Samstag, 25. September 2010

Port Antonio

Am Morgen des 21. Septembers verliess ich New Castle (Blue Mountain) und fuhr nach Port Antonio, an der Karibikkueste, im Nordosten von Jamaika. Der schnellste Weg waere auf direktem Wege nach Norden, also durchs Gebirge, gewesen. Jedoch fahren keine Busse oder Routetaxis. Ein Taxifahrer bot mir an, fuer US$50 mich nach Port Antonio zu bringen. Das war mir eindeutig zu teuer und beschloss notfalls, zur Nordkueste zu trampen. Nachdem ich ueber 30 Minuten gewartet hatte, aenderte ich meinen Plan und beschloss, dass erste Auto zu nehmen, dass fuer mich anhaelt. Die Richtung war mir nun egal. Hauptsache weg hier. Wie der Zufall es wollte, nahmen mich zwei Jamaikaner auf ihrem Pickup nach Kingston mit. Sie liessen mich vor den Routetaxis raus, die mich zum Half-Way-Tree-Busterminal brachten. Sofort bekam ich einen der letzten Plaetze im Minibus, der mich nach Port Antonio brachte. Das Gefuehl in mir, dass Meer zu sehen, war unbeschreiblich. Mit breitem Grinsen im Gesicht genoss ich die Fahrt. Kaum angekommen, wurde ich schon zugetextet. Ich sollte auf jemanden warten und dann in ein fremdes Auto steigen. Ich liess mich erneut nicht beirren. Von Kingston aus hatte ich beschlossen, ein weiteres Haus von Oliver in Anspruch zu nehmen. Er ueberliess mir sein Haus fuer US$10 die Nacht. Da niemand anders hier war, hatte ich eben mein eigenes Haus auf Jamaika. Und das fuer gerade mal US$10. Das klingt so unglaublich, wie der Werbesatz: "Enjoy Quickly".Und ich dachte immer, dass Jamaika teuer waere. War es auch, doch ich hatte Glueck das Oliver mir einen guten Preis anbot. Schliesslich fand ich die "Villa Barcelona", die sich nur 5 Minuten vom Busterminal befand. Der Nachbar und Hausaufpasser zeigte mir das Haus und liess mich dann alleine zurueck. Ich ruhte mich nach der langen Fahrt erstmal aus. Lange verweilen konnte ich nicht, da ich den Nachmittag nutzen wollte. Aber so richtig kam ich nicht voran. So viele Jamaikaner wollten mir mir sprechen und mir irgendwelche Gefallen tun. Naja?!? Ich kaufte auf dem Marktplatz Fisch, Curry, Kokonussmilch und Gemuese. Daraus machte ich mir ein leckeres Essen. Draussen, vor dem Fenster, regnete es ununterbrochen. Regen, Regen und Regen. Die ganze Nacht und den ganzen naechsten Tag regnete es. Ich blieb im Haus und chillte. Am spaeten Nachmittag unterbrach der Regen, so dass ich einige Besorgungen unternehmen konnte. Lange waehrte nicht der Frieden. Genaesst kam ich wieder zurueck. Am Morgen des dritten Tages schien die Sonne und die Regenwolken waren verschwunden. Ich beschloss, zum Strand zu fahren. Die Straende in Port Antonio sind zu vernachlaessigen, aber rund um der Stadt sind schoene Straende zu finden. Ich setzte mich in den Bus zur Boston Bay. Der Fahrer fuhr an der Bucht vorbei und sagte mir nicht Bescheid. Irgendwann auf der Fahrt erblickte ich einen tollen Strand, mit dem Namen "Long Bay". Toll war er schon, jedoch erfuhr ich erst jetzt, dass ich einen langen Weg zurueck zur Boston Bay haben werde. Doch zuvor wollte ich die Kulisse geniessen.
Ein Mann "biss" mir mein rechtes Ohr ab. Kaum war ich geflohen, kam schon der naechste auf mich zu. Also nichts wie weg. Wieder einmal durfte ich auf einem Ladeflaeche eines Pickups springen. Sie fuhren aber nur rund 2 Kilometer und hielten direkt an einer Bushaltestelle. Von hier aus wollte ich eigentlich laufen, aber ich bekam ein guenstiges Taxi. Erschrocken guckte ich auf die Strasse und realisierte, dass es zu Fuss Stunden gedauert haette. Endlich an der Boston Bay angekommen, war ich sofort vom tuerkisen Wasser fasziniert. Nach wenigen Sekunden wurde ich aus dem Traeumen gerissen. Diesmal kaute ein anderer Mann an meinem anderen Ohr. Es war der Surfbrettverleiher und wollte mir fuer US$20 die Stunde ein Brett verleihen. In Lateinamerika kostete der Ausleihtag ab US$10!!! Ich handelte ihn auf US$12 fuer 2 Stunden herunter. Mit meinem Geld verschwand er sein Haus, in dem viele junge Jamaikaner Karten um Geld spielten. Zu dem roch es stark nach Heilkraeutern. Mit vollem Elan und Energie gleitete ich ueber und unter die Wellen. Wenn ich mich aufs Board legte, kippte es jedesmal um. Das Board hatte keine Balance und die Ursache war wahrscheinlich die defekte Stelle, an denen Luftblasen aufstiegen. Das Innere vom Surfbrett hatte sich mit Wasser vollgezogen und war dadurch unbrauchbar geworden. Ich versuchte es noch ein paar Mal und gab dann auf. Ich haette Mal lieber auf mein Gefuehl hoeren sollen, anstatt auf: "Es wird schon klappen!". Ich hatte ja nur US$ 12 bezahlt und war nicht mal darueber veraergert. Mit dem Routetaxi ging es wieder zurueck nach Port Antonio. Nach einer wohltuenden Dusche ging ich in der Stadt spazieren. Die jungen Jamaikaner sehen alle so gefaehrlich aus, aber eigentlich sind sie, so weit ich es beurteilen kann, sehr nett und wollen nur etwas Geld verdienen. Angstfei und laecheln bewegte ich mich durch die Strassen und Gassen und werde immer wieder zum Haendeschuetteln eingeladen, Worte wie "Respekt, Freedom etc. " kamen immer aus dem Mund vom Gegenueber. Im Haus wieder angekommen, langweilte ich mich. Der Fernseher funktionierte nicht mehr und das Radioprogramm nervte. Der Radiomoderator drehte staendig waehrend der Songs die Lautstaerke hoch und runter, sagte etwas oder sang die unterdrueckte Songzeile selber. Nach 3 Naechten hatte ich genug. Ich zog weiter und nahm dazu mehrere Busse und Taxen zur Stadt "Ocho Rios".

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