Donnerstag, 20. August 2009

Mein erster Tag in Buenos Aires: ¡Es una pasada!

Nach einer unruhigen Nacht erblickte ich am 19. August meinen ersten Tag in Buenos Aires. Buenos Aires ist die Hauptstadt Argentiniens...
...und wurde am 2. Februar 1536 von Pedro de Mendoza gegründet,......nachdem der Konquistador Juan Díaz de Solís 1516 den Rio de la Plate entdeckt hatte. Mendozas Kaplan war ein Verehrer der Virgen de Bonaria (Jungfrau des guten Windes). Er entschied sich die Stadt „Puerto de Nuestra Señora Santa María del Buen Ayre“ zu taufen. Was so viel bedeutet wie: „Hafen unserer lieben Frau [der Heiligen] Maria des guten Windes“.
Nach anderer Überlieferung wurde der Name aufgrund der günstigen Winde im Río de la Plata ausgesucht. Buenos Aires wurde zweimal gegründet, da wie Juan Diaz de Solis zuvor von den lokalen Querandi- Indianer angegriffen wurde. 1541 mußte die Stadt aufgegeben werden. Erst 1580 gab es einen zweiten Anlauf. Juan de Garay gründete die Stadt Ciudad de la Santísima Trinidad y Puerto Santa María de los Buenos Aires („Stadt der Heiligen Dreifaltigkeit und Hafen der Heiligen Maria der guten Winde“). Heute leben 13 Millionen Einwohner in der Hauptstadt und ich bin einer von ihnen. Vom Zimmer aus schaute ich in den Hof. Der Himmel war bewölkt und es war nur etwas hell. Da ich mein Handy auf dem Flughafengelände bzw. im Flugzeug verloren habe, konnte ich nicht auf meine Uhr schauen. Mein Zeitgefühl war besonders durch den Jetlag durcheinander gekommen. Da die Vögel draußen zwitscherten, dachte ich mir, dass es Zeit wäre, aufzustehen. Im Hostelpreis mit eingeschlossen war ein Frühstück im benachtbarten Café. Die Tür war abgeschlossen. Durchs Fenster blickend sah ich die Stühle noch auf den Tischen stehen. Wie ich dann erfuhr, war es gerade mal 8 Uhr. Dehalb ging ich erstmal zurück ins Hostel und wartete ein halbe Stunde in der Küche vor dem Fernseher mir den Nachrichten. Zum Frühstück gab es frisch gepressten Orangensaft, Kaffee und ein Croissant. Ziemlich wenig, aber ausgesprochen lecker. Auf dem Weg in die Innenstadt fand ich eine kleine Bäckerei, die die Produkte selber herstellen. Dort versuchte zum ersten Mal meine spanisch Kenntnisse anzuwenden. Holprig fragte ich die Verkäuferin, ob die Pasteten ohne Fleisch gemacht seien, also „sin carne“. Sie bejahte meine Frage, so dass ich 2 unteschiedliche Pasteten bestellte. Später mußte ich aber feststellen, dass in beiden Fleisch enthalten war. Bei der einen Pastete konnte ich die dicken Schickenstücke rauspicken, aber bei der anderen war es unmöglich. Einem Obdachlosen wollte ich mein warmes Essen anbieten, doch er lehnte es dankend ab und wühlte weiter in einer Mülltonne herum. Er hatte wohl Scharmgefühl. Deshalb ging ich in Richtung La Ciudad (Innenstadt). Am Plaza De Mayo...
...fragte mich ein junger Mann, ob ich eine Obdachlosenzeitung kaufen möchte. Ich lehnte ab und bot ihm statt dessen die Fleischpastete an, die ich immer noch hatte. Der Mann freute sich ungemein. Als Dank schüttelte er mir die Hand. Dann drehte er sich um und würkte das Essen nur wenige Meter weiter in sich rein. Er mußte wohl großen Hunger gehabt haben. Dann hörte ich auf einmal Schüsse. Etwas unsicher ging ich den Geräusche weiter. Eine Demonstration kam direkt auf mich zu.
Einige Teilnehmer zündeten selbstgebaute Silvesterknaller an, um ihr Kommen lautstark anzumelden. Warum sie demonstrieren kann ich nicht genau sagen. In entgegengesetzter Richtung lief ich mit einem Stadtplan in der Hand an den typischen architektonischen Gebäuden und Denkmäler vorbei.


Diese Architektur kannte ich bis jetzt nur aus dem Fernsehen. Rund um die Florida Straße, in duzenden Seitenstraßen und Blocks, befand sich eine große Shopping Mall. In den Geschäften sah ich hauptsächlich Produkte für besser verdienende Argentinier. Mitten drin sah ich viele Bettler und ebenso viele Polizisten. Erst war ich ziemlich nervös und angespannt. Ich rechnete die ganze Zeit, ausgeraubt zu werden. Aber das Gefühl legte sich allmählich. Ich brauchte unbedingt einen Wecker und einen Taschenrechner, weil mein Handy abhanden gekommenen war. Ein neues Handy wäre unbezahlbar gewesen und übertrieben. Also lief ich stundenlang auf der Florida Straße entlang und fand statt dessen ein deutsches Restaurant.
Was sie wohl anbieten?!? Vegetarisch bestimmt nicht. In einer Markthalle verkauften sie „Tokio Hotel“ T-Shirts. Sie hingen zwischen den T-Shirts von Bob Marley, Nirvana, Iron Maiden, Metalica. Der Verkäufer meinte zu mir, dass „Tokio Hotel“ in Buenos Aires gespielte hätten. Von Magdeburg nach Buenos Aires. Das hätte ich nicht gedacht. Das 67 Meter hohe Wahrzeichen der Stadt ist ein Obelisk im Herzen der Stadt. Zum 400. Jahrestag der Stadtgründung wurde El Obelisco, wie die Einwohner von Buenos Aires ihn nennen, im Mai 1936 errichtet. Auf dem Plaza de la Republica, auf dem er steht, ist auch der Ort, wo zum ersten Mal die argentinische Flagge gehisst wurde. Das Hotel am Plaza stammt wohl auch aus dieser Zeit.

Ich ließ mich durch mein Gefühl durch die Staßen leiten. Durch Zufall kam ich am Plaza Lavalle vorbei. Vor dem Gerichtsgebäude war eine Demonstration im Gange. Überall war Polizei, Presseleute und natürlich die Demonstranten. Ich fand sofort jemanden, der Englisch sprach. Die Journalismus studierende Mariana erklärte mir alles ganz genau. Am 30. Dezember 2004 fand in der Diskothek «República Cromañón» in Buenos Aires ein Konzert der Rockband Callejeros statt. Ein bengalisches Feuer während des Konzerts die leicht entflammbare Innenverkleidung in Brand gesetzt. Das Feuer breitete sich rasend schnell aus. Die Feuerlöscher waren defekt und die Konzertgäste saßen wegen den blockierter Notausgänge in einer tödlichen Falle. 194 vor allem Teenanger starben und 700 wurde verletzt.

Nach dem weltweit schlimmsten Unglück seiner Art, wurden symbolisch überall Schuhe auf die Stromleitungen geworfen.
Nach über 4 ½ Jahre langem Warten war für viele der heutige Tag etwas ganz wichtiges. Das Gericht sollte für alle ein faires Urteil treffen, dass gar nicht so einfach ist.
"Justicia für unsere 194 Engel"

Kein Gericht der Welt kann den Verlust von 194 Töchtern, Söhnen, Freundinnen und Freunde wieder gut machen. Als ein Sprecher das Ergebnis vorlas,...
...antworteten die Leute jede Zeile mit einem Jubelschrei. Doch dann wendete sich die Stimmung und eine Frau schrie die ganze Zeit „La Puta“ (Schlampe) und weitere Kraftausdrücke. Auf einmal wurde sie von Presseleuten umringt. Dann schrie jemand anders. Ein Mann rüttelte schreiend am Metallgitter vom Eingang zum Gericht. Die Stimmung steigerte sich ruckzuck und überall versuchten die Reporter, Topfotos zu erhaschen.
Dann ging alles ganz schnell. Der wütende Mob lief ganz schnell zum Seiteneingang. Ein Absperrzaun wurde kurzer Hand umgeworfen und die dahinter stehenden Polizisten liefen schnell in Sicherheit. Nur mit letzter Kraft konnten sie die Tür zum Gerichtsgebäude zu drücken.
Einen anderen Absperrzaun wollte die Leute schon gegen die Polizisten werfen.

Die hirnrissige Idee wurde aber zum Glück schnell wieder verworfen. Aus dem Seitenwinkel sah ich ganz viele gepanzerte Polizisten anmaschieren kommen.





Ich warnte Mariana,...
...so dass wir uns lieber etwas vom Brennpunkt entfernten. Von Berliner Straßenschlachten kannte ich das schon allzu gut. Und das war auch gut so, weil dann eine Art Wasserwerfer ankam. Anstatt mit Wasser zu spritzen, kam „nur“ blaue Farbe aus der Düse. Meine Fotos waren ab jetzt nur noch unscharf, weil ich sie rennend machte. Die Polizisten spritzten auch den eigenen Kollegen mitten ins Gesicht. Sollten sie etwa ihre eigenen Leute mit Reizflüssigkeit bespritzen? Sie hatten komischerweise keine Atemmasken auf. Mariana klärte mich auf, dass das der Farbstoff Indigo sei und dass sie die Leute markieren wollten. Die Farbe geht nur schwer von der Haut ab bzw. aus den Sachen gar nicht mehr. Die Polizeikette drückte die Leute immer weiter vom Gebäude weg.
Eigentlich mußten sie niemanden wegdrücken. Alleine die Präsenz der Waffen schüchterte sie ein.

Mitten auf dem nun blau gefärbten Zebrastreifen...
....standen die bewaffneten Polizisten. Die emotional aufgelösten Angehörigen nahmen erstmal Rückzug. Dieser Mann verlor vermutlich seinen Sohn David. Kurz nach meinem Foto wurde er von duzenden Kameraleuten umringt und heulte noch mehr. Dann redete ein Pärchen auf eine Polizistin in der Polizeikette ein.
Auch hier fielen viele Tränen. Kaum hatten es einige Reporter gesehen, rannten mehrere zu ihr hin. Dann zu ihm... ...und danach zu ihr.
Warum ich das so ausführlich schreibe, liegt daran, dass ich damit zeigen will, dass es mir eher wie eine „Show“ vorkam. Viele Angehörige wollten für wenige Sekunden in die Kameras ihre Wut zum Ausdruck bringen. Nach 4 ½ Jahre langem Warten, kam heute alles wieder hoch. Sie wollten bestimmt nicht, dass nach dem Urteil die Sache vergessen wird. Ich fragte Mariana, was sie sich denn wünschen würden. Wie zum Beispiel bessere Sicherheitskontrollen etc. Aber das konnte sie mir nicht sagen. Sie meinte nur, dass die Regierung korrupt sei und dass die argentinische Polizei die Schlimmste seien. Sie erzählte mir von einem Massaker, dass die Polizisten in einem Slam angerichtet hatten. Heute jedenfalls hielt sie sich sehr zurück. Das war sicherlich auch ratsam, weil jedes schärfere Handeln ein schlechtes Licht auf die argentinische Polizei geworfen hätte. Schließlich waren so viele Kameras präsent. Die Stimmung kochte dann noch einmal hoch, als mehrere Prozesszeugen, sogenannte Angehörige, aus dem Gerichtsgebäude geführt wurden.
Danach verabschiedete ich mich von Mariana. Ohhh Mann, wie peinlich. Ich hatte vollkommen vergessen, dass man sich in Südamerika „anders“ verabschiedet. Das ging ja vollkommen schief. Dumm gelaufen. Im Internet laß ich dann die DPA-Meldung zum Gerichtsurteil. Der Betreiber der Diskothek Omar Chabán bekam die höchste Strafe. Er muß der Brandstiftung und der Bestechung wegen für 20 Jahre ins Gefängnis. Mitarbeiter Chabáns und Verantwortliche der staatlichen Feueraufsicht wurden zu bis zu 18 Jahre Gefängnis verurteilt. Das klingt hart, jedoch meiner Meinung nach gerecht. Zu Tumulten im Gerichtssaal und zu einer Straßenschlacht vor dem Gebäude kam es jedoch, als die Richter die Musiker von der Rockband Callejeros freisprachen. Die Angehörigen der Opfer teilte eher die Meinung, dass die Musiker die Stimmung während des Konzerts so sehr angeheizt hätten, dass sie an dem Unglück Mitschuld trügen. Für Unverständnis sorgte auch die Entscheidung der Richter, die Verurteilten bis zur Rechtskraft des Urteils, gegen das Rechtsmittel zulässig sind, auf freien Fuß zu setzen. Mit dieser Meldung verblasste meine Solidarität. In Deutschland wäre bestimmt ein ähnliches Urteil gefällt worden. Auf dem Nachhauseweg kam ich an einer Wechselstube vorbei. Meine neuseeländischen Dollar kannten sie nicht. In einem Katalog mußte die Angestellte nachschauen. Das sah zufälligerweise ein Pärchen, dass sich auf deutsch unterhielt. Zu ihrer Verwunderung sprach ich auch Deutsch. Während des Gespräches erfuhr ich, dass wir in entgegen gesetzte Richtungen reisen. In den nächsten Tagen wollen wir uns treffen und unsere Reiseinformationen austauschen. Zu meinem Glück haben sie einen Reiseführer für Südamerika, den sie nicht mehr brauchen. In den Geschäften kosten Reiseführer ca. 210 Pesos (ca. NZ$100 = ca. 50 Euro). Was sonst noch zu Buenos Aires zu sagen gibt. Im Gegensatz zu Australien und Neuseeland ist Argentinien ganz schön sexistisch. An jedem Zeitungskiosk strahlen die Tittenhefte und an Telefonzellen versuchen sie einem abzulenken.
Unbeeindruckt ging ich abends zu meinem Hostel zurück. Wahnsinn! ¡Es una pasada!

Mittwoch, 19. August 2009

Erste Schritte auf argentinischen Boden

Am 18. August gegen 17 Uhr erreichte ich Buenos Aires. Nach ca. 12 Stunden Flug war ich am gleichen Tag und zur gleichen Zeit in Buenos Aires wie ich Auckland verlassen hatte. Dank der Zeitverschiebung war so etwas möglich. Schon vom Flugzeug aus konnte ich die Slams...
...und die besseren Wohnviertel sehen. Mit mulmigen Gefühl im Bauch lief ich auf dem Fluhafengelände umher. Durch Zufall lernte ich 2 Australier kennen, denen ich mich spontan angeschlossen habe. Natürlich habe ich sie vorher gefragt. Die Aussies hatten über das Internet ein Hostel gebucht, zu dem ich dann auch wollte. Es wurde schon dunkel und ich war nach einem so langen Flug ziemlich müde. Also teilten wir uns ein Taxi in die Innenstadt. Ein Taxifahrer sprach uns vor dem Flughafenausgang an und führte uns zu seinem Taxi. Ganz nebenbei fragte er uns, woher wir denn kommen. Den Trick kannte ich schon aus Asien. Er wollte bestimmt nur abchecken, wie weit oben er den Fahrpreis ansetzen kann. Als wir die Rucksäcke im Kofferraum verstaut hatten, standen wir vor den Türen und warteten, dass er die Türen aufschloss. Dann fragte der Taxifahrer „Arum“, ob er denn fahren wolle. Ich habe es erst auch nicht gecheckt. In Argentinien wird im Gegensatz zu OZ & NZ auf der „falschen“ Straßenseite gefahren. Der Fahrer sitzt auf der linken Seite. Nachdem wir auch das geklärt hatten, tauschten die beiden die Seiten. Dann fuhren wir in die Innenstadt von Buenos Aires. Das Hostel lag in Chile. Ganz in der Nähe von Peru, Bolivar und Brasil. So heißen die Straßen im Stadtteil San Telmo. Abends ging ich Arum und Leon in ein tolles gemütliches Restaurant. Dort aß ich meine erste Tortilla de Patata. Hoffentlich wird das nicht mein zukünftiges Hauptnahrungsmittel sein?!? Sonst gibt es nur Steaks, Skeaks und Steaks. Durch den wenigen Schlaf in der letzten Zeit, war ich trotz Zeitverschiebung todmüde. Nur mit Mühe konnte ich die Augen offen halten.

Dienstag, 18. August 2009

Auckland

Am Sonntag, den 16. August, stand ich schon sehr früh auf. Ich hatte geplant das Mietauto zurückzugeben und dann in der Stadt herumzulaufen. Mit der Autoabgabe ging alles klar. Von dort aus lief ich den Weg zurück in die Innenstadt. Dabei kam ich am Albert Park mit den schönen Bäumen vorbei.
Danach lief ich zum Sky Tower und wunderte mich, dass er an der Straße wie ein Hochhaus stand.

Er strahlte, meiner Meinung nach, keinen richtigen Flair aus. Das ist so typisch für Stadt. Auckland ist Neuseelands größte Stadt und hat mit den internationalen Flügen den wichtigsten Flughafen des Landes. Trotzdem ist Auckland eines der am dünnsten besiedelten Großstädte der Welt. Auf der doppelten Fläche von London wohnen nicht mal 1 Million Einwohner. Als Austragungsort des America’s Cup 1999 und 2002 wurde massiv in Aucklands Downtown investiert. Es entstanden eine Vielzahl neuer Hochhäuser, Banken und Hotels, doch damit verlor sie auf der anderen Seite ihre Identität. Von Auckland habe ich vieles negatives gehört. Da fiel es mir schwer, neutral zu bleiben. Deshalb lief ich durch die Innenstadt und schaute mir die Gebäude an. Und es stimmt wirklich, dass in der Studentenstadt Flaire fehlt. Das fing schon gut im Touristeninformationscenter an. In ganz Australien und Neuseeland habe ich keine Stadt wie Auckland gefunden, in der es neue kostenlose Straßenkartenblätter gibt. Nur gegen eine Bezahlung bekommt man sie. Alt Alternative gibt es nur ein schweres Heft, in dem viel Werbung drin steht. Mal schnell die Karte in die Tasche stecken fällt weg. Im Osten der Stadt gibt es das „Auckland Museum“ . Zwischen ihm und der Innenstadt befindet sich ein Highway. Ich bin ewig parallel zum Museum gelaufen, aber es gab keine Unterführung oder eine Brücke. Den Bus dafür zu nehmen wollte ich auch nicht, weil ich dann im Informationscenter erstmal nachfragen müßte. Das für mir dann zu kompliziert, so dass ich den Museumbesuch gestrichen habe. Im Süden der Stadt befindet sich der Mt. Eden. Von ihm aus hätte ich bei schönem Wetter einen tollen Blick auf die Stadt. Vom Skytower aus eben nur außerhalb der Stadt. Als ich gerade auf den Bus wartete, fing es in diesem Augenblick an zu regen. Das hörte bis in die Nacht nicht mehr auf. Den Nachmittag und den Abend verbrachte ich im Hostel. Für den nächsten Tag hatten sie erneut schlechtes Wetter angesagt. Doch als ich aus dem Fenster schaute, sah ich blauen Himmel und Sonnenschein. Deshalb ging ich erstmal in die Innenstadt, obwohl ich noch einige organisatorische Sache zu erledigen hatte. Ich spazierte am Hafen...

...und ging dann gemütlich die Haupteinkaufsstraßen entlang. Der Skytower sah heute mit dem blauen Himmel wirklich schön aus. Der Ausblick vom höchsten Gebäude auf der Südhalbkugel sollte heute besonders weit sein. Jedenfalls weiter als in den letzten verregneten Tagen. Deshalb änderte ich meine Meinung und fuhr mit dem Aufzug in 40 Sekunden bis auf die erste der drei Aussichtsgalerien. Die höchste Plattform befindet sich in 220 Metern Höhe und liegt unterhalb der Plattform des AMP Towers in Sydney in Australien. Daher beanspruchen die Aussies ebenfalls den Superlativ des höchsten Gedäude der Südhalbkugel. Es ist eine Frage der Definition. Die Spitze des Sky Towers befindet sich 328 Meter über dem Meer. Das sind 24 Meter mehr als die Spitze des AMP Towers. Wie auch immer war der Ausblick auf die Stadt und auf die Landschaft super. Die kleinen Inseln sind Vulkaninsel. Nachdem ich mehrmals rumgelaufen war, auf der 3,8 Zentimeter dicken Glasscheibe rumsprang......und viele Fotos machte, kam ich zur Ruhe. Ich versuchte mir dann die Stadt mal aus einem anderen Blickwinkel anzuschauen. NEIN, nicht so!!!Von der Aussichtplattform bestand nämlich die Möglichkeit 192 Meter vom Sky Tower herunter zu springen.Es ist kein Bungee Jump, da die Springlustigen mit Stahlseilen festgehalten wurden.Mit anderem Blickwinkel meine ich den Stadtaufbau bzw. die Attraktivität. Dabei mußte ich leider feststellen, dass die Stadt auch von hier oben keinen richtigen Flair hat. Es sind wirklich schöne Ansätze zu finden, aber auf der anderen Seite machen häßliche Lücken, wie Parkplatzruinen, den positiven Eindruck wieder kaputt. Nach Sonnenuntergang...

...verwandelte sich Auckland in ein schönes Lichtermeer. Das sollte meine letzter Abend in Neuseeland sein. Ein Wegweiser auf der Plattform zeigte mir schon mal die Richtung, wo ich ab morgen leben werde. Den letzten Abend verbrachte ich in meinem Hostel. Obwohl ich noch einiges zu erledigen hatte, unterhielt ich mich den ganzen Abend mit den beiden deutschen Frauen Eva und Susanne. Die Susanne kam mir schon die ganze Zeit irgendwie bekannt vor. Dann kam die Überraschung, dass sie auch aus Berlin kommt und in der gleichen Firma gearbeitet hatte. Kaum zu glauben, wie klein die Welt ist. Trotzalledem war dies mein letzte Nacht in Neuseeland. Am Abflugstag hatte ich den ganzen Vormittag noch Zeit, Dinge zu erledigen, die ich unbedingt noch machen mußte. Mit dem Shuttlebus fuhr ich dann zum Flughafen und war 2 Stunden vor dem Abflug am Schalter. Es war viel zu ruhig. Es hatten so gut wie alle schon eingecheckt. Die waren ja pünktlich dran. Zu dem hatte der Flieger 1 Stunde Verspätung. Dann gab es Probleme mit meinem fehlenden vegetarischen Essen (lag aber an STA-Travel) und mit dem Boarding-Computer, so dass im Flugzeug vor dem Abflug mehrere Passagiernamen vorgelesen werden mußten. Diese wurden mit der Passagierliste verglichen. Ganz schön viel Chaos vor dem Abflug. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch hob die Maschine schließlich ab. Das Flugzeug von Aerolineas Argentinas konnten mit den westlichen Ansprüchen nicht mithalten. Zu meiner Verwunderung sah es in der Business Class auch nicht komfortabeler aus. Nun gab es kein Zurück mehr.

Sonntag, 16. August 2009

von Kahoe nach Auckland: Tara Tara Rock, Waipoua Kauri Forest

Obwohl mir mein Hostel ungemein gefiel, mußte ich am 15. August meine Koffer packen. Die letzten Tage meiner Neuseeland Reise wollte ich in Auckland verbringen. Außerdem mußte ich das Mietauto am Sonntag zurückgeben. Am Morgen hatte sich das Wetter in Kahoe nur ein wenig verbessert. Doch so lange es nicht regnete, wollte ich zum Tara Tara Rock fahren. Dieser befand sich nur unweit von meinem Hostel. Der TaraTara Rock ist der „Uluru der Maoris“. Der für die Maoris heilige Berg ist nun, seit dem die Heiligtümer weggebracht wurden, für die Öffentlichkeit zugängig. Aber auch nur bedingt. Keine Schilder weisen den Weg. Nur wer die Wegbeschreibung hat, findet das Labyrinth im Busch, das einen zur Spitze der Berges führt. Von dort oben hat man einen gigantischen Rundumblick. Stefano, der Hosteleigentümer, gab mir eine exakte Wegbeschreibung. Neben einer kleiner Straße parkte ich meinen Wagen und ging auf einem kleinen schlammigen Weg in Richtung des Tara Tara Rocks. Mit dem Überqueren eine Kuhweide und dem Übersteigen einiger Zäune erreichte ich einen dichten Busch. Durch ihn führten kleine Wege. Die ansäßige Schafsherde schufen neben dem Weg zum Gipfel, ihre eigene Wege. Doch welcher Weg der Richtige war, zeigten mir zum Glück kleine Markierungen am Wegesrand. Der Regen der letzten Tage hatte den Boden aufgeweicht und auf den Blättern befanden sich große Wassertropfen. Schon nach wenigen Metern waren meine Sachen und vor allem meine Schuhe klitschnaß. Vom Geruch des Gipfels angezogen, lief ich immer weiter und errichte schließlich den Gipfel. Von der einen Seite aus konnte ich den ganzen Südenwesten erblicken. 50 Meter weiter hatte ich einen weiten Blick auf den Nordosten.
Als ich dann den Gipfel wieder herab steigen wollte, erinnerte ich mich an die Geschichte von Stefano. Mehrmals ist es vorgekommen, dass Hostelgäste abends nicht von der Bergwanderung zurückgekommen sind und die Nacht im Busch verbringen mußten. Sie haben auf dem Rückweg den falschen Weg genommen und fanden nichts mehr aus dem Labyrinth heraus. Darüber konnte ich erstmal auch nur lachen. Doch als ich hier oben stand und mehrere Möglichkeiten für den Abstieg sah, mußte ich mich ganz schön anstrengen, um mich zu erinnern, welcher Weg den der Richtige war. Ich habe ihn aber schnell gefunden. Der Abstieg ging ziemlich schnell, da ich eher herunter rutschte als herunter lief. Am Wagen angekommen, mußte ich meine kompletten Sachen wechseln. Die Maoris verzeihen mir hoffentlich, dass ich mich vor ihrem Berg entblößte. Mit trockenen Klamotten und Schuhen fuhr ich zu 90 Minuten zur Westküste in den Waipoua Kauri Forest. Einige Kilometer vorher, mitten im nichts, stand ein trampender Backpacker an der Straßenseite. Er, wie hätte es anders seien können, kam aus Deutschland. Als er seinen Namen sagte, erschrack ich mich. Noch nie in meinem Leben hatte ich einen Lennart kennengelernt. Gemeinsam erreichten wir den Wald. Der Wald ist etwas besonderes, weil sich hier die letzten alten Kauri Bäume aus Neuseeland befanden. Kauris ist die zweitgrößte Baumart und können sehr alt werden. Die älstesten Fichtenbäume sind ca. 2000 Jahre alt. Ich ich durch das ausgedehnte Ackerland fuhrt, konnte ich es mir kaum vorstellen, dass dieselber Landschaft einst von dichtem Wald bedeckt war. Wie ich gehört habe, ist gerade mal 1% des Bestandes übrig. Die Bäume wurden vor allem für die Möbelindustrie gefällt, weil die Maserung von den Kauri Bäumen sehr schön ist. Junge Bäumen wurden zur Herstellung von Schiffsmaste geopfert. Gleich hinter dem Eingang des Waldes erreichte ich den „Gott des Waldes“, Tane Mahuta.
Der 1200 Jahre alte Baum ist wohl der höchste existierende Kauri Im Lande. Er bringt es bei 13,8 Meter Stammumfang auf eine Höhe von 51,5 Meter. Mit dem Wagen ein Kilometer weiter befanden sich die „Four Sisters“,...
...4 Nahestehende Kauribäume...
...und der Te Matua Ngahere („Vater des Waldes“).
Der 2000 Jahre alte Baum hat mit 16,5 Meter den dicksten Stammumfang. Er wirkt aber mit seinen 30 Meter Höhe geradezu untersetzt. Über den schönen Weg gingen wir wieder zurück zum Wagen...
...und ich fuhr den Lennart zum naheliegenden Campingground. Nach ca. 3 Stunden erreichte ich weit nach Sonnenuntergang Auckland. An dem Samstag Abend waren die Straßen nicht vom Berufsverkehr überfüllt, so dass ich am Straßenrand der 4 Spurigen Schnellstraße mal kurz für eine Photo Shooting anhielt.
In dem Brown Kiwi Hostel, 15 Minuten außerhalb der Innenstadt,... ...lebte ich mich schnell ein.