Donnerstag, 10. Juni 2010

León Ausflug zu den Vulkanen Telica & Momotombo (mit La Paz Centro)

Am Samstag, den 5. Juni, began mein spannendes Vulkanwochenende. Dazu wollte ich den Vulkan Telica besteigen und dann am zweiten Tag den Vulkan Momotombo besuchen. Aber eins nach dem anderen. Einige Tage zuvor habe ich in meinem Hostel erstmals vom Vulkan Telica (1061m) gehoert. Im 4 bis 5 Jahresrhythmus ist er aktiv, so dass man nachts die Magma sehen kann. Und genau die konnte man vor zwei Naechten sehen. Das wollte ich mir natuerlich nicht entgehen lassen. Der Lonely Planet gibt nicht viel Aufschluss. Der letzte grosse Ausbruch soll es 1765 gegeben haben. Somit sieht er nicht so "kahl" aus, wie der Cerro Negro. Von den beiden deutschen Backpackern, die diesen Vulkan vor wenigen Tagen bestiegen, erfuhr ich, wie ich Kontakt zu Olver (gesprochen Olber), dem localen Guide, aufnehmen kann: JesusArauz1703@hotmail.com oder 88975951. Am Abend zuvor bekam ich einen Anruf, dass es mit der Vulkanbesteigung am naechsten klappt. Wir einigten uns auf einen Tourpreis von US$30. Bei zwei Teilnehmern haette er US$40 (also US$20 each) verlangt. Nun war ich aber alleine und fand US$30 akzeptabel. Zur Mittagszeit sollte ich einen Bus von León nach San Jacinto nehmen und hier meinen Guide Olver kennenlernen. Auf der Fahrt sah ich mehrere schoene Vulkane, die heute bei blauem Himmel und weissen Woelkchen leuchten. Nach 4 Tagen Regen zeigte sich das Wetter von seiner besten Seite. Kaum angekommen, da ging es schon los. Wir verliessen das Dorf und gingen ein Labyrinth von Wegen. Alleine haette ich den Weg wirklich nicht gefunden. Es ging immer weiter aufwaerts. Mein "Motor" wollte erst gar nicht anspringen und ich musste am Anfang desoefteren anhalten und Luft schnappen. Nach meinem boesen Spinnenstich war es der erste Tag, an dem ich mich nach fast 14 Tagen Unwohlsein besser fuehlte, wenn auch nicht zu 100%. Der Weg fuehrte Olver und mich auf Bohnenfeldern, die muehselig und ohne Machinekraft bewirtschaftet werden. Als ich diese Strasse sah,......dachte ich erst, dass der Riss durch ein Erdbeben entstanden ist. Soll aber durch abfliessendes Regenwasser aufgerissen sein. Nach Regen sah es an diesem Tag nicht aus. Der Vulkan Santa Clara (834m) stand in voller Pracht.
Die letzte Stunde des 3 bis 4stuendigen Walks hatte es in sich. Nun ging es wirklich steil bergauf. Nur schnaufend genoss ich den weiten Ausblick aufs Tal und auf die anderen Vulkane. Als wir fast oben ankamen, ging es einen langen Weg durch ein Plateau. Dort standen ueberall Baeume. Es wirkte eher wie ein Regenwald, als ein Vulkan. Gegen 18 Uhr erblickte ich zum ersten Mal den Krater und war vollkommen bewaeltigt.

Ich musste erstmal den Druck rausschreien. Der Vulkan Telica ist wirklich unbeschreiblich faszinierend und spektakulaer. Eine riesige Rauchwolke stieg empor.


Gerade noch rechtzeitig bekam ich den Sunset mit, wie sich der Himmel rot-orange faerbte. Der Krater ist fuer ein Foto einfach zu gross.



An einer windgeschuetzten Stelle bauten wir unser Zelt auf.Inzwischen wurde es stockdunkel und am wolkenfreien Himmel leuchteten die Sterne. Nun gab es endlich Bemmen zum Abendbrot. Ein gruener Frosch leistete uns Gesellschaft.Um uns herum blitzte es im Sekundentakt. Es waren aber keine Regenblitze, sondern vermutlich elektrische Entladungen. Mit 'ner Taschenlampe bewaffnet, ging es nun rauf zum Kraterrand. Je hoeher ich kam, um so mehr roch es nach Sulfat (faulen Eiern). Etwas aengstlich am Kraterrand stehend, guckte ich hinein...
...und sah die Magma leuchten.So wuerde es normalerweise ausschauen...
...wenn mein Foto nicht vom Lagerfeuer stammen wuerde.Wir versuchten es noch einmal eine Stunde spaeter, jedoch tat sich an der Rauchentwicklung nichts. Der Anblick auf Magma wurde mir erneut verwehrt. Bei Regen waere die Chance groesser gewesen. Doch eigentlich sprechen sie alle nur von Lava. "Hast du Lava gesehen?¿?" Selbstverstaendlich habe ich Lava gesehen. Jedoch wollte ich spritzende Magma sehen. Man kann nicht alles im Leben haben! Nun war Schlafenzeit. Schon um 5 Uhr, vor dem Sonnenaufgang, musste ich aufstehen. Nicht nur, damit ich den Sonnenaufgang sehen kann,...



..sondern weil das Wandern zur Mittagszeit recht anstrengend und dementsprechend unangenehm wird. Ich machte mir einige Brote zum Fruehstueck. Dann bauten wir das Zelt ab und machten uns auf den Rueckweg. Wir liefen seltsamerweise nicht den Vulkan herunter, sondern liefen ihn weiter rauf. Schnell sah ich, warum Olver diesen Weg einschlug. Er wollte mir eine gigantische Rundumsicht zeigen. Ich erblickte so viele Vulkane im Horizont.


Wirklich nur sehr ungern wollte ich von hier weggehen.Ich genoss diesen Moment viel zu sehr.


Sicherlich, wenn ich alleine waere, haette ich den Augenblick noch laenger genossen. Nun musste ich mich loesen und den Heimweg antreten. Selbstverstaendlich war dieser auch recht schoen und bot mit eine ferne Aussicht auf León... ...und auf den Vulkan Santa Clara. Ich war immer noch benebelt und lief mit einem Laecheln herum. So wie es meistens ist, so passierte es auch an diesem Tag. Von Wolke 7 fiel ich ganz tief. Olver lief vorran und schwang aufeinmal seine Machete und freute sich. Ich guckte auf die Stelle und sah eine stark verletzte Schlange liegen. "Sie haette uns gebissen!" So ein Bloedsinn. Schlangen sind scheu und meiden den Kontakt zu Menschen. Zudem sieht sie nicht giftig aus, wenn ich das beurteilen kann. Nun lag sie da und konnte sich nicht mehr bewegen.
Das alte Problem hat mich erneut eingeholt. Die Nica wissen aufgrund der mangelnden Bildung wenig ueber ihre eigene Natur und glauben wirklich, dass Touristen nur aufgrund des Vulkans kommen. Ich blieb nicht still. Ich war so sauer auf ihn. Das sagte ich ihm eindeutig und versuchte ihm klar zu machen, was ich von der Aktion denke. Nur so, wird sich hoffentlich sein Verhalten aendern. Ich versuchte ihm das Schema viel Natur -> viele Touristen -> viel Geld bildhaft zu erklaeren. Jedoch ist es nicht seine Schuld. Wie ich spaeter hoerte machen das alle so, um die Kinder beim Spielen zu schuetzen. Na kalr spielen Kinder alleine hier oben! Auch diese Farmer...
...arbeiten so, wie sie es gelernt haben. Die Giftflaschen werden einfach aufs Feld geworfen,...
...wenn sie leer sind.Rund um den Vulkan Telica......werden Bohnen angebaut.Ein letztes Mal schaute ich auf den Vulkan......und lief danach zum letzteb Mal am Vulkan Santa Clara vorbei.
Kurz nach 10 Uhr erreichten wir San Jacinto. Ich verabschiedete mich von Olver und nahm den Bus zurueck nach León. Der Tag war noch jung und beschloss nicht sofort ins Zentrum zu fahren, sondern einen weiteren Ausflug zum Vulkan Momotombo zu machen. Dazu nahm ich erst den Bus nach "La Paz Centro" und dann eine Taxi nach Mototombo. Der Fahrer liess mich an dem See raus, von dem ich einen herrlichen Blick auf den Vulkan hatte. Ihn wolkenfrei in der Regenzeit zu sehen, ist wahrscheinlich nicht so oft moeglich. Zur Feier des Tages positionierte ich meine Kamera und wollte gerade Springfotos knipsen, als ein Mann auf einem Pferd ankam und sich mitten ins Bild stellte. Nur mit Muehe liess er sich verscheuchen. Erst dann konnte ich endlich loslegen.Und los geht es:
Ich goennte mir ein eiskaltes Bier und machte mich nun auf den Weg zum Vulkan. Dazu musste ich den See umrunden. Ich lief einige Kilometer. Jedoch verliessen meine Kraefte und ich fragte mich, warum ich bei dieser Hitze naeher ran wollte, wenn ich auch von hier einen schoenen Ausblick habe.
Darum lief ich wieder zurueck. Mein Bus, der alle 50 Minuten faehrt, war gerade abgefahren. So ein... Zum Glueck kam gerade ein Taxi, mit dem ich wieder bis zur Stadt "La Paz Centro" fuhr. Ich liess mich aber nicht zum Busbahnhof fahren, sondern bis zum "Casa De La Mujer" (Haus der Frauen) bringen. Es ist ein Vereinsprojekt zwischen Goettingen (Deutschland) und La Paz Centro (Nicaragua).
Ich wollte mir das Projekt unbedingt anschauen, weil Evi hier ueber 6 Monate Volunteer Arbeit geleistet hatte. Ich ging einfach hinein und fragte einen aelteren Mann, der gerade in der Haengematte lag, ob ich mir das Projekt anschauen darf. Ich bekam die Erlaubnis und guckte in die Klassenraeume hinein. So einfach und unkompliziert hatte ich mir das gar nicht vorgestellt. Die Chefin Anna Leineweber befand sich nicht in Nicaragua, so dass ich nichts abbekam, falls sie veraergert ueber Evi sein sollte, weil sie nicht ein Jahr durchgehalten hatte. Nun aber kamen einige Herren und waren ueber meine Anwesenheit irritiert. Ich stellte mich hoeflich vor und kam ins Gespraech. Sie erinnerten sich alle gut an Evi und waren sichtlich traurig, dass sie weg war. Ich bekam viele Gruesse fuer Evi mit auf dem Weg und verliess den Ort. Mit dem Bus ging es erneut nach León und ich freute mich auf eine kalte Dusche in meinem Hostel.

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