Dienstag, 1. Juni 2010

Masaya

Am 29. Mai verliess ich nach 5 Tagen endlich Granada. Meine Armverletzung hielt mich viel zu lange auf. Unweit vom Hostel befand sich noch ein Busbahnhof. Ich hatte nur von zwei anderen gehoert. Von dort aus starten alle 20 Minuten Busse nach Masaya. Die Stadt soll den besten Mark fuer nicaraguanische Produkte bieten. Und ausserdem ist die Stadt, wie ich sofort gemerkt habe, nicht sehr touristisch, da viele Touristen nur im Rahmen einer Eintagestour hierherkommen. Der Busbahnhof, mit all den Bussen, hat mich umgehauen. Zum Zentrum war es doch ein wenig weit zu laufen. Deshalb nahm ich ein Taxi und liess mich direkt vor die Tuer fahren. Ich bekam ein einfaches und guenstiges Zimmer im Hotel Regis. Da seit langem ein wunderschoener Tag war, ging ich sofort raus, auf die Strasse. Ich wollte noch etwas vom Tag haben und spazierte durch die Strassen. Ich war der einzige Auslaender und fiel natuerlich sofort auf. Angst hatte ich keine. Es war ja auch in Nicaragua Muttertag, obwohl der 29. Mai war. Entziehen konnte man sich nicht. Ueberall hingen grosse Plakate, wie dieses hier.Ich ging (ohne schlechtes Gewissen) zur Laguna de Masaya,...
...mit dem Ausblick zum gleichnamigen Vulkan. Ich blieb dort so lange sitzen, bis die Sonne hinter dem Vulkan Masaya verschwunden war.
Ich hatte inzwischen grossen Hunger. So richtig konnte ich kein einheimisches Restaurant finden. Ich sah ueberall Pizzarien. Schliesslich ging ich zum einzigen Restaurant, der Stadt. So kam es mir vor. Ich ging zum Chinesen und bestellte mir Chop Suey, bei dem es keine Nudeln, sondern stattdessen ¨Knabberstangen¨ gab. Sehr gewoehnungsbeduerftig. Im Hotel fand ich seit langem Zeit, Papierkram zu machen. So ein Einzelzimmer zu haben, hat in dieser Hinsicht seinen Vorteil. Bis weit nach Mitternacht (aus-) sortierte ich mein Zeug. Geraecht hat sich das am Morgen. Schon vor 7 Uhr war vor meinem Zimmer tierisch laerm. Im Hotel befanden sich so viele Fruehaufsteher. An Schlaf war nicht mehr zu denken. Die Waende bestehen aus ¨Pappe¨ und waren obenhin offen. Ich hielt mir es offen, noch so eine Nacht zu haben. Ich war ja extra in die Stadt gekommen, um auf dem Markt zu stoebern. Doch zuerst wollte ich etwas fruehstuecken gehen. Ich lief erneut in der Stadt herum. Der Chinese vom Vortag hatte geschlossen. Es gab ueberhaupt keine Restaurants oder Cafés. Wo essen denn die Leute hier in Masaya? Mit krurrenden Magen fand ich schliesslich auf dem Markplatz zwei Restaurants. Fuer US$2 machten sie mir Gallo Pinto mit kaltem Ei und saeuerlich schmeckende Butterbrote. Meine Antibiotikum Kapseln werden es schon richten, so jedenfalls dachte ich. Nach dem Fruehstueck lief ich nun die Marktgassen entlang und fand nur einige nette Sachen, die ich aber, aufgrund von Platz- & Gewichtsmoeglichkkeiten, nicht kaufen konnte. Ich fand die Preise auf dem Markt ueberteuert. Konkurrenzkampf wurde (bestimmt) durch Preisabsprache umgangen, da ich immer den selben Spruch zu hoeren bekam, als ich nach dem Preis fragte. Im grossen und ganzen fand ich den Mark enttaeuschend. Nur wenige Touristen liefen umher, so dass man meistens sofort angesprochen wurde. Der "Parque 17 de Octubre" scheint der Treffpunkt in der Stadt zu sein. Die Einheimischen sassen gemuetlich unter den Baeumen und genossen das Wochenende (mal ohne Regen).
Ich machte dieses Foto im Park und finde es sehr interessant. Man koennte die Gegensaetze auf dem Foto verschieden interpretieren.Die Bueste zeigt Augusto César Sandino. Er war in den 1920er Guerillafuehrer und Kopf des nicaraguanischen Widerstands gegen die US-Besatzung in Nicaragua. Kurz gesagt: Er ist ein Nationalheld. Waehrend eines Banketts in Managua, zu dem Praesident Sacasa am 21. Februar 1934 Sandino und seine Offiziere geladen hatte, wurden diese von der Nationalgarde Anastasio Somoza Garcías ermordet. Im Hintergrund ist die Citybank zu sehen, eine der groessten amerikanischen Bank der Welt. Sie befindet sich aber hinter seinem Ruecken, so dass er sie nicht sieht. Die Amerikaner (bzg. auf alle amerikanischen Produkte) zogen schleichend in Nicaragua ein. Undsoweiter. Das liesse sich endlos fortsetzen. Aber wahrscheinlich wurde die Bueste einfach nur so hier aufgestellt. Und die Bank befindet sich an diesem Ort, weil es ein gut besuchter Platz ist. So einfach kann es auch sein. Oder auch nicht... Durch Zufall stiess ich auf diesen Artikel im "Red Globe". Daniel Ortega (Praesident) ehrt Che Guevara und Erich Honecker. Es gab doch starke Bindung zwischen Nicaragua und der (ehemaligen) DDR. Wie dem auch sei, hatte ich nach 2 Tagen genug und verliess Masaya am Vormittag. Mich draengt es weiter nach Norden und fuhr deshalb mit dem Bus nach León.

Nachtrag: Schon wieder wollten mich die Leute auf der Fahrt nach León "verarschen". Am Busbahnhof wollten sie mich erst nicht mitnehmen, weil ich ein Rucksack dabei hatte. Sie sagten alle, dass der naechste Bus ein grosser Bus sei und darum besser fuer mich sei. Ich musste aber einen Minivan nehmen, weil er mich zum richtigen Busbahnhof in Managua bringt, auf dem ich den Anschlussbus nach León bekomme. Sie schworen es mir, doch es entsprach nicht der Wahrheit. Das kannte ich in Nicaragua zugenuege. Beim 3. Bus stieg ich ein und stellte auf "No Entiendo" (Spanisch fuer Nicht verstehen!). Ich sollte meinen Rucksack auf den Schoss nehmen. Damit waren sie dann doch nicht einverstanden und wollten den doppelten Fahrtpreis haben. Da ich sowieso zu gross bin, passte sowieso niemand mir gegenueber. Ich bezahlte den "normalen" einfaches Fahrtpreis und liess das Gelache ueber mich ergehen. Fast alle im Minivan lachten mich aus und meinten, dass 27 Cordobar (statt 13,50 Cs = 0,75 Cent) sehr guenstig sei. Wie kann etwas guenstig sein, wenn man den doppelten Preis bezahlt?!? Der Lauteste unter ihnen, ein dicker grosser Mann, mit seiner Frau und seinem Kind, bezahlte auch nicht fuer "das" auf seinem Schoss. Mit "das" meine ich sein Kind. Sie denken wirklich, dass alle Auslaender reich seien und immer und ueberall bezahlen muessen. Es ist richtig verbort im Gehirn der Leute. Ich liess mir das nicht gefallen und meinte zu denen, dass ich nicht den doppelten Fahrtpreis bezahlen werde, wenn alle Passagiere ebenfalls Gepaeckstuecke oder Kinder auf dem Schoss haben. Erst dann haben sie es verstanden und fragten ueber mich aus. Woher ich komme und so. Als ich meinte, dass ich nicht in die USA reise, weil ich die USA nicht mag, dachten sie, dass ich ein Russe sei. Die Passagiere wurde allmaehlich lockerer. Jedenfall kam ich nach ca. 40 Minuten in Managua an und wollte gerade aussteigen, als der Typ im Minivan mehrmals meinte, dass ich sitzen bleiben soll, weil der Bus nach León woanders abfaehrt. Ich wurde stutzig und stieg trotzdem aus. Mein Anschlussbus befand sich genau vor mir. Er wollte mich wirklich woanders hinbringen und mir irgendetwas "zeigen". Nochmal Glueck gehabt, sage ich nur.

1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

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