Sonntag, 7. März 2010

Riobamba

Am 5. Maerz kam ich mit dem Bus in Riobamba an. Dazu musste ich zuerst nochmal nach Guayaquil fahren und dann den Bus nach Riobamba nehmen. Bis nach Guayaquil kam die Irina mit, die ich in Puerto Lopez kennengelernt hatte. So war die Fahrt nicht als zu langweilig. Wieder einmal klappte die Fahrt nicht ganz einwandfrei. Zirca 15 km vor der Stadt war die Strasse gesperrt, so dass der Busfahrer einen schmalen Bergweg entlang fahren musste. Der Bus schaukelte die ganze Zeit hin und her. Problematisch wurde es, als er eine enge Kurve nehmen musste. Bestimmt erst nach ueber einer Stunde schafften die Leute dem Busfahrer, um die Kurve zu helfen.
Erleichert kam ich endlich in der als "Sultan der Anden" geltende Stadt an. Ich lief vom Busbahnhof zu einem Hotel, das ich mir vorher ausgesucht hatte. Ruckzuck bekam ich ein Zimmer und verschwand den restlichen Abend, mit einem Buch gewaffnet, in meinem Zimmer. Mitten in der Nacht erwachte ich aus meinem Schlaf, weil fuerchterlicher Laerm auf der Strasse war. Um 6.30 Uhr, das ist fuer mich mitten in der Nacht ist, liefen vor einem Auto mit Lautsprechern viele Leute mit Kerzen in der Hand und einige trugen eine schwere Madonna Figur umher. Schnell begriff ich, dass sie die Anwohner aus dem Schlaf wecken wollten, damit sie rechtzeitig zum Gottesdienst erscheinen. Bei mir hat es nicht geklappt und war so froh, dass sie nicht unter meinem Fenster angehalten haben und zuegig weiterliefen. Hoffentlich komme sie nicht jede Nacht. Einen Eimer mit Wasser halte ich mir jedenfalls in Zukunft bereit. Am Morgen, ausgeschlafen und ohne schlechtem Gewissen, wollte ich mir nach dem Fruechstuck den beruehmten Samstagsmarkt anschauen. Aus den umliegenden Bergregionen sollen die Leute kommen und Prokukte anbieten und kaufen. Natuerlich wollte ich mir dieses bunte hektische Treiben nicht entgehen lassen. Als ich endlich den Markt fand, war ich leider nicht so begeistert. Er war ziemlich klein und viele Produkte kannte ich schon aus Peru oder waren minderwertig und darum nicht kaufenswert. Wenn ich nicht zuvor in Peru oder Bolivien gewesen waere, dann haette ich bestimmt anders gedacht. Heimlich konnte ich einige interessante Fotos machen und das Markgeschehen festhalten.Es koennte aber auch sein, dass der Markt normalerweise groesser ist und durch die umliegenden Strassenarbeiten verkleinert werden musste.Danach schlenderte ich durch die Altstadt und versuchte die beeindruckenden Steinhaueser aus dem 18. und 19 Jahrhundert zu finden.Die in Guidebooks als altmodisch und langweilig beschriebene Stadt hat aber ein Highlight zu bieten. Sie ist der Ausgangspunkt fuer eine aufregende spektakulaere Zugfahrt, entlang der Nariz del Diablo (Teufelsnase).Fuer US$11 wollte ich mir die Fahrt, bei dem man sogar auf dem Dach sitzen kann, nicht entgehen lassen. Leider wird die Bahn gerade repariert und es faehrt gerade nur eine kleine Bimmelbahn, die man 14 Tage vorher reservieren muss. Die wenigen Plaetze waren also schon weg. Darum konnte ich nun wieder zurueck in die Innenstadt gehen und noch etwas von der Stadt einatmen.Die alte Frau wartete bestimmt auf ihren knackigen Freund.
Bei diesem Anblick kamen in mir alte Erinnerungen hoch. Fuer nicht Ossis. Das ist ein Lada und war in der DDR sehr teuer & darum selten.
In solchen LKWs wurde die Leute in die umlegenden Doerfern gebracht.
Durch Zufall kam ich an einem grossen Markt vorbei.Die Leute sassen auf der Strasse...
...und boten unzaehlige Gemuese- und Fruchtsorten an.Ich beschloss, am naechsten Tag weiter nach Norden zu reisen, in die Stadt Baños (gesprochen: Banjos). Gerne waere ich noch etwas geblieben und haette eine Tour in der Umgebung gemacht. In meinem Reisefuehrer waren viele Touranbieter eingezeichnet. Ich habe sie alle aufgesucht, doch alle Agenturen waren geschlossen. Sehr touristenfreudlich fand ich das nicht. Aber das war nicht das erste Mal. Auch in Guayaquil suchte ich vergebens nach Tourveranstalter. Riobamba war schon eine eigenartige Stadt (positiv gemeint).

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