Dienstag, 5. Mai 2009

Adelaide und die Fahrt nach Perth, Western Australia

Kaum in Adelaide angekommen, suchten wir uns ein nettes Hostel. Stefan entschied sich (egoistisch) in ein schmutziges ekliges Hostel einzuchecken. Selber schuld, aber nicht mit uns. Deshalb checkten Jens und ich ins gegenüberliegende Hostel ein. Nicht nur, dass es hygienischer war, es gab eine Tischtennisplatte, günstiges Internet und jeden Abend um 20 Uhr free Apple Pie. Abends traf ich mich mit der Elena, die auf mein Inserat, für eine Mitfahrt nach Perth, geantwortet hatte. Sie ist 31 Jahre alt und linksalternativ. Zu dem ist sie Veganerin, so dass wir gleich ein Thema für die nächsten 2700 km hatten. Zu meiner Verwunderung gab es in Adelaide eine Bar, die in der Woche noch weit nach Mitternacht auf hatte und Livemusik bot. Am nächsten Morgen schworen Jens und ich dem Alkohol ab. Für die "Besichtigung" von Adelaide hatte ich nur einen Tag eingeplant. Auf Sightseeing Tour hatte ich keine Lust, obwohl die Leute auf den Straßen einen ganz angenehmen Eindruck hinterließen. Überall waren junge nette Leute... und Frauen vor allem ;o))). Mit Jens erkundete ich die Haupteinkaufsstraße, damit ich doch noch etwas von der Stadt gesehen habe. Abends nach dem Apple Pie waren alle guten Vorsätze verflogen. Stefan, Jens und ich hatten nun endgültig unseren letzten Abend, den wir mit einem (oder 2 oder 3) Abschiedsbier anstoßen mußten. Auf dem 10er Zimmer, weit nach Mitternacht, bekam ich in der letzten Nacht einen Lachkrampf und steckte anderen mit an. Der eine Franzose im Zimmer war total betrunken und wollte sich mit runtergelassener Hose ins Bett von Jens legen. Beide hatten sich erschrocken und wußten nicht ganz recht, was sie sagen sollten. Am nächsten Morgen konnte der Franzose sich an nichts mehr erinnern. Auch nicht an seine Platzwunde am Auge. Eigentlich sollte es nach dem Abschluss einer Autoversicherung mit der Fahrt losgehen, doch meine ausgesuchte Versicherung bietet keine 2 Monatsversicherung an. Eine Jahresversicherung wäre viel zu teuer. Also muß ich nun ohne Versicherung fahren... und hoffen, dass nichts passiert. Der Abschied von Jens (und Stefan) fiel echt schwer. Ein letztes gemeinsames lustiges Foto...
...und dann fuhr ich mit der Elena nach Perth. Bei herrlichsten Sonnenschein fuhren wir ganz entspannt an Ufos vorbei, die an der Hauptstraße eine Rast einlegten.
In Port Lincoln übernachteten wir direkt am Meer.
Am nächsten Morgen schaute ich mit Schlafsand in den Augen aus dem Auto und wurde von Emus überrascht, die genau neben dem Auto grasten.
Die sehen so was von fies aus. Wenn sie wollten, hätte ich bei diesem Schnabel und bei diesen Krallenfüßen keine Chance. Die Straßen waren langweilig endlos gerade.
Auf der Straßenkarte sehen die Entfernungen nicht sehr weit aus, doch 500 km können sich ganz schön hin ziehen. Erst nach Sonnenuntergang erreichten wir die Murphy’s Haystacks Fels Formationen.
Die 1500 Millionen alten roten Granitfelsen standen mitten auf einem Feld. Die Größe ist wirklich erschlagend.
Der Fahrt nach Westen wurde immer langweiliger. Nur Straße und Outback. Die auf der Welt einmaligen wilden Dromedare habe ich leider nicht gesehen. Hätten mal ne Abwechslung gebracht.
Auf dem Weg zur South Australia - Western Australia (SA/WA) Border fuhren wir an Aborigines Land vorbei.
Ich fühlte mich wie im Buch „Traumfänger“ beschrieben: Irgendwo auf einem trostlosen Fleck Erde. Zwischen SA/WA gab es eine Quaratänezohne für Obst, Gemüse, Tiere und Planzen.
Da WA durch die Steppe und durch das Outback von den anderen Staaten abgegrenzt ist, sind sie bestrebt, dass niemand ihren Staat mit unerwünschten Organismen kontaminiert. Vor allem haben sie Respekt vor der Fruchtfliege, die ihre einheimischen Obst- und Gemüsefarmen schädigen könnten. Die Beispiele mit den Hasen, Füchsen, Dromedaren und den Brombeeren aus der Vergangenheit zeigten, wie schnell sich Arten in Australien ausbreiten können und wie sie die einheimische Natur zerstören kann. Trotzdem fiel es uns schwer, Lebensmittel in den Müll zu werfen, weil man sie noch essen könnte. Bis zur richtigen Staatsgrenze machten wir mehrere Essenspausen und den Rest versteckten wir im Auto. Lebensmittel schmuggeln, wie aufregend?!? Im Schmutzwäschebeutel , so dachten wir, da würde so wie so keine Obstfliege überleben. Für die vegane Elena wäre es zu schwierig, ohne Obst und Gemüse die lange Fahrt zu überstehen. Apropro lange Fahrt. Wir sind die längste gerade Strecke Australiens gefahren.
146,6 km und keine einzige Kurve. Ausgerechnet die erste Kurve hat's in sich. Durch den Tempomat konnten wir uns während der Fahrt zurücklehnen und den gigantischen Sternenhimmel anschauen. Am nächsten Morgen ging es mit dem Wagen zur Outback Minenstadt Kalgoorlie. Noch heute ist sie von mehreren Gold-, Nickel- etc.- Minen umgeben. Leider kamen wir erst zum Sonnenuntergang an. Die meisten Geschäfte hatten schon geschlossen. Naja, wir hatten ja nur einen 330 km langen Umweg gemacht. Um die Zeit wieder aufzuholen, fuhr ich bis ca. 1 Uhr nachts nach Esperance. Unser eigentliches Ziel, das Cape Le Grande, erreichten wir nicht mehr, weil ich meine Augen kaum noch offen halten konnte. Am nächsten Morgen erreichten wir das Cape. Der Weg hatte sich wirklich gelohnt. Es lag in einem Nationalpark dirket an der Südküste WA. Die Lucky Bay zählt zu den schönsten Stränden Australiens.

Weißer Sandstrand, klares blau-türkises Wasser und dann noch Kängurus, die am Strand rumhoppelten.

Oh Mann, ist das schön hier!!!

Was das Warnschild am Eingang zum Strand zu bedeuten hat, wurde mir schnell klar, aber Verständnis konnte ich dafür nicht aufbringen.

Warum dürfen 4WD (Allrad) Fahrzeuge auf dem weißen Sandstrand rumfahren und ich nicht? Manchmal ist das Leben so etwas von unfair! Ich wollte auch mal bis zum Wasser vorfahren, paar futuristische Fotos knipsen und dann wieder abfahren. Australier haben „kein“ Umweltbewußtsein! Ich war mit der Einzige, der am Strand chillte. Über mein Badehandtuch ist zum Glück kein Jeep gefahren. Mit salziger Haut auf meinem braun gebrannten Körper fuhren Elena und ich ca. 400 km weiter westlich nach Albany. Am nächsten Morgen besuchten wir den Torndirrup Nationalpark. Neben spektakuläre Buchten sahen wir das Highlight, die sogenannte Natural Bridge.

In der Nähe von der Stadt Denmark befand sich der William Nationalpark mit der William Bay. Wunderschöner Strand mit „Greens Pools“. Das sind durch große Steinefelsen vom Meer abgetrennte Swimmingpools, in denen man baden kann. Das ließen wir uns nicht zweimal sagen.

Wir sprangen ins kristallklare kalte Wasser und chillte am Strand. Etwas gefährlich waren die starken Strömungen schon. Es war einfach nicht möglich, gegen die Strömungen anzukämpfen. Nicht weit weg entfernt waren das Valley of the Giants. Giants stehen für die 80 bis 90 Meter hohen ?? Bäume. Durch den Tree Top Walk konnte ich die Bäume auch mal von oben bestaunen.

Klingt langweilig... war es auch. Spannender fand ich den Spaziergang auf dem Boden. Durch einige Baumstämme konnte ich sogar durchlaufen bzw. durchspringen.Der Park war schon immer eine Attraktion gewesen. Mit einem Auto konnte man damals in den Baum hineinfahren. Durch die Abgase wurden die Bäume zerstört und ist heute zum Glück nicht mehr möglich. Heute gibt es nur noch ne Autoatrappe. Das kann man auf dem Foto nur unschwer erkennen.

Auf Schautafeln lernte ich etwas über die ersten Siedler, wie hart die Arbeiter damals arbeiten mußten. Die großes Bäume zu fällen, um somit Weideland für Kühe zu schaffen, muß ein Knochenjob gewesen sein? Das Gebiet ist zweierlei begehrt. Des Holzes und des Bodens wegen. Die Farbe vom Holz hat eine schöne rote Farbe. Ideal für schöne Möbel. Unter den Bäumen im Boden ist der gegehrte Baurohstoff Bauxit enthalten. Dank der Umweltaktivisten gibt es diese Riesen noch zu bestaunen. Abends fuhren wir zur Mandalay Beach. Benannt ist dieser Strand nach einem norwegischen Segelschiff, das 1911 auf dem Weg von Südafrika nach Albany in einen schweren Sturm geriet und hier auf Grund lief. Alle 10 Jahre läßt der Wind das Wrack am weißen Strand sichbar werden. Wir kamen zur falschen Zeit und konnten „nur“ die spektakuläre Küste anschauen, während die Sonne unterging. Mit dem Auto ging es dann bei strahlenden Sonnenschein nach Perth.

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