. Auch diesmal hatte ich ein Hostel fuer mich alleine. Ich musste es hoechstens mit den ganzen Tieren im Haus teilen. Sie hatten einen Hund, eine Katze, viele Enten...


...und Voegel. Wahrscheinlich hiess das Hostel darum Mama und Papa. Es sah von aussen eher wie ein Kindergarten aus.
Dafuer aber waren die Besitzer sehr nett. Vielleicht auch viel zu sehr nett. Es kam mir ein wenig unheimlich vor. Von der Terrasse aus, konnte ich auf Guatemala gucken.
Mama sass oft den ganzen Tag vor dem Fernseher und verfolgte mit grosser Spannung die Fussballspiele. Wenn ich nicht durch die Gluecksschreie mit in den Bann gezogen werde, verliess ich so oft wie es ging das Hostel und schlenderte durch die vielen Gassen.Immer wenn ich irgendwo auftauchte, guckten die Leute, redeten ueber mich oder lachten. Mit einigen Leuten kam ich ins Gespraech. Immer wenn sie erfuhren, dass ich Deutscher sei, meinten sie nicht, dass Deutschland viel Geld in diese Gegend investiert,...
...sondern dass Deutschland gut Fussball spielt. Das Gespraechsthema, dass das Eis zum Schmelzen bringt, ist wieder einmal „Fussball“. Vor zwei Jahren drueckten die Vietnamesen fuer Deutschland die Daumen. Australien, mit der Organisation „World Vision“,......ist euch recht haeufig zu sehen. Viele Haeuser hatten einen integrierten Laden. Trotzdem hatte ich grosse Probleme Getraenke zu kaufen, weil sie nicht viele Produkte fuehrten. Mit dem Fruehstueck war es relativ einfach. Ich fand eine Pupuseria mit leckeren, guenstigen Pupuser. Schwieriger wurde es abends. Ich lief lange umher, obwohl jeder zu mir meinte, dass es abends gefaehrlich sei, auf der Suche nach einem Familienrestaurant. Nur eine Frau stand auf der Strasse mit einem kleinen Essensstand und verkaufte fritierte Fladen. Die kleinen Dinger kosteten 10 Cent, so dass ich gleich am ersten Abend 10 Stueck bestellte. Da war sie ganz schoen erschrocken. Am naechsten Morgen war erst einmal Fussball angesagt. Schweiz gewann gegen Spanien mit 1:0! Da konnte ich nicht einfach rausgehen. Erst nach dem Spiel lief ich erneut in Tacuba herum und machte einige Fotos. Zum Fruehstueck holte ich mir Pupuser.Genauso wie dieser weisse Hund.Ich deckte mich mit Lebensmittel und Wasser ein. Ich hatte naemlich beschlossen, zum Parque Nacional El Imposible zu laufen. Der Sohn der Hostelfamilie bot mir einen Ausflug fuer US$20 an. Das war mir einfach viel zu teuer und liess mir lieber den Weg erklaeren, damit ich ihn alleine laufen kann. Der Weg fuehrte mehrere Strassen entlang, auf denen Autos fuhren. Ein LKW-Fahrer bot mir einen Lift an. Im Gegenzug gab ich ihm meinen leckeren Kuchen, den ich gerade gekauft habe. Eigentlich wollte ich ihm nur ein Stueck geben, doch dann nahm er alles. Schnief. Bis zum Fluss nahmen sie mich mit. Dann musste ich eine kleine Bruecke ueberqueren und folgte eine steile Strasse. Ich war nie allein. Alle paar Minuten gruessten Leute, vor allem Kinder. Bei diesem Laerm konnte ich nur wenige Voegel ausmachen. Die Aussicht auf das Tal war mir meistens verwerrt.
Ich hatte eigentlich gedacht, dass ich mich im Nationalpark befaende, doch die Leute meinten, dass er noch ein paar Kilometer entfernt sei. Je hoeher ich den Berg hinaufging, um so dunkel wurde es und find an zu regnen. Ich hielt es nicht mehr sinnvoll weiterzulaufen, wenn ich so ein Wetter habe. Deshalb drehte ich um und lief mit meinem Poncho wieder zurueck nach Tacuba. An diesem Haus versuchten sie mit einer primitiven Vogelscheuche Einbrecher abzuhalten.
Der Weg fuehrte groesstensteil bergab, so dass ich ruckzuck mich wieder in der Stadt befand. Wirklich gewundert hatte ich mich, warum das abfliessende Wasser auf der Strasse mit Benzin verseucht war. Ein Tropfen Benzin verseucht bekannterweise 15 Liter Trinkwasser.Am dritten Tag in Tacuba machte ich einen Ausflug nach Ataco und nach Juayua. Der Ausflug hatte sich wirklich gelohnt. Ich war aber danach ganz schoen muede und verschwand schnell im Bett. Das war mein letzter Tag in Tacuba. Am Freitag Morgen nahm ich einen Bus zurueck in Richtung San Salvador. Freitag ist Partytime!!!