Montag, 26. April 2010

Panama City

Am 21. April erreichte ich Panama City und somit auch Mittelamerika. Jipi.
Am Infostand im Flughafen bekam ich den Tipp, dass ich zur Strasse laufen kann und von dort aus ein Bus zum Zentrum nehmen kann. Dieser kostet gerade mal 1 Dollar. Im Lonely Planet beschrieben sie 3 unterschiedlich teure Moeglichkeiten, vom Flughafen ins Zentrum zu kommen. Jedoch die guenstigste Variante haben sie ausgelassen. Wahrscheinlich, weil man mit grossem Gepaeck nicht so einfach zwischen den engen Reihen laufen kann. Der Busfahrer liess mich irgendwo im Zentrum, zwischen den Hochhaeusern, raus. Ein netter Mann, mit Mc Donalds T-Shirt sprach mich an und fragte mich, wohin ich moechte. Da es auch seine Richtung war, bot er mir an, ein Taxi mit mir zu teilen. Normalerweise sage ich nein, doch er wirkte vertrauenswuerdig. Schliesslich hoerte ich auch die Zielansage zum Taxifahrer. Im modernen Stadtteil "El Cangrejo" angekommen, erfuhr ich, dass mein ausgesuchtes Hostel nicht mehr existiert. Ich wollte zu dem Hostel in einem Wolkenkratzer und jeden Tag eine gigantische Aussicht geniessen. Ich traf einige Backpacker auf der Strasse und fragte sie nach ihrem Hostel aus. Sie wohnten alle im Zulys Hostel. Es soll nicht toll sein, jedoch guenstig. Noch vom positiven Eindruck von Panama hypnotisiert, kam ich gut gelaunt an der Rezeption an und fragte den Mann nach einen Bett. Es stellte sich schnell heraus, dass der Mann auch Deutscher ist. Wir unterhielten uns kurz und dann fing er an, mich zu beleidigen. Ich habe erst gar nicht verstanden, was er meint. "Wir werden nicht zusammen gluecklich, pack deine Sachen!" Mein erster Eindruck von Panama war so grossartig. All die Leute, die ich davor getroffen habe, waren so freundlich und herzlich. Der Deutsche traf mich mitten ins Herz. Ich fragte ihn immer noch freundlich, warum er das zu mir sagt. "Ich befinde mich in der gluecklichen Lage, auf Arschloecher zu verzichten." Soetwas habe ich auf meiner Reise noch nicht erlebt. Im Internet fand ich spaeter Trost. Ich bin nicht der Einzige, der nicht gut auf das Zuly's Hostel zu sprechen kommt. In Panama City waren rund 35 Grad. Ich war komplett durchgeschwitzt und wollte doch einfach nur ein Bett und nicht mit dem Typen "gluecklich" werden. Ich lief danach einen langen Weg zu einem anderen Hotel. Das Casa de Carmen soll es auch ganz nett sein. Und es stimmte. Von der Frau an der Rezeption wurde ich total herzlich empfangen. Das komplette Gegenteil. Sie entschuldigte sich mehrmals, dass es leider keine freien Betten gab. Jedoch gab sie mir ne Adresse, zu einem anderen netten Hostel. Dieses befand sich jedoch in der Altstadt, im Casco Antiguo. Damit ich nicht umsonst hinfuhr, rief sie dort vorher an und reservierte fuer mich ein Bett. Es handelte sich um das Luna's Castle. Mit einem Taxi fuhr ich zum Lunas Castle. Auf der Fahrt guckte ich die ganzen Zeit aus dem Fenster. Panama City wirkte so modern. Doch dann kam das komplette Gegenteil (das hatte ich heute doch schon). Alte Haeuser und grimmig schauene Leute auf der Strasse. Das Luna's Castle ist ein riesiges Hostel mit vielen Dormitories, mit vielen Backpackern aus allen Nationen. Es gab nur grosse Dorms und bekam ein Hochbett in einem 12er Dorm. US$12 per Nacht klang nicht recht guenstig, aber fuer Panama City wohl schon. Im minutentakt kamen die Leute an und ruckzuck war es ausgebucht. Mein Bett befand sich direkt am Fenster. Was fuer eine gigantische Aussicht?!? Inzwischen habe ich mich etwas beruhigt. Warum habe ich dem Typen vom Zulys Hostel nicht die Stirn geboten? Inzwischen war es Nachmittag und ich lief zum Supermarkt. Das war mein erster Ausflug und bekam auch sofort einen kleinen Kulturschock. Die Leute, die Kultur und die Architektur ist wieder einmal komplett anders, all dass, was ich zuvor gesehen hatte. Ich traue mich kaum Fotos zu machen. Panama City soll zwar die sicherste Stadt in Zentralamerika sein soll, doch trotzdem soll es viele gefaehrliche Orte geben. Die Polizisten auf der Strasse gucken ebenfalls grimmig. Sie sollen zu dem korrupt sein. Da werd ich wohl einen grossen Bogen um sie machen muessen. Panama ist ein interessante Land mit grosser Geschichte. Auf seiner vierten und letzten Fahrt erreichte Christoph Kolumbus das heutige Panama. Jedoch fand er keine Durchfahrt. Im Jahr 1821 spaltete sich Panama von Spanien ab und wurde Teil von Großkolumbien unter Simón Bolívar. Der Bau eines Kanals durch die Landenge von Panama drohte an den Bedingungen der kolumbianischen Regierung zu scheitern. Deshalb inszenierten die USA eine Revolution gegen die Zentralregierung in Bogota. Es handelt sich um den „Tausend-Tage-Krieg“, der in Kolumbien zwischen 1899 und 1902 hunderttausend Menschenleben forderte. Panama wurde 1903 unabhängig und von Kolumbien abgespaltet. Gleich darauf unterzeichnete Panama einen Vertrag mit den USA, der Amerika erlaubte, den Panamakanal zu bauen und gleichzeitig die Hoheitsrechte für das Gebiet um den Kanal für sich zu beanspruchen. Kolumbien erhielt für die ihm entrissenen Kanalrechte 26 Millionen Dollar Entschaedigung. Im Juli 1904 hissten die Amerikaner das Sternenbanner ueber einen 10 Meilen breiten Landstreifen. Es entstand die Panama-Kanal-Zone. Die Franzosen hatten zuvor 1881 versucht einen Kanal zu bauen. Es handelte sich um Ferdinand de Lesseps, der den Suez Canal erfolgreich baute. Jedoch starben am Panamakanal zu viele Arbeiter (ueber 22.000 Leute) an Geldfieber und Malaria und zudem ging die Firma bankrott. Die USA kaufte die Rechte der französischen Kanalbaukompanie fuer US$40 Millionen. Zwischen 1904 und 1914 errichteten Ingenieure der US-Army den Panamakanal. Die Amerikaner gingen dabei anders vor. Ganze Abteilungen von Militaer und Matrosen begannen, die Mueckenplage mit Petroleum zu bekämpfen. Sie besprühten die Häuser, legten Sümpfe und Tümpel trocken, und wenn sich nach Regenguessen neue bildeten, gossen sie sofort Petroleum darauf. 1905 waren in Panama das Gelbfieber und die Malaria nahezu ausgerottet...
...und der eigentliche Bau des Kanals begann. Im August 1914 fuhr das erste Schiff durch die mittelamerikanische Landenge, von einem Ozean in den anderen. Der Traum Kolumbus hatte sich erfüllt. Im September 1977 wurde ein Vertrag unterzeichnet, der die Uebertragung der gesamten Kanalzone von den USA an Panama bis Ende 1999 zusicherte. Der Vertrag legt auch die ständige Neutralitaet und Funktionsfaehigkeit des Panamakanals fest. Die USA erhielten darin das Recht, den Kanal jederzeit vor allen Gefahren zu schuetzen. Im Oktober 2006 wurde in einer Volksabstimmung für den Ausbau des Panama Kanals entschieden. Die große Mehrheit der Bevoelkerung stimmte dem Ausbau des Kanals zu. Mit den neuen Schleusen und breiteren Fahrrinne sollen ab 2014 doppelt so viele Schiffe den Kanal passieren. Auch die zahlreichen groesseren Frachter koennen sich dann die weite Fahrt um Kap Horn sparen. Wie kann man sich Panama City vorstellen? Die Stadt liegt an einer langgezogen Bucht. Obwohl schon so viele Hochhaeuser stehen, wird immer noch mehr gebaut, trotz der Weltwirschaftskriese. Ich hoerte sogar, dass sie das hoechste Gebaeude der Welt bauen wollen. Suedwestlich befindet sich ein Zipfel, mit der Altstadt, dem Casco Viejo. Dort befand sich auch mein Hotel Lunas Castle. Ueberall herum stehen alte Haeuser, die kurz vor dem Verfallen sind. Wenn man eine unsichtbare Grenze ueberschreitet,......dann sehen die Haeuser nicht mehr so schaebig aus.Ueberall ist Polizeipraesenz, so dass man selbst auch bei Nacht noch auf die Strasse gehen kann,Der Grund liegt daran, dass der Praesidentenpalast ebenfalls in Casco Viejo steht. Ricardo Martinelli, der Praesident, guckt also auf die moderne Skyline,......waehrend er vom Badezimmer aus, auf zerfallene Haeuser sehen kann. Das wirkt schon sehr kurioes. Aber vielleicht ist es genau das, was mich an Panama reizt. Die Gegensaetze sind so faszinierend. Ich lief den ganzen Tag umher und als es regnete, nutzte ich die Zeit und ging ins Panama Canal Museum. Das Museum widmet sich der Geschichte von Panama und mit der Historie vom Panamakanal. Es war hoechst interessant. Leider war es nicht erlaubt, Fotos zu machen. Nach der Besichtigung unterhielt ich mich noch lange mit 3 Frauen vom Museum und fragten sie zu Panama aus. Warum Panama City so modern ist? Wie gross der Einfluss von China ist?

Laden mit 100%iger Ameriacana Kleidung ist geschlossen,
waehrend davor eine junge Frau Chinaware verkauft
Zum Schluss wollten sie auch etwas von mir wissen: "Wie ist Hitler gestorben?". Der Regen hatte inzwischen aufgehoert und ich lief zu einer Einkaufsstrasse.Am dauffolgenden Tag besuchte ich den Panamas Kanal. Fast haette ich die Besichtigung verschoben. Denn um 4.30 Uhr wurde ich von einigen Bewohnern im 12er Dorm geweckt. Warum muessen sie sich ausgerechnet vor meinem Bett unterhalten? Sie nehmen keine Ruecksicht, dass ich auch in den naechsten Tage zu spuehren bekam. Die Nacht wurde zum Tage gemacht. Kaum war ich nach Stunden eingeschlafen, da klingelte schon mein Wecker. Mit dem Bus fuhr ich zu den Miravlores Locks, eines der 4 Schleusen vom Kanal. Ich kaufte mir ein Ticket und sollte sofort zum 4. Stock fahren, da der letzte Frachter fuer den Vormittag ankam.

Bei all den Verboten, war auch etwas erlaubt.
Ich hatte wirklich Glueck, rechtzeigig angekommen zu sein.
Ich fand es so faszinierend zuzugucken.


Als der Frachter rausfuhr,......war es auch schon vorbei. Aufgrund der Gezeiten gibt es eine Mittagspause von ca. 2 Stunden. Die Wartezeit verbrachte ich im Museum. Gerne haette ich hier Antworten auf meine Fragen gefunden. Die Ausstellung zum Panamabau wirkte so positiv. Von den 10.000enden Toten und von der Naturkatastrophe wurde erst gar nicht drauf eingegangen. Das fand ich recht schade. Wenn ich davon aber absehe, war die Ausstellung recht interessant. Kurz nach 13 Uhr kamen die Frachter wie auf einer Perlenschmur aufgereiht. Einer nach dem anderen wartete auf die Durchfahrt. Inzwischen aber zogen schwarze Wolken auf und es regnete wie aus Eimern. Nur eine junge Frau blieb standhaft und stand ganz alleine an der Bruestung.
Erst als der Regen schwaecher wurde, wagten sich die Leute wieder auf die Plattform.
So schnell der Regen gekommen war, so schnell verzog er sich auch wieder.


Ich kam einfach nicht weg von hier. Ich guckte gespannt, sowohl auf all die Ozeandampfer,...
...als auch auf die kleinen Segelschiffe.


Als ich nach 4 Stunden mich endlich auf dem Heinweg machen wollte, sah ich endlich einen Cargofrachter ankommen. Diesen musste ich noch mitnehmen.Auf dem Weg zum Bus kam ich an einer Bruecke mit einem Seitenarm vom Panamakanal vorbei. Auf dem Hinweg er mit Wasser gefuellt.Nun aber war das Wasser so gut wie verschwunden. Aus dem Augenwinkel entdeckte ich erschrocken ein grosses Krokodil.Mein oeffentlicher Bus, zurueck zur Stadt, kam recht schnell. Der Busfahrer hatte die Anlage auf volle Lautstaerke gestellt, so dass mir die Ohren schmerzten.



Der Bus hielt an einem Baseballplatz. Auch in Panama ist Baseball der Nationalsport.Es war ein langer Tag. Ich wollte nur noch zurueck ins Hostel. Die naechsten Tage entspannte ich im Hostel und verbrachte viel Zeit am Computer. Die Hitze machte mir zu schaffen. Obwohl ich so gut wie nichts mache, vergehen die Tage wie im Fluge. So ganz nichts mache ich aber auch nicht. Ich plane meine Reise und mische mich unter den Einheimischen.

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