Donnerstag, 13. Mai 2010

La Bolita in der Peninsula de Osa

Am 9. Mai nahm ich, mit vollen Essentueten bepackt, den Minibus nach Doz Brazos, um zur Jungellodge La Bolita zu kommen. So sicher war es nicht, da mir nicht gesagt wurde, dass sonntags keine Colectivos nach Doz Brazos fahren. Ich stand also um 11 Uhr schwitzend an der Kreuzung und wartete. Als ich endlich ein Minibus sah, ging ich erleichtert entgegen und sprach den Fahrer an. Er klaerte mich auf, dass (nur) sonntags keine Colectivos fahren. Er bot mir aber an, fuer 5 mich nach Doz Brazos zu fahren. Es war ein schoener sonniger Tag und ich genoss die Fahrt. La Bolita war ein Geheimtipp von einer Lodge im Jungle. In keinem meiner 3 Reisefuehrer war etwas darueber erwaehnt. Nach circa einer Stunde und mehreren Doerfern befand ich mich in der Goldgraeberstadt Doz Brazos, in der man auch mit Gold seine Rechnung bezahlen kann. Ich gab dem Fahrer die 5 Dollar und wollte mich verabschieden, als ich meinte, dass er mit 5 5000 Colones (=10 Dollar) meinte. Waehrend ich mit ihm ueber das Missverstaendniss sprach, kam ein Mann dazu und half mir beim Uebersetzen. Erst zum Schluss erfuhr ich, wer er war. Er (Kanadier) war der Besitzer von La Bolita. Ich schaemte mich, gleich so einen Eindruck bei ihm zu hinterlassen. Ich konnte es, so weit ich glaube, ausbuegeln und liess mir alles erklaeren. Hier in Doz Brazos befand ich nur sein "Office". Die richtige Lodge "La Bolita" befindet sich im Jungel und ist ca. 45 Minuten Fussmarsch entfernt. Ich durfte meine ueberfluessigen Gepaeckstuecke im Office lassen und machte mich auf den Weg. Schon auf dem Weg sah ich so viele interessante Tiere und Pflanzen.
Voellig durchgeschwitzt erreichte ich die Lodge und stand auf einmal vor Ash, den ich auf den Weg nach Golfito kennengelernt hatte. Auf einem Huegel, mitten im Regenwald, befand sich ein Holzhaus, mit einer Kueche und Bar im Erdgeschoss und Schlafmoeglichkeiten im Obergeschoss.
Am Internetraum muss noch etwas gemacht werden.Klare Regeln u.a. "What to Kill" lagen fuer jeden Gast aus.
Am ersten Tag chillte ich nur in der Haengematte und quatschte mit den Backpackern, die hier die letzten Tage verbrachten. Da die Lodge mitten im Regenwald befand, musste man nicht unbedingt den "Arsch" aus der Haengematte bewegen. Die Tiere kamen ganz nah an die Lodge. Besonders wenn die Bruellaffen den Kueken Angst machten.Nach dem Sonnenuntergang spendete nur eine kleine Lampe etwas Licht. Der Koerper stellte sich auf Schlafenszeit ein und um 9 Uhr waren schon alle im Bett verschwunden. Gegen 5 Uhr morgens wurde ich von Geschrei aus dem Schlaf gerissen. Die Bruellaffen bruellten um die Wette. Ich bekam kein Auge mehr zu. Nach dem Fruehstueck lief ich meinen ersten Wanderweg, zum Cacique Wasserfall. Ein kleiner Pfad fuehrte mich mitten durch den Regenwald zum Wasserfall. Er war nicht besonders sehenswert. Den Weg fand ich ansprechender. Ich sah viele tolle Froesche,...
...verschiedene Lizards... und einige Krabben.Verdraengen wuerde ich die Erfahrung mit den Feuerameisen. Ich musste mitten durch eine Ameisenstrasse laufen und durfte den Schmerz spueren. Leider nicht zum letzten Mal.Wieder zurueck in der Lodge, fuellte ich meine Wasserflasche und machte mich auf einen langen Weg auf. Ich lief zuerst zum Gotogo Lookout. Die Aussicht fand ich nicht besonders spektakulaer,......jedoch der Weg dorthin. Immer noch nicht genug lief ich den Weg zu den Bonanza Wasserfaellen. Ich befand mich ganz alleine im Regenwald und wusste, dass mir niemand entgegen kommt. Ich hatte also meinen eigenen Nationalpark. Ein bisschen aufregend war die Wanderung schon, da hier auch gefaehrliche Tiere rumlaufen. Ungekuemmert lief ich erst zu dem einen Bonanza Wasserfall am Rio Tigre......und dann zum zweiten Wasserfall.Hier fand ich schoene farbenfrohe Froesche.
Ich hoerte immer wieder die Affen bruellen, aber ich sah sie einfach nicht. Der Rueckweg fuehrte mich zu einem Pfad, von dem ich aufs gigantische Valley gucken konnte.
Auf einmal sah ich erst Scarlet Macaws in der Luft fliegen und dann aufeinmal Tukane. Ich blieb an der Stelle stehen und guckte mich um. Und nun endlich sah ich ganz weit entfernt Tukane auf einem Ast sitzen. Deshalb sind meine Fotos nicht berauschend. Aber besser als keine... Gluecklich und zufrieden lief ich den Weg zurueck zur Lodge. Der eine Englaender zeigte mir, was passiert ist. In der Nacht wurde ein weiteres Kueken getoetet und niemand wusste, was passiert ist. Nun hatten alle Gewissheit, als sie eine Schlange im Zaun festsitzen sahen. Die Lanzenotter ist die giftigste Schlange in Costa Rica. Sie hatte zuvor etwas grosses gefressen und war nun zu fett fuer den Zaun.
Mit Hilfsmittel gelang es uns die Schlange festzuhalten und sie aus der misslichen Lage zu befreien.
Am naechsten Morgen war ich diesmal vor den Bruellaffen wach. Ich sah mir den Sunrise an.

Es schien ein toller Tag zu werden, jedoch zogen schwarze Wolken auf. Ich lief ein wenig umher. Musste jedoch schnell wieder zurueck, als es kuebelweise regnete. Im Regenwald in der Regensaison ist es nicht ungewohnlich. Ich blieb in der Lodge und schaute mir den Regen eher von der Ferne aus an.Als es aufhoerte wagte ich meinen naechsten Ausflug, den ich schnell wieder abbrechen musste. Die Blitze leuchteten um mich herum und jagten mir doch etwas Angst ein, als es auch noch lautstark donnerte. Die Regel, sich nicht unter einen Baum bei Donner zu stellen, klappte nicht im Regenwald. Also rannte ich wieder zureuck. Erst spaet am Nachmittag hoerte der starke Regen auf und es nieselte mehr oder weniger. Ich schnappte mir meine Kamera und lief raus. Ich wollte nochmal zum Valley laufen, an dem ich die Tucane gesehen hatte. Mir war schon vorher bewusst, dass die Chancen aufgrund des Regens schlecht war, genoss ich den Walk und konzentrierte mich auf die wunderbare Welt der Flora und Fauna.

Walking Tree
In der Lodge kochte ich mir ein Abendbrot und ging mit Taschenlampe bewaffnet zum Tuempel. Jedesmal zuvor hatte ich kein Glueck. Jedoch an diesem Regentag sah ich viele Leaf Frogs die bei der Eiablage waren. Das Weibchen traegt das Maennchen auf dem Ruecken und besamt die Froscheier. Zurueck bleibt ein geleeartiges Gemisch mit gruenen Punkten.Als ich auf dem Boden schaute entdeckte ich eine duenne Schlange und erschrak mich. Die Israelis sahen aber eine Kroete. Ich sah nur die Schlange......und wir brauchten eine Weile, um zu verstehen, dass gerade die Schlange die Kroete frass. Sie Situation entwickelte sich gruselig, da wir nicht wussten, ob noch weitere hungrige giftige Schlange unterwegs waren. Ich blieb lange am Tuempel stehen und dokomentierte das Schauspiel.Gefressen und gefressen werden lautet die Devise. Darum haben die Froesche sehr viele Eier ausgelegt. Ich konnte in der Nacht kaum einschlafen. Mein Herz pochte zu stark. Meine Nacht verkuerzte sich dadurch. Ich musste schon um 5 Uhr aufstehen, da ich den 6 Uhr Colectivo zurueck nach Puerto Jimenez nehmen wollte. Schlaftrunkend lief ich den rutschigen Pfad nach Doz Brazos. Puenktlich 10 Minuten vor 6 Uhr stand ich am Office. Erst jetzt teilte mir Ron mit, das der Colectivo nicht von hier startet. Ich habe einen ca. 7 minuetigen weiteren Weg vor mir. Gluecklicherweise durfte ich Rons Fahrrad nehmen und zum Fahrer fahren. Fuer US$1 Aufschlag wuerde er bis zum Office fahren und mich von dort abholen. Blitzschnell fuhr ich auf der Kruecke zurueck zum Office und schaffte gerade noch so meine Sachen zu schnappen und einzusteigen. Ich war der erste Gast am Morgen und durfte so neben dem Fahrer sitzen.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

booaa, lenny, das ist ja super schön da!!! dieses grün! und deine froschserie ist auch echt cool, was es nicht alles gibt...:-)
ich hoffe es geht dir gut, ganz liebe grüße
lisa