Dienstag, 29. September 2009

Cordoba, nee nicht in Spanien, in Argentinien

Am 25. September kam ich gegen Mittag aus Salta in Cordoba an. Eigentlich hatte ich auf halben Wege geplant, in Santiago del Estero einen Zwischenstopp zu machen. Ich wollte mir die älteste Stadt Argentiniens von 1553 anschauen. Doch dann hörte ich von der langweiligen Stadt Santiago del Estero, die mit Rentner überfüllt ist. Denn außerhalb der Stadt befindet sich ein Thermalbad. Von den letzten 3 Tagen noch ziemlich müde und erschöpft, tauschte ich meine beiden Bustickets gegen ein Ticket, welches mich auf direkten Weg nach Cordoba brachte. Nach einem Bier im Bus schlief ich wie ein Stein. Erst gegen 11 Uhr erwachte ich aus meinen Träumen und hatte dann nur noch eine 2 Stunden Fahrt vor mir. Vom Busbahnhof aus nahm ich einen Bus zu meinem reservierten Hostel, dass mitten in der Innenstadt lag. Es klingt bestimmt sowas von spießig, wenn ich von einem reservierten Hostel spreche. In Argentinien ist es üblich, über Hotelinternetplattformen, wie Hostelbookers oder Hostelworld, die Preise und die Feedbacks zu vergleichen. Neben der Zeitersparnis sind die Hostels meistens günstiger, als wenn ich vor Ort einchecken würde. Teilweise liegt die Ersparnis bei 25%. Spießig hin oder her. In Argentinien mußte ich über meinen Schatten springen. Außderdem wollte ich nicht in irgendeinem Hostel schlafen. Es könnte viel zu gefährlich sein. Für Cordoba hatte ich mich für das "Hostel Cordoba" entschieden, dass mitten in der Innenstadt lag. Statt für 35 Pesos (Normalpreis) bekam ich ein Bett für 25 Pesos (rund 4,50 Euro). Nach einer erholsamen Dusche, brachte ich nur noch meine schmutzige Wäsche zur Laundry und blieb sonst nur im Hostel. Die letzten Tage in und um Salta hatten mich zu sehr geschafft, so dass ich mich nur noch erholen wollte. Außerdem brauchte ich Zeit, meine Erlebnisse im Blog zu verarbeiten. Nach der 2. Nacht hatte ich beschlossen, 1-2 Tage länger in Cordoba zu verbringen. Nein, ich wollte nicht zum Oktoberfest.
In "Villa General Belgrano" findet nämlich jedes Jahr ein Oktoberfest (Fiesta de la Cerveza), ein Wiener Tortenfest (Fiesta de la Masa Vienesa) und ein Schokoladentortefest statt. In der 6000 Einwohnerstadt, in der die Häuser ein alpine Architektur aufweisen, leben vornehmlich die Nachkommen deutscher, schweizer und norditalienischer Einwanderer. Vor allem waren es Überlebende, des im Zweiten Weltkrieg in Argentinien versenkten Kriegschiffes „Graf Spee“. Villa General Belgrano gilt deshalb als „alpine Enklave“ in Argentinien. Südlich von Cordoba wollte ich mir eher die Stadt "Alta Gracia" anschauen. Dort befindet sich das Wohnhaus von Che Guevara, das heute ein Museum ist.
Che wurde in Rosario, westlich von Buenos Aires geboren. Auf Anraten des Arztes von Che, der an Astma erkrankt war, zog die Familie aufs Land. Aus (vielleicht) Sturheit bin / konnte ich nun nicht nach Alta Gracia gefahren. Wie gesagt, wollte ich meinen Aufenthalt im Hostel um 2 Tage verlängern. Ich hatte am ersten Tag gefragt, ob es möglich wäre. Alles kein Problem. Dann wurde es doch ein Problem, weil ich keine 50% Aufschlag bezahlen wollte, den sie verlangten. Im Internet waren sie nicht mehr verfügbar und andere günstige Hostels waren so kurzfristig nicht aufgeführt. Also entschied ich mich spontan Cordoba zu verlassen, als über meinen Schatten zu springen. Aber ganz ohne die Stadt angeschaut zu haben, wollte ich die zweitgrößte Stadt Argentiniens nicht verlassen. Einige Leute meinten, dass Cordoba recht toll sein soll. Ich war ziemlich enttäuscht, weil es nichts zu sehen gab. Alles sah grau und unsympathisch aus. Am Sonntag war die Stadt wie ausgestorben. Wahrscheinlich saßen die Einwohner vor dem Fernseher und verfolgten die Bundestagswahl in Deutschland?!? Alle 30 Minuten brachten sie einen langen Fernsehbeitrag aus Deutschland. Ob die Merkel heimlich für Frank-Walter Steinmeier gestimmt hat?!? Kurz vor Mitternacht fuhr mein Bus nach Mendoza.

Sonntag, 27. September 2009

Der reizvolle Süden von Salta; zu Dique Cabra Corral bis nach Cafayate

Am 24. September wollte ich eigentlich wieder ganz früh aufstehen und durch „Quebrada de las Conchas“ (Schlucht der Muscheln) nach Cafayate fahren. Daraus wurde nichts, da ich viel zu Müde war. Erst nach 8 Uhr, was sehr spät war, saß ich erneut im Auto. Mein erstes Ziel führte mich in die Stadt Coronel Moldes, von dort es dann nach „Dique Cabra Corral“ ging. Eine Besichtigung dieses Ortes wurde mir mehrmals empfohlen. Im Internet oder in Reiseführern habe ich dazu kaum Informationen gefunden. An der einzigen Hauptstraße in Coronel Moldes zeigte ein Straßenschild den Weg nach Dique Cabra Corral. Kaum war ich abgebogen, sah ich an der Kreuzung ein alternativ aussehendes Pärchen beim Hitchhiking. Da ich ein goßes Auto für mich alleine hatte, hielt ich an und nahm sie mit. Fer und August...
...aus Mendoza, wollten genauso wie ich nach Cafayate reisen. Gemeinsam folgten wir sie Schotterstraße nach Dique Cabra Corral. Nach ca. 4 km versperrte uns ein Zaun den Weg. Wie wir nun festgestellt hatten, waren wir einen komplett falschen Weg gefahren. Schon auf der Hauptstraße in Coronel Moldes, hatten wir einen verkehrten Weg genommen. Dann standen die beiden Argentinier aber auch auf der falschen Straßen!?! Ein alter Mann erklärte uns den Weg zur Alternativstraße, damit wir nicht den ganzen Weg zurückfahren müssen. Diese brachte uns zu einer asphaltierten Straße. Von dort aus führte eine Straße um einen großen See herum. Eine Stadt oder so wollte einfach nicht kommen. Kilometer für Kilometer ging es die kurvenreiche Straße entlang. Auf einer großen Brücke aus hätten wir Bungy Springen können. August zog es lieber vor, nur für ein Foto zu posen.
Dieser See war also die Attraktion??? Nur wenige Spots luden zum Anhalten für schöne Fotos an. Es sah alles ganz interessant aus. Nicht mehr und nicht weniger. Da immer noch nichts kam, machte ich einen u-turn und fuhr den ganzen Weg wieder zurück. Nun weiß ich, warum ich kaum Informationen gefunden habe. Mit dem Auto fuhren wir dann immer weiter nach Süden. Der schönste Teil der ca. 183 km lange Strecke von Salta nach Cafayate, befand sich auf den letzten ca. 60 km, mit der Quebrada de las Conchas (Muschelschlucht). Der Weg führte uns durch Deutschland. Das Nest mit der Brücke...
...und der aufgehenden Sonne sah recht verschlafen aus. Dafür liefen hier keine Polizisten mit MPs rum. Ohne Wahlplakate mit hohlen Sprüchen an den Wänden folgten wir dem Fluss,...
...der zwischen den Bergen floß.
Aus dem relativ grünen Gebirge...
...verwandelte sich die Gegend immer mehr in einen roten Canyon.
Wir hatten somit die Quebrada de las Conchas erreicht.
Es war ein gigantischen Canyon mit rotgefärbt Felsen.
Mal wieder können meine Fotos die Atmosphäre nicht wiedergeben. Der Panoramarundblick war echt beeindruckend.
Wenn ich schon mal dabei bin, hier ist noch ein schönes Panoramafoto.
Eine große Ziegenherde versperrte uns den Weg. Während die Ziegen frei rumlaufen durften, waren die Lamas hier (ungerechterweise) angebunden.
Deshalb mußten sie tagtäglich die Fotos und die "kindlichen Sprüche" der Touristen ertragen.In der schönen trostlosen Gegend ging es immer weiter nach Süden.
Immer weiter an dem kalifornischen Prominentenwohnort "Santa Barbara" entlang... ...ähhh?!? Moment mal! Das ist also die teuerste Wohngegend in den USA, mit einem Durchschnittseinkommen eines Haushaltes von 47.497 Dollar??? Die Gegend sah echt nett aus, da die Promis ihren Reichtum nicht zu Schau stellen. Ganz im Gegenteil. Ohne Paparazzifotos von den Promis in Bikini am Strand... ...fuhren wir erstmal weiter. Den nächsten Stopp machten wir am „Garganta del Diablo“... ...und sahen uns die sogenannte „Teufelsschlund“ an.
An den Iguazu Wasserfällen hatte ich zuletzt eine Teufelsschlund gesehen. Der Weg in die Schlucht war ganz schön steil...
...und sehr rutschig.
Nur wenige Meter weiter befand sich „El Anfiteatro“ (spansich: das Amphitheater).Spektakulär war es nicht. Einige Händler, die am Eingang der Höhle ihre Waren präsentierten, versteckten sich in einer Ecke der Höhle auch rauchten Pot. Ich hatte mich schon gewundert, denn wenn immer ich mir Waren anschaute, sprach mich immer sofort jemdand an. Zum ersten Mal in Argentinien konnte ich mir die schönen Handarbeiten in Ruhe anschauen, ohne dass jemand mir zuguckte. Von nun an hatte ich etwas Zeitdruck. Ich hatte nur noch 2 Stunden Zeit, um nach Cafayate zu kommen. Der Weg war nicht mehr weit, aber die Landschaft war zu toll, so dass wir alle paar Meter anhalten mußten. Auf den nächsten Kilometern fand ich die sogenannten Highlights recht albern. El Obelisco... ...und Los Castillos (die Burgen bzw. Schlösser)...
...waren ja noch OK. Albern fand ich den „El Sapo“ Felsen. Ein Felsen, der wie eine Kröte aussah bzw. zu einer verarbeitet wurde. Auf den letzten 5 Kilometern nach Cafayate kamen wir an mehreren Weingütern vorbei. Der Wein aus der Region Cafayate soll vorzüglich sein. Da fuhr ich stundenlang durch ein Canyon und durch eine kleine Wüste und stand dann auf einer grünen Wiese mit Kakteen... ... und vor Weinreben. Die Weingüter bekommen das Wasser aus den Bergen.
In kleinen Kanälen wird das Wasser auf die Felder geleitet. Durch den Größenwahn und den aufstrebenden Erfolg wurden fast alle großen Bäume neben der Farm gefällt.
Diese liegen wie Leichen am Boden und verrotten mit der Zeit. Wahrscheinlich stahlen sie unverschämterweise das Wasser hinter dem Zaun. Das haben sie nun davon und sollen den anderen Wasserräubern eine Lehre sein! Bleibt nur abzuwarten, was die Winzer als nächstes mit den hunderten von Papageien vorhaben. Mit jedem Schluck Wein aus der Weinregion Cafayate wird die Versteppung und die Verwüstung gefördert. Das interessiert bestimmt die wenigsten Weintrinkern. Mehr als ein müdes Lächeln, konnte ich den Weinbauern mit den riesigen Feldern nicht entgegenbringen. Gegen 17 Uhr erreichten wir die Innenstadt von Cafayate. Die Fahrt für Fen und August war hiermit beendet. In Mendoza wollten wir uns wiedersehen. !Hasta Luego! Zeit für eine Stadtbesichtigung hatte ich nicht mehr. Deshalb fuhr ich gleich wieder zurück. In einer Seitenstraße entdeckte ich diese Schmiererei. Nazis gibt es wohl überall auf der Welt? Selbst in diesem abgelegenen Ort werden deutsche Bücher gelesen. Können denn Nazis überhaupt lesen?!? Wieder auf der Hauptstraße angekommen, fuhr ich, mit der Sonne im Rücken, zurück nach Salta. Nur wenige Kilometer später hielt ich an, weil ich dieses so-la-la Foto machen wollte. Ich vergaß, dass kurz vor der Stadt eine Wüste war. Ich fuhr ahnungslos von der Straße direkt in den feinen Sand. Dadurch steckte ich hoffnungslos fest. Nur wenige Minuten später halfen mir gleich 7 nette Argentinier aufeinmal, das Auto aus dem Schlamassel zu ziehen. Dann waren es nur noch 64 km bis nach Deutschland und 171 km nach Salta. Die untergehende Sonne hüllte die Berge in ein warmes Farbenbad. Vorsichtig parkte ich das Auto am Straßenrand und machte ein Abschiedsfoto von mir.
Wie langweilig! Deshalb mußte ich noch 3 verrückte Fotos machen.
Weit nach Sonnenuntergang erreichte ich glücklich die Innenstadt von Salta. Gerne hätte ich das Auto zurück zur Rental Company gebracht, aber aufgrund der vielen Einbahnstaßen und den abends gesperrten Straßen fuhr ich bestimmt eine Stunde um die Rental Company herum. Ich kam einfach nicht zur richtigen Straße. Irgendwann konnte ich die Eingangsür schon fast sehen, als mir schon wieder eine Einbahnstraße den Weg versperrte. Ich ließ den Wagen im Halteverbot stehen und holte mir Hilfe. Die Dame von der Rental Company fuhr den Wagen ohne Probleme ganz easy zum hauseigenen Parkplatz zurück. Ohne sie wäre ich bestimmt noch Stunden umhergefahren. Mit einem Taxi ließ ich mich zum Busbahnhof bringen und chillte die letzte Stunde in Salta im Wartesaal. Trostlos guckten sie Leute in den Fernseher oder an die Decke. Ich hatte noch eine Flasche Bier im Gepäck und trank sie ganz gemütlich, während ich auf den Bus nach Cordoba wartete. Kurz vor Mitternacht verließ ich Salta.

Samstag, 26. September 2009

Der reizvolle Norden von Salta; zu den Salinas Grandes, Purmamarca, Tilcara & Humahuaca

Am 23. September, um 6 Uhr morgens klingelte mein Wecker. An diesem Tag wollte ich mir den reizvollen Norden von Salta anschauen. Mit Rasierschaum im Gesicht und Schlafsand in den Augen stand ich unter einer Dusche, aus der kein Wasser mehr rauskam. Zum Glück fragte der Australier an der Rezeption nach, weil auch er kein Wasser hatte. Nachdem der Wasserhahn aufgedreht wurde, bekam ich meine erholsame heiße Dusche. Um 6.45 Uhr lagen immer noch die beiden Kiwis im Bett. Achja, sie brauchten ja keine Dusche. Spätestens um 7 Uhr wollte ich eigentlich los, weil wir einen weiten Weg hatten und ich nicht an vielen schönen Lookouts hetzen wollte. Erst um kurz nach 7.30 Uhr fuhren wir endlich aus der Stadt, immer weiter nach Norden. Als wir die ersten schönen Berge sahen,...
...lösten sich immer mehr die Verspannungen.
Tom war irgendwie ganz schön schlecht drauf. Lag bestimmt hauptsächlich an seiner Müdigkeit. Auf der Fahrt gewöhnte ich mich immer mehr an den Rechtsverkehr und die Kiwis erwachten währenddessen aus ihrem Schlaf. Immer an der Eisenbahnschiene vom „Tren_a_las_Nubes“ (Zug zu den Wolken) entlang,...
...ging es nach San Antonio de los Cobre. Der Weg dorthin war wirklich traumhaft.
An Kakteen,...
...Lamas...
...und an Esel vorbei... ...erreichten wir nach 3 Stunden die Stadt San Antonio de los Cobre.Irgendwo zwischen den einfachen Häusern fanden wir einen Kiosk, bei dem wir ne Art Brot kauften. Es war ziemlich hart, ungenießbar und wie ich später sah, war es auch noch verschimmelt. Gerechterweise hatte der eine Tom das Klo der Kioskbesitzerfamilie vollgesch***. Wir dachten schon, dass er entführt wurde. Er war spurlos verschwunden. Mit erleichtertem Gesicht kam er aus dem Kiosk rausspaziert. Oder vielleicht deshalb habe ich das blau gepunktete Brot bekommen? San Antonio lag mitten im nirgendwo und sah wirklich skuril aus. Im nachhinein war ich wirklich froh, die Zugfahrt nicht gemacht zu haben, weil ich mit dem Auto überall für Fotos machen anhalten konnte. Und bedeutend günstiger war es auch noch. Westlich von San Antonio de los Cobre wollte ich mir ungedingt das 40 km entfernte „Viaducto_La_Polvorilla“ anschauen. Nachdem ich auf spanisch nach dem Weg fragte, fanden wir nach ca. 30 Minuten ein Straßenschild zu dem Viadukt. Der Weg war also richtig. Leider kamen wir nicht weit, da uns ein unglaublich steiler Berg den Weg versperrte. Diesen Berg konnten wir auch nicht mit willensstärke bezwingen und mußten traurig umkehren. OK, ich war traurig. Die Kiwis wußten nicht mal vom Viaducto. In San Antonio de los Cobre zurück, ging es dann nach Nordosten, zu den „Salinas Grandes“ (großer Salzsee). Den richtigen Weg aus der Stadt fanden wir diesmal leicht und unklompliziert. Wir folgten einfach einen Touristenbus. Nach 3 Stunden endloser Fahrt auf einer Schotterstraße mit Windrosen ...
...und an einem einsamen Reiter vorbei,...
...konnten wir dann endlich am Horizont etwas „weißes glitzerndes“ ausmachen. Wir verließen die Hauptstraße und fuhren einen Weg den Salinas Grandes entgegen. Irgendwann befanden wir uns mitten auf dem Salzsee.
180 Grad Rundumblick , nichts als Salzwüste. Ein starker Wind wehte mir mitten ins Gesicht. 3 Wetter Taff, die Frisur sitzt!
Es stimmte. In der Nachmittagssonne leuchtet das Salz besonders schön. Wer zu früh kommt, wird sich ärgern oder muss warten. Das abgetrangene Salz wurde zu Hügeln geschichtet.
Es war ein berauschendes Gefühl.
Es sah nach Salz aus und es schmeckte nach Salz. Also mußte es die Salzwüste sein. Auf der Fahrt sahen wir immer wieder mal große weiße kristalline Brocken auf der Straße. Da wir uns in der Nähe von Bolivien befanden, hätte es vielleicht auch etwas Koks sein können. Wer weiß?!?Nach vielen schönen Fotos, fuhren wir, natürlich immer der Nase nach, an den Lamas vorbei...
...zurück zur Hauptstraße. Aus der Schotterstraße wurde eine befahrbare Straße, die uns immer näher nach Purmamarca zum „Cerro de los Siete Colores“ (Hügel mit den 7 Farben) brachte.
Zum Sonnenuntergang kamen wir schließlich in Purmamarca an. Wie ich schon vorher gehört habe, befinden sich in dem Ort duzende Luxushotels. Zum Glück fanden wir eines der wenigen Backpackerhostel mit normalen Preisen, dass aber ausgebucht war. Nach langem hin und her entdeckten wir ein mittelmäßiges Hotel, dass auch ein Dorm hatte. Nach langem Handeln bekamen wir ein schlichtes Zimmer mit durchgelegenen Matrazen. Natürlich war die Sonne bei der ganze Suche längst untergegangen. Wir hatten alle drei großen Hunger und wollten endlich unser in Salta gekauftes Essen kochen. Im Hostel gab es zwar eine Küche, aber diese durften wir nicht benutzen, da sie für das Restaurant bestimmt war. Darüber war ich so sehr verärgert, dass ich lieber Hungern würde, als in diesem Restaurant Essen zu gehen. Die beiden Toms teilten nicht meine Meinung, da sie sich sofort etwas zu Essen bestellten. Ich ging währenddessen lieber zu einem anderen Restaurant. Es war recht gemütlich, aus der Anlage kam schöne Musik und das Essen war recht bezahlbar. Nachdem sich mein leerer Magen sich je ein Essen pro Seite ausgesucht hat, konnte ich vor lauter Tellern nicht mehr die Tischdecke sehen. Vollgefressen und gut angetrunken kam ich zum Hostel zurück. Die durchgelegene Matraze hatte ich nicht mehr gespürt. Der eine Tom zog es vor, auf dem Boden zu schlafen. Am nächsten Morgen erwachte ich schon gegen 6 Uhr. Eigentlich hätte ich noch ne Stunde länger schlafen können, aber ich war zu sehr aufgeregt. Es nervte mich wirklich, dass ich alles alleine organisieren mußte. Die beiden Kiwis machten überhaupt nichts, außer dass sie im Auto rauchten und mich hinten auf der Rückbank dem Zigarettenrauch und dem kalten Fahrtwind aussetzten. Solche Art von Leute klauen mir meine Energie und bringen mich auf die Palme. Sie wissen es gar nicht zu schätzen. Nun habe ich auch noch das Gefühl, mich erkältet zu haben. Jedenfalls machte ich mir haufen Gedanken, wie wir es alles schaffen könnten. Falls wir uns viele Highlights anschauen wollten, dann müssten wir relativ früh aufstehen. Als ich schon wieder fertig geduscht war, lagen sie immer noch im Bett bzw. auf dem Boden. Ich war verärgert, warum sie mir dadurch erneut Streß machten. Ich wollte nicht schon wieder hetzen und mir die Landschaft im Schnellflug anschauen. Mit ganz schlechtem Gewissen machte ich den Lichtschalter an. Doch das Licht funktionierte nicht. Sie hatten echt Schwein. Also mußte ich sie nett aufwecken und zum Aufstehen animieren. Dem einen Tom ging es echt übel. Er meinte, daß er eine Lebensmittelvergiftung bekommen hat. Er saß die ganze Nacht auf dem Klo. Meiner Meinung nach, könnte es aber auch an der Höhenkrankheit liegen, unter der ich auch zu kämpfen hatte. Neben Magen-Darm-Probleme, kommt man aufgrund des Sauerstoffmangels schnell außer Atem. Wir einigten uns, dass ich alleine nach Norden fahren werde. Auf dem Rückweg sollte ich sie abholen, damit wir gemeinsam zurück nach Salta fahren. Bis dahin sollte sich der Gesundheitszustand von Tom hoffentlich verbessert haben. Der Blick aus dem Fenster verriet, dass ich keine schöne Fotos von Purmamarca machen kann. Eigentlich soll in der Morgensonne das beste Timing für schöne Fotos sein. Der Ort im Tal war von Wolken umhüllt und gab der Sonne kaum eine Chance. In meinem Reiseführer hatten sie die „Los Colores“ in Purmamarca empfohlen. Deshalb wollte ich sie mir anschauen. Gegen 8.30 Uhr startete ich den Wagen und folgte den Weg, den der Hotelbesitzer mit beschreiben hat. Es scheint genug Zeit zu sein, aber für diese Monstertour mit Zwischenpausen war 8.30 Uhr schon viel zu spät. Und ich sollte Recht behalten, da ich erst nach 13 Stunden am Ziel ankam. Aber dazu später. Ich fuhr also den beschriebenen Weg zu den Los Colores. Über eine miserable Straße ging es im Schritttempo vorran. Ich hatte Angst, mir die Ölwanne aufzureißen. Auf der Straße sah ich eine Gruppe von 4 jungen Leuten laufen. Diese fragte ich, ob sie einen Lift benötigen. Kaum gefragt, saßen alle 4 Argentinier schon drin.
Aus einem Mix aus spanisch und englisch lernten wir uns auf der Fahrt kennen. Aus der miserablen Straße wurde dann ein für mich unpassierbarer Weg. Deshalb ließen wir das Auto stehen und liefen den Weg entlang. Aufgrund der Empfehlung aus dem Guide hatte ich einiges erwartet, aber es kam einfach nichts. Klar sah alles recht beeindruckend aus, wenn es nicht so bewölkt wäre. Aber im Gegensatz, was ich den Tag zuvor gesehen hatte, sah es sehr langweilig aus. Die Argentinier waren total begeistert und machten haufen Fotos. Zu dem suchten sie auf dem Weg Steine, die sie für Handarbeiten gebrauchen könnten. An einem alten Steinhaus lagen Kaktusholzstücke. Diese nahmen sie auch mit, weil man daraus schöne Lampen bauen kann. Später konnte ich auf Straßenmärkten sehen, was man alles aus Kaktusholz bauen kann. Neben kleine „Pfeifen“, konnte man Bilderrahmen, Dosen und Tabletts aus Kaktusholz kaufen. Jedenfalls paßten die lange Holzteile gerade so ins Auto. Ohne aufgerissener Ölwanne erreichten wir wieder Purmamarca. Inzwischen hatte sich die Wolkendecke verzogen und El Cerro de los Siete Colores (spanisch: Der Berg mit den 7 Farben)...
...strahlte in voller Pracht.
Nach diesem Foto,...

Lenny, Miriam, Sofia, Augustina & Leo

...fragte ich die 4, ob die nicht Lust hätten, mit mir nach Norden zu fahren. Ich würde sie ja auch heute wieder zurückbringen. Die Argentinier waren sofort begeistert, so dass wir gemeinsam in den Norden fuhren. In der Stadt Maimara befand sich der am meisten fotografierteste Friedhof in der Gegend.
Naja, der Friedhof ging so. Ein paar Kilometer weiter befand sich die Stadt Tilcara. Wie ich nun verstand, kamen Leo und Sofia aus Tilcara. Die Freundinen Miriam und Augustina hatten sie von Buenos Aires aus besucht. Deshalb konnte mir Leo den schwierigen Weg zur...
...& durch die alte Stadt...
...zum Pucará de Tilcara zeigen. Pucará de Tilcara ist ein altes indianisches Wehrdorf der Tilcara-Indianer. Es liegt an einem äußerst guten strategischen Punkt über der Schlucht Quebrada de Humahuaca, an der sich die Inkastraße kreuzt. Vor der Besiedlung der Spanier war es einer der wichtigsten und bekanntesten Orte der Quebrada de Humahuaca mit einer Ausdehnung von 8 bis 15 Hektar und einem Alter von ungefähr 900 Jahren.
Neben verschiedenen Wohnkomplexen...
...gab es Gehege für Tiere, einen Friedhof und einen Platz für verschiedene heilige Zeremonien. 1908 wurden die Ruinen vom Ethnografen J.B. Ambrosetti und seinem Schüler S. Debenedetti entdeckt. Von 1911 bis 1968 wurde das Wehrdorf rekonstruiert. Heute ist Pucará de Tilcara eines der wichtigsten archäologischen Museen in Nordargentiniens. Während ich mir das Museum anschaute, gingen die Mädels auf dem Markt shoppen. Mit vollen Tüten ging es durch die photogene Schlucht, immer weiter nach Norden. In Uquia machten wir einen Stopp an einer Kirche. Die Kirche soll etwas ganz besonderes sein. Warum, kann ich leider nicht sagen. Ich war mehr vom Coca Tee beeindruckt,...
...als von dieser Kirche. Die 3 Mädels hatten schon wieder gefüllte Plastiktüten in der Hand.
Als letzte Stadt schauten wir uns Humahuaca an. Etwas außerhalb der Innenstadt parkten duzende Reisebussen. Überall sah ich Touristen rumlaufen. Nur in kleinen Seitenstraßen hatte man etwas seine Ruhe. Ausgenommen natürlich der schlafene Hund.
Wir ließen uns nicht stören und picknickten gemütlich unter einem Baum.
Die Argentinier hatten in Plastikdosen ein Reis-Gemüsegericht. Passend dazu steuerte ich Brot, Käse und Obst dazu. Die Verständigung war wirklich anstrengend und schwierig. Nach dem Mittagessen lief ich mit Leo in der Stadt herum, während...NA?!?...die 3 Mädels erneut shoppen gingen.
Zu den bedeutesten Gebäuden der Stadt zählt die Iglesia "Nuestra Señora de la Candelaria". Eine Kirche aus dem Jahre 1641.
Desweiteren sticht ein monströses „Monumento a los Héroes de la Independencia“ (Denkmal für die Helden der Unabhängigkeit) hervor,...
...welches der argentinischen Nordarmee gewidmet ist, die in der Nähe von Humahuaca während des Unabhängigkeitskrieges gegen Spanien vierzehn Schlachten geschlagen hat. Der Blick vom Denkmal auf die Stadt ist auch ganz nett.
In der kleinen Innenstadt fanden wir schnell die Mädels wieder. Sie hatten diesmal auch etwas für mich gekauft. Ich bekam ich tolle Mütze geschenkt. Fotos folgen, wenn ich in Patagonien bin. Das fand ich echt süß und nett. Mit dem Auto ging es dann zurück nach Tilcara. Auf dem Rückweg ist mir etwas dummes passiert. Nach dem Essen waren wir alle in der Mittagssonne ziemlich müde geworden. Als ich so fuhr und vor mich hinträumte, schrie Leo auf einmal auf. Zum Glück checkte ich sofort, was er meinte. Ich bin hunderte Meter auf der falschen Straßenseite gefahren und in diesem Augenblick kam ein Auto entgegen gefahren. Zum Glück ist nichts passiert. Die 100.000 km in Australien und Neuseeland steckten immer noch in den Knochen, wenn ich unkonzentriert fahre. Ziemlich geschockt fuhr ich dann, aber konzentriert & anständig, auf der richtigen Straßenseite zurück. Die 4 bedankten sich dann noch in Tilcara mit einem Eis bei mir. Sie luden mich auch noch ein, dass ich unbedingt bleiben soll. Das ging leider nicht, da ich zurück nach Salta wollte. Außerdem warteten Tom & Tom auf mich. In Purmamarca angekommen traf ich sofort Tom auf der Straße. Dem anderen Tom ging es immer noch nicht besser und lag den ganzen Tag im Bett. Die beiden hatten beschlossen, noch einen Tag zu bleiben. Also fuhr ich alleine den schönen Weg zurück nach Salta. Kurz vor San Salvador de Jujuy kam ich mal wieder in eine der üblichen Polizeikontrollen. Der Polizist wollte von mir einen internationalen Führerschein sehen. Ich zeigte ihm die internationalen Bilder auf dem Führerschein. Wozu wolle er eine Übersetzung, wenn ich so gut wie alle Bilder fahren darf. Ich mußte ihm in sein Büro folgen. Oh oh. Dort hatte er eine Broschüre, in der auch auf deutsch beschrieben stand, dass das Fehlen eines internationalen Führerschein eine schwere Straftat ist. Da spielte ich schon mit dem Gedanken, auf einer Landefläche weiterzureisen.
Das blieb mir erstart. Die Strafe kann bis zu 200 Pesos (ca. 40 Euro) kosten. Nach einem tiefen, aber freundlichen stöhnen, zeigte er mir auf einer anderen Seite in der Broschüre, dass er 100 Pesos Strafe verlangt. Die Zahl „100“ war zufälligerweise von Kugelschreibertinte blau umkreist. Ich war wohl nicht der Erste? Noch zufälligerweise meinte er, dass man einen internationalen Führerschein in Argentinien NUR in Jujuy braucht. Viele Zufälle, doch nur eine Vermutung. Als ich natürlich nicht wild auf dem Tisch rumgesprungen bin und zahlte, verabschiedete ich mich freundlich und fuhr davon. Im Rückspiegel sah ich, dass sie mehrere Autos komplett durchsuchten. Er hatte ja Recht, dass es dieses doofe Gesetz gibt. Er machte ja nur seinen Job. Auf den letzten 50 km nach Salta kam ich mitten ins Gebirge. Auf einer einspurigen Straße für beide Richtungen fuhr ich über eine Stunde durch das kurvenreiche Gebirge. Das hatte mich so geschafft, dass ich mir in Salta ein Hostel suchte. Eigentlich hatte ich geplant, noch weiter nach Süden zu fahren. Bestimmt eine Stunde hatte ich gebraucht, bis ich ein Hostel mit einer Küche gefunden habe. Müde und erschöpft habe ich die Pasta gekocht, die ich mit den Kiwis essen wollte. Beim Essen checkte ich meine Emails. Sven, ein ehemaliger Mitschüler, erzählte mir, dass er auf dem Klassentreffen meine Grüße nicht an eine ehemaligen Mitschülerin ausrichten konnte, weil sie Tod sei. Es traf mich mitten ins Herz. Später erfuhr ich, dass sie wirklich Tod ist. Meine letzten Hoffnungen zerplatzten. Arme Jenny.