Freitag, 1. Oktober 2010

Negril

Am 27. September erreichte ich die Stadt "Negril" erst am spaeten Nachmittag. Die touristische Stadt befindet sich an der Westkueste von Jamaika und hat darum den besten Sonnenuntergang zu bieten. Doch zu Gesicht habe ich ihn nicht bekommen. Wie ich im Fernsehen sah, braute sich ein Unterwetter zusammen. Es war aber kein Hurricane. Jedenfalls stuermte es, wuehlte das Meer auf und brachte viele kraeftige Regenwolken mit. Fuer die ersten Tage hatte ich mit Regen gerechnet. Doch danach erhoffte ich Traumwetter an Traumstraenden. Ich liess mich vom Routetaxifahrer direkt vor dem "Westport Cottages Hotel" absetzen. Das Ho(s)tel sollte US$15 pro Nacht kosten und gehoehrt dadurch zu den guestigen Hostels in Negril. Der Eigentuemer verlangte aber fuer seine Bruchbude US$25. Nach langem Verhandeln gab er mir ein Zimmer fuer US$15. Es war verdreckt und wurde nach dem Auschecken der Vorgaenger nicht sauber gemacht. Ob er die Bettwaesche gewechselt hatte, das bezweifle ich stark. Er sass den ganzen Tag unter einem Dach und rauchte Joints. Ich wollte eigentlich erstmal nur fuer 3 Naechte bezahlen. Vielleicht auch fuer 4 Naechte. Falls das Wetter traumhaft ist. Der Eigentuemer verlangte von mir, dass ich 4 Naechte in voraus bezahlen soll. Doch falls ich schon vorher auschecken sollte, dann bekaeme ich mein Geld zurueck. So versprach er es mir und ich vertraute ihm . Nach der anstrengenden Fahrt, hatte ich keinen Nerv, lange Verhandlungen durchzufuehren. Ich wollte endlich ankommen. Schon kurz nach dem Bezahlen kam so ein schlechtes Gefuehl auf. Ich ahnte schon das Ende der Geschichte. Nachdem ich mich etwas ausgeruht hatte, lief ich zum Down-Town und kaufte im Supermarkt einige Lebensmittel ein. Noch bevor ich zum Supermarkt lief, habe ich den Kuehlschrank eingeschaltet. Als ich zurueckkam war der Stecker rausgezogen. Der Eigentuemer war richtig sauer auf mich: "Fuer 2 Leute im Hotel wird kein Kuehlschrank angeschaltet!". Mir reichte es und teilte ihm mit, dass ich am naechsten Morgen auschecken werde. Ich wollte sofort mein Geld zurueck. Dann durfe ich doch den Kuehlschrank einschalten. Darueber war ich aber eher enttaeuscht. Lieber hatte ich nicht meine Lebensmittel in den stinkenden Kuehlschrank gesteckt, sondern waere gegangen. Von der Stadt Negril bin ich nicht sehr begeistert. Auch nicht von den beiden Frauen auf dem Motorroller, die mir fuer US$10 einen Job abboten. Einen Blow Job. Apropro Frauen. Auf der Hinfahrt gab mir eine Frau im Taxi ihre Telefonnummer und fragte mich mehrmals, wie lange ich in Negril bleiben wollte. Nun war mir auch bewusst, weshalb sie mir ein Zimmer fuer US$65 pro Nacht empfehlen wollte. Das klingt nach der Story: "Sex gibt es erst nach dem Abendbrot im Restaurant und ist danach zu muede". Den Abend verbrachte ich (alleine) auf der Terrasse, vor meinem Zimmer und las. Weit nach Mitternacht ging ich schlafen. Nur einige Stunden spaeter wurde ich vom Regen geweckt, der ohne Pause auf's Dach prasselte. Und es hoerte nicht auf. Auch am nachsten Morgen, den ganzen Tag und die naechsten Tage regnete es. Ich verbrachte die Tage im Zimmer und las in meinen Reisefuehrern. Wenn wieder einmal Stromausfall war, las ich halt eben mit Taschenlampe. Das "Paradies" in Jamaika hatte ich mir anders vorgestellt. Schliesslich waren es meine letzten Tage. Manchmal wagte ich doch mal vor die Tuer und kam jedes Mal klitschnass wieder zurueck.Waehrend ich versuchte trocken zu bleiben, liessen sich die Jamaikaner den Tag nicht vertrueben.
Wenn man an Negril denkt, dann fallen einem weisse Straende und klares tuerkises Wasser ein. Deshalb bin ich ja auch gekommen. Jedoch war das Wasser rabenschwarz. Und das war keine Einbildung oder eine Illusion. Der Negril River war durch den Regen komplett verdreckt und floss ungeklaert ins Meer.Auf dem Handcraft Market war ich der einzige Tourist......und wurde sofort von Laden zu Laden gebracht. Jeder wollte mir etwas anbieten und selbstverstaendlich verkaufen. Ich fuehlte mich so schlecht. Verzweiflung lag in der Luft. Jedoch wollte ich nicht etwas kaufen, was ich nicht benoetige. Zudem hatten scheinbar alle den gleichen Grosshaendler, der die Produkte aus China importiert. Ich fand einige schoene Holzprodukte und handelte einen fairen Preis aus. Nach 3 Naechten hatte ich genug vom Regen und checkte am Morgen aus. Ich ueberreichte den Schluessel und wollte, wie ausgemacht, meine vierte Nacht erstattet haben. Der Eigentuemer weigerte sich, mir die 1250 J$ zurueckzugeben. Nach einem Wortgefecht, gab er mir 1000 J$ zureuck. "Mehr bekomme ich nicht!" und ging fort. Aktion ist gleich Reaktion. Ich zog seinen Schlussel von seinem Zimmer ab und ging. Nun kann er sich umstaendlich einen neuen Schluessel nachmachen lassen. Das wird ihm neben Zeit, genau 250J$ (US$3) kosten. Ich habe meinen persoenlichen Ausgleich geschaffen und fuehlte mich besser. Auf direktem Wege kam ich nicht nach Kingston. Die Strassen waren im Suedosten Jamaikas wegen Erdrutsche und Ueberschwemmungen gesperrt. Ich musste deshalb erst die Nordkueste entlangfahren und dann ueber die Berge nach Kingston fahren.

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