Freitag, 26. Dezember 2008

Merry Christmas in Australia

Es ist vollbracht. Mein erstes warmes Weihnachtsfest habe ich „überstanden“. Warum überstanden? Weil ich zum ersten Mal ganz "alleine" gefeiert habe und weil Weihnachten Strawberry Time ist. Ich habe die letzten Wochen so viel gearbeitet, von Tag zu Tag mehr. Die Leute sind so verrückt nach diesen roten Dingern. Oder liegt es an meinen Verkaufskünsten?
Am 24. 12. bin ich mal wieder um 5 Uhr aufgestanden und bin diesmal alleine zur Farm gefahren. Da Chris heute Geburtstag hat, wollte ich ihm einige Stunden mehr Schlaf schenken. Auf dem Hinweg nach Echuca haben wir so viele Polizeikontrollen gesehen. Alkohol- und Drogenkontrollen vor allem. Dumm nur, dass wir einen weiten Weg haben, aber keine Zeit zum Trödeln. Kaum angekommen, haben wir beide alles in wenigen Stunden verkauft. Auf dem Heimweg hat es uns erwischt. Wir wurden von der Polizei angehalten. Nur eine ganz normale Kontrolle. Christ ist gefahren, weil ich zu Müde war. Dann kam mir ein mulmiges Gefühl. An seinem Geburtstag wurde er von vielen Leuten zum Bier und Hochprozentigen eingeladen. Den Alkoholtest hat er überstanden, doch dann kam die Frage nach seinen Papieren. Er hatte sie nicht dabei, vor allem keinen Führerschein. In Irland, aber auch in Australien bekommt man ihn nur für wenige Jahre und muß für den neuen Geld bezahlen. Ähnlich wie mit dem Reisepass in Deutschland. Chris hat also einen Führerschein, aber keinen gültigen. Während sich der eine Polizist mit mir unterhielt, gab Chris der Polizistin seine persönlichen Daten. Dann drückten die Polizisten ein Auge zu und wollten uns gerade fahren lassen, als ich zu ihnen meinte, dass es heute der Geburtstag von Chris sei. Die Polizistin schaute skeptisch. Auf einmal merkte ich, dass sich die Stimmung blitzschnell änderte. Die Polizistin meinte, dass nicht heute sein Geburtstag sei und schaute nochmal in ihren Notizen. Dabei schaute ich ihr über ihre Schulter und sah, dass alle Daten von Chris gelogen waren. Mit geöffnetem Mund stand ich erschrocken da und wusste, dass ich etwas Unangenehmes ausgelöst habe. “ OK Jungs, gebt mir nun die richtigen Daten“. Also gab Chris seine richten Daten. Nach langer Überprüfung mit dem Computer im Polizeiauto kam die Polizistin zu Chris. Er stand mit einem Lächeln vor dem Auto, bei dem selbst die Polizistin ein Lächeln nicht unterkneifen konnte. Da wußte ich, dass alles OK sei. Dann sind wir schnell weiter in Richtig Melbourne gefahren. Wir waren spät dran. Wir wollten uns um 9 Uhr mit allen Strawberryleuten treffen, zum Strand laufen und feiern Diesmal soll es erste Wahl Erdberren mit Dipschokolade geben, dazu Wodka und Champagner. Mit dem Taxi ging es zu den „Dockland“. Ein Ort am Wasser mit teuren Wohnhäusern umgeben und viele Yachten im kleinen Hafen. Ein Ort wie erschaffen für unseren Genussexkurs. Die Erdberren waren lecker und der Alkohol machte die Stimmung lustig(er). Chris, der Ire, der immer den Buchstaben “o“ verwendet (Moffin, Mooney), meinte zum Schluss zu Mark: „ I loove you“. Sie umarmten sich und die Männerfreundschaft war perfekt. Ziemlich angetrunken ging es dann in Richtung Innenstadt zu einem Club. Der war wegen Überfüllung geschlossen. Auch besser so, weil ich unbedingt nach Deutschland mehrere Telefonate führen wollte. Danach ging es nach Hause ins Bett. Ein Feuerfehlalarm weckte mich gegen 10.30 Uhr. War besser, als beim letzten mal, der ging gegen 3.20 Uhr los. Niemand fühle sich verantwortlich den Alarm auszuschalten. Also sprang ich in Shorts von Raum zu Raum auf die Hochbetten und machte die Dinger aus. Ich hoffe, ich habe die Frauen in ihren Betten nicht erschrocken… musste aufpassen, dass nichts rausguckt… Nach einem Frühstück ging es dann nach Williamstown an den Strand. Dort war eine Party am Strand mit BBQ. Es war ein ruhiger Tag für mich. Im Guesthouse gab es ein Weihnachtsangebot für 49 $...Essen und Trinken inklusive. Es war eher ein Sauf- und Fressgelage. Gegen 10 Uhr waren so viele betrunken und die Toiletten vollgekotzt. Da muss ich wohl etwas verpasst haben…

Donnerstag, 11. Dezember 2008

Ein Crash, der alles verändern sollte



Am Samstag, den 6. Dezember kam Mark zu spät zum Hostel und war sehr aufgeregt. Sippy, ein irischer Guy, hat den Van gecrasht. Er war gerade losgefahren und wollte das Navigationssystem programmieren. Dabei ist er von der Straße abgekommen. Erst hat er ein Verkehrsschild umgefahren und dann wollte er noch einen dicken Baum umfahren. Dies lies der Baum nicht zu und zeigte dem Sippy, dass es so nicht gehen sollte. Dem Baum ging es danach ganz gut, aber der Van ist nun ein Totalschaden. Sippy stand unter Schock. Da er keinen gültigen Führerschein besitzt, muß er für den Schaden von ca. 35.000 Aus$ aufkommen. Ziemlich viel, besonders wenn man illegal sich in Australien aufhält und den Strawberry Job verloren hat. Der Van war voller Erdberren, die wir alle ganz schnell verkaufen mußten. Nach dem Tag wurde mir ein Vorschlag unterbreitet, der alles verändern sollte. Wenn ich wollte, könnte ich ab nächste Woche in einem anderen Team arbeiten. Ich müßte einen Van mieten und wir (Chris und Phil aus Irland) würden zu dritt Erdberren verkaufen. Dann kann ich so viele Erdbeeren verkaufen, wie ich wollte. Ich wäre nicht mehr auf die Laune von Mark angewiesen. Nicht mehr nur 10 -15 Trays. 20 bis 40 Trays sollten Normalität werden. Die erste Zeit mit Chris war sehr schwierig für mich, weil wir ganz verschiedene temperamentvolle Personen sind. Ich stellte mich der Herausforderung. Nach ein paar Tagen sprachen wir uns aus und verstanden und viel besser, weil jeder nun weiß, wie der andere tickt.

Sonntag, 30. November 2008

Bev and Mick’s Guesthouse

Ich habe in Melbourne schnell das billigste Guesthouse gefunden. Bev and Mick's. Ich meine billig, nicht günstig! Es kostet 80 oder 120 Aus$ pro Woche, je nach Session. Als ich mein Zimmer Falls Creek gesehen habe, wußte ich, dass ich es nehmen werde und lange hier bleiben werde. Ein ruhiges, helles und großes Zimmer mit 5 Betten.


Zu dem befindet sich davor ein kostenloser Parkplatz, von denen es in Melbourne offiziell keine gibt. Der Queen Victoria Market ist 5-10 min zu Fuß entfernt, die Bibliothek mit kostenlosem Internetzugang befindet sich ebenfalls in der Nähe. Bahnverbindung und Supermarkt in Reichweite und natürlich die Innenstadt. Es spricht alles für sich, wenn es nicht noch das Management vom Hostel geben würde. Der 5% Hostel- Eigentümer Chris führt sich wie ein Haupteigentümer auf. Er wirft regelmäßig Leute raus, weil er für diese Betten Reservierungen hat… „Sorry, das ist wirklich nichts gegen dich. This is Business!“... und dann später feststellt oder auch nicht, dass (zu) viele Betten frei sind. Vergrault seine Gäste, damit andere Gäste einziehen können, die nicht kommen. Das hat er mit mir auch gemacht. Ich habe aber gekämpft zu bleiben, weil die Gründe fürs Bleiben stärker sind. Normalerweise hätte ich sofort meine Koffer gepackt… doch ich lebe mit den Leuten im Hostel und nicht mit dem Management. Alle anderen Hostels sind teurer oder die Zimmer sehr klein und eng. In ein Apartment will ich nicht einziehen, weil es entweder zu teuer ist oder zu weit abgelegen. Außerdem will ich viel Kontakt zu anderen Leuten haben. Neben Chris gibt es noch den Arschkriecher Danny, der Manager. Ein komischer Typ, der genauso wie Chris vollkommen falsch ist. Nach außen nett und freundlich, hinten herum erzählen sie den größten Mist. Das größte Problem in dem Hostel ist die Küche. Die Sauberkeit und die Ausstattung ist nicht so besonders gut, weil sie sparen wollen. Es kam schon vor, dass 60 Mitbewohner sich 1 Gabel, 3 Löffel und 3 Tassen teilen sollten. Nun haben sie etwas aufgestockt. Dann noch die Sauberkeit der Küche.

Klar gibt es einige Leute die nie sauber machen. Aber manchmal gibt es tagelang kein Spülmittel, keinen sauberen Schwamm oder keine Geschirrtücher. Wie soll man bitte schön eine fettige Pfanne mit klarem Wasser sauber bekommen? In meiner Tasse mit Tee schwamm auch schon mal Fett an der Oberfläche oder schmeckte nach Bratensoße. Die Küche müsste bestimmt 3-mal am Tag gereinigt werden, doch so viel Arbeit will der Küchendiensthabende nicht zu lassen. Derjenige wohnt zwar kostenlos im Hostel, aber was für einen Preis bzw. Stundenlohn. Deshalb ist es auch nachvollziehbar. Sie sollten 2 Leuten den Küchendienst anbieten. Aber ich werde nicht gefragt…“Dann zieh doch aus!!!“, war die Antwort von Danny auf meine Beschwerde, warum ich immer Spülmittel holen muss und ich das Toilettenpapier auffülle. Klar muss ich es nicht machen, aber wer macht es sonst? Die gleiche Antwort bekamen einige Frauen, als sie sich beschwerten, dass seit Wochen das Licht nicht funktioniert. Es ist meine Entscheidung zu bleiben oder nicht!

Dienstag, 11. November 2008

Queen Viktoria Market

In der Innenstadt von Melbourne, umgeben von Wolkenkratzern, befindet sich der große Markt. Er befindet sich an dieser Stelle seit 1878. Davor war er u.a. der erste Melbourner Friedhof. Es befinden sich noch heute schätzungsweise 9000 Tote unter dem Markt. Am liebsten würden die Bauspekulanten den Markt abreißen lassen und einen weiteren Wolkenkratzer hin bauen, doch in der Statistik der am meisten gesuchtesten und beliebtesten Sehenswürdigkeiten befindet sich der Markt auf dem 2. oder 3. Platz. Das wäre genauso den Fernsehturm in Berlin abzureisen. Ich mag den Markt, weil ich dort günstig frisches Obst, Gemüse, Fisch und weitere Lebensmittel bekomme. Außerdem bieten viele Händler Restposten an, die günstiger sind, als im Laden. Aber nicht alles! Die Händler wissen, dass viele Besucher denken, dass alle Waren auf dem Markt günstig sind. Deshalb machen sie Preise eher hoch. Mit Verhandlungsgeschick lässt sich manchmal etwas am Preis machen. Die Australier handeln nicht gerne. So werde ich immer gleich als Nicht- Australier erkannt. Oder liegt es an meinem Akzent? Bei Obst und Gemüse sind die Preise billig und nicht günstig. Kiloweise verschimmelter Paprika bieten sie für 1 $ an. Oder die Früchte schmecken nicht besonders lecker. Das gilt besonders für die Erdbeeren. 500g Punnets, die wir für 5-6 $ verkaufen, gibt es auf dem Markt für1-2 $. Im Großen und Ganzen ist der Markt toll und ich bin gerne dort. Er gehört zu Melbourne und ich hoffe, dass die Toten weiter unter den Obst- und Gemüseständen ruhen können.

Montag, 27. Oktober 2008

Ausflug zu den High Mountains

Ein Sturm zerstörte die Erdbeerplantagen in Queensland, so dass es erst mal eine Auszeit gibt. Kommt mir auch ganz recht, da ich seit fast 14 Tage ohne Pause gearbeitet habe. Ich wollte einfach mal raus kommen.

Am 23. Oktober bin ich um 5 Uhr aufgestanden und bin in Richtung High Mountains gefahren. Die Straßen waren schön leer. Das war auch gut so, weil ich den Sonnenaufgang im Yarra- Valley nicht verpassen wollte. Leider war er nicht so eindrucksvoll rot, wie ich ihn vor ein paar Tagen erlebt habe. Eigentlich wollte ich den Ausblick auf dem Mount Evelyn genießen, doch ich habe nur das Ortsschild gefunden. Von ihm habe ich ein Foto gemacht. Als ich gerade zum Auto zurücklaufen wollte, sah ich, dass das Auto auf einmal anfängt zu rollen. Geistesgegenwertig sprang ich zur Tür, schloss die Tür auf und bediente die Bremse. Die Handbremse war gezogen, doch der Automatikschalter stand auf D und nicht auf P (P = Parken). Ich konnte gerade noch die Katastrophe abwenden. Nach dem Schreck ging es erst mal nach Eidon. Es ist ein kleiner Ort an einem schönen See. Ein entspannender Moment, bei dem ich das Frühstück genießen konnte. Die letzten Tage habe ich immer schnell im Stehen, bevor es zur Arbeit ging, gefrühstückt.




Der nächste Zwischenstopp war in Glenrowan. In diesem Ort wütete die gefürchtete „Ned Kelly“ Bande . Der letzte Kampf fand in diesem kleinen Örtchen statt. Nach einem „fairen“ Gerichtsprozeß wurde er 1880 in Melbourne zum Tode verurteilt. Die ganze Geschichte habe ich einem eigenen Post gewidmet. Die Ned Kelly Legende lebt noch heute. Jedenfalls versucht die Stadt es mit einem Ned Kelly Autohandel, Museum, Weinladen, Hotel, Souvenirshop, Imbiss etc. Gleich nach dem Ortseingang steht eine riesige Ned Kelly Figur. Den Museumsbesuch habe ich geschwänzt, weil ich schon einiges darüber gelesen habe. Nach stundenlanger Weiterfahrt habe ich den Ort Mt. Beauty erreicht. Von hier aus ging es dann über eine kurvenreiche Strecke hoch in die Berge. Die Vegetation sieht skurril aus, weil die ganzen Bäume nur grau und abgestorben sind. Ein Brand scheint die Ursache zu sein. Auf der Spitze befindet sich Falls Creek, ein Skiort mit Skipisten und –lifte. Ein Gletschersee gibt der monotonen Landschaft einen romantischen Charme. Genau richtig zum Sonnenuntergang erreichte ich einen Lookout point und genoss das Schauspiel. Neben der Straße fand ich einen Platz zum Übernachten. Mein Herz pochte immer stärker, als ich im Dunkeln Autos ankommen sah. Doch alle fuhren vorbei. Es hätte jedesmal der Park Ranger seien können. Der nicht geschmolzene Schnee von der letzten Saison neben meinem Auto hätte mir sagen sollen, dass es hier verdammt kalt ist. Der Wein wärmt nur kurz und macht mich eher betrunken. Unter meinen 3 Decken wurde mir einfach nicht warm. Ich hatte 3 paar Jacken und Socken an. Egal, da auch diese Nacht vorüber gehen wird. Dieser verdammt schöne Sternenhimmel ließ mich die Kälte vergessen. Am nächsten Morgen zum Sonnenaufgang waren die Autoscheiben von Eis bedeckt. Die Sonne hüllte die eisige Landschaft mit dem See in ein schönes Orange.

Ich konnte mich nicht überwinden aufzustehen, so dass ich nochmal unter die Decken schlafen ging. Gegen 11.30 Uhr dann bin ich aufgewacht und fühlte mich kraftvoller, den Tag anzugehen. Nach dem Frühstück mit heißem Tee wollte ich einen Berg besteigen. Die Wegweiser gaben immer andere Wege an. Eine Karte hatte ich nicht dabei. Jedenfalls habe ich mich im nirgendwo niedergelassen (siehe Panoramafoto) und habe auf meiner Gitarre der Stille einen Gegenpol gegeben.



Über eine Abkürzung, einem Sprung über einen Fluß, kam ich wieder am Hauptweg an und bin mit dem Auto zu einem anderen Aussichtspunkt gefahren. Passend zur trostlosen Gegend spielte ich die Songs von Björk im Radio ab. In der Wintersaison sind diese Wege vollkommen verschneit und die Skihasen feiern Après Ski. Kaum habe ich das Hochland über die kurvenreichen Straßen verlassen, wurde es immer wärmer. Ich riß die Klamotten von meinem Körper. Es half kaum, ich verfloss im Auto. Für die 3 Mädels im Guesthouse habe ich noch 1 kg Natur- Honig gekauft, bevor es zur fast 300 km weiten Fahrt nach Melbourne ging. Im Dunkeln erreichte ich Melbourne und konnte von weiten schon die Skyline sehen.

Die Ned Kelly Story


Ned Kelley ist wegen seines Widerstandes gegen die britischen Kolonialbehörden ein Volksheld und wird noch nach über 125 Jahren vor allem in Australien verehrt. Ned Kelly wurde 1855 in Beveridge (Victoria, Nähe Melbourne) geboren. Als Schulkind rettete er unter Einsatz des eigenen Lebens einen Jungen vor dem Ertrinken. Mit 12 Jahren verstarb sein Vater, so dass er die Schule verlassen musste, um die Familie, die jetzt nach Glenrowan zog, zu unterstützen. 1869 wurde Ned als 14-Jähriger wegen eines Überfalls auf den chinesischen Schweinezüchter Ah Fook und seiner Komplizenschaft mit dem Straßenräuber Harry Power eingesperrt. Er wurde nicht schuldig gesprochen, aber 1870 erneut wegen eines Überfalls festgenommen und zu sechs Monaten zu Zwangsarbeit verurteilt. Drei Wochen nach seiner Freilassung wurde er wegen angeblichen Pferdediebstahls verhaftet und wurde zu drei Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Neds Mutter Ellen erregte die „Aufmerksamkeit“ des Polizisten Alexander Fitzpatrick, der sie 1878 überfiel. Fitzpatrick beschuldigte Ned des versuchten Mordes, woraufhin Ned untertauchte. Als die Polizei Ned im Oktober schließlich fand, töteten er und seine Mittäter drei Polizisten. Er konnte entfliehen und überfiel im Februar 1879 zwei Banken. Von dem erbeuteten Geld ließ er eine Metallrüstung anfertigen. Diese Rüstung wurde später sein Markenzeichen. Nach Tätlichkeiten gegen einen Polizisten wurden er und seine Bande von Soldaten aufgespürt; nur ein Soldat überlebte die nachfolgende Schießerei. Kelly verfasste einen ausführlichen Brief an die Öffentlichkeit, in dem er seine Aktionen darstellte, sowie die Behandlung seiner Familie und die Behandlung der irischen Katholiken durch die Polizei der englischen und irischen Protestanten. Der so genannte Jerilderie-Brief erwägt die Möglichkeit des Aufstandes, nicht nur in Australien, sondern auch in den Vereinigten Staaten und in Irland, gegen das, was er als grobes Unrecht ansah. Im Juli 1880 entdeckte die Polizei in Glenrowan seine Spur wieder. Im Gefecht nahm er im Hotel Geiseln. Bei der folgenden Schießerei mit der Polizei wurde Ned am Bein verwundet. Er überlebte, kam vor Gericht, wurde zum Tod verurteilt und am 11. November im Old Melbourne Gaol gehängt. Dem Richter, Redmond Barry, der ihn bereits in anderen Verfahren verurteilt hatte, kündigte Ned Kelly unmittelbar nach der Urteilsverkündung an, dass er ihn bald wieder sehen würde. Barry starb zehn Tage später an einer Lungenentzündung.

Dienstag, 21. Oktober 2008

I’m the Strawberry Man!

Ich habe jetzt einen lustigen Job gefunden. I’m the strawberry man! Ich bin über das Geheimnis gestoßen, warum 3 Leute aus meinem Guesthouse manchmal Erdberren verschenken. In einem richtigen Moment, als sie Unterstützung brauchten, bin ich zum Team gestoßen und konnte mich gleich am ersten Tag behaupten. Nun gehöre ich zur „Erdbeergang“! Kein Passant ist vor mir sicher. Das Verkaufen dauert nur wenige Stunden, aber das frühe Aufstehen und zur Farm fahren nervt manchmal. Doch der Sonnenaufgang im Yarra Valley kann etwas entschädigen. Die frischen Erdbeeren werden vom Feld abgeholt und dann immer zu verschiedenen Orten gebracht. Bei guter Qualität und richtigen Ort reißen sie und die Punnets (500 – 600 g Erdbeerpackung) aus den Händen. Fast jedesmal werde ich gefragt, was für einen Akzent ich habe. Dabei entstehen oft tolle Gespräche und Einladungen zum Kaffee und Kuchen. Besonders lustig ist das Repacking. Wenn die Erdbeeren matschig (squishy) oder verschimmel (mouldy) sind, dann müssen wir die guten und die schlechten aussortieren. Bei den matschigen Erdbeeren kann ich das Gemansche verstehen, doch bei den verschimmelten gar nicht. Wenn in einer Punnet so gut wie alle Erdbeeren einen grauen Rasen besitzen, dann ist sicher, dass auch die anderen kontaminiert sind. Die Pilz- Hyphen und Kolloide sind nur noch nicht sichtbar. Warum es manchmal lustig ist? Wir sitzen auf dem Gehweg mit Kiloweise verschimmelten Erdbeeren und lassen die besonders matschigen aus hoher Luft auf den Boden zerschellen und geben uns Punkte für die Präsentation. Oder machnachmal sind wir beim Repacking und werden immer wieder von Leuten unterbrochen, weil sie uns Erdbeeren abkaufen wollen. Ich werde es nie verstehen, wie man die Berge von verschimmelten Erdbeeren nicht sehen kann oder nicht sehen will. Aber bestimmt ist es Normalität? Wir als Ottonormalverbrauchen sehen es ja auch nicht, wenn wir Obst und Gemüse im Supermarkt kaufen. Wenn die Repacking Arbeit vollrichtet ist, dann begeben wir uns mit unseren roten Fingern zum Verkauf. Die Kunden denken dann, dass wir die Erdbeeren selber gepflückt haben.

Freitag, 3. Oktober 2008

Theaterstück: Hitlerhoff


Am 1. Oktober schaute ich mir das Theaterstück „Hitlerhoff“ beim Melbourner Art- Festival an. Es war eine Mischung aus David Hasselhoff und Adolf Hitler.

Von der Idee her klingt es sehr langweilig und abstrus. Doch das Stück, welches jedes Mal ausverkauft war, ist total lustig. Ich bin durch Tini, einer Berliner, die ich im Hostel kennengelernt habe, auf das Stück gestoßen. Aus verschiedenen Gründen wollte ich ihr eine außergewöhnliche Freude bereiten. Am nächsten Tag habe ich meine selber gemachten und ausgedruckten Fotos signieren lassen.
So kam ich in Kontakt mit allen Schauspielern und sogar mit dem Regisseur Tom Doing. Er will sein Stück am liebsten auch in Deutschland aufführen. Wird sich zeigen, ob er es schaffen wird.

Montag, 29. September 2008

Australian Football League Finale in Melbourne

Am 27.09.2008 zur Mittagszeit war in Melbourne der Ausnahmezustand. The Melbourner Hawthorn Hawks and the Geelong Wild Cats standen im großen Finale der AFL.

Überall in der Stadt wurde am Samstag gefeiert. Die Pubsbesitzer versuchten mit allen Mitteln viele Gäste anzulocken. Bei uns im Bev and Mick’s gab es Freibier bis zum ersten Tor und ein kostenloses BBQ. In der Halbzeitpause fand ein Game im Hof statt. Der eine Ire im Borrat- Kostüm hatte die Menschenmenge hinter sich, doch er verlor kläglich. Sein Alkoholspiegel war schon ziemlich hoch. Die Hawks gewannen mit 115 zu 89 Punkten und löste ein Freudentaumel aus. Die Cats verzogen lautlos sich schnell unter Tränen. Normalerweise meide ich solche Saufevents, doch irgendwie war es ganz lustig. Ich war mit Tini, auch aus Berlin, im Biergarten und wir mischten uns unter die Leute. Der Alkohol floss im Strömen. Alte Vorurteile zu einigen Mitbewohnern wurden aus dem Weg geräumt. Als Tini „ausversehen“ einen Jug Bier von einem Pärchen mitgenommen hatte, wurde der Abend noch lustiger. Der Typ wollte sich die ganze Zeit künstlich aufregen, wurde aber durch uns immer wieder zum Schweigen gebracht. Als er meinte, dass wir Deutsche seinen und bla, bla, bla, meinte Tini, nein – wir kommen aus Italien. Er stand einfach nur mit geöffnetem Mund da und wusste nicht, was er sagen sollte. Jedenfalls sah Tini ihr Versehen schnell ein und kaufte dem Pärchen einen neuen Jug. Komischerweise wollten sie ihn nicht, sondern einen anderen. Sie dachten wohl, dass wir irgendetwas gemacht hätten, als wir mit dem Jug gemeinsam auf der Damentoilette waren. Schließlich kippten sie den ganzen Jug ins Blumenbeet und verlangten immer noch einen Jug. Als die beiden immer robuster und unfreudlicher wurden, schaltete sich der Typ vom Pub ein. Nach einem Gespräch mit ihm sind sie gegangen und ich habe sie nie wieder gesehen. Tini konnte sich am nächsten Morgen an nichts mehr erinnern.

Dienstag, 29. Juli 2008

Wilson Promontory Nationalpark


Ganz im Süden von Viktoria erstreckt sich der Wilson Promontory Nationalpark. Mitten in der Nacht erreichte ich den Eingang vom Park. Der Ticketschalter war schon geschlossen, doch die Schranken waren offen. Also fuhr ich hinein. Im Scheinwerferlicht sah ich immer wieder kleine Gestalten. Die Gegend ist voller Wombats und Kängurus. Langsam fuhr ich den scheinbar endlosen Weg zur Campinganlage. Nach über 35 km Fahrt beschloss ich am nächsten Morgen nicht zum Eingang zurück zufahren, um ein Ticket zu kaufen. Das Auto habe ich irgendwo auf dem Campingplatz abgestellt und bin erst mal Schlafen gegangen. Es war eine bitterkalte Nacht und unter der Decke wurde es nur langsam wärmer. Am nächsten Morgen erkundete ich den Platz und stellte fest, dass es hier alles gibt: eine Tankstelle, einen Supermarkt, Restaurants und einen Touristeninformationsstand mit netten hilfsbereiten Damen. Zum Frühstück habe ich heimlicherweise Nudeln mit Tomatensoße gekocht. Dabei sollte ich nicht lange alleine bleiben. Bunte Vögel kamen angeflogen und wollten mein Nudeln probieren. Als ich es aber nicht zuließ, versuchte sich ein Vogel an meiner Gitarre. Dieser Angeber von Vogel brachte keinen Klang raus.

Gestärkt ging es dann auf einen langen Spaziergang. Auf der Halbinsel gibt es viele einsame, auch menschenleere Strände. Die Landschaft wirkt faszinierend. Es tut wirklich gut, die Naturgewalten an meinem Körper zu spüren. Die Sonne brennt auf meiner Haut, gleichzeitig weht der Wind eine kühle Meeresbriese. Nach mehreren Stunden und Kilometern wollte ich doch mal zurück. Vom Strand schlug ich mich zur Straße durch. Nach langer Zeit war mein Trampversuch von Erfolg gekrönt. Eine Familie brachte mich zum Campingplatz zurück. Jetzt im Winter geht die Sonne gegen 18 / 19 Uhr unter. Die Zeit bis zum Schlafen gehen verging nur langsam. Ein Wombat kam mich abends besuchen ...oder ich ihn?!? Diese kleinen fetten "Katzen" lassen sich gar nicht so einfach umschmeißen.



Am nächsten Morgen machte ich mich auf zum Mount Oberon. Es war kein schöner Tag. Der Himmel war bedeckt, es nieselte und es war kühl. Kaum auf dem Gipfel angekommen, fing es leicht an zu schneien. Die Aussicht war beeindruckend schön. Die Mühe hat sich gelohnt.



Wieder auf dem Boden angekommen, fuhr ich ein wenig im Nationalpark rum. Eine lange Wanderung an einem anderen Lockout Point wollte ich bei diesem Wetter nicht unternehmen. Also machte ich mich noch ein wenig im Bett gemütlich und tankte Kraft für die lange Fahrt zu Phillip Island.

Mittwoch, 23. Juli 2008

Auf dem Weg zu Pebble Beach, zu den freilebenden Kängurus

An der Ostküste Nähe Batemans Bay befindet sich Pebble Beach, an dem freilebende Kängurus zu beobachten sind. Bis jetzt habe ich nur tote Kängurus am Wegesrand gesehen. Die Route zu Pebble Beach führte zufälligerweise zu den Jenolan Caves, an denen ich über Nacht geblieben bin. Zum Sunset habe ich zuvor eine Pause an einer Waldwiese gemacht und sah auf einmal mein erstes freilebendes Känguru. Es graste in den letzten warmen Sonnenstrahlen.

Die Jenolan Caves bestehen aus mehreren Höhlensystemen, von denen noch nicht alle erforscht sind. Die größten Systeme sind für Touristen zur Besichtigung freigegeben. Der Eintritt von 25 bis 38$ und die Tatsache, dass mir Höhlen schnell langweilig werden, bewegten mich, die Höhlen nicht zu besichtigen. Über Nacht blieb ich auf dem Parkplatz, falls ich meine Meinung doch noch ändern sollte. Im eisigen Auto trank ich Wein und hörte Musik. Am nächsten Morgen bin ich im Tageslicht rumgelaufen und habe die Gegend erkundet, bevor die Touristen scharenweise mit ihren Autos angefahren kommen. Über die kurvenreichen Straße ging es wieder raus aus dem Gebirge und weiter Richtig Osten. Ich bin den ganzen Tag gefahren und erreichte erst in der Nacht gegen 23 Uhr Pebble Beach. Ich war ganz alleine auf einem kleinen Parkplatz. Mit der Taschenlampe strahle ich etwas über den Beach und sah viele reflektierende Punkte. Der Beach war voller Kängurus. Ich wollte ihnen keine Angst einjagen, da sie in der Überzahl waren. Nach dem ich gekocht und gegessen hatte, ging ich schnell in mein kaltes Bett. Am nächsten Morgen wollte ich schnell zum Beach zurück. Leider waren keine Kängurus zu sehen, doch dann sah ich eines etwas entfernt grasen. Frühstück mit Kängurus.
Während ich mit meiner Kamera diesen Moment festhalten wollte, kamen noch wenige weitere Kängurus angehoppelt. Die Anderen habe ich schnell in der Nähe gefunden. Sie lagen alle faul auf einer Wiese und genossen die warmen Sonnenstrahlen.

Nach dem ich einen Sparziergang gemacht habe, sah ich schon von weitem, dass nun viele Touristen gekommen sind. Sie belagerten die Kängurus von allen Seiten und die Kängurus ließen sich sogar streicheln.

Von mir irgendwie nicht?!? Da wollte ich auch mal so ein Kuscheltier streicheln, doch dann biss mich dieses Monstertier in meinen rechten Daumen. Es sind eben doch keine Kuscheltiere. Normalerweise hätte ich sie nicht angefasst. Sie können auch richtig gut boxen! Abstand ist eher angebracht. Diese Kängurus am Pebble Beach wurden bestimmt zu oft gefüttert und suchen nur deshalb die Nähe zum Menschen… und umgekehrt. Ich bin noch lange am Strand geblieben und wollte eigentlich noch eine Nacht hier bleiben, doch dann kam der Ranger und hat mich vertrieben.

Dienstag, 22. Juli 2008

Canberra und Nasa Space Center

Die Hauptstadt Australiens ist seit 1927 Canberra. Aufgrund der Rivalität zwischen Sydney und Melbourne, traf man sich wortwörtlichen in der Mitte. Canberra bekam 1908 den Zuschlag und die Stadt wurde auf dem Reißbrett geplant und 1913 wurden mit den Bauarbeiten begonnen. Die Aborigine-Stämme Ngunnawal und der Walgalu wurden nicht in die Pläne mit einbezogen und vertrieben. Canberra ist eine Stadt von der alle sagen, dass sie nicht so toll sei und dass 1 Tag vollkommen ausreicht, die Stadt anzuschauen. Leider kann ich es nur bestätigen. Aber einen zweiten Tag sollte man für das ca. 40 km entfernte Nasa- Space Center einplanen. Davon gibt es nur 3 auf der Welt und eines davon ist eben hier in Australien. Ich bin am 18.07.08 abends in Canberra angekommen und habe durch Zufall einen großen kostenlosen Parkplatz gefunden. Der war Ideal für meine Nacht im Auto. Nach dem Kochen und Abendbrot musste ich ewig nach einer Telefonzelle suchen, um mit Evi zu telefonieren. Nach dem traurigen Telefonat ging ich wie benebelt zu meinem kalten Auto und fand irgendwann meinen Schlaf. Am nächsten Morgen ging es zum Australian War Memorial (Kriegsmuseum). Aus einem kurzen schnellen Besuch wurde es nichts. Es ist so riesig! Ganze Flugzeuge sind IM Museum untergebracht. Um alles anzuschauen, bräuchte man einen ganzen Tag. OK, OK!!! Ein Tag für Canberra ist nicht ausreichend, 2 Tage wären besser. Im Museum wird der Krieg glorifiziert. Viele Kriegs- Veteranen besuchen die Ausstellungsräumen und schwelgen scheinbar in Erinnerungen. Für mich ist so ein Museum gefährlich. Besonders für Kinder, die denken könnten, dass der Krieg ein Kinderspielplatz sei. Die Aussagen im Museum gingen meiner Meinung nach nur in eine Richtung: Krieg als Ausdruck der Stärke, Kampf für die Freiheit, Trauer um die Gefallenden, die wir nie vergessen werden.


Statistisch gesehen haben im Zweiten Weltkrieg prozentual die Australier die meisten Kriegstoten zu verzeichnen.



Der Grund für die Kriegsbesessenheit liegt an der nicht vorhandenen Wehrpflicht (wie auch in Amerika) und an der Geschichte. Australien war und ist ein dünnbesiedelter Kontinent und wurde während des Zweiten Weltkrieges von den Japanern angegriffen. Diese mussten, wie bekannt nach dem Fall der Atombombe auf Hiroshima, kapitulieren. Dieser Schock der Verwundbarkeit löste in Australien ein Öffnen der Grenzen aus. Die Immigrationsschranken wurden damals heruntergesetzt, so dass die Bevölkerungszahlen anwuchsen. Dadurch wurde ein erneuter Angriff auf Australien unwahrscheinlicher. Auch noch heute wird durch Propaganda und durch öffentliches Beklagen und Ehren der Kriegstoten der Krieg normalisiert. Kriegsspielzeuge für Kinder finden großen Anklang. Es liegt an der Natur vom Menschen, dass er nie aus Fehlern lernt! Der erste Krieg, der im Museum präsentiert wurde, war 1914 gegen das Deutsche Kaiserreich, auf der damaligen deutschen Kolonie Neu Guinea. Es war ein kurzer 7 Tagekrieg. Der Vietnamkrieg wurde durch eine Licht- und Soundshow als ein grandioses Abenteuer präsentiert. Hintergründe und Fakten wurden so gut wie gar nicht dargestellt. So soll es in vielen Vietnammuseen sein, von denen es unzählige in Australien gibt. Im Museum fehlt es wirklich nicht an Platz. Riesige Nazi- Flugzeuge wurden nach Canberra geschifft.


In Dioramas (Modelle) werden verschiedene Kriegsschauplätze dargestellt.



Ziemlich benommen und erschöpft fuhr ich danach zum National Museum of Australia. Die bunte beeindruckende Architektur lädt zum Reinkommen ein.


Im Museum werden die Geschichte und die Kultur von Australien dargestellt. Die Geschichte der Aborigines beschränkt sich eher auf die Verfolgung, Vertreibung und Ausbeutung. Bis heute ist nicht 100% klar, wie die Aborigines vor über 20000 Jahren den Kontinent erreicht haben (ohne Kompass und seetaugliche Schiffe) und wie sie damals gelebt haben, bevor James Cook australischen Boden betreten hat.


Für Aborigines gibt es nur Heute. Ein Gestern oder Morgen gibt es angeblich nicht in Ihrer Sprache. Deshalb haben sie ihre Geschichte nicht aufgeschrieben oder aufgezeichnet wie andere Kulturvölker. Sie wird wahrscheinlich für immer ein Rätsel bleiben und sollte eher Respekt und Ehrfurcht auslösen. Das fällt nicht besonders einfach, wenn man (mich eingeschlossen)die Aborigines eher „asozial“ oder betrunken auf der Straße sieht. Aktion ist gleich Reaktion!!! Ich betrachte die Reaktionen nicht oberflächlich. Die Reaktionen der Aborigines ist die Antwort auf die Aktionen der Geschichte. Ebenfalls ist das Nase rümpfen der Leute eine Reaktion auf das sich gehen lassen der Aborigines. Die friedlichen Ureinwohner haben (wahrscheinlich) nie gelernt für ihre Freiheit zu kämpfen. Kurz vor meiner Reise entschuldigte sich der neue Regierungschef Kevin Rudd „für erlittenes Unrecht“ bei den Aborigines. Zwischen den 1930er bis in die 1970er Jahre hinein wurden tausende Kinder von Ureinwohnern aus ihren Familien gerissen und bei Pflegeeltern untergebracht. Die offizielle Begründung: Die Kinder sollten so besser in die australische Gesellschaft integriert werden. Einige von ihnen sahen ihre Familien nie wieder.


Das große Feuer in Canberra Januar 2003 war auch ein Thema im Museum. Dieses Buschfeuer gehört zu den größten gekannten Naturkatastrophen in Australien. Die verwüstete Fläche war doppelt so groß wie Hamburg oder Berlin. Den Brandmelder hätten sie an keinem besseren Platz installieren können?


Abends fuhr ich dann zum Nasa Space Center. Es war ein langer Weg durch unbewohntes Gebiet. Ist ja auch logisch, da rund um das Gebiet keine Störsignale (auch Handysignale) auftreten dürfen. Ich habe eine schöne Stelle zum Übernachten neben dem Nasa Center gefunden. Am nächsten Morgen war ich einer der ersten Museumsbesucher. Besonders beeindruckend fand ich die Berichte über Expeditionen im Weltall, echtes 3,8 Milliarden altes Mondgestein und deren Mondbetretung...


...viele Raumfahrtrequisiten und ein Rover- Mondfahrzeugmodell. Ein Thema im Museum beschäftigte sich mit dem Zweifel der Echtheit der Mondbetretung. Vor vielen Jahren kam im Fernsehen ein Bericht, dass alles gelogen sei. Sie nannten viele logische Beweise, so dass ich selber Zweifel bekam. Ein Beispiel ist die amerikanische Flagge, die auf dem Mond gehisst wurde. Wie kann sie (im Wind) wehen, wenn auf dem Mond kein Wind vorhanden ist? Lösung: Die Flagge hatte eine Metallstange drin, damit sie nicht nur herunterhängt.


Die Frage wie die Toilette im Weltall funktioniert, wurde auch beantwortet. Das wolltet ihr bestimmt auch schon immer mal wissen, oder?!?

Samstag, 19. Juli 2008

Blue Mountains Nationalpark

Am 15.07.2008 fuhr ich mit dem Auto zum Blue Mountain Nationalpark. Auf dem Weg dorthin habe ich mein erstes Känguru gesehen... es war leider Tod. Er war nicht das Einzige.


Der Nationalpark befindet sich westlich von Sydney und bietet schöne Wanderwege, Wasserfälle und eine Seilbahn, die über die Schlucht fährt. Bekannt für den Park sind die „Three Sisters“ Das sind 3 Bergeköpfe, die durch Verwitterungsprozesse entstanden sind. Vom Lockout lässt sich das Tal am besten bestaunen. Ich blieb 3 Tage und fand immer wieder eine andere Faszination bei jeder Tageszeit. Sei es beim Sonnenaufgang, -untergang oder am eben am Tage bei blauem Himmel. Geschlafen habe ich im Auto in einer kleinen Seitenstraße. Die Nächte waren kalt, aber schön. Ich schlief mit mehreren Jacken, T-Shirts, paar Socken und Decken. Aber das alles half nichts, es blieb eiskalt. Erst durch die Wanderungen kam Wärme in mir auf. Zum Sonnenuntergang wiederholten sich das Gejammere und das Gezittere.

Montag, 14. Juli 2008

Autokauf

Autokauf in Australien ist echt lustig. Besonders aber in Sydney. In den Hostels liegen Ordnerweise Autoangeboten von Backpackern. Ich wollte mir eigentlich einen Van holen, in dem ich auch drin schlafen kann. Beim Durchsuchen habe ich dann einen Deutschen kennengelernt, der gerade sein Angebot in einen Ordner reinpacken wollte. Er hat einen Ford Falcon Stationwagen für 2200 $ im Angebot. Er steht im „Kings Cross Car Market“. Von diesem Markt habe ich schon gehört. Er befindet sich in einer Tiefgarage, auf einer der unteren Etagen. Dort können nur Backpacker ihre Autos anbieten. Ich habe mir den Wagen angeschaut und lange das Pärchen von ihrem Wagen erzählen lassen. Nach einer Probefahrt änderte ich meine Meinung und mein Gefühl sagte, dass das ein gutes Auto sei. Als ich die Zustimmung gab, meinte das Pärchen, dass jemand anderes den Wagen sehen wollte und den Wagen eventuell nehmen wollte. Sie hat vor mir Kontakt aufgenommen. Die Betonung liegt auf eventuell, so dass sie meine Zusage 2000 Aus $ Vorrang gegeben haben. Kurz nach dem Kauf kam eine Frau mit einem glücklichen Gesicht zum Wagen, welches sich schnell ins Negative umgeschlagen hat. Aufgrund ihrer Arbeit hat sie es nicht früher geschafft. Jedenfalls habe ich jetzt einen Wagen, an dem richtig viel gemacht wurde und hoffentlich meine Reise überstehen wird. Nach dem Kauf muss der Verkäufer traditionell im Kings Cross Car Market eine Runde ausgeben. Im Sommer, wenn mehr los ist, sind fast alle betrunken, weil ständig jemand einen Wagen verkauft. Die Registrierung vom Wagen ist aus Victoria. Deshalb habe ich 14 Tage Zeit, nach Victoria zu fahren und den Wagen auf meinen Wagen umzumelden.

Sydney

Die ersten Tage in Sydney waren für mich ein tolles Gefühl. Ein Zauber hüllte uns ein. Ich bin endlich hier und kann es noch gar nicht fassen. Berlin ist 16117 km entfernt.


Ich lief durch die Straßen, von denen ich nur gehört und gelesen habe. Nun lebe ich hier. Alles ist ganz real. Ich sehe überall die australische Flagge und überall sprechen sie Englisch. Ich habe keine Angst, nur Ehrfurcht. Die Ausflüge durch die Stadt sind etwas Besonderes. Manchmal stehe icheinfach zwischen den großen Wolkenkratzern und sehe einfach nur nach oben. So ein Gefühl hatte ich damals in Montreal, Kanada. Noch habe ich etwas Probleme mit dem Linksverkehr auf den Straßen. In meinen „Highfield“ Hostel gibt es eine Küche. Nach über einem halben Jahr konnte ich endlich wieder mal für mich kochen. Die größten Supermärkte in Australien heißen: Coles, Safeway (bzw. Woolworth), IGA und Aldi. Ein Coles Supermarkt war gleich bei mir in der Nähe. Der erste Großeinkauf war beeindruckend und sehr sehr teuer. Aber nur, wenn man nicht in Australien arbeitet. Höhere Löhne und höhere Preise als in Deutschland heben sich auf. Die Australier schotten sich durch hohe Auflagen (großer Gifteinsatz in den Containern) und Strafzöllen von Lebensmitteln aus anderen Kontinenten bzw. Staten ab. Sie haben berechtigte Angst mit fremden Organismen und Tieren kontaminiert zu werden. Sie würden auf natürlichem Wege nicht den australischen Boden berühren und haben keine natürlichen Fressfeinde. In der Vergangenheit hatten bzw. haben noch heute Probleme mit den Dromedaren, Hasen, Brombeeren. Die Dromedare wurden damals für Expeditionen in Land geholt und dann frei gelassen. Nun leben auf der Welt nur in Australien freilebenden Dromedare. Diese haben sich schnell ausgebreitet. Ebenfalls Brombeeren. Der State Queensland war damals fast komplett zugewachsen. Und mit den Hasen hatten sie ebenfalls große Probleme. Der Farmer Thomas Austin hatte 1859 damals einige Hasen freigelassen, damit er sie später abknallen kann. Er hat nicht daran gedacht, dass Hasen fleißig poppen und sich schnell vermehren können. Sie breiteten sich auf dem ganzen Kontinent aus. Ich habe auch schon viele Hasen gesehen. Charles Darwin wurde damals noch nicht unterrichtet, ganz bestimmt nicht in Australien, die hinter dem Mond leben. Außerdem erlangte Darwin erst im (gleichen) Jahr 1859 weltweit aufmerksam mit seinem Werk „On the Origin of Species“. Es folgte ein blutiges Abschlachten von unzähligen Hasen. 1940 wurde Millionen Hasen mit Gift getötet, um der Plage Herr zu werden. Ohne Worte. Am Flughafen wurde ich aufgrund meiner „sauberen“ Schuhe angesprochen. Wollten sich mich wirklich, meiner Schuhe wegen, nicht ins Land lassen? Glücklicherweise durfte ich doch ins Land und musste nicht in Flip Flops rumlaufen. Das Museum „Australian Museum“ ist wirklich schön. Es zeigt besonders kindgerecht die Tierwelt und die Geologie in Australien.

Lernen kann in so einem Museum richtig Spaß machen. Danach ging es zum AMP Tower. Das ist ein 305 m hoher Turm, von dem man Sydney aus einer besonderen Höhe betrachten kann. Nach langem anstehen und schneller Fahrt nach oben war es endlich so weit, die grandiose Aussicht zu genießen.

Das Polizeimuseum in der Nähe von der Oper ist spannend. Dort sind alte Geschichten zu belesen, von der Prohibition in Australien. Gegen 18 Uhr gab es das letzte Bier. Nur zu dumm, dass erst jetzt viele Arbeiter Feierabend haben. Alte Mordfälle und ihrer Ausklärung. Die Oper ist leider nicht so toll zu besichtigen. Ich habe Sydney genau ein paar Tage vor dem World Youth Day 2008 erreicht. Der Pabst wurde auch erwartet. Die Stadt war also voll von den Sektenmitgliedern. Ein Hype der Vorfreude lag überall in der Luft. Das hat mich ziemlich genervt. Der Pabst kommt und ich gehe. Doch zuvor war ich noch in der Art Gallery. Lustiger weise waren auf der Fassade mit Kreide lustige, satirische, politische Sprüche angeschrieben. Im Fotoalbum habe ich einige Fotos hochgeladen. Am letzten Tag ging es zum Byron Beach. Er ist unmittelbar von der City entfernt. Am Wasser waren unzählige Surfer. Das Gefühl der unbeschränkten Lebensfreude kam in mir auf, von der ich immer nur gehört habe. Oder war es nur eine Illusion?

Sonntag, 13. Juli 2008

Ankunft in Australien



Am 9. Juli 2008 habe ich australischen Boden betreten. Das war ein wahnsinniges aufregendes Gefühl. Das währte nicht lange, denn in meinem T-Shirt und in meiner kurzen Hose fühle ich mich als Außerseiter. Die Leute hatten alle lange Wintermäntel an, dazu Mützen und Schals. Als ich das Flughafengebäude verlassen wollte, blies mir ein einiger Wind entgegen. Ich musste an die Filmszene in „Cool Runnings“ denken, als die Jamaikaner ebenfalls in kurzen Sachen das Flughafengebäude verlassen wollten. So lustig war es für mich, weil ich wusste, dass ich nicht so viele warme Klamotten dabei habe. Mit dem Airport- Shuttlebus ging es erstmal in die Stadt. Mein Zeil war Kingscross. Ein wenig vergleichbar mit der Khao San Road in Bangkok. Das Viertel um die U-Bahnstation heißt so. Unzählige Backpacker Hostels heißen die Neulinge willkommen, aber auch die Prostituierten und die Drogenabhängigen auf den Straßen. Sydney wird auf meiner Australien- Rundreise der Start- und der Endpunkt sein. Als erstes musste ich ein günstiges Hostel finden. Ein Dorm für 1 $ und ein Einzelzimmer für 4$ die Nacht konnte ich hier nicht finden, so wie in Asien. Für 22 $ die Nacht fand ich ein Zimmer für 3 Personen mit Kühlschrank und Fernseher drin. Meine beiden älteren Mitbewohnerinnen konnten sich gegenseitig nicht ausstehen und ich beide nicht. Die eine guckte den ganzen Tag Fernsehen und gab mir keine Chance auch mal alleine zu sein. Die andere saß dann in der Küche und gab mir ebenfalls keine Chance. Die ersten Tage bin ich auf der Straße gelaufen, weil ich es aus Asien gewohnt war. Die Gehwege waren unpassierbar, weil es entweder keine gab oder diese mit Motorrädern zugestellt waren oder Teil des Straßenrestaurants waren. Aber schnell änderte ich meine Gehverhalten. Wenn ich die Straße überqueren wollte, dann hielten die Autos an. Ich winkte mit meiner Hand, dass sie ruhig weiterfahren können und ich warten kann, doch die Autofahrer akzeptierten es nicht. Gegenseitige Rücksicht im Straßenverkehr war ich nicht mehr gewöhnt. Wer nicht aufpasst wird nicht gleich umgefahren. Australien muss ein tolles Land sein.

Samstag, 12. Juli 2008

Singapur

Wir legen ab und fahr'n nach Singapur
Mit 'nem Schiff aus schäbigem Holz
Auch wenn der Wind uns das Segel zerreißt
Wir müssen weiter, immer weiter, was soll's
(Lyrik Keimzeit Song: „Singapur“)

Am 8. Juli bin ich von Hanoi nach Singapur geflogen. Der Zwischenstopp betrugt nur ein paar Stunden, doch diese Zeit wollte ich nutzen und durch die kleine Stadt erkunden. Kaum war ich draußen, musste ich erst mal Geld wechseln, damit ich den nächsten Zug in die Innenstadt nehmen konnte. Die Vorstadt machte keinen schönen Eindruck. Riesige Wohnblöcke neben den anderen, Monotonie auf breiter Sicht.

In der Innenstadt endlich angekommen, fiel ich fast in Ohnmacht, als ich die Preise gesehen habe. Ich fiel in einen anderen Kulturschock. Ein Essen im Restaurant kostet nicht mehr 1 $, sondern 35-40 $. So viele Schlipsträger liefen auf den Gehwegen rum. Wenn Geld stinken würde, könnte man in Singapur nur mit Gasmasken rumlaufen. Es ist eine kleine teure Stadt bzw. ein kleines Land. Den Charme von Singapur habe ich nicht ganz verspürt. Vielleicht liegt es daran, dass ich nur ein paar Stunden dort war.

Mittwoch, 9. Juli 2008

zurueck in Hanoi

Frueh am Morgen erreichte ich den Bahnhof von Hanoi. Die Muedigkeit steckte in meinen Beinen. Ich lief die Strasse zu meinem Hotel entang. Gerne haette ich mich dazugelegt.
Es war gerade mal 7 Uhr morgens und konnte nicht fassen, was hier los war. Rund um den See machten die Leute Fruehsport. Sie joggten um den See herum, machten Aerobic oder spielten Fussball und Badminton.
Auf dem Weg zu meinem Hotel wurde ich angesprochen, ob ich den nicht ein Hotel suche. Ich liess mir die Visitenkarte geben und versprach darueber nachzudenken. In meinem alten Hotel angekommen, bekam ich sofort die Rausschmisskarte. War auch besser so, nachdem der Typ mich mit der Halong Bay abgezogen hat. Ich hatte ja ne neue Adresse bekommen, zu der auch sofort lief. Ich bekam ein nettes Zimmer, von dem ich einen tollen Blick auf die Stadt bekam.Zudem war die Gegend viel schoener. Ich befand mich wieder in dem Asien, welches ich mir immer vorstellte.
Ich hatte nur noch wenige Tage, bis zur meiner Abreise nach Australien. Ich fuehlte mich wie ein Toilettentier.Ich besichtigte das Mausoleum Gelaende von Ho Chi Minh......und die Einsaeulenpagode.
Hier, an diesen touristischen Plaetzen, bekam ich endlich Postkarten. Ueberall in der Stadt suchte ich vergebens nach Postkarten. Hier befanden sich bestimmt fast 10 Postkartenstaende. Ich wurde von Tag zu Tag nervoeser. Ein Bleiklumpen lag in meinem Bauch. Am 8. July checkte ich schliesslich aus meinem Hotel aus und fuhr mit dem Taxi zum Flughafen. Ein Flugzeug von Singapur Airlines brachte mich am 7. July von Hanoi nach Singapur.