Sonntag, 5. September 2010

San Cristóbal de las Casas

Nach einer fast 6stuendigen langen kurvenreichen Busfahrt aus Palenque erreichte ich am 29. August die schoene spanische Kolonialstadt "San Cristóbal de las Casas". Vom Busterminal lief ich den weiten Weg zum Backpackerhostel "Rossco". Laut der Beschreibung im Lonely Planet hoerte es sich toll an. Zu dem war es mit US$5 recht guenstig. Jedoch auch hier haben sich die Preise geaendert. Nun kostet es US$10 und war durch die immer laufende Elektronikmusik im Hintergrund total nervig. Zu dem ist der eine Computer sehr langsam und man kann keine Fotos hochladen. Ich beschloss erstmal, eine Nacht zu bleiben und mir ein anderes Hostel zu suchen. Ich war ziemlich muede und kaputt. Ausserdem haemmerte mein Kopf. Die Kopfschmerzen wurden blitzartig staerker, als ich lass, dass meine Fluggestellschaft "Mexicana Airline" bankrott ist. Ich bekomme zwar irgendwann mein Geld erstattet, jedoch steigen die Flugpreise bei anderen Fluggesellschaften nun "stuendlich". Da Sonntag war, musste ich auf Montag warten, damit ich mich im Office der Airline informieren kann. Ich ging zu mehreren Internetcafés (Computer waren teuer, langsam und funktionierten nicht richtig), damit ich einen Plan B austuefteln konnte. Inzwischen war es schon Abend und ich suchte mir ein Alternativhostel. Das Angebot der "Posada Mexico" war wirklich nett, so dass ich am naechsten Morgen die Unterkunft gewechselt habe. Unweit von der Posada befand sich ein nettes, kleines Restaurant. Meinen ersten Abend in San Cristóbal de las Casas versuchte ich trotz der Elektronikmusik zu geniessen. Es war bitter kalt. Auf 2100 Metern ueber den Meeresspiegel sass ich frierend mit eine Jacke im Hostel. Mein erster Eindruck von San Cristóbal de las Casas ist ueberwaeltigen. Es ist eine schoene alte Stadt, die im Jahre 1528 gegruendet wurde. Ich hoffte so sehr, dass sich all mein Probleme (auch in Deutschland) in Luft aufloesen und ich die letzten Wochen geniessen kann. Am Montag Morgen lief ich mit meinem Backpack auf dem Ruecken zuerst zum Mexicana Airline Office, bevor ich in der Poasada Mexico eincheckte. Im Office sassen schoen viele gereizte und veraergerte Kunden.

"Nichts erinnert mich an Mexico wie an Mexicana."
Doch jeder versuchte ruhig, freundlich und verstaendnisvoll zu sein. Der Mann hinter dem Schreibtisch ist nur ein Franchise-Unternehmer und steht nun ebenfalls vor dem Konkurs. Mein Flugticket ist gecancelt und ob und wann Mexicana Airline vielleicht doch uebernommen wird, ist alles fraglich. Ich ging erstmal zum Hostel und verstaute meinen schweren Rucksack. Im Internet checkte ich die Flugpreise. Inzwischen haben sie sich um ueber 100 Euro erhoeht. Doch bevor ich mir nun ein neues Ticket im Internet kaufte, fragte ich im Reisebuero nach. Blitzschnell lief ich wieder zum Computer, als ich den doppelten Flugpreis gesagt bekam. Wie sehr ich Flugtickets kaufen hasse, hat es sich wieder einmal gezeigt. Nachdem ich alles ausgefuellt hatte, kam eine Fehlermeldung und das ich die Hotline anrufen soll. Also musste ich alles nochmal eintippen. Seltsamerweise gab es nun einen 60 Euro guenstigeren Flug. Welch ein Glueck im Unglueck! Wieder alles ausgefuellt, kam erneut die Fehlermeldung. Beim dritten, vierten und fuenften Mal erschien wieder der erhoehte Preis und jedesmal erschein, wie auf Knopfdruck, die bekannte und gehasste Fehlermeldung. Wuetend suchte ich mir ein Internetcafé, in dem es Skype gab. Erneut rannte ich durch die Gassen, bis ich endlich ein Internetcafé mit Skype fand. Natuerlich funktionierte Skype nicht. Damit ich nicht lange rumdiskutieren musste, rannte ich aus dem Café raus, als die Frau hinter dem Tresen gerade nicht anwesend war. Ohh Ohh. Ich lief in die verkehrte Richtung und stand auf einmal vor einem anderen Reisebuero. Ich flehte die Frau hinter dem Schreibtisch an, mir kein Wucherticket zu verkaufen. Ich erklaerte ihr alles und dann bot sie mir genau das Flugticket aus dem Internet an, aber mit 250 Pesos Bearbeitungsaufschlag. Die rund 17 Euro bezahlte ich ihr gerne, wenn ich nun endlich mein Flugticket bekommen wuerde. Im stroemenden Regen lief ich zur naechsten Bank und hob Bargeld ab. Klitschnass im Office zurueck, bezahlte ich das Ticket und nun konnte ich endlich aufatmen. Am naechsten Morgen schien die Sonne, so dass meine Schuhe trocknen konnten. Ich hatte nun endlich die Gelegenheit und vor allm die Ruhe, die Stadt zu erkunden. Ich bin total von San Cristóbal beeindruckt. Die vielen Gassen, mit den vielen kleinen Geschaeften, gefallen mir ungemein.Es hat furchbar viel Charme. Jeder Ladenbesitzer versucht mit Geschmack an Farben, Stil und speziellem Angebot Kunden anzulocken. Neben edlen Restaurants und Geschaeften befinden sich auch viele Einfache. Auch organische Produkte erfreuen sich der Beliebtheit. Wenn das alles nicht reicht, ziehen viele fliegende Haendler durch die Gassen und versuchen einem etwas zu verkaufen. Puenktlich zum Nachmittag setzte wieder starker Regen ein. Dadurch war ich im Hostel gefangen und verbrachte die Stunden im Computerraum. Hier war die im Hostel abspielende elektronische Musik nicht ganz so laut zu hoeren. Trotzdem nervte sie mich. Nach Stunden hatte ich genug und kappte das Lautsprecherkabel. Nun hatte ich meine Ruhe. Aber nur, wenn ich von den Israelis absehe. Neben den vielen Deutschen sind auch viele Israelis im Hostel. Die Israelis haben die Eigenschaften, dass sie immer in Gruppen reisen, sich zu Horden zusammenschliessen und sich lautstark unterhalten. Immer wieder gerate ich in die Situation, genau zwischen ihnen zu sitzen. Ausgerechnet jetzt in diesem Augenblick habe ich schon wieder das Vergnuegen. Ein Raum: Lenny mit 11 Israelis. Ich biss mir so lange auf die Zunge, auch nachdem ich oft angerempelt wurde, bis ich gefragt wurde, ob ich denn nicht mit dem Stuhl zur Seite ruecken kann, damit 2 Israelis nebeneinander vor einem Computer sitzen koennen. Dann waren sie respektvoll. Seit 2 Tagen konnte ich auch nicht mal in Ruhe in der Kueche Abendbrot essen. Auch dort unterhielten sich die Israelis lautstark und ich sass zwangslaeufig in der Mitte. Natuerlich sind nicht alle so, jedoch ist es die Mentalitaet. Einmal erzaehlte mir ein Israeli, dass es Hostels gibt, die ein Schild vor dem Haus haben, dass Israelis hier unerwuenscht sind. Am dritten Tag in San Cristobal konnte ich endlich die Stadt erkunden. Ich schlenderte durch die Gassen, stoeberte in den Geschaeften, probierte verschiedene Spezialitaeten... kurz gesagt: Ich liebe diese mexikanische Stadt. Auf den Maerkten fand ich so viele schoene Sachen. Wie zum Beispiel dieses revolutionaere pinke T-Shirt.Nach all dem Schrott und Billigware in den anderen Staedten in Mexico, fand ich nun endlich viele Qualitaetsprodukte, nur fuer ein paar Dollar. Mit vollgepackten Tueten lief ich zum Hostel zureuck. Puenktlich zum Nachmittag setzte wieder der Regen ein. Und am vierten Tag machte ich genau das Gleiche. Nach einem gemuetlichen Fruehstueck im Garten und langen Gespraechen mit anderen Backpackern kam ich erst mittags vor die Tuer. Ich koennte mir wirklich vorstellen hier auch eine Woche und laenger zu verbringen, so sehr gefaellt es mir. Wiklich toll sind die vielen VW Kaefer. Ueberall kann man sie sehen.
Doch nach 5 Naechten beschloss ich, einen Bus am 3. September nach Oacaxa zu nehmen. Da der Bus erst um 22:30 Uhr abfuhr, hatte ich noch einen vollen Tag in San Cristobal. Und dieser Tag fing gut an, jedoch endete problematisch. Kurz gesagt: Ich fing mir erneut ein Virus ein, der wieder meine USB-Sticks befiel. Die letzten Tage und am Morgen war alles OK, jedoch dann am Nachmittag, als ich Fotos hochladen wollte, sahen meine Daten merkwuerdig aus. Ich ging also zu einem Internetcafe, in dem sich schnellere Computer befanden. Kaum hatte ich den Stick am Computer angehaegt, kamen dutzende Virusmeldungen. Ich konnte gar nicht arbeiten, so schnell kamen sie aufgerufen. Also wechselte ich noch 2 Mal die Location, bis ich etwas dagegen tun konnte. Wie in Merida auch, waren die Leute im Internetcafé verstaendisvoll und berechneten die Stunden grosszuegig. Doch zum Schluss gewann der Virus, so dass ich erstmal nur eine DVD brennen konnte. Puenktlich betrat ich den Busterminal und machte es mir fuer die Nachtfahrt gemuetlich. Gute Nacht!

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