Samstag, 18. September 2010

Ciudad de Mexico, Mexico City, México D.F. oder einfach nur Mexiko-Stadt

Was fuer ein Gefuehl durchfloss durch meinen Koerper, als ich am 11. September eines der groessten Staedte der Welt erreichte? Es sollen ueber 22 Millionen Menschen in der Hauptstadt leben. Auf einem 60 km breitem und 100 km langen "Tal von Mexico" erstreckt sich die Stadt auf 2.310 Metern ueber dem Meeresspiegel. Bei so vielen Menschen an einem Ort lassen sich die Umweltprobleme nicht verheimlichen. Sei es der oeffentliche Transport, die Wasserversorgung und die Luftqualitaet. Die Luftqualitaet gilt laut der WHO als eines der schlechtesten in der Welt. Merkwuerdigerweise joggen die Einheimischen auf schmale Gruenanlagen zwischen den Autobahnen. Waehrend ich mit dem Bus stundenlang im Stau auf der Autobahn stand, guckte ich den Sportlern zu. Ich weiss nicht, was schlimmer ist. Hier Sport zu treiben oder vor dem Fernseher Chips zu essen?!? Erst gegen Mittag erreichte ich endlich den oestlichen Busbahnhof von Mexiko-Stadt. Ich liess all die Taxifahrer links liegen und nahm die Metro zu meinem Hostel. Ich hatte zwar erst in zwei Tagen ein Bett im "besten Backpackerhostel der Stadt" reserviert, jedoch glaube ich, dass ich mehr als 4 Tage fuer die Hauptstadt benoetige. Mexiko-Stadt hat zu viele tolle, historische und interessante Plaetze zu bieten. Vom Hostel Amigo habe ich natuerlich grosse Erwartungen. Schnell stellte ich aber fest, dass es nur das bester Backpackerhostel in Mexiko-Stadt ist und nicht das beste in Backpackerhostel in Mexiko. In einem kleinen Zimmer stehen 5 Doppelstockbetten eng an eng. Auf sterielen Gummimatratzen muessen wir schlafen. Waehrend das obere Stockwerk steriel ist, ist der untere Teil, mit der hauseigenen Bar ungemuetlich. Das Fruehstueck und das Abendbrot sind im Zimmerpreis enthalten. Gleich nach meinem ersten Essen, bekam ich wieder Magenprobleme. Ich musste mir das Essen in mich reinwuergen und bekam Aerger, weil ich so lange brauchte. Da das Amigo Hostel im Zentrum befindet, ist es gar nicht so einfach Alternativen zu finden. Ich habe vier chinesische Restaurants gezaehlt, die sich in unmittelbarer Umgebung befinden. Naja. Ich habe gleich am Anfang fuer 6 Naechte bezahlt. Nun gibt es auch kein zurueck mehr. Aber heh, ich befinde mich im besten Backpackerhostel der Stadt! Am ersten Tag lief ich nur ein wenig in der Stadt umher. Ich lief sehr orientierungslos umher. Lag bestimmt an der langen Busreise. Es waren zu viele Leute fuer mich. Ich zog es lieber vor, im Hostel zu bleiben und lernte so viel Backpacker kennen. Entschuldigung, deutsche Backpacker. Nur in Australien habe ich auch so viele Deutsche ausserhalb von Deutschland angetroffen. Doch eigentlich will ich gar nicht deutsch sprechen und spreche eher denglisch (Mix aus Englisch und Deutsch). Abends spielte im Hostel eine Liveband. Fuer Anfaenger doch recht gut. Meine erste Nacht war nicht sehr erholsam. Ich konnte kaum schlafen und am Morgen standen die ersten Zimmerbewohner schon um 7 Uhr auf. Nach dem einfachen, billigen Fruehstueck hatte ich keine Motivation, irgend etwas zu machen. Doch als ich las, dass sonntags die Museen kostenlos seien, fuhr ich zum "Bosque de Chapultepec". Das ist ein grosser Park, in dem sich viele Museen und der Zoo befindet. Als erstes wollte ich aber zum "Museo Nacional de Antropologia". Riesige Schlagen erwarteten mich. Menschenschlangen! Was denn sonst? Kaum hatte ich die zweite Huerde ueberwunden, kam ich an der letzten nicht durch. Alle Besucher wurden durchgelassen, nur nicht der arme Lenny. Der Eintritt ist nur noch fuer Mexikaner kostenlos. Also strich ich den Besuch ganz schnell von meiner To-See-Liste . Bei wirklich tausenden von Leuten ist ein Museumsbesuch nicht sehr vorteilhaft. Wirklich interessant, doch spaeter ein Reinfall (jedenfalls fuer mich), war der Besuch von der "Galeria de Historia" und dem "Museo Nacional de Historia". Wieder einmal musste ich mich in den Schlagen vorbeischlaengeln. Ich haette ewig warten muessen. Fuer 10 Pesos durfte ich erstmal meinen Rucksack einschliessen. Nach ca. 10 Minuten laufen, ging ich zuerst in die Galeria de Historia. Hinter Glasscheiben wurden in Vitrinen die Geschichte von Mexico dargestellt.
Da alles auf spanisch war, verstand ich so gut wie nichts. Eigentlich wollte ich nichts vestehen und mich zwischen den schreibenden und staendig fotografierenden Leuten begeben. Die Ausstellung war sowieso zu nationalistisch aufgbaut. Es glich eher einer Hollywood-Geschichte. Also nichts wie raus. Gleich in der Naehe befand sich das "Museo Nacional de Historia". Geschickt stand ich schnell am Eingang zum Museum. Das Ende der Schlange konnte ich nicht erblicken. So viele Besucher waren hier. Wieder einmal wurden in Vitrinen gezeigt, wie prunkvoll die Koenige lebten. Auch diesmal fand ich die Ausstellung langweilig. Welch ein Glueck, dass ich auch hier kostenlos reinkam. Nur das vierte Museum, das "Museo de Arte Moderne", hat mir recht gefallen. In verschiedenen Ausstellungsraeumen wurden verschiedene Arten von Kunst gezeigt. Von alt bis postmodern. Gefreut hat es mich, einige original Gemaelde von Frida Kahlo zu sehen.

Frida Kahlo, The Two Fridas

Frida Kahlo, Me vestido cuelga aqui von 1933

Diego Rivera, El grande de España von 1914
Remedios Varo, Papilla Estelar von 1958

Leonor Fini, La guardiana del huevo negro von 1955

Juan O'Gorman, Los Mitos von 1944

Fernando Botero, Santa Rosa de Lima von 1977

Agustin Lazo, Los Remedios von 1930
Sichtlich erschoepft machte ich mich auf dem Heimweg und ruhte mich im Hostel aus. Das Internet funktionierte mal wieder nicht. Fast 3,5 Stunden hat es gedauert, bis es wieder funktionierte. Doch dann startete die Party im Hostel und an arbeiten war nicht mehr zu denken. Im Scheckentempo kam ich voran. Weit nach Mittenacht liessen mich die Lueftung im Zimmer und meine Gedanken im Kopf liessen nicht einschlafen. Um 7 Uhr klingelte der Handywecker eines Zimmergenossen. Irgendwann, nachdem alle aufgwacht sind, machte stellte er das Klingeln ab. Nach 5 Minuten und nach 10 Minuten wieder das gleiche Spiel. Also schnappte ich mir sein Handy, nahm den Akku raus und "legte" es in den Muelleimer. Der Held des Dorms konnte nicht mehr einschlafen, so dass ich vielleicht gerade mal 3 Stunden geschlafen habe. Gluecklicherweise funktionierte die Zwergenduschen und so wurde ich einigermassen wach. Meinen Ausflug zu den Teotihuacan Ruinen, zu denen ich am heutigen Tag gehen wollte, musste ich verschieben. Zufaelligerweise findet gerade in Berlin eine Teotihuacan Ausstellung statt. Deshalb fehlen zur Zeit rund 450 Exponate. Ich liess den Tag ruhig angehen und ging am Nachmittag in der Stadt spazieren. Ich weiss wirklich nicht, ob ich diese Grossstadt mag. Sie stoesst mich ab und gleichzeitig erfreue ich mich vor allem an den alten Kolonialhaeusern.
aus Berlin, Schoenhauser Allee!!!
Die Mexicaner sind sehr rassistisch, doch geben ihren Nachbarn Strassenschilder.

Die Vorbereitungen zur 200-Unabhangigkeitsfeier am 15. September laufen auf Hochtouren. Den Abend verbrachte ich im Hostel und spielte Karten. Zum Schlafen kam ich wieder nicht. 9 von 10 Leuten im Dorm waren am trinken und feiern. Ich aber wollte mich nicht billig zulaufen lassen und den naechsten Tag vergeuden. Diesmal konnte ich 5 Stunden schlafen. Ich habe keine Ahnung, warum sie die Tuer zum Zimmer offen lassen oder dann jedesmal die Tuer zuknallen muessen. Natuerlich klingelte schon wieder ein Wecker gegen 7 Uhr und niemand stand auf. Mein Theorie ist, dass die Mitbewohner so betrunken sind, dass sie sofort einschlafen koennen. Wieder total fertig quaelte ich mich aus dem Bett. Die Dusche weckte meine Lebensgeister und das Fruehstueck... naja, sprechen wir nicht darueber! Disfruta tu desayuno! Wer nicht bis 10 Uhr fertig ist, wird rausgeworfen.Ich schnappte mir meinen Rucksack und machte mich diesmal wirklich auf den Weg zu den Teotihuacan Ruinen. Am spaeten Nachmittag war ich wieder zureuck im Zentrum von Mexico City. Ich hatte noch beschlossen, zu zwei Museen zu gehen. Jedoch erwarteten mich graue Wolken und starker Regen. Als der Regen nachliess, besuchte ich zuerst das "Museo Mural Diego Rivera".
Foto an den Toiletten im Museum
Nur ein Gemaelde war hier von ihm zu sehen, das "Sueño de una tarde". Nicht mehr. Aber das hatte es in sich. Das 15 Meter mal 4,8 Meter grosse Werk wurde nach dem grossen Erdbeben vom 19. September 1985 vom zerstoerten “Hotel del Prado” an seinem heutigen Stadtort gebracht. Zuerst kam das Gemaelde und dann wurde das Museum herumgebaut.


Danach wollte ich eigentlich das Kunstmuseum besichtigen, das aber inzwischen geschlossen hatte. Also machte ich mich auf dem Heimweg zum Hostel und war auf das Abendessen gespannt. Es war diesmal essbar, jedoch bekam ich schon wieder am naechsten Morgen grosse Bauchschmerzen und verbrachte Stunden auf der Toilette. Abends im Hostel wurde die Musikanlage wieder einmal auf maximale Lautstaerke gedreht, dass sich die Toene ueberschlugen. Mir droehte der Kopf und weiss bis heute nicht, warum das Hostel Amigo zum besten Hostel von Mexico City bewaehlt wurde. Und das nicht nur einmal. Mit Kopfschmerzen versuchte ich den ganzen Abend wieder zu arbeiten. Staendig brach die Internetverbindung zusammen. Besonders beim Foto hochladen ist es nervig, wenn auch nach 3 Stunden kein Foto hochgeladen ist. Mit Ohrstoepsel hatte ich meinen laengsten Schlaf und riskierte am Morgen, meinen Wecker nicht zu hoeren. Wie schon gesagt, verbrachte ich den Vormittag auf der Toilette und war nicht der Einzige. Erst mittags kam ich vor die Tuer und atmete die Luft vom Unabhaengigkeitstag ein. Ueberall war Polizei und die Strassen um mein Hostel gehoerte zum Sicherheitsbereich. Autos durften schon seit Tagen nicht durch und nun erfolgen Taschenkontrolle. Ich holte meinen Kunstmuseumsbesuch nach. Das "Museo de Arte Moderno" ist ein emposantes Gebaeude.
Vollkommen fasziniert lief ich durch die Stockwerke und bestaunte die Architektur. Im oberen Stockwerk wurden nur religioese Gemaelde und Skulpturen gezeigt. Dadurch kam ich recht schnell zu der Kunstrichtung, die mich eher ansprach:

Juan O'Gorman, Recuerdo de los Remedion von 1943

Diego Rivera

...und viele fuer mich unbekannte Kuenstler.
Danach ging ich zum “Torre Latinoamericana”, einem Hochhaus, in dem man vom 44. Stockwerk einen Rundumblick auf die Stadt hat. 60 Pesos Eintritt waren recht hoch, aber dafuer hat es sich gelohnt. In der normalerweise smogbelastenden Stadt hatte ich einen weiten Blick auf die Millionenmetropole. Auf dem Zocalo, dem Plaza an dem die Feierlichkeiten stattfinden werden, befanden sich schon die ersten Leute.
Wieder festen Boden unter meinen Fuessen, schlenderte ich ueber den Park “Alameda Central”. Diese Polizisten sahen echt cool aus.
In einem besonderen Licht stand der “Palacio de Bellas Artes”.Der Weg zurueck zum Hostel Amigo hat sich aufgrund der Sicherheitsmassnahmen zur 200jaehrigen Unabhaengigkeitsveranstaltung weiter verschaerft. Viele Bereiche der Innenstadt waren nun abgesperrt und Flaschen und Waffen waren ueberhaupt nicht mehr erlaubt. Mit meinem Taschenmesser kam ich trotz Metelldetektor in die Innenstadt. Zum Abendbrot wollte ich mir wieder eine Flasche Bier holen, doch es gab in der Stadt ein Alkoholverkauftsverbot. Die Laeden durften keinen Alkohol verkaufen, obwohl Restaurants und Hostels weiterhin ausschenken duerfen. Nur mit Muehe schaffte ich, einige Flaschen zu besorgen. Selbstverstaendlich fuer einige Hostelbewohner gleich mit. Im Hostel wurde alles fuer eine Party vorbereitet. Die Technomusik wurde immer lauter. Um 22.30 Uhr sollten alle Hostelbewohner verkleidet zum Zocalo (Plaza) laufen und von dort das Feuerwerk anschauen. Auch um 23 Uhr war die Gruppe noch nicht fertig. Sie betranken sich bzw. wurden betrunken gemacht. Free Shots!Dann ging es spaerlich los. Eine Polizeiabsperrung von jungen Polizistinnen......wurde mit Charme und Witz durchlaufen. So nette Polizisten habe ich ja noch nie gesehen!?! Um 23.10 Uhr fing das Feuerwerk an, obwohl der Unabhaengigkeitstag erst in 50 Minuten startet.
Nun gab es kein Durchkommen mehr. Die Gruppe zerbrach ruckzuck, so dass ich an einer Strassenkreuzung mir alleine das Feuerwerk anschaute.

8 Tonnen Feuerwerk wurden fuer die Show verbracht. Aber mein Blick auf das Feuerwerk war nur eingeschraenkt. Die Feierlichkeiten wurden seit 2 Jahren vorbereitet und das Spektakel hat rund 31 Millionen Euro gekostet. Kein anderes Land hat so viel Geld fuer die Feier ausgegeben. Von dem erzeugten Wir-Gefuehl im Volk kann der Praesident bestimmt die naechsten Monate und Jahre profitierten. Ich genoss die 20 Minuten Feuerkwerk. Anschliesend wurden die Tore geoeffnet, weil die Leute vom Plaza hinausstroemten. Die Leute, die aber die ganze Zeit draussen stehen mussten, rannten hinein. Was fuer eine kuriose Situation? Ich wollte mir es auch mal von innen anschauen, was ich noch zuvor live im Fernseher im Hostel gesehen habe. Das Showprogramm lief noch, doch nur noch die wenigsten schenkte ihr Beachtung. Sehr enttaeuscht ging ich wieder zurueck zum Hostel. Schon von weitem hoerte ich die Technomusik. Der engagierte DJ legte sich ins Zeug. Die Leute tanzten, sangen und schrieen. So viele betrunkene Leute. Erst gegen 2 Uhr ging ich ins Bett und dank der Ohrstoepsel hatte ich erneut eine ruhige Nacht. Nach dem Fruehstueck wollte ich mich kurz an den PC setzen und rund 40 Fotos hochladen. Erst nach 2 Stunden war ich damit fertig. Schon waehrend des wartens hoerte ich Flugzeuge ueber das Hostel fliegen. Im Zentrum ist eine grosse Parade angesagt. Es soll die groesste Parade in Mexiko sein. Und wie ich hoerte, soll es auch militaerisch sein. Durch den langsamen Computer kam ich erst nach 12 Uhr auf die Strasse. Ich war schon ganz nervoes, die Parade zu verpassen, da sie schon seit Stunden lief. Kaum hatte ich die Strasse betreten, flogen Flugzeuge und Helikopter ueber meinen Kopf. An einer Strassenkreuzung sah ich Soldaten entlang maschieren. Es war doch eine Militaerparade. Da kommen Kindheitserinnerungen aus Ost-Berlin hoch.Ich lief zum Zocalo, also zur Mainplaza.
Hier standen Panzer... ...und Helikopter herum.Die Helikopter waren umstellt,......aber auf die Panzer konnten die Leute sich draufstellen.
Erschrocken sah ich Kinder mit den Kanonen und Gewehren spielen. Wenn man ganz genau guckt, sind die Gewehre geladen und einige Soldaten hatten den Finger am Abzug.Die Atmosphaere fand ich seltsam, gefaehrlich und angstbeladen. Mit Gaensehaut......lief ich zur Absperrung und guckte mir die Militaerparade an. Ich stand direkt gegenueber vom "Palacio National". Auf dem Balkon stand Felipe Calderón (Mitte), der amtierende mexikanische Praesident.Bei einer 2007 durchgefuehrten Umfrage aeußerten 36% der Befragten die Meinung, bei der Praesidentschaftswahl 2006 sei betrogen worden bzw. es habe erhebliche Unregelmaeßigkeiten gegeben. Zudem strebt er eine Verfassungsaenderung an, dass er Praesident auf Lebzeiten werden kann. "Er militarisiert die Politik, regierte das Land mit Notstandsmaßnahmen, wie sie normalerweise Kriegszeiten vorbehalten sind und erinnert mehr an einen Autokraten als einen Demokraten. Alles schien nach dem gleichen Drehbuch inszeniert, das George Bush nach 9/11 angefasst hatte, als er den Krieg zur treibenden Kraft hinter einer neokonservativen Ordnung machte. Anstatt wie das Weiße Haus Truppen in den Irak oder nach Afghanistan zu schicken, beorderte Calderón seine Armee auf Straßen und Plätze im eigenen Land." Aber das hat jetzt nichts mit der Parade zu tun. Ich stand also am Absperrzaun neben einem Panzer und schaute mir die Parade an. Soldaten maschierten im Gleichschritt.


Oder ritten vorbei.Zudem wurden alle moeglichen Arten von Militaerfahrzeuge gezeigt, aber auch Boote, Flugzeuge, was weiss ich?!?Die Leute um mich herum jubelten. Mir kam wirklich das Fruehstueck hoch. Gerne haette ich jetzt an den Panzer etwas antimilitantes geschrieben, jedoch ueberwiegte die Vernunft. Nach all dem Militaer kamen hunderte von Reitern auf Pferden an.In Kostuemen rieten sie die Parade ab. Das war das einzig schoene, was ich auf der Parade gesehen habe.Laut den Medien sollen 30 Millionen Menschen in den letzten Tagen im Zentrum gewesen sein. Das klingt uebertrieben, da gerade mal 60.000 Menschen beim Feuerwerk dabei waren. Ueberschattet wurden die Feierlichkeiten erst von einem Erdbeben der Staerke 5,9 im Badeort Puerto Vallarta und dann durch eine Schiesserei, bei der 19 Menschen getoetet wurden. An einer illegalen Straßensperre im nordaestlichen Bundesstaat Tamaulipas wurden die Soldaten attackiert. Die Region ist voll in den Haenden der Drogenbosse. Insgesamt sind in den vergangenen dreieinhalb Jahren über 28.000 Menschen im mexikanischen Drogenkrieg ums Leben gekommen. "Die konservative Regierung Felipe Calderons versucht alles, um die negativen Nachrichten wenigstens diese drei Tage aus den Koepfen zu verdraengen: "Es ist wie der Karneval in Rio, plus eine Olympia-Feier, plus Woodstock, alles an einem Tag", sagte der kuenstlerische Direktor der Feierlichkeiten Marco Balich. "Fuer den Preis eines Kriegsflugzeugs kann man den Geburtstag eines Landes feiern." Ein etwas makabrer Vergleich. Die Feierlichkeiten wurden von einem gigantischen Polizeiaufgebot begleitet, Beamte patrouillierten mit Hunden, Hubschrauber kreisten ueber der Stadt. In manchen Ortschaften des Landes fiel das Fest dagegen aus - aus Angst vor Anschlaegen." Was wird da eigentlich gefeiert? Mexiko feiert das 200-jaehrige Jubilaeum des "Grito de Dolores". Damals, am 16. September 1810, ließ der Priester Miguel Higaldo in seinem Heimatdorf die Glocken laeuten, trieb die Marktleute zusammen und rief zum Aufstand gegen die spanischen Kolonialherren auf: "Es lebe die Jungfrau von Guadalupe! Es lebe Mexiko!". Damit begann der mexikanische Freiheitskampf. Doch bald wendete sich das Blatt, Hidalgo geriet in einen Hinterhalt und wurde im Juli 1811 hingerichtet – und damit zum Maertyrer. Mexiko erlangt die Unabhaengigkeit erst 1821 und somit waere der 200-jaehrige Unabhaengigkeitstag erst in 11 Jahren, also 2021! Doch Felipe Calderons, der Praesident, wollte bestimmt nicht noch 11 Jahre warten. In der "Zeit" und im "Freitag" stand ein toller Artikel zum Thema Mexiko. Die passenden Fotos gibt es hier. Auf dem Heimweg erfreute ich mich an den autolosen Strassen und die ungewohnte Ruhe. Wieder zurueck im Hostel setzte ich mich an den Computer und versuchte erneut Fotos hochzuladen. Es blieb bei einem Versuch. Staendig brach die Internetverbindung zusammen. Es kostete so viele Nerven. Erst kurz vor dem Abendbrot funktionierte die Verbindung, doch wir bekommen nur eine Stunde fuers Abendbrot. Ich konnte also nicht die Chance nutzen und verschob es auf spaeter. Nach dem Essen ging ich erneut zum “Torre Latinoamericana”. Ich wollte mir unbedingt Mexico City in der Nacht von oben anschauen. Es war kalt, doch echt toll.
Den Abend musste ich unbedingt am Computer verbringen. Ich hatte viel Arbeit vor mir. Jedoch funktionierte schon wieder kein Internet. Erst kurz vor Mitternacht hatte eine Verbindung und musste bis spaet in die Nacht arbeiten. Das war ein stressiger letzter Tag. Nach einer kurzen Nacht, checkte ich am Morgen aus und fuhr mit der Metro zum Flughafen.

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