Samstag, 21. März 2009

Eureka Skydeck in Melbourne

In Melbourne befindet sich das höchste Wohnhaus der Welt. Es ist 300 m hoch und hat 92 Stockwerke. Der schnellste Aufzug der Erdsüdhalbkugel beförderten uns (Jens, Stefan und mich) innerhalb von 35 Sekunden in den 88. Stockwerk. Von dort aus hatten wir einen gigantischen Blick rund um Melbourne. Für mich war der Skytower immer ein Wegweiser und Kompass, weil man ihn schon von weitem sehen kann. Am 18. März war endlich mal wieder ein schöner Tag, den wir unbedingt für den Besuch auf dem Skydeck nutzen wollten. Eine Auswahl der schönsten Fotos habe ich hier zusammengestellt. Die Ausicht bei Nacht mußten wir auf morgen verschieben, weil sich der Himmel verzogen hat. Gerade noch rechtzeitig errichten wir das Deck und genossen den Sonnenuntergang. Unglücklicherweise konnte man keine tollen Fotos machen, weil sie wahrscheinlich absichtlich überall Leuchtschriftwerbung angebraucht haben, die sich in den Fenstern spiegelten. Bei dieser Aussicht genossen wir ein kühles Bier und ließen den Tag ausklingen... die Nacht hingegen ließen wir im Irisch Pub „Drunken Poet“ ausklingen.

Montag, 16. März 2009

Sound Relief Festival

In Melbourne und in Sydney fanden am 14. März zur gleichen Zeit das Sound Relief Festival statt. Die Einnahmen (50% von Sydney und 100% von Melbourne) werden für die Buschbrandopfer in Viktoria gespendet. Für dieses einmalige Konzert war ein riesiges Aufgebot an Musikern, Künstler, Radio- und TV-Moderatoren und andere in Australien bekannte Gesichter einberufen. Der Kartenverkauf begann vor 10 Tagen und war ganz schnell ausverkauft. Dank Martin, meinem Unikumpel aus Berlin, der auch in Melbourne lebt, konnte ich das Event aus der erste Reihe mitverfolgen. Er hatte die Karten im Internet ganz schnell für 75 $ pro Karte gekauft. Martin wollte aufgrund des schlechten Wetters nicht auf das Festival gehen. Die ganze Nacht und am Morgen regnete es wie aus Kübeln. Ich war auch schon kurz davor gewesen abzusagen. Nicht etwa, weil es regnete, sondern weil ich mit Sean (dem Iren aus meinem Hotel) den Abend zuvor etwas zu lang verbracht habe. Der Rum hatte mich umgehauen, so dass ich mich kotzeübel fühlte und etwas blass im Gesicht war. Für Martin ist die nette Hannah aus Rostock „eingesprungen“.
Sie steht auf tolle Musik, hat aber kein Geld Australien und geschweige Festivals zu genießen. Deshalb hatte ich sie zum Festival eingeladen. Wir überfielen sie gemeinerweise in der Bibliothek und überredeten sie zu einer spontanen Aktion. Martin war so nett und fuhr uns zum Melbourne Cricket Ground (MCG) Stadium. Noch rechtzeitig zur Coldplay- Übertragung aus Sydney erreichten wir die Halle. Der Anblick war beeindruckend. Es war einige riesige Halle und wir hatten wirklich die besten Karten genau vor der Bühne. Wie prevelegierte betraten wir den forderen abgesperrten Bereich und sahen zehntausende Zuschauer um uns herum. Beim Auftritt von Kings of Leon fing es wieder an zu regnen. Nicht eingeschüchtert tanzten wir ausgelassen zur Musik und genossen das Festival. Die Band Jet hatten wir leider verpasst, da sie als erste Band auf dem Festival spielte. Sie mußten das Flugzeug nach Sydney erreichen, weil sie dort noch einen Liveauftritt hatten. Kings of Leon spielten nur einige Songs bei strömenden Regen.
Wir ließen uns nicht einschüchtern und hülten uns in unseren Regenjacken. Die Gitarrenmusik von Paul Kelly war recht angenehm.
Bei strömenden Regen... ...spielte die HipHop Band Bliss n Eso...
...und später auch mit der Sängerin Paris Well.
Unbeeindruckt trotzten wir den Regen und hüpften im Rhythmus. Wir ließen uns einfach mitreißen. Es gab kein Halten mehr. Blitzartig gebremst wurde die Atmosphäre durch die Stimmungskiller- Countryband Kasey Chambers & Shane Nicholson with Troy Cassar-Daley.
Es war total langweilig. Nur noch wenige tanzten zur Musik und „alle“ hofften auf ein schnelles Ende. Wach wurden die Leute erst wieder bei der Band Liam Finn, die total durchgeknallt war und ist.
Sie machten ganz komische Synthesizer- Musik gefolgt von schrägem Schlagzeug- und Gitarrenspiel. Danach spielte endlich Jack Johnson.
Er war auf der Bühne genau so, wie man sich ihn vorstellt: ruhig und schüchtern. Nur mit einer Gitarre bewaffnet, bezauberte er die Leute bis in die letzen Reihen. Unerwartet überraschte Tony Hawks, der berühmte Skateboardfahrer, mit seiner Anwesenheit. Er erzählte, dass er sich auch an der Aktion beteiligen möchte und kündigte dann ganz stolz die nächste Band an. Mit großem Applaus wurde die alte Band „Wolfmother“ begrüßt.

Die Zuschauer rasteten total aus und spragen um uns ganz wild herum. Endlich waren die ersten Crowd Surfer auf dem Festival sehen. Es machte riesigen Spass, von den anderen angesteckt zu werden. Gesteigert wurde nun die Stimmung durch eine Videoübertragung aus Sydney. Coldplay......sangen mit John Farham seinen bekannten Song: "You are the voice".
Nicht nur in Sydney sangen alle mit, wobei ich Gänsehaut bekam. Danach wurde Geschichte geschrieben. Noch nie hatte das englische Königshaus sein Beileid auf einem Rockfestival mitgeteilt. In den Nachrichten am nächsten Tag wurde immer wieder von diesem Ereignis berichtet. Via Videoleinwand richteten Prinz William und Prinz Harry ihre Videobotschaft zu den Brandopfern.
Sie bedauerten das Unglück und...keine Ahnung mehr. Ich war leider von ihrem lustigen Anblick zu sehr abgelenkt, so dass ich ihre Worte nicht aufnahm. Von Videobotschaften nicht genug, meldete sich Kylie Minogue live aus Sydney.
Sie forderte die Leute zu einer Schweigeminute auf. Blitzartig war eine gespenstige Ruhe in der Arena, in der über 80.000 Zuschauer waren. Ich empfand es unheimlich. Als die Minute zu Ende war, stand Kylie Minogue höchst persönlich auf der Bühne.
Sie hatte uns alle reingelegt. Es war keine Liveschaltung aus Sydney. Es war eine Aufnahme vom Vormittag. Sie hatte wohl das Flugzeug nach Melbourne genommen, nach dem sie in Sydney ihren Auftritt hatte. Hunters & Collectors spielten dann als nächstes. Ihr bekanntester Song ist: “Do you see, what I see?„ Das ist der Werbesong von der Spendenorganisation World Vision. Gegen Abend fror Hannah immer mehr. Da halfen auch keine warmen Pommes, die ich erfolgreich durch den Regen und durch die Mengen balancierte.
Die Sonne war schon lange unter gegangen und ihre Hosenbeine und ihre Schuhe waren klitschnass. Da mir die letzten Bands alle nichts sagten und ich großes Mitleid mit Hannah hatte, verliessen wir die Arena. Die beiden letzten Bands waren Split Enz und Midnight Oil. Bei der Band Midnight Oil spielte der australische Federal Environment Minister Peter Garrett mit. Noch nie in der Geschichte spielte ein australischer Minister in einer Rockband mit. Am nächsten Tag wurde ich mehrfach darauf angesprochen, wie ich die Band Midnight Oil auf dem Festival fand. Immer wieder mußte ich sagen, dass ich sie nicht gesehen habe. Wir fuhren mit dem Taxi ganz schnell nach Hause. Den Tag werde ich bestimmt nicht vergessen und vor allem Hannah nicht. Etwas bereuht habe ich den vorzeitigen Aufbruch am nächsten Tag, doch ändern kann ich es nicht mehr.

Samstag, 14. März 2009

Kings of Leon Konzert

Am 13. März war es endlich so weit. Die Kings of Leon starteten ihre Australien- Neuseeland Tour in Melbourne. Da das Konzert innerhalb von 3 Minuten ausverkauft war, mußte ich mir eine Karte bei Ebay ersteigern. Das war gar nicht so leicht, weil es nur wenige Stehplätze in der Rod Laver Arena gab. Die Autralier lieben es, Konzerte im sitzen zu genießen, wie ich gehört habe. Jedenfalls nach 3 Monate langem warten, war endlich der Freitag der 13. gekommen. Mit großen Erwartungen kam ich in die Arena und genoß den „VIP“- Status, weil ich die besonderen und begehrten Floor Karten hatte. Im Innenteil der Arena standen nur wenige Leute, wobei in den Rängen alles voll war. Besonders toll fand ich diese Frau mit den gequemen Tanzschuhen...


Als das Konzert endlich begann, stellte ich fest, dass ich im flaschen Block stand. Niemand tanzte um mich herum zur Musik. Sie standen wie festgewachsen dort. Ich konnte mich nur sehr langsam zu den aktiveren Leuten durchdrängeln. Ständig ernte ich böse Blicke, weil ich auf einem Konzert tanzen wollte. Mit meiner Erklärung, dass wir uns auf einem Konzert befanden, konnte ich etwas Ärger abwenden und einige zum Tanzen anregen. Vor der Bühne fühlte ich mich am besten aufgehoben, obwohl es von Song zu Song im Kessel immer heißer wurde. Ziemlich durchgeschwitzt brachte mir meine verbotener weise reingeschmuggelte Platikflasche eine angenehme Erfrischung. Trotz Taschenkontrolle schaffte ich es schon wieder eine 1,5 Liter grosse Flasche reinzuschmuggeln. Besonders lustig fand ich, einige Leute mit Wasser zu bespritzte, weil kurz zuvor der Schlagzeuger von KOL sein Bier in die Luft geworfen hat und dabei das Bier rausspritzt ist. Nun dachten aber die Leute um mir herum, dass sie vom Bier Spritzer abbekamen, obwohl sie mehrere Meter entfernt waren. Der Gitarist, der noch wie ein kleiner Junge aussah, rauchte auf der Bühne eine nach der anderen. Was für ein Rebell? Nach 90 Minuten war das Konzert schon zu Ende. Der Funke war bei mir nicht so rüber gekommen und war entwas enttäuscht. Aber nur etwas. Denn morgen spielen sie nochmal in Melbourne.

Sonntag, 8. März 2009

Erdbeben in Melbourne

Buschfeuer, Orkane und Überflutungen in Australien. Was kann es schlimmeres geben? Am 6. März gegen 20.15 Uhr rüttelte mein Sessel 2 Sekunden lang. Erst hatte ich gedacht, dass der Fernsehsessel in meinem neuen Guesthouse kaputt sei. Wie doll ich mich auch hin und her bewegte, der Sessel rührte sich keinen Millimeter. Ein Erdbeben in Melbourne hielt ich für unwahrscheinlich. War also doch nur Einbildung, obwohl ich nur ein Bier getrunken hatte. Am nächsten Morgen kam in den Fernsehnachrichten die Meldung, dass in Korumburra das Epizentrum war. Auf der Richter- Skala wurde eine Stärke von 4,7 gemessen. Ich habe mein erstes Erdbeben in meinem Leben gespürt und fühle mich stolz im Club aufgenommen zu sein.

Ergänzung:
Am 18. März gegen 16.30 Uhr war schon wieder ein Erdbeben mit einer Stärke von 4,7 auf der Richter- Skala. Ebenfalls war das Epizentrum in Korumburra. Doch diemal saß ich nicht im Fernsehsessel, sondern war in der Stadt shoppen. Ich konnte diesmal das Beben von bis zu 10 Sekunden Länge nicht spüren... aber für das nächste Erdbeben stehe ich bereit!

Sonntag, 1. März 2009

Soundwave Festival

Am Freitag, den 27. Februar, fand im Melbourne Showground das Soundwave Musikfestival statt. Die Headline hatte mich nicht sofort wie meim Big Day Out Festival überzeugt, da ich viele Band kaum oder gar nicht kannte. Beim Festival geht es meiner Meinung nach nicht nur um die Musik, sondern auch um das Erlebnis. Außerdem besteht die Möglichkeit, neue Band zu entdecken oder sie wieder zu entdecken. Von der Band Less Than Jake hatte ich ewig nichts mehr gehört. Sie spielten als einer der ersten Bands schon am Vormittag auf diesem Festival. Wie sie später sagten, lag es daran, dass die Band nicht mit digitaler Technik arbeiten: "organic technic". Less Than Jake stehen für SKA- Tanzmusik und veranlassen die Muskeln zu unkontrollierten Zuckungen. Die Show war großartig. Total albern und lustig war es, wie Beklobte um das Tontechnikerzelt zu rennen, weil sie es von uns wollten.
Für den ersten Moment mußte es urkomisch ausgesehen haben, als die Zuschauer von der Bühne weggerannt sind. Mehrere Zuschauer wurden von der Menge umgerannt und schauten dabei ungläubig verdutzt. Der Auftritt war eindeutig mit 30 Minuten zu kurz. Auf einer anderen Bühne spielte die Band "Finch". Ich hatte den Namen schon mal gehört und ich wollte mir die Band mal live anschauen. Sie hat mich nicht überzeugt und deshalb ging ich schnell wieder zur Hauptbühne zurück. Dort spielte die Band "Goldfinger".

Als ich gerade angekommen war, ließ der einer von der Band die Zuschauer wie bei einer Schlacht aufeinander zu rennen.
Die Stimmung kochte. Der Staub wedelte auf, so dass die Augen tränten, als die Band dann auch noch die Zuschauer im Kreis laufen ließ.
Eklig und schockierend wurde es dann, als ein Freiwilliger auf die Bühne kam und ein Brötchen aus der Arschbacke eines Bandmitglieds aß.
Als Belohnung für seine Heldentat durfte er nicht nur mal riechen, sondern konnte gleich auf der Bühne bleiben. Der letzte Song, den Goldfinger spielte, war der Nena- Song „99 Red Balloons“. Als nächstes hatte ich mir die Band "Subways" angeschaut.
Ich war von ihrem Auftritt positiv überrascht. Die Band bestand aus einem jungen Gitarre spielenden Sänger, einer süßen jungen flippigen ständig rumspringen Bassitin und aus einem mit einer Sturmhaube getarter Drummer. Ich hatte riesigen Spass den beiden zuzusehen. Ebenfalls mit Spaß, aber auch mit Ekelgefühl, schaute ich den Auftritt der Bloodhound Gang an. Der Bassist trank eine Flasche Jägermeister.
Er würkte es wieder aus seinem Magen in einen leeren Jug und trank die Alkohol- Magensaftmischung erneut.

Wie auch die Songs, bewegten sich die Musiker sexistisch und machten nicht jugendfreie Sachen. Die Frage wer schwul sei, mußte natürlich auch geklärt werden. Der Auftritt war ganz im Element der Bloodhound Gang. Nach so vielen Bands waren mir die nächsten (Heavy Metall) Bands ganz recht, die ich nicht sehen wollte. Es war ein guter Moment, um etwas essen zu gehen und (Tanz-)Energie für die letzten Bands zu sammeln. Die letzten beiden Bands, die ich mir anschauen wollte, sind Billy Talent und Nine Inch Nails. Bis jetzt hatte ich kaum Songs von denen gehört. Billy Talent machte eine gute kraftvolle Show und heizte die Stimmung auf.

Als letzte Band hatte sich Nine Inch Nails angekündigt und sollten als krönenden Abschied abschließen.
In den nächsten 90 Minuten spielten Nine Inch Nails abwechelnd schnellere und langsammere Musik. Nur wenige Songs kamen mir bekannt vor. Doch den letzten Song kannten sie alle und zehntausende sangen im Chor den Song Hurt, den Johnny Cash kurz vor seinem Tod gecovert hatte. Es war ein schönes Festival und ich fuhr mit Ohrwürmern mit der Straßenbahn nach Hause.