Dienstag, 28. September 2010

Ocho Rios

Am 25. September fuhr ich in Richtung Ocho Rios. Ich hatte mich ein weiteres Mal fuer ein guenstiges Haus von Oliver entschieden. Es war mit US$20 pro Nacht etwas teurer, jedoch hatte ich schon vorher viel Gutes gehoert. Die "Villa Sake" befindet sich nicht direkt in Ocho Rios, sondern ca. 10 km oestlich, nahe der Stadt Oracabessa. Ich liess mich am Flughafen vom Busfahrer absetzen. Ich haette nicht auf die Leute vertrauen sollen, die genau vor dem Eingang standen und ich sie nach dem Weg fragte. Ich lief die Strasse in die Richtung entlang, in die sie zuvor zeigten. Meine Tuete mit Lebensmittel fuer die naechsten Tage rissen immer weiter auf und die Sonne brannte. Das Haus kam einfach nicht. Nur langsam freute ich mich mit dem Gedanken an, dass ich den ganzen Weg wieder zurueck laufen muss. Aber wenn ich es genau wuesste, dass die Villa dort befand?!? Also entschied ich mich fuer ein Taxi. Auf der Wegbeschreibung von Oliver stand nur: "vor dem Flughafen". Es kommt auf die Betrachtungsweis an. Wir fanden die Villa schnell. Die erste Huerde war also ueberstanden. Nun musste ich den Schluessel finden. Auf dem Zettel fand ich den Hinweis, dass er sich unter einem Stein, unter dem Mandelbaum befindet. Doch welcher Mandelbaum? Hier standen mehrere Mandelbaeume herum. Ich guckte unter so vielen Steinen und fand den Schluessel einfach nicht. Erst als ich den Radius erweiterte, fand ich schliesslich den Schluessel. Gespannt oeffnete ich die Tuer und war sofort vom Haus begeistert. Es mueffelte etwas streng, aber die Lage und die schoene Terrasse, mit dem Blick auf das karibische Meer, waren traumhaft. Als letzte Huerde musste ich den Strom einschalten. Dazu hatte ich keine Anweisung erhalten. Ich fand den Stromkasten und probierte viele Schalter aus. Es funktionierte einfach nicht. Im Kuehlschrank befand sich eine intakte ueberlebensfaehige Kultur. In diesem Augenblick kam ein franzoesisches Paerchen und gleich danach zwei Frauen aus Schweden herein. Nach einigen Telefonaten funktionierte aufeinmal der Strom. Das Bier, der Rum und natuerlich die gekauften Lebensmittel konnte ich nun endlich in den Kuehlschrank stellen. Viel passiert ist an diesem Abend nicht. Ich kam nicht von der Terrasse fort. Der Augenblick war zum Verweilen und zum Traeumen. Bis weit nach Mitternacht sass ich hier und quatschte. In der Nacht zog ein Gewitter ueber das Haus und es blitzte um mich herum. Ein strahlender blauer Himmel und die Sonne weckten mich am Morgen. Zum Fruehstueck ueberraschte uns Oliver. Er wollte nach dem Rechten gucken und natuerlich Geld eintreiben. So schnell wie er aus Kingston gekommen war, so schnell verschwand er auch wieder. Die beiden schwedischen Frauen checkten am Morgen aus und zogen weiter nach Osten. Nun war ich mit dem franzoesischen Paerchen alleine hier. Sie hatten ein Mietwagen und fuhren zu irgendwelchen Straenden. Gerne waere ich mitgekommen, hatte aber den Morgen vertroedelt und musste dadurch alleine die Straende entdecken. Das Meer direkt vor dem Haus sah einladend aus. Es war aber zu gefaehrliche. Die starken Stroemungen haetten einen auf's offene Meer getrieben. Rundherum war alles Privatbesitz. Ich hatte keine Moeglichkeit, an einen Strand zu kommen. Oliver empfahl mir ein Hotel in der Naehe, vor dem ich schwimmen gehen darf. Also lief ich erst die Strasse entlang und dann weiter am Strand. Auch diese Straende sehen nicht freizugaenglich aus. Jedoch hatte ich zuvor um Erlaubnis gefragt. Ich stiess auf eine Gruppe von Jugendlichen. Das Gespraech verlief ganz nett, aber nur, weil ich Deutscher bin. Der eine von der Gruppe hat eine deutsche Freundin und liebt deshalb das ganze Land Deutschland. Angst hatte ich keine. Der eine fragte mich um Geld. Meine Standardanwort schnellte zurueck, dass ich zum Strand niemals Geld oder andere Wertsachen mitnehme, dass doch klar sei. "Er ist Deutscher, ihn fragen wir nicht nach Geld!", meinte der Deutschliebende. Geschickt versuchte ich mich zu verabschieden. Doch es klappte nicht recht. Nun bekam ich schon Frauen und etwas zu rauchen angeboten. Nun musste ich aber gehen. Das naechste Grundstueck war ein Hotel. Hinein kam ich nicht. Ein Security-Mann hielt mich zurueck. Das teuerste Hotel der Stadt. Die Nacht kostet ca. US$2000. Da ich das Hotel nicht gefunden habe, ging ich wieder zurueck zum Haus. Nun lief ich die andere Richtung der Strasse vom Haus entlang. Nach einigen Kilometern kam ich an einem schoenen Lookout mit Blick auf eine Bucht vorbei.
Jedoch fuehrte kein oeffentlicher Weg hinab. Es waren alles Privathaeuser. Doch dann entdeckte ich ein altes, nicht mehr in Betrieb bestehendes Hotel. Der Security-Mann erlaubte mir den Zugang zum Beach. Darum lief ich durch das Geisterhotel, in dem noch ein Bingospiel auf dem Tisch steht und die Buchstaben von der Wand an der Rezeption herabfielen. Ich lief weiter zum Strand und sprang ins Meer. Den Abend verbrachte ich gemuetlich im Haus mit Lesen und Schreiben. Der dritte Tag waere ein guter Tag zum auschecken gewesen. Es war bewoelkt und zum Strand war es zu weit entfernt. Ich hatte aber zuvor bei Oliver fuer drei Naechte bezahlt. Die Franzosen sind am Morgen abgereist. Nun hatte ich erneut ein Haus alleine. Ich chillte auf der Terrasse und abends setzte ich mich vor den Fernseher. Fruehzeitig stand ich am naechsten Morgen auf und machte mich auf den Weg nach Negril.

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