Samstag, 28. Februar 2009

Uni Erstsemester Partys und das Ende von meinem tollen Hostel

Mein kleines schönes Paradies von Hostel hat sich total zum negativen gewendet. Unten im Pub mit Biergarten fanden fast täglich große Partys statt. An Schlaf ist nicht zu denken. Erst gegen 2 Uhr ist so langsam Ruhe, manchmal auch gegen 3 Uhr, weil die Studenten ihr Erstsemester feierten. An einigen Tagen kommen hunderte von Studenten gemeinsam zum Pub.



Und an einigen Tagen gehen hunderte von Studenten gemeinsam und blockieren den Hauptkreisverkehr.

Der wenige Schlaf macht sich ganz schön bemerkbar, wenn ich 6.30 Uhr aufstehen muss. Jeden Nachmittag freue ich mich auf mein Bett und muss dann feststellen, dass schon wieder eine Party statt findet. Partys gehen zu Ende. Nicht aber der Ärger mit Bev and Mick’s. Die Hotel- Gruppe hatte mein Hostel aufgekauft und nun stellte sich heraus, dass sie alle Hotelgäste auf die Straße werfen. Nun ein neues günstiges Hostel zu finden istsehr schwierig, besonders da jetzt die Unizeit angefangen hat. Sie wollen auch den netten Manager John raus werfen, da in Zukunft Backpacker seine Position übernehmen können. John ist wirklich der beste Manager, den man sich vorstellen kann. Er ist die Seele des Hauses und kümmert sich liebevoll um alles. Er entschuldigt sich bei uns mehrfach, dass wir bald rausgeworfen werden, obwohl er selber rausgeworfen wird.

West Gate Bridge

In Melbourne befindet sich die längste Brücke Viktorias bzw. die drittlängste in Australien. Mit fast 2,6 km Länge überspannt sie den Yarra River und das unter ihr liegende Industriegebiet samt dem Hafen. Die Brücke hat eine gewaltige Spannweite und Höhe, so dass ich von der Ingenieurleistung nur meinen Hut ziehen kann. Anfang der 70er Jahre wurde sie gebaut und 1978 feierliche eingeweiht. Bei dem Bau gab es 35 Tote Bauarbeiter, Explosionen und Feuer. Bedeutend mehr Tote gehen aufs Konto der Brücke, weil Menschen von ihr in den Freitod springen. Ein Schild weist darauf hin, dass man die Polizei anrufen soll, wenn man jemand auf ihr laufen sieht. Die Brücke ist nur für den motorisierten Verkehr zugelassen. Eigentlich echt schade. Würde so gerne mal über sie laufen und schöne Fotos von der Stadt machen. Der Ausblick ist atemberaubend und faszinierend. Fotos konnte ich nur während des Fahrens machen. Meine schönsten Fotos habe ich hier zusammen gestellt. Es war immer wieder ein aufregendes Gefühl, in die Stadt zu fahren. Meine Silvesterparty wollte ich ursprünglich auf der Brücke feiern, doch daraus wurde ja nichts.

Freitag, 27. Februar 2009

Hitze, Buschfeuer, Smog und Patriotismus

Die Buschbrände wüten immer noch und es kommen weitere Evakuierungsorte hinzu. Bis jetzt sind 189 Todesopfer zu beklagen. Ich habe selber noch keine Brände gesehen, obwohl sie relativ nahe an Melbourne sind. Ein komisches Gefühl kommt in mir jedes Mal auf, wenn ich von Brandorten höre, die ich durch meinen Job kenne oder an denen ich die Landschaft genossen habe. Die Tage rund um den Valentinstag waren besorgniserregend. Um Melbourne herum war eine riesige Smogwolke. Alles war grau und die Luft schwer beim Atmen.

Die Sonne beim Sunrise war durch den Smog nur ein roter Feuerball...

...trotzdem gab es unermüdliche Jogger.

Am australischen Nationaltag, dem 26. Januar, habe ich so viele Leute mit der australischen Flagge rumlaufen sehen. Ich finde, dass es zu viel Patriotismus ist. Desweiteren finde ich es widerlich, dass die Australier ihren Stolz zu Schau stellen, weil sie in einem „glücklichen & besseren“ Land geboren wurden und leben. Den australischen Pass zu besitzen, ist scheinbar eine Auszeichnung. Dass es viele andere Menschen gibt, die auch das Bestreben haben, ein besseres würdevolleres Leben zu führen, daran denken sie (scheinbar) nicht. Einen Nationalstolz zu haben und dann noch auf den Oberarm die Flagge zu tätowieren, halte ich überzogen. Die Aborigines- Flagge sieht "etwas" anders aus, als die australische Flagge. Das Kapitel der Aborigines wurde wohl vergessen. Jedenfalls habe ich den Patriotismus hier in Australien immer nur belächelt und nichts Gutes entgegen gebracht, weil es nur oberflächlich ist und in schlechten Zeiten, sich die wahre Stärke zeigt. Mit dem Buschfeuer sind nun schlechte Zeiten angebrochen und überall finden Appelle und Aktionen für die Opfer statt. Fast in jedem Restaurant und in jeder Bank oder Supermarkt sind Spendendosen aufgestellt und spenden selber fleißig. Große Firmen verschenken Waren wie Handys oder Waschmaschinen für die Opfer. Die Solidarität ist ungebrochen. Es gibt Radiostationen, die ohne Unterbrechungen Berichte zu den Bränden liefern. Die Rede vom amerikanischen Präsidenten Obama kam gut an, als er meinte, dass das amerikanische Volk für die Brandopfer trauert. Ein australischer Fußballspieler, der in Europa spielt, trug eine schwarze Armbinde während des Spiels. Als er ein Tor schoss, küsste er sie, als Zeichen für seine Trauer. Auf den Musikfestivals bekommen Bands Sympathiepunkte und Jubelgeschrei, wenn sie über die Brandopfer sprechen. In der Not halten die Australier zusammen und sorgen sich um den Nachbarn. Das hätte ich nicht gedacht und wurde eines Besseren belehrt.

Durch das Feuer sind für das Erdbeerteam nicht mehr so viele Verkaufsstädte übrig. Wir müssen uns einschränken und versuchen, die schlechte Verkaufszeit zu überstehen. Zu dem kommt jetzt, dass die Erdbeerfarm durch die Hitzewelle von vor paar Wochen teilweise zerstört wurde. Die kleinen Erdbeeren wurden verbrannt. Dieser Zustand wurde erst nach 2 Wochen spürbar, so dass wir nun viele freie Tage haben. Manchmal fuhren wir zur Farm und bekamen gar keine Erdbeeren oder ganz wenige Trays. An diesem Tag gab es für jeden 1 Tray.

Glückerweise habe ich die letzten Monate durchgezogen und stehe nicht kurz vor der Pleite. Die Entspannung finde ich sogar gut und habe hoffentlich für die letzten 4 Wochen genug Power, der Strawberry Man zu sein.

Donnerstag, 19. Februar 2009

Scherben, Scherben und Scherben... wo bleibt mein Glück?!?

SCHERBEN Teil 1:
Als ich damals mein Auto gekauft habe, musste ich mir eine neue Windschutzscheibe einbauen lassen, weil diese einen Steinschlag hatte. Trotz dieser Erfahrung, habe ich in der letzten Zeit weitere Scherbenerfahrungen sammeln müssen.

SCHERBEN Teil 2:

Wir hatten mit dem Van fast einen Crash gehabt, weil uns eine Frau die Vorfahrt nehmen wollte. Stefan konnte nur durch eine Vollbremsung einen Unfall vermeiden. Dabei fiel alles auf der Ladefläche im Wagen nach vorne. Unglücklicherweise rutschte ein Trolly so ungünstig nach vorne, dass er beim Anfahren wieder zurück fiel. Dabei zerschmetterte er mit voller Wucht die Rückscheibe. Bei diesem Nichtunfall müssen wir beide voll und ganz für den Schaden aufkommen, obwohl wir alle Daten von der Verursacherin und eine Zeugin haben. An diesem Sonntag haben wir umsonst gearbeitet. Was für ein toller Sonntag? Die neue Scheibe kostete 440$ und war noch realativ günstig. Hätte auch 100$ mehr kosten können. Autoteile für Mercedes müssen nach Australien importiert werden und das bedeutet einen großen Aufschlag.

SCHERBER Teil 3:

Am Morgen des 16. Februars fand ich am morgenlichen Arbeitstreffpunkt vor dem Café ein dunkelgrünes Taschenmesser. Es hatte die gleichen Flecken drauf. Doch es kann nicht meines sein, da es im Wagen liegt und meine Klinge nicht verbogen ist. Nach der Arbeit wollte ich meinen Wagen zur Reparatur bringen, weil etwas nicht mit dem Getriebe stimmte. Geschockt sah ich die eingeschlagene Scheibe. Es wurde auf dem ersten Blick nur mein Taschenmesser gestohlen und zusätzlich das Handschuhfach rausgebrochen. Nur wenige Meter weiter war ein weiterer Ford Falkon aufgebrochen, der ebenfalls nicht nach großen Reichtümern aussah. Die herbei geholte Polizei nahm beide Fälle auf und schickten sogar die Spurensicherung. Sie machten Fotos und nahmen Fingerabdrücke vom Wagen. Die deutsche Polizei arbeitet wahrscheinlich "schlampig", wenn keine Fingerabdrücke genommen werden. Die Reparatur war mit 90$ (45€) noch bezahlbar, aber ärgerlich.

Sonntag, 8. Februar 2009

Rekorde über Rekorde

Am Samstag, den 7. Februar, war ein Rekordhitzetag. Eigentlich habe ich es gar nicht so richtig gemerkt. Ich war die ganze Zeit auf der Straße arbeiten und habe alles erst später erfahren... als alles vorbei war. In Melbourne wurde der Hitzerekord mit 46,4 Grad gebrochen (alter Rekord: 45,6 Grad am 13.01.1939). Der Hitzerekord in Victoria wurde ebenfalls gebrochen. Westlich von Melbourne war in Avalon 47,9 Grad!!! Der alte Rekord lag bei 47,2 Grad (Mildura 10.01.1939). Glücklicherweise kam dann der Regen und drückte die Temperaturen schnell wieder auf angenehme Temperaturen zwischen 25 und 30 Grad. Leider war der Regen nur kurz. In der Klatschzeitung Herald Sun schreiben sie: „Our state in flames“. Rund um Melbourne sind mehrere große Buschbrände und es kamen 173 Menschen um. In New South Wales (NSW) rund um Sydney soll es noch schlimmer sein?!? 2 weitere Rekorde wurden ebenfalls gebrochen. In Mt. Marta, ein kleiner schöner Ort am Meer, verkauften Stefan (Arbeitskollege)und ich 50 Trays Erdbeeren. Das sind 400 Packungen in etwas mehr als 3 Stunden. Unglaublich!!! Mein Rekord lag zuvor bei 23 Trays. Weil es so gut ging, haben wir noch mehr Trays von der Farm geholt, aber diese in Mornington verkauft. Leider waren nicht mehr so viele Leute auf den Straßen, so dass alles etwas langsam ging. Am Ende des Tages habe ich 45 Trays verkauft (mein alter Rekord: 42 Trays). Leider waren 10 von 45 Trays von Stefan, so dass mein Verdienst keinen Rekord gebrochen hat. Es wurden genug Rekorde für dieses Tag gebrochen.