Montag, 31. Mai 2010

Nicaragua, ein Land der Illuminaten oder Freimaurer?!?

Wer hat denn nichts von dem Illuminatenorden bzw. von den Illuminaten gehoert? Illuminati bedeutet "Die Erleuchteten" und war eine am 1. Mai 1776 vom Philosophen und Kirchenrechtler Adam Weishaupt (1748–1830) in Ingolstadt gegruendete Geheimgesellschaft. 1785 wurde er in Bayern verboten und stellte seine Aktivitaeten daraufhin ein. Das Ziel des Illuminatenordens war es, durch Aufklaerung und sittliche Verbesserung die Herrschaft von Menschen ueber Menschen urberfluessig zu machen. Zahlreiche Mythen und Verschwoerungstheorien ranken sich um eine angebliche Weiterexistenz des Ordens und seine vermeintlichen Taetigkeiten, wozu unter anderem die Franzoesische Revolution, der Kampf gegen die katholische Kirche und das Streben nach Weltherrschaft gerechnet werden. Verstaerkt wurden die Theorien unter anderem durch Filme und Buecher, u.a. von Dan Brwon "Illuminati". Der Professor für Kirchenrecht und praktische Philosophie an der Universität Ingolstadt, Adam Weishaupt, gründete am 1. Mai 1776 mit zwei seiner Studenten den Bund der Perfektibilisten (von lateinisch perfectibilis: zur Vervollkommnung befähigt). Als Symbol des Bundes wählt Weishaupt die Eule der Minerva, der römischen Göttin der Weisheit. Hintergrund war das intellektuelle Klima an der Universitaet, das fast vollstaendig von ehemaligen Jesuiten beherrscht wurde, deren Orden 1773 aufgehoben worden war. Der erst achtundzwanzigjaehrige Weishaupt war der einzige Professor in Ingolstadt ohne jesuitische Vergangenheit und dementsprechend isoliert im Lehrkoerper, was auch an seiner Begeisterung für die Ideen der Aufklaerung lag. Um seinen Schülern Schutz vor jesuitischen Intrigen zu bieten, die er allerorten vermutete, vor allem aber, um ihnen Zugang zu zeitgenössischer kirchenkritischer Literatur zu gewaehren, gruendete er den geheimen Weisheitsbund, der in seiner Anfangszeit nicht mehr als ein antiklerikaler Lesezirkel von hoechstens zwanzig Mitgliedern war. Darueber hinaus sah Weishaupt im Orden der Gold- und Rosenkreuzer, eines mystisch-spiritualistischen Ordens innerhalb der Freimaurerei, ein immer staerker werdendes Uebel, das es zu bekaempfen galt. Mitglieder im Kreis der Illuminaten waren unter anderem: Goethe, Herder und Knigge. Gerne haetten sie auch Schiller, Kant und Lessing im Club gehabt, jedoch wollten sie nicht eintreten. Besonders populaer ist die in den Romanen verbreitete Annahme, die Illuminaten haetten bestimmte Symbole besessen, mit denen sie ihre Existenz für Eingeweihte und findige „Symbolologen“ erkennbar gemacht haetten. Zu diesen vermeintlichen Illuminaten-Symbolen gehoeren unter anderem
  • das Allsehende Auge
  • das Allsehende Auge als Abschlussstein einer Pyramide (1 Dollar Note der USA)
  • die Zahl 23, und die Zahl 5, die Quersumme
  • Ambigramme

Keines dieser Symbole laesst sich historisch mit den Illuminaten in Verbindung bringen. Es erscheint auch wenig plausibel, dass eine international agierende Verschwoerung, als die die Illuminaten oft bezeichnet werden, ueberall ihre Symbole hinterlassen wuerde. Die Illuminaten benutzten nur ein Symbol für ihre „geheime Weisheitsschule“, naemlich die Eule der Minerva.

So steht es jedesfalls bei Wikipedia. Es gaebe also keine speziellen Symbole. So weit so gut. Als ich nach Nicaragua kam, erschrank ich eines Tages, als ich mir die Flagge und die Geldmuenzen genauer ansah. Es sind so viele Illumianten Symbole abgebildet: die Pyramide mit einem allsehenden Auge in Form der Sonne, die Zahl 5 in Form der Pyramide und anhand der 5 Berge (Vulkane). Die Telefonvorwahl fuer Nicaragua ist 505. Soll alles nur ein Scherz gewesen sein? Ich habe lange bei Google gestoebert und fand nur einen Freimaurer Mitgliedseintrag aus Nicaragua. Anastasio Somoza Gareia (1896 1956) von 1937 bis 1947 Präsident von Nicaragua. Zwischen den Illuminaten und den Freimaurer bestand damals ein Buendnis. Auch wenn man nicht an Verschwoerungstheorien glaubt, zum Stutzen bringt das einem schon, oder etwa nicht?!?

Sonntag, 30. Mai 2010

Granada

Am 24. Mai erreichte ich gegen Mittag die Stadt Granada. ¨Great Sultan¨, gegruendet 1524, gehoert zu den aeltesten Staedten in der Neuen Welt. Ich lief direkt zum Oasis Hostel, das mir von anderen Backpackern empfohlen wurde. Mit US$8 (ab Juni 2010 US$9) war diese Raeucherhoehle fuer nicaraguanische Verhaeltnisse viel zu teuer. Ich verglich spaeter andere Hostels in Granada und musste feststellen, dass das Preis-Leistungsverhaeltnis OK ist. Die Computer sind viel zu alt und dementsprechend zu langsam. Jedoch stoert mich ungemein, dass hier das Rauchen erlaubt ist. Ich kann nicht in Ruhe am PC sitzen, ohne das mich einer zuqualmt. Ich finde es widerlich und ruecksichtslos. Leider werden in Nicaragua die Nichtraucher nicht geschuetzt, wie in anderen Laendern (in Mittel- & Suedamerika). Vielleicht liegt es an der kostenlosen medizinischen Versorgung im Land. Nein, das ist der Grund, warum es an fast jeder Strassenecke eine Apotheken gibt.
Apropro Gesundheit. Nachdem ich im Hostel eingecheckt habe, ging ich sofort ins Bett. Mit ging es gesundheitlich ueberhaupt nicht gut. Mein rechter Arm schwoll schmerzvoll immer weiter an. Ein Insekt hatte mich vor einigen Tagen auf Ometepe gestochen. Vielleicht war es aber auch eine Spinne. Ich wusste es nicht. Jedoch hatte ich so etwas schon einmal und nach wenigen Tagen war der Schmerz und die Schwellung vorueber. Doch diesmal schmerzte es staerker und breitete sich im ganzen Arm aus. Damit nicht genug, hatte ich noch so ein Stich am Fuss.Meine Fussmodel Karriere kann ich mir jetzt abschreiben. Aus und vorbei. Da werde ich nun doch Flaschensammler werden. Ich verschwand sofort im Bett. Schlafen soll ja die beste Medizin sein. Als ich aufwachte, war es noch hell. Im Supermarkt kaufte ich einige Lebensmittel ein, die ich aber nur in den Kuehlschrank packte. Ich hatte ueberhaupt keinen Hunger und ging um 19 Uhr erneut ins Bett. Am naechsten Morgen ging es mir immer noch schlecht und verbrachte den ganzen Tag im Hostel. Zum Glueck war es regnerisch, so dass ich mich nicht so traurig fuehlte. Es wollte einfach nicht besser werden. Ich wusste damlas noch nicht, dass die medizinische Versorgung kostenlos ist. Zudem hatte ich Angst, zum Arzt zu gehen. Nach 2 Tagen ueberwund ich mich und ging zum Arzt, in einer Apotheke. Dort bekam ich einige Mittel (Dalacin und Mycozol NF), von denen ich nicht mal wusste, gegen was sie wirken. Im Internet belas ich mich und wusste nun auch ueber die Nebenwirkungen bescheid. Das war auch gut so, weil diese auch sofort einsetzten. Das Antibiotikum schwaechte (dummerweise) auch meine Darmbakterien. Die Medikamente wirkten und weckten meine Lebensgeister. Nach 2 Tagen begab ich mich auch mal vor die Tuer und lief ein wenig in der Stadt herum. Verpasst habe ich nichts. Granada ist verdient nicht die Auszeichnung ¨unbedigt sehenswert¨. Die Leute versuchten mit Geschaeften Geld zu verdienen, jedoch war alles versifft.
Billig und teuer. Das beste Beispiel waeren die Pferdekutschen zu nennen. Es gab viel zu viele davon. Kaum einer nimmt diesen Dienst in Anspruch und ist dementsprechend teuer. Den Nicaraguaner fehlt das gewisse Gefuehl von Business. Ja, ich weiss. Ich befinde mich im sozialistischen Nicaragua.Sie koennten viel mehr machen,... wenn sie koennten und wollten. Muehsam ernaehrt sich das Eichhoernchen. Die Masse macht es. Ob man einmal 10 Dollar oder 10 mal 1 Dollar verdient ist unter dem Strich das Gleiche. Jedoch ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass sie einem verleiten, mehr zu kaufen. Ich fuehle mich persoenlich ausgenommen. Sie machen es so mit jedem Touristen. Sie versuchen einem das Geld aus der Tasche zu ziehen. Dadurch veraergern sie nicht nur mich, weil sie immer noch nicht verstanden haben, dass Touristen viel Geld ins Land bringen. Doch haben sie, gewisserweise!!! Gleich an der Grenze musste ich Eintrittsgeld in Hoehe von US$8 abdruecken. Die Leute sitzen den ganzen Tag nur rum (verallgemeinert) und warten auf ein Geschaeft bzw. der Taxifahrer auf einen Kunden. In Cusco (Peru) zum Beispiel kostete die Fahrt im Taxi mindestens 20 Cent. Jeder faehrt Taxi, anstatt auf den Bus zu warten. Eine Veraenderung kommt nicht von heute auf morgen. Ich hoffe aber, dass Nicaragua nicht nach Costa Rica schaut. Dort naemlich gibt es schoene Natur zu sehen, wofuer die Touristen gerne Geld bezahlen. In Nicaragua weiss ich wirklich nicht, was ich mir anschauen soll.
In meinem Hostel steht die neue Preisangebung bevor, so dass ich nun ganz schnell weg will. Ich frage mich wirklich, warum die Backpacker meinten, dass Costa Rica im Vergleich zu Nicaragua zu teuer sei. Waehrend ich diese Zeilen schreibe, belausche ich ein Gespraech im Hostel. Das Thema: Wie teuer Nicaragua sei. Ich bin wirklich nicht der Einzige, der so denkt. Noch habe ich die Hoffnung nicht aufgegeben, das ¨Wahre Nicaragua¨zu finden, von dem sie alle erzaehlen. Es ist wie auch mit dem Wetter. Ich hatte 5 Tage Regen und heute scheint die Sonne. Nichts wie raus. Wenn die Computer nicht so alt im Hostel waeren, koennte ich den Tag schon laengst nutzen und mich erfreuen. Trotz gesundheitlicher Beeintraechtigung checkte ich am Vormittag aus und nahm einen Bus nach Masaya.

Nachtrag: Im Bus versuchten sie schon wieder mich zu verarschen. Der eine Typ meinte auf meine Frage hin, dass die Fahrt 10 Cordobar kostet. Als ich bezahlen musste, bezahlte ich nur 9 Cordobar. Er hatte das Gezische vom Anderen nicht gehoert, der ihm ein Zeichen geben wollte. Es geht mir nicht um die paar Cent, sondern um das Prinzip (der Gastfreundlichkeit).

Dienstag, 25. Mai 2010

Ometepe, im Nicaraguasee

Da mein Wecker kaputt gegangen ist, war es gar nicht so sicher, dass ich am Morgen (22. Mai) rechtzeitig erwache und San Juan del Sur verlasse. Jedoch so ein Backpackerhostel hat auch etwas Gutes. Ich erwachte automatisch schon fruehzeitig. Mit dem Bus ging es erst nach Rivas und dann 6 km weiter zum Hafen von San Jorge. Als ich gerade zur Faehre laufen wollte, hielt mich eine Frau an und wollte Geld. Erst dachte ich an einen Trick, aber ihr T-Shirt und der Quittungsblock verunsicherten mich. Alle Leute durften einfach so durchlaufen, nur mich hielt sie auf. Merkwuerdig. Also fragte ich sie, ob nur ich die 50 Cent bezahlen muss, weil ich ein Auslaender bin. Mein Spanisch reicht leider nicht aus, um sie zu fragen, ob erneut nur Dollarscheine mit Fuessen ausgenommen werden. Jedenfalls wurde meine Frage mit einem laecheln bejaht. Da ich so eine Gastfreundschaft liebe und schaetze, habe ich ihr gesagt, dass ich nichts bezahlen werde. Es ist unfair. Schliesslich liess sie mich ohne zu bezahlen gehen. Seitdem ich in Nicaragua bin, fuehle ich mich in der Hinsicht unwohl. Ueberall muss man aufpassen, nicht reingelegt zu werden. Na sicher gab es auch positive Erlebnisse, aber meine positive Meinung ueber Nicaragua sinkt von Tag zu Tag. Ich fuehlte mich unglaublicherweise in Costa Rica willkommender als hier in Nicaragua. Zu meiner Verwunderung war das Leben sogar guenstiger. Ich hatte aber bis jetzt nur eine (Touristen-) Stadt besucht und vielleicht aendert sich meine Meinung noch. Auf einen neuen Versuch, sage ich nur. Ich nahm dazu die Fahere ueber den Nicaraguasee, auf die Vulkaninseln ¨Ometepe¨. Er ist der zehntgroesste See der Welt, in dem sogar Bull Sharks schwimmen. Die Haie wurden aber in den 1930er nahezu ausgerottet, weil die Chinesen die Flossen begehr(t)en. Anstatt Haie, sah ich vom Deck aus viele Windraeder am Horizont stehen. Zum ersten Mal in Sued- & Mittelamerika sah ich regenerative Energieformen. Kaum hatte ich die Insel betreten, standen viele Taxifahrer bereit, die auf mich einredeten. Ich hatte beschlossen, zur Finca Magdalena, nach Balguee zu fahren. Ich wusste aber, dass ein Bus mehrmals am Tag nach Balguee faehrt und nur US$1 kostet. Die Taxifahrer machten mir Angebote zwischen US$30 und US$10. Unbeeindruckt stieg ich in den Bus und genoss die Fahrt. Diese war aber nicht lange. An einer Kreuzung musste ich aussteigen und bekam gerade noch so einen Transport auf einer Ladeflaeche.
Nach einigen Kilometern war auch schon wieder Schluss. Auf einer Bank wartete ich bestimmt ne Stunde auf den naechsten Bus. Dabei beobachte ich diese tollen Voegel.
Ich habe extra mehrmals nachgefragt, ob der Bus nach Balguee faehrt. Jedesmal wurde mir mein Zielwunsch bestaetigt. Warum ich mehrmals nachgefragt habe? Weil ich es schon geahnt habe, dass der Bus nicht dort hinfaehrt. An einer Kreuzung musste ich aussteigen.
Ich sollte jetzt die letzten 4-5 Kilometer laufen. Und das mit vollem Marschgepaeck. Fuehlte mich genauso wie diese Kaefer, die diese Scheissekugel trugen.Wie ich die skrupellosen Menschen hassen, die einen in solch eine Situation bringen. Jammern half nicht. Der Ausblick auf den Vulkan entschaedigte (etwas).
Ich musste also ein Fuss nach dem anderen setzen. Durchgeschwitzt kam ich irgendwann in dem Dorf an.Immer wenn ich mich auf dem Weg erkundigte, ob denn der Weg stimme, haben sie gelacht und mit der Hand eine bestimmte Bewegung gemacht, dass es noch sehr weit ist. Im Dorf musste ich nun 1,5 km bergaufwaerts laufen. Vollkommen erschoepft ging ich die letzten Meter, als aufeinmal ein Auto ankam. Waeren sie doch nur frueher gekommen, dann haette ich trampen koennen. Und wenn es sogar so ein IFA waere, hatte ich mich noch mehr an meine Kindheit erinnert.
Egal, angekommen ist angekommen. Ich bekam fuer US$3 ein einfaches Bett in einem 3er Zimmer. Die Betten sahen aus wie aufgestellte Holztueren. Die Finca Magdalena ist eine oekologische Farm, die von mehreren Familien bewirtschaftet wird. Von der Terrasse aus, hatte ich einen schoenen Ausblick auf den Vulkan.
Nur einigen Minuten spaeter verschwand die Sonne hinter dem Vulkan.
Schnell lernte ich 3 nette Maedels kennen,...
...mit denen ich nicht nur lustige Abende hatte, sondern auch am naechsten Tag zu einem Fluss fuhr. Ein Taxifahrer erzaehlte uns von diesem Ort und machte uns den Fluss schmackhaft. Als wir nach ca. 30 minuetiger Fahrt ankamen, war ich geschockt. Alles war zubetoniert und ueberhaupt nicht naturbelassen.
Wir blieben nicht lange. In unmittelbarer Naehe vom Hostel bruellten die Bruellaffen in den Baeumen.

Ich wollte eigentlich am naechsten Morgen auf den Vulkan Maderas klettern,...
...jedoch regnete es die ganze Nacht und den Morgen ueber. Darum beschloss ich abzureisen. Ich fuehlte mich auch gesundheitlich nicht besonders. Irgendetwas (Tier, Insekt oder so) hat mich in den Arm gestochen. Von einem Tag auf den anderen Tag schwoll er schmerzvoll immer weiter an. Mir war schwindelig und ich wollte schon alleine zurueckbleiben, als ich gerade dabei war auschecken. Als ich jedoch erfuhr, dass ich auf alle Posten auf der Rechnung 15% Aufschlag bezahlen muss, war ich fertig mit der Finca Magdalena. Ich wollte keine Nacht laenger bleiben. Die Frau an der Rezeption schaute mich nur lachend an. Auf der Rechnung sah ich, dass sie mich zudem bescheissen wollten. Ruckzuck strichen sie ein Bier von der Liste, dass mich in meiner Meinung bestaetigte. Warum sagen sie, dass die Unterkunft US$3 kostet, wenn sie dann unberechtigt 15% draufschlagen? Die Beschreibung der Finca im Lonely Planet war wirklich nett. Traumhafter Ausblick und organischem Essen von der Farm. Mit dem Ersten hatten sie recht, jedoch war das Essen teuer und nicht besonders. Ob es wirklich organisch war bezweifle ich. Als ich Tschuess sagte, kam nichts zurueck. Fuer so etwas bin ich so weit gelaufen!?! Diesmal kam extra ein Taxi fuer US$5 zur Finca und holte uns ab. Fast 2 Stunden dauerte die Fahrt. Am Hafen stand die Che Guevara Faehre bereit. Wie abgesprochen stand ein Bus in San Jorge zur Abfahrt bereit. Die Maedels wollten nach Managua, waehrend ich nach Granada fuhr. Gerade kennen und schaetzen gelernt, schon wieder musste ich viel zu schnell Abschied nehmen. So ist das Reisen.

Sonntag, 23. Mai 2010

San Juan del Sur

Am 18. Mai erreichte ich gegen Mittag die Kuestenstadt ¨San Juan del Sur¨, im Suedwesten von Nicaragua. Nach so vielen Wanderungen brauchte ich jetzt mal wieder Sonne, Strand und Palmen. Ausserdem wollte ich endlich Surfen lernen und wich den Ausreden, wie keine Zeit etc., aus. Dazu war mein erster Stopp in Nicaragua eben die Surferstadt San Juan del Sur. Ich entschied mich fuer das Backpackerhostel Casa Oro, das das Surfen auf die Fahne geschrieben hat. Mit US$7,50 bekam ich ein Bett in einem 10er Dorm und war nicht gerade guenstig. Lustigerweise traf ich 3 alte Backpacker aus Panama City wieder und fuehlte mich schnell wohl. Aber nur, wenn ich das Rauchen absehe. Ueberall rauchen die Leute und laufen mit der Zigarette im Mund herum. Ich hatte mich so an eine saubere Luft gewoehnt. Nun heisst es wieder: akzeptieren oder fluechten. Ich entschied mich fuer die Flucht. Dazu buchte ich fuer den naechsten Tag eine Surf Lesson. Um 10 Uhr startete der Transport zum naheliegenden Maderas Surfbeach. Alfredo, mein Surflehrer, war wirklich spitze. Er erklaerte uns 7 Schuelern erst die Theorie und dann die Praxis. Alles andere danach ist nur noch Uebung und Erfahrung. Wir alle schafften nach wenigen Stunden, auf dem Board zu surfen. Alle Anfang ist schwierig und sah noch sehr laienhaft aus. Nach einigen Stunden waren unsere Kniee aufgerieben und die Kraft liess allmaehlich nach. Zur Mittagszeit bekamen wir durch die Ebbe nur noch kleine Wellen. Nach einer Pause im Schatten, beobachte ich die Advance Surfer, die zur Flut wieder im Wasser waren. Es sah so einfach aus, auf den Wellen zu reiten. Ich schnappte mir mein Board und versuchte erneut mein Glueck. Die Wellen waren jetzt kraftvoll und gaben mir richtig Speed. Ich spuerte am darauf folgenden Morgen den Muskelkater in meinem Koerper. Selbst kleinste Bewegungen schmerzten. Ich ging gemuetlich Gallo Pinto (gesprochen: Gajo Pinto) fruehstuecken und chillte den Tag ueber im Hostel. In der Stadt gibt es kaum etwas zu sehen. Ich lauschte dem Geschrei der vielen gruenen schoenen Papageien.
Der Sonnenuntergang am Beach ist wirklich eindrucksvoll. Jedoch nicht jeden Tag, wie an diesem Tag.
Am Samstag nahm ich Abschied und zog mit meinem Rucksack weiter.

Mittwoch, 19. Mai 2010

Auf nach Nicaragua.

Am 18. Mai nahm ich den 6 Uhr Bus in Richtung Nicaragua. Vom vollkommen amerikanisch gepraegten Land (Costa Rica) ging es nun in ein vollkommendes sozialistisches Land. Im Kindergarten hatte ich damals zum ersten Mal etwas vom Land Nicaragua gehoert. Es muss so Jahre 1985 gewesen sein. Alle Kinder und Eltern wurden gebeten Spielzeug zu spenden, welches nicht mehr benoetigt wird. So richtig kann ich mich nicht mehr erinnern. Im Internet stiess ich auf einen grossen DDR Spendenaufruf zum Bau des ¨Carlos Marx¨ Hospitals. Es war die Zeit des Contra-Kriegs (Buergerkrieg), an der die USA beteiligt war und nach einem Flugzeugabschuss vollkommen nachgewiesen wurden. Ich verbinde mit Nicaragua etwas positves, obwohl ich fast nichts ueber das Land weiss. Ein Grund mehr, mir Nicaragua anzuschauen. Unter den Backpackern habe ich auch nur positives gehoert und bin richtig gespannt. Der Grenzuebergang war nicht besonders toll. Im Lonely Planet haben sie ausdruecklich vor den Geldwechslern an der Grenze gewarnt. Als es zum Stempeln aus dem Bus ging, wurde ich von Leuten umringt, die mir Geld ins Gesicht hielten. Ich bedankte mich und streckte meine Hand nach all den Geldbuendeln. Die Leute guckten nicht so, als ob sie meinen Witz lustig fanden. In langen Reihen mussten wir uns anstellen und bekamen in einem schmutzigen alten Gebaeude unsere Stempel in den Pass. Auf dem Boden lagen dutzende Kakerlaken. Die Regierung verlangt Eintrittsgeld in Hoehe von US$8. Zum Glueck hatte ich noch einige Dollar in der Tasche. Ich liess mich bis zum Ort ¨La Virgen¨ bringen...
...und stieg hier aus dem Bus aus, weil ich einen anderen Bus nach ¨San Juan del Sur¨ nehmen wollte. La Virgen befand sich direkt am Lake Nicaragua. Der Nicaraguasee ist der zehntgroesste Suesswassersee der Welt. In der Mitte befindet sich die groesste der 400 Inseln, mit dem Namen ¨Ometepe¨. Wie der Name (= zwei Huegel) schon sagt, besteht sie aus zwei Vulkanen. Der eine Vulkan ¨Concepion¨ war zuletzt 2009 ausgebrochen.
Wahrscheinlich werde ich in den naechsten Tagen eine Faehre nach Ometepe nehmen. La Virgen ist wirklich klein. Jedoch gab es einen Kinderspielplatz, auf dem die Kinder schon von einer Bank indoktriniert werden. Statt dem Bus, hielt ein vollbesetztes Taxi. Der Fahrer wollte mich unbedingt mitnehmen. Zwar befanden sich schoen 6 Leute (inkl. Fahrer) im Taxi, doch einer passt ja noch rein. Schnelles Geld dachte er sich wahrscheinlich. Schliesslich bezahlte ich 25% mehr, als die anderen. Mir war es irgendwie egal und guckte lieber auf dem Weg nach San Juan del Sur aus dem Fenster und erfreute mich nun endlich in Nicaragua zu sein.

Monteverde und Santa Elena

Von Quepos aus nahm ich am 14. Mai einen Bus nach Puntarenas und dann denn Anschlussbus nach Monteverde. Doch eigentlich stieg ich in Santa Elena aus. Beide Orte liegen unmittelbar nebeneinander, so dass ich mir nicht so richtig sicher bin, wo ich den eigentlich genau bin. Der Einfachheit halber, sprechen alle nur von Monteverde. Selbstverstaendlich ist das nicht gegenueber Santa Elena fair, da das, was ein Dorf ausmacht, in Santa Elena liegt. Der weltweite Ruhm liegt aber in Monteverde, mit dem beruehmtesten Vogel in Mittelamerika, dem “Quetzal”. Ich glaub, ich muss nochmal einen Schritt zureuckgehen. Zwischen zwei Nebelwaeldern erstreckt sich ein schmaler Streifen der Zivilisation, aus dem Tico Dorf Santa Elena und der Quaekersiedlung Monteverde. Die Quaeker (Society of Friends) lebten in Ruhe und Frieden mit ihrer Landwirtschaft. Bis 1983 im National Geographic ein Artikel ueber diese einzigartige Landschaft stand. Ploetzlich tauchten ganze Touristenhorden mit Stativen und Teleobjektiven auf. Fuer diese religioese Gemeinschaft war das ein Schock. Um den Besucherstrom etwas einzudaemmen wehrten sie sich erfolgreich gegen die Asphaltierung der Strassen. Und der oder was ist der “Quetzal”?!? Ist ein wunderschoener gruener Vogel, den man nur noch in Costa Rica sehen kann. Er ist aber auch der Nationaltier von Guatemala vor. Nicht ohne Grund heist die Waehrung in GuatemalaAA “Quezales”. Er kommt jedoch nur noch selten vor, weil er aufgrund seiner schoenen Federn fast bis zur Ausrottung gejagt wurde. Schon die Koenige der Mayas schmueckten sich mit den Federn vom Quetzal. Er ist kein Vogel, der sich ueber verschiedene Laender ausbreitet. Er liebt das kuehlere Klima in den Nebelwaeldern rund um Monteverde und wandert im Jahr nur zwischen den verschiedenen Hoehenlagen. Fuer mich bedeutet es nun, meine Sommersachen erstmal wegzupacken. Statt den ueblichen 40 Grad, sind nur noch maximal 18 Grad. Bei der Wahl eines Hostels spielen die Faktoren heisse Dusche und Decken eine grosse Rolle. Kaum war ich aus dem Bus ausgestiegen, wurde ich von Hostelanbietern angesprochen. Ich entschied mich fuers Sleepers Backpacker Hostel und war mit US$6 die Nacht sehr guenstig. Fruehstueck und schnelles 24h Internet ist inklusive. Nach der langen Busfahrt ruhte ich mich aus und kochte etwas in der Kueche. Mein Appetit verging ganz schnell, als ich auf ein Ungeziefer biss. Er muss in einer der Dosen gesteckt haben. Lecker! Nach nur wenigen Stunden Schlaf, stand ich schon um 6.30 Uhr auf. Ich hatte beschlossen zum "Reserva Biologica Bosque Nuboso Monteverde" zu fahren. Kurz nach 8 Uhr stand ich am Eingang und bekam einen Guide angeboten. Auch diesmal hatte ich Glueck, denn Koky, mein Guide, wusste vieles zu berichten und zu erklaeren. Kaum waren wir im Park, da sahen wir ganz nah zwei Quetzale (Male & Female).
So grosses Glueck hat nicht jeder Besucher. Zu hoeren bekommt man sie ganz oft, jedoch zu sehen eher selten.

Ohne meinem Guide wuerde ich viele interessante Tiere und Pflanzen uebersehen.

Mini- Avocados (3-4 cm)


Walkingstick (hellgruen)
Orange-Bellied Trogan

Nach 2 Stunden war die Tour zu Ende und ich konnte nun selber auf Entdeckungsreise gehen. Doch bevor ich meine eigene Runde drehte, ging ich zur "Hummingbirg Gallery". Ich hatte erwartet, dass hier einige Pflanzen sind, die die Kolibris moegen und deshalb einige Kolibris zu sehen sind. Weit gefehlt. Ueberall flogen Kolibris um mich herum. Zum ersten Mal bekam ich verschiedene Kolibriarten und -farben zu Gesicht.
Mit einer Zuckerloesung und grellen Farben koennen sie nicht genug bekommen. Obwohl genug Platz ist, streiten und bekaempfen sie sich untereinander.

Ich schaffte es dann, auch mal einen zu beruehren.
Meine schoensten Fotos habe ich hier mal zusammengestellt.

Green-crowned Brilliant (Gruenscheitelbrilliant)

Violet Sabrewing (Violettsaebelflueger)

Ich blieb bestimmt ne Stunde zwischen den Kolibris und machte mich dann zu meiner eigenen Wanderung auf. Ich wollte nun meine eigenen Erfahrungen sammeln und tiefer in den Nebelwald vorstossen. Gleich zu Beginn sah ich ein (wahrscheinlich slated-tailed) Trogon auf einem Ast sitzen.
Ich hielt die Augen offen, doch ich sah keinen Quetzal. Es war schon frustrierend, wenn man sie ueberall im Wald hoert. Ich folgte einem Wanderweg und genoss die Schoenheit des Waldes. Die grosse Bruecke ist zur Zeit geschlossen, weil die vielen Touristen die Tiere verschreckt haben. Die Parkverwaltung will bestimmt erreichen, dass wieder das Leben zurueckkommt. Ich schaute nach, ob die Massnahme schon Fruechte traegt.
Die Aussicht von der Bruecke ist phantastisch, weil man in die Baumkronen hineingucken kann.
Ich lief weiter zum Lookout und war nicht besonders ueberrascht, vor einer Nebelwand zu stehen. Ich sah ueberhaupt nichts.
Pro Nachmittag fahren nur 2 Busse zurueck nach Santa Elena. Darum machte ich mich rechtzeitig auf den Rueckweg. Ich wollte ja noch Zeit fuer Fotostopps haben. Und das war auch gut so, weil ich eine grosse Gruppe von Bruellaffen in den Baumkronen entdeckte.
Puenktlich und muede kam ich nach 8 Stunden wandern am Bus an. Den Abend verbrachte ich gemuetlich im Hostel und sortierte all meine Fotos der letzten Tage. Weit nach Mitternacht kam ich ins Bett. Es dauerte wirklich lang. Schon um 8 Uhr musste ich aufstehen und fuhr nach dem Fruehstueck diesmal zum "Reserva Bosque Eterno de los Ninos", kurz BEN (Children's Eternal Rainforest).
Er ist kein Nationalpark und befindet sich nach einem beispielhaften Fundraising Projekt (1987 Schweden & USA) in Privathand. Kinder starteten fuer einen Wald Geld zu sammeln.
Das Projekt wurde immer globaler, so dass heute Kinder aus 44 Nationen Geld schicken, damit die MCLUS Organisation immer mehr Land dazukaufen kann. Heute stehen 99% der 13.500 Hektar unter Verschluss. Nur auf den 1% des Waldes gibt es schoene Wanderwege, auf denen man die Natur sehr gut beobachten kann. Die Lichtungen geben immer wieder Licht ins Waldesinnere. An diesem Sonntag waren keine Schulklassen vor Ort. Ich habe gerade mal 4 Besucher gezaehlt und hatte diesmal meinen Wanderweg fuer mich allein. Natuerlich von den Tieren abgesehen. Von denen sah ich ganz schoen viele. Gleich zu Beginn stand ich vor einem Emerald Toucanet.
Ein Pale-billed Woodpecker bearbeitete diesen Baumstamm.

Der Streaked-headed Woodcreeper war auch recht schoen anzusehen, wie schnell er senkrecht den Stamm hochlief.Mein persoenliches Highlight war eine riesige Affegruppe, die ueber den Wanderweg sprangen. Sie waren nicht sehr erfreut und wollten mir Angst einjagen. Bis auf einen Meter kamen sie heran, zeigten mir ihre Zaehne und bewarfen mich mit Aesten. Als Antwort bekamen sie mein Kamera Blitzlicht.
Als es hinter mir raschelte, sah ich verbluefft, dass die Affen mich umstellt haben. Es war mir aber immer noch egal und zeigte keine Spur von Angst. Schliesslich gaben sie auf und zogen weiter.

Ich folgte ihnen und beobachte die Gruppe, die bestimmt aus 50 Affen bestand. So grosse Gruppen sind selten, wie ich es spaeter gehoert habe. Der Nachteil war aber, dass die Voegel in den Baeumen Angst hatten und davon flogen. Sie waren nun bei jedem Knacken am Unterholz nervoes. Mit Glueck sah ich trotzdem zwei Blue crowned Motmot.Zum ersten Mal konnte ich Fotos vom riesengrossen Morphos Schmetterling machen.
Diese Schmetterlinge sind auch nicht zu verachten.Desweiteren sah ich:

Long-tailed Manakin

Orange-Bellied Trogan

...und diesen kleinen gelben Vogel.
Auf einem Baum klettern sah ich zwei Weissruessel-Nasenbaeren (Pizote, Coati)...
...und einige Guatuzas.Zum ersten Mal sah ich einen richtigen Avocadobaum.
Der Besuch im Park hatte sich fuer mich wirklich gelohnt. Der Himmel verdichtete sich zum Nachmittag immer mehr. Meine geplante Nachwanderung schien auszufallen, aber in letzter Sekunde klarte der Himmel auf und beschloss nun doch an dieser teilzunehmen. Zum Sonnenuntergang kam ich auf dem "Santuario Ecologico" an. Mit Taschenlampen bewaffnet, liefen wir zwei Stunden auf dem Gelaende umher. Die Tour war wirklich langweilig. Eigentlich war es eine Farm, auf der Kaffee und Bananen angebaut wurden. Dann kamen so viele Tiere, so dass das Anbieten von Touren sich mehr lohnte. Der Guide fand nur normale nachtaktive Insekten. Es waere genauso, wenn man Berlin-Touristen Tauben zeigen wuerde. Erst als wir Tarantulas gezeigt bekamen,...
...wurde es spannend. Dieses "Blatt" mit Armen und Beinen sah auch recht beeindruckend aus. Wir sollten auch Froesche zu Gesicht bekommen. Das wurde uns versprochen. Dieser Minifroesch war eher verarsche.In Monteverde saeumen grosse Fotos in den Turiagenturen, auf denen schoene Rotaugenfreosche zu sehen sind. Diese gibt es aber nicht hier. Die US$17 haette ich mir sparen koennen. Da ich so vom "Reserva Bosque Eterno de los Ninos" begeistert war, beschloss ich nochmal dort hinzugehen. Diesmal war ich vor 8 Uhr morgens dort und hatte den Rundgang fuer mich alleine. Ich schlich mit auf Zehenspitzen heran, damit ich viele scheue Tiere beobachten kann. Diesmal lag das Glueck nicht auf meiner Seite. Ich sah diesmal nicht so viele Tiere. Gefreut habe ich mich ueber zwei Emerald Toucanets.
Diesen Baum hatte ich fast ein zweites Mal uebersehen. Die Dornen waren wirklich spitz und schmerzvoll, wenn man diese beruehrt.
Nach ca. 90 Minuten hatte ich genug und machte mich auf dem Heimweg. Ich lief die 3-4 km zurueck zum Hostel und chillte den ganzen Nachmittag. Es sollte mein letzter Tag in Costa Rica gewesen sein, da ich am darauffolgenden Morgen, um 6 Uhr morgens, den Bus nach Nicaragua nahm.