Samstag, 1. Mai 2010

San Blas Inseln

Waehrend ich am 25. April um 4.30 Uhr aufstehen musste, machten noch viele Leute im Hostel Party. Um 5 Uhr kamen dann 2 Jeeps und holten 15 Leute fuer die San Blas Inseln ab. Das San Blas Archipel, im karibischen Meer, gehoert zum Top Highlight in Panama. An der nordoestlichen Kueste von Panama befinden sich ca. 357 Inseln und ist die Heimat der Kunas oder Tules, wie sie sich selbst bezeichnen. Der groesste Teil der "Kuna" lebt auf etwa 50 Inseln und in 11 Siedlungen im Regenwald auf dem Festland. In einem Abstand von 4 Monaten werden die Familienmitglieder von anderen Mitgliedern von der Insel abgeloest. Das eingenommene Geld kommt den jeweiligen Insulaner zu Gute. Der Mann ist der Frau untergestellt. Die Frauen suchen sich die Maenner aus und nach der Heirat lebt der Mann in der Familie der Frau. In einem jahrelangen Freiheitskampf leben die Kuna seit 1925 in einer Semiautonomie.
Die Flagge, die Kuna Yala seit 1925 führt, bildet eine Swastika ab. Diese stellt einen symbolisierten Oktopus dar, der nach der lokalen Ueberlieferung die Welt erschaffen hat.
Die meisten dieser tropischen und mit Palmen bewachsenen Inseln des Archipels sind durch Korallenriffe geschuetzt. Mit Sichttiefen von geschaetzten 15 Metern macht das Entdecken der noch intakten Unterwasserwelt richtig Spass. Eigentlich hatte ich das Kapitel San Blas Inseln schon abgeschlossen. Jedoch meinten alle, die dort waren, dass man unbedingt dort gewesen sein muss. Durch einen Hostelmitbewohner bekam ich einige tolle Tipps, wie man recht guenstig dieses Paradies besuchen kann. Schliesslich gab ich mir einen Ruck und buchte im Hostel einen Jeep, der mich vom Hostel abholte und mich bis zum Hafen brachte. Die Erleichterung und die Zeitersparnis ist mit US$50 fuer Hin- und Rueckweg nicht gerade guenstig. Wir fuhren erst zu einem 24 Stundensupermarkt und durften uns mit Lebensmittel eindecken. Ich kaufte so gut wie nichts, da es eigentlich alles auf den Inseln gibt bzw. die Mahlzeiten im Preis enthalten sind. 10 Liter Wasser hatte ich mir schon vorher gekauft. Dann ging es mit dem Jeep erst nach Osten und dann nach Norden. Also vom Pazifik zur Karibik. Die letzte Stunde fuehrte mich durchs Jungelgebiet und die Strasse aehnelte einer Achterbahn. Mir ging es total uebel. Der "verdorbene" Fisch vom Abend, der wenige Schlaf und das fehlende Fruehstueck brachte mich an und ueber meine Grenzen. Um 9.30 Uhr stand ich mit blassem Gesicht am Hafen. Wir waren nicht die Einzigen. Mehrere Jeeps leerten sich erst und fuehlten sich blitzschnell mit den abreisenden Touristen. Ich stellte mich etwas abseits und genoss die frische Luft und die ersten Eindruecke.
Dann wurden wir auf verschiedene Boote verladen. Wir sollten uns fuer eine Insel entscheiden und wurden in das jeweilige Boot gesetzt. Ich wollte auf der Insel "Isla Perro", Hundeinsel, stranden.
Die Leute am Hafen wollten mich davon abbringen, doch ich blieb standhaft. Ich wusste, dass dort eine Familie wohnt......und diese eine Unterkunft anbietet. Verschiedene Reisefuehrer geben kaum Aufklaerung, wie es dort vor Ort aussieht. Zwar erwarte ich keine 357 Inselbeschreibungen, jedoch ein wenig Ueberblick. Eine 60-jaehrige alte Irin, aus meinem Hostel schloss sich mir an und fuhren gemeinsam zur Isla Perro. Im "Hafen", falls man das so wirklich sagen kann, brannte die Sonne brutal. Kaum hatten wir die offene See erreicht, sahen wir nichts als dunkle Wolken und alles wirkte grau in grau.Wie war es nochmal mit dem Paradies? Die ersten Inseln, die ich sah, sahen dadurch langweilig aus.
Der Bootsfuehrer stoppte kurz an einer grossen Insel, um Gasolina zu kaufen. Die Kuna Frau liess sich fotografieren und laechelte sogar dabei.
Mit genuegend Sprit an Board fuhren wir ueber eine 1 Stunde zu meiner Insel. Auf der Fahrt hatte es inzwischen angefangen zu regnen. Durch den Fahrtwind fror ich sehr. Das Meerwasser war waermer als die Lufttemperatur. Dann erreichten wir endlich die Insel. Ich hatte eigentlich gehoert, dass die Insel total ruhig ist. Jedoch war sie mit Touristen ueberfuellt. Doch dann erfuhren wir, dass es nur Tagestouristen sind und diese alle abreisen werden. Ich bekam ein grosses Zelt ausgehaendigt und durfte mir einen Stellplatz auf der kleinen Insel aussuchen. Selbstverstaendlich wollte ich einen Traumausblick haben und positionierte das Zelt dementsprechend. Die Irin hatte in der Naehe auch ihr Zelt aufgestellt und war total erbost, dass ich auch im oestlichen Inselteil schlafen wollte. Sie wollte alleine sein. Warum muessen Menschen auf einer Insel sofort Zaeune errichten und ihr Territorium markieren??? Sie beruhigte sich langsam und hat sich spaeter bei mir fuer den Ausraster entschuldigt. Nun begann fuer mich die Inselzeit. Ich beschloss von Anfang an, 4 Naechte zu bleiben und handelte dadurch einen guten Preis aus. Pro Nacht mit 3 Mahlzeiten sollte ich US$12,50 bezahlen. Auf anderen Inseln betraegt der Mindestpreis 20 bis 25 US-Dollar (fuer Kabine). Der Himmel war zwar bewoelkt, jedoch war ein erstes Schnorcheln angesagt. Unmittelbarer Naehe der Insel war naehmlich ein Schiffswrack, dass heute von der Unterwasserwelt eingenommen wurde.
Direkt am Ufer befande sich ein riesiger Fischschwarm. Auch ich genoss es spaeter, von Millionen von Fischen eingeschlossen zu sein.
Ich beobachte den Angriff von Trompetenfische. Zum Mittag- und zum Abendbrot gab es trockenen Reis mir Fisch. Das soll das typische Inselessen sein. Im Supermarkt hatte ich die Chance gehabt. Am naechsten Morgen wurde ich von der Morgensonne geweckt. In der Nacht hatte ich gefroren, aber dann am Morgen lag ich schwitzend im Zelt. Es war zwar immer noch bewoelkt, jedoch kam mehr und mehr "Chill Out- Feeling" auf. Leider wurde meine Stimmung vom Fruehstuck, mit altem harten Stueck Brot und Zuckerkaffee, und von fehlenden Sitz- oder Liegemoeglichkeiten gedaempft. Den ganzen Tag stand ich nur herum oder sprang umher.
Am Morgen waren wir noch 4 Insel-Touristen. Aber am Morgen kam ein Boot nach dem anderen und brachte erneut Tagestouristen. Sie nahmen unsere wenigen Rueckzugmoeglichkeiten in Beschlag und waren ueberall auf der Insel verstreut. Selbst vor meinem Zelt sass eine Gruppe von Franzosen. Ich fragte die Kuna Familie nach einer Haengematte, die sie aber nur fuer einen Dollar pro Tag vermieten. Damit war ich nicht einverstanden, da wir doch die richtigen Gaeste waren. Selbstverstaendlich muss es einen Chill Out Platz geben. So war es aber nicht. Ich sollte mich auf den Boden, unter eine Palme, setzen. Im Lonely Planet hatten sie den Besuch der San Blas mit einer Vorwarnung beschrieben. Die Kuna wollen wirklich fuer alles Geld. Selbstverstaendlich wird dem Touristen jeder Dollar aus der Tasche gezogen. Sei es Eintrittsgeld von US$6, Hafengebuehr von US$2, Transfer US$15, Foto US$1, jeweilige Inselgebuehr US$1, Haengematten US$1 usw.

See you $oon!
Wie ich schon meinte, leben die Inselfamilienmitglieder nur 4 Monate. Da wollen sie kurzfristig so viel Geld wie moeglich verdienen.
Auch auf Kosten der Zufriedenheit der Gaeste. Wir waren alle etwas geknickt. Ich war der Erste, der es ansprach und verspielte damit meine Gunst bei der Familie. Wenn ich nicht fuer 4 Tage im vorraus bezahlt haette, dass haetten sie mich sofort von der Insel geworfen. Alle anderen, die auch meiner Meinung waren, sollten auch die Insel verlassen. Andere Mentalitaet und anderes Geschaeftsverstaendnis. Anstatt uns eine Haengematte (eigentlich US$1 pro Tag) und ein richtiges Fruehstueck (ca. US$1) zu geben, wollten sie auf eine Tageseinnahme (pro Person) von bis zu US$15 verzichten. Inzwischen waren wir 6 Leute und diskutierten den ganzen Tag ueber die Familie. So langsam aber nervte es alles. Am liebsten waere ich sofort gegangen, wenn es nicht so landschaftlich schoen waere......und die anderen Inseln nicht so teuer waeren. In einer spaeteren ruhigen Runde, versprache die Familie fuer Besserung. Den Vormittag ueber erforschte ich das Schiffswrack. So etwas tolles habe ich noch nie vorher gesehen.Der Himmel zog sich gegen Mittag immer weiter zu und gab dem Meer eine besondere Intensitaet.Nach so einem Tropensturm muss man auf der Insel vor giftigen Raupen aufpassen. Sie leben in den Baeumen und fallen bei Sturm herunter.
So schnell wie das Unwetter kam, so schnell verschwand es auch wieder. Am Abend hatte ich meinen ersten tollen Sonnenuntergang.Und einen Vollmond.Am dritten Tag wurde ich erneut von der Sonne geweckt. Aber diesmal richtig. Der Himmel war strahlendblau und das Wasser tuerkis. Schlaftrunkend sprang ich sofort ins kalte Nass. Mit grossen Erwartungen ging ich zum Fruehstueck. Es sollte heute Eier geben. Eigentlich. "Lenny, es gibt zum Fruehstueck kein Brot,... auch keine Eier... und auch kein Obst." Erschrocken fragte ich, was es denn dann gibt. "Nichts!!! Ein paar Kraecker, vielleicht?!?." Der Morgen fing gut an!?! Die alte Frau sagte dann, dass wir alle gehen sollen. Ich wurde ueber diese Umgehensweise immer wuetener. Es war ueberhaupt nicht gastfreundlich. Schliesslich hatten wir eine Unterkunft mit 3 Mahlzeiten gebucht. Wenn sie keine Lebensmittel haben, dann muessen sie es beschaffen. "Wir haben kein Boot, mit einem Motor." Warum aber ist die ganze Huette voll mit Bier? Wenn sie Bierlieferungen bekommen, dann koennen sie auch Brot, Eier und Lebensmittel bestellen. Wieder einmal lag eine dunkle Wolke ueber der Insel. Leider ist es wirklich zweideutig gemeint. Der Regenvogel kam auf die Insel geflogen...
...und kurz danach schuettete es wie aus Eimern. Doch zuvor hatte ich wohl meinen schoensten Sonnentag auf der Insel.Wir alle beschlossen heute zur Nachbarsinsel, Isla Diablo, zu schwimmen.

Die Insel heisst so, weil es von der Insel aus ganz schnell tiefab geht. Mit Taucherbrille und Schnorchel bewaffnet, gings rueber. Im Gegensatz zur Isla Perro, war diese Insel staerker bewohnt.Sie war gruener......und sie hatte anscheinend mehr zu Essen.Ich lief ein wenig umher......und sah sogar Kolibris.So weit entfernt sah es gar nicht aus.Spaeter verzog sich das Unwetter und wir hatte den ersten schoenen Sonnenuntergang.Wir entfachten mehrere Feuer am Stand und sassen mit einem kalten Bier herum. Gegen 20 Uhr, wie sonst auch immer, gingen wir schlafen. Auf der Isla Perro gab es keinen Strom und somit auch kein Licht. Am Morgen gegen 5.30 Uhr erwachte ich in meinem Zelt und schaute mir den Sonnenaufgang an.
Zum Fruehstueck bekamen wir heute eine halbe Kokosnuss. Als wir so sassen, kam, wie die letzten Tage auch,......eine Familie in einem Boot an und bot uns Langusten zum Kauf an. Die Familienmitglieder kauften fuer uns mehrere Langusten und bereiteten uns das beste Essen ever zu. Sollte es etwas eine Entschuldigung sein? Ich wollte den schoenen Tag fuer Inselausfluege nutzen. Das hatten sie mir am ersten Tag versprochen. Nun war es nicht moeglich, weil sie ja kein Boot mit Motor hatten. Als dann eine Touristengruppe auf die Insel kam, fragte ich den Captain, ob er mich rumfahren koennte. Sie meinten bedingt ja, da sie gerade zum Fischen rausfahren. Ich hatte nichts dagegen, weil ich mein Schnorchelzeug dabei hatte. Um ein Riff herum sprangen 3 Maenner mit Harpunen bewaffnet ins Wasser und gingen auf die Jagd. Ich blieb erst einmal abseits und genoss die Unterwasserwelt. Hier waren unterschiedliche Karallentypen und -farben anzutreffen. Es war zu wunderschoen, als die "wenigen" Fische auch noch zu jagen. Ich folgte den Fischern und das Boot die Schnorchelgruppe. Die Harpune machte ein krasses helles Geraeusch, wenn sie abgedrueckt wurde. Nach ca. einer Stunde war das Boot voll mit Fischen und Langusten. Wir fuhren wieder zureuck zur Isla Perro und machten mit den Leuten fuer den naechsten Tag einen Termin aus. Denn um wieder nach Panama City zu kommen, muss ich auf eine touristische organisierte Insel gehen. Von meiner Insel aus, waere es zu teuer und zu umstaendlich. Der Sunset war wieder einmal traumhaft schoen.
Am letzten Tag wurde ich nicht von der Sonne geweckt. Der Himmel war gewoelkt und ein Tropensturm zog erneut auf. Ich lag noch im Zelt, als der erste Regenguss niederrasselte. Es regnete an gewissen Stellen rein. Ich packte meine Sachen an trockene Stellen und in die Zeltmitte stellte ich eine Wasserflasche, die die Wassertropfen einfingen. Erst als der Regen nachliess, begab ich mich aus dem Zelt. Kurz nach dem Kokonussfruehstueck fing es erneut an zu regnen. Zum Glueck hatte ich all meine Sachen vorher ins Haus getragen. Mein Zelt und der der anderen, hatten sich in einen Swimmingpool verwandelt. Bei Regen wuerden wir nicht abgeholt, wurde uns gesagt. Nun sassen wir 6 alle da und hofften auf Wetterbesserung. Und die bekamen wir auch. Immer mehr zeigte sich die Sonne und der Himmel klarte auf. Dann gegen 15 Uhr kam ein Boot angefahren. Zeit fuer Abschied.Einige schoene Fotos auf der Insel und von den Inseln um mich herum habe ich hier zusammengestellt.
Wir wurden alle zur Robinson Island gebracht, auf der wir eine Nacht naechtigen werden. Sie war das komplette Gegenteil von der Dog Island. 3 Familien teilten sich eine Insel. Ueberall standen Haeuser und es war laut. Durch Stromgeneratoren gab es Licht und dadurch auch Power fur den Ghettoblaster mit Reggaeton Musik. Das versprochene Abendbrotessen war nicht traumhaft, aber dafuer gab es kein Fisch. Wir bekamen fuer ca. US$15 eine Matratze in einem Dorm. Gegen 5 Uhr morgens klingelte der Wecker von einem Mitbewohner. Sie hatte den Wecker angestellt, aber nicht gestellt. Danach konnte ich die naechsten 3 Stunden nicht noch einmal einschlafen. Zum ersten Mal bekamen wir ein leckeres Fruehstueck mit Ei und Brot. Dann war es soweit. Mit dem Boot ging es zurueck zum Hafen. Ich tankte meine letzten Eindruecke.
Am Hafen standen mehrere Jeeps bereit. Doch es waren mehr Leute als Jeeps da. Zum Glueck kam dann noch einer und wir wurden alle zureuck nach Panama City gefahren.

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