Dienstag, 24. August 2010

Tulum und die Maya Ruinen von Tulum

Am 20. August erreichte ich nach einer sehr langen Busfahrt meine erste mexikanische Stadt "Tulum". Die Stadt liegt an der karibischen See und ist auch fuer seinen Mayatempel beruehmt. Weit nach Sonnenuntergang stand ich am Busbahnhof und musste mich erstmal zurecht finden. Mit meinem Reisefuehrer bewaffnet suchte ich mir ein Backpacker-Hostel aus, dass mich aber nicht ansprach. Ich brauchte unbedingt Internet und wollte nicht im Internetcafé Stunden verbringen. Auf der Strasse traf ich Vicky, die ich in Belize kennengelernt habe. Sie gab mir den Tipp vom "Rancho Tranquilo" Hostel. Es liegt etwas ausserhalb der Stadt, jedoch war es um 21.30 Uhr das Beste, was ich jetzt bekommen konnte. Meine erste Nacht in Mexico wurde durch ein aelteres Paerchen sehr kurz. Da sie schon um 21.30 Uhr ins Bett gingen, standen sie schon um 7 Uhr auf und machten ohne Ruecksicht das Licht im Zimmer an. Durch die Zeitumstellung von Central America nach Mexico fuehlte ich das es gerade mal 6 Uhr morgens. war. Dementsprechend war ich den ganzen Tag kaputt und kam nicht los. Es regnete viel, so dass ich den Tag verquatschte bzw. mit Lesen und Schreiben verbrachte. Im Internet konnte ich viele Emails beantworten. Erst am Nachmittag verzogen sich die Regenwolken, so dass ich meinen Fuss doch mal vor die Tuer setzte. Ich ging in der Bank Geld holen und danach zum Supermarkt, um Lebensmittel einzukaufen. Abens kochte ich mir mein Abendbrot, weil es in den Restaurants einfach zu teuer ist. Ausserdem ist es schwierig, vegetarisches Essen zu finden. Am naechsten Morgen stand ich fruehzeitig auf. Es scheint ein schoener, vor allem aber heisser, Tag zu werden. Nach einem Fruehstueck im Hostel ging ich zum Busbahnhof und nahm einen Bus zu den Maya-Ruinen von Tulum. Man geht davon aus, dass diese Stadt von ca. 1200 bis 1521 sehr wichtig war. Die Ruinen befinden sich direkt am Karibischen Meer. Vor dem Eingang sammelten sich mehrere Touristengruppen. Ich beeilte mich, damit ich noch vorher mein Ticket kaufen kann. Im Spiessrutenlauf schlengelte ich mich zwischen den vielen weiteren Touristengruppen. Nur selten hatte ich mal eine Chance, ein Foto ohne Touristen zu machen. Die Szenerie am tuerkisen Meer ist einach nur toll. Ich fand einen Weg ausserhalb vom Gelaende, zum Meer. Dort machte ich einige schoene Fotos mit dem Stativ.
Als ich wieder zurueck auf dem Gelaende war, wiess mich ein Guide hin, dass es verboten sei, ein Stativ zu benutzen. Ich wusste nun Bescheid und ging weiter. Gerade als ich fuer ein Paerchen ein Foto machte, kam ein anderer Mann wuetend auf mich zu und warf mich vom Gelaende. Der Guide hatte naemlich gemeldet, dass ich angeblich Fotos mit einem Stativ mache. Stative sind, wie schon gesagt, ausdruecklich verboten!!! In El Salvador wiesen grosse Schilder hin, dass Waffen verboten sind, aber Stative?!?Ich versuchte ruhig zu bleiben und meinte zu ihm, dass sie mir dann mein Eintrittsgeld geben sollen und ich dann ohne Probleme verschwinde. Ich wollte sowieso lieber zum Strand baden gehen. Am Eingang zurueck bekam ich kein Geld zurueck. Zureuck aufs Gelaende durfte ich nun auch nicht mehr. Die Stimmung heizte sich immer weiter auf. Auf einem kleinen Schild am Eingang wird hingewiesen, dass "professionelle Ausruestung" und "der Gebrauch von Staitven" eine Erlaubnis benoetigen. Ich habe es verstanden, dass das benutzen von Stativen verboten ist. Ich hatte mein Billig-Stativ schon laengst eingepackt. Sie wollten mich aber perdu nicht mehr mit einem Stativ im Ruecksack reinlassen. Es ist ein US$5 schrottreifes Stativ aus Bolivien. Sie boten mir an, dass ich das Stativ am Eingang abgeben darf. Da jedoch der Besitz, laut Hinweistafel, nicht verboten ist und ich nicht ca. 2 km bei dieses Hitze laufen wollte, um es spaeter wieder abzuhoen (Ausgang befand sich ca. 1 km vom Eingang und wieder zurueck), bestand ich auf Erstattung des Geldes oder den Zugang zum Gelaende. Inzwischen redeten immer mehr Angestellte auf mich ein, liessen mich aber nicht aussprechen und sagten mir, dass ich die Regeln respektieren soll. Nochmal, das Stativ war schon lange eingepackt. Ich versprach mehrmals die Regel einzuhalten. Nichts half. Der Besitz von Waffen und Bomben war hingegen erlaubt?!? Der Petzenguide kam nun hinzu und sagte schmierig: "Ich habe es Dir doch gesagt, dass das Benutzen von Stativen verboten ist!". Wieder versuchte ich zu sagen, dass ich es nicht benutzt habe. Er liess mich einfach nicht ausprechen und ging fort. Der kleine Boss behauptete nun auch, dass er mich dabei erwischt habe. Inzwischen kam der grosse Boss hinzu und alle drohten nun mit der Polizei und dass ich dann ins Gefaengnis komme. Nun komme ich sogar des Besitzes eines Statives wegen ins Gefaengnis. Mir ging das alles zu weit. Ich wollte doch einfach nur den schoenen Tag geniessen. Also ging ich fort und verzichtete auf das Highlight von Tulum. Der Weg zum Strand fuehrte am Ausgang vorbei. Ein Mann mit Walky Talky sass im Baum versteckt und beobachtete mich. Da wusste ich, dass er eine Anweisung erhalten hat. Als ich zum Richtung Ausgang lief, stand er aufgeregt auf. Ich ging auf ihn zu und fragte ihn nach dem Weg zum Strand, obwohl ich den Weg kannte. Kaum war ich wenige Schritte entfernt, da sagte er eine Nachricht mit dem Walky Talky durch. Es war wirklich wie im Kindergarten. Entlohnt wurde ich fuer alles am Strand. Weisser Strand mit tuerkisem Wasser. Ich fuehlte mich wie im Paradies. Genau das habe ich gesucht und gebraucht. Ich hatte einen einsamen Platz am Ende des Strands. Meine Neugier trieb mich, die Felsen am Meer langzulaufen. Somit fand ich einen legalen Weg zu den Ruinen Tulum. Ich war wohl nicht der Erste, der den kostenlosen Weg aufs Gelaende gefunden hat. Ich wollte es aber nicht uebertreiben und blieb lieber fern. Ich machte nur einige Fotos.Am unmittelbaren Strand, an den Ruinen, tummelten sich dutzende Touristen. Wie kann man soetwas schoen finden? Ich lief den Weg wieder zurueck und genoss einige Stunden am Strand und im Wasser. Am Nachmittag lief ich den Strand einfach mal nach Sueden. Je weiter ich kam, um so voller wurde der Strand. Die Hostels und Hotelanlagen hatten alle so klangvolle Namen wie "Paradiso", jedoch konnte ich kein Paradies-Feeling spuehren. Ueberall sonnten sich die Pauschaltouristen und tranken US$5 Cocktails. Auf der Hauptstrasse zurueck, bekam ich gerade noch so den Bus zurueck nach Tulum. Im Hostel war Totenstille. Darum nutzte ich die Gunst der Stunde und arbeitete viel am Computer. Erschrocken habe ich mich, als ich im Internet lass, dass heute, am 21. August, Christoph Schlingensief gestorben ist. Ich habe mit ihm in der Volksbuehne Berlin gearbeitet und haette beinahe in einem Stueck von ihm mitgewirkt. Je mehr Stuecke ich von ihm gesehen habe, um so negativer wurde meine persoenliche Meinung im Laufe der Jahre. Ueber Tote soll man ja nicht negativ sprechen. Darum sind die Zeitungen voll mit Lobigungen. Weil der Tag am Strand so schoen war, wollte ich unbedingt am naechsten Morgen nochmal hin. Ich ging wieder nach dem Fruehstueck zum Busbahnhof. Jedoch an diesem Sonntag fuhren wohl nicht so viele Busse. Ich musste 90 Minuten auf den Bus warten, der mich die 3-4 km gefahren haette. Die Collectivo-Fahrer verlangten einen 2,5fach hoeheren Fahrtpreis, so dass ich die letzten 30 Minuten auch noch warten konnte. Wenn ich es vorher gewusst haette, dann haette ich wohl eine andere Entscheidung getroffen. Ich hatte schon mit dem Gedanken gespielt, dass alles im Leben einen Sinn hat und dass es vielleicht besser waere, nicht nochmal zum Strand zu fahren. Und so war es dann auch. Nach dem langen Fussmarsch zum Strand war ich enttaeuscht. Der weisse Sandstrand vom Vortag hatte sich in eine Muellkippe verwandelt. Ueberall lag Plastikmuell rum. Ebenfalls im Meer. Ich schwam etwas zwischen Oelkanistern, Folien und all dem anderen Plastikmuell. Lange hielt es mich nicht und ich fuhr nach wenigen Stunden wieder zurueck zum Hostel. Ich setzte mich erneut fuer viele Stunden an den Computer und schrieb hauptsaechlich am Blog. Durch einen Bekannte bekam ich den Reisetipp, zur Insel Holbox zu fahren. Noerdlich von der Insel kann man zur Zeit Whale Sharks sehen. Der Touranbieter bietet 100%ige Geldzurueckgabe, wenn man keine Whale Sharks zu Gesicht bekommt. Ich habe am Nachmittag eine Reservierungs-E-Mail geschrieben. Sonntags Nacht bekam ich gluecklicherweise eine schnelle Antwort, dass es fuer die naechste Woche keine freie Plaetze mehr gibt. Somit muss ich nicht den weiten Weg nach Norden machen. Dummerweise hatte ich mir aber zuvor zwei Bustickets gekauft. Umtauschen konnte ich es nicht. Also ging ich am Morgen fruehzeitig zum Busbahnhof und wartete auf Leute, die nach Cancun fahren wollten oder sogar auf die Insel Holbox. So frueh am Morgen wollte wirklich kein Backpacker starten. Als ich fast soweit war zu gehen, stoppte ein Taxi direkt vor dem Busterminal. Ein Paerchen wollte, welch ein Glueck, heute morgen nach Holbox reisen. Somit konnte ich ihnen mein Busticket, natuerlich mit Discount, verkaufen. Ich hatte beschlossen nun nach Mérida zu fahren. Ich hatte nur noch eine Stunde Zeit, um zu fruehstuecken, meine restlichen Sachen zu verstauen und erneut zum Busbahnhof zu laufen. Im Eiltempo habe ich alles noch geschafft und betrat rechtzeitig die Halle im Busterminal.

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