Am 28. Maerz habe ich endgueltig Quito verlassen. Ich hatte fast noch mit dem Gedanken gespielt, eine Nacht laenger zu bleiben. Ich habe wohl etwas falsches gegessen und fuehle mich deshalb angeschlagen. Etwas wackelig auf den Beinen ging ich viele Produkte einkaufen, die ich fuer die Vulkanbesteigungen benoetigen werde. Eigentlich wollte ich nur mal kurz den Cotopaxi, den hoehsten aktiven Vulkan auf der Welt mit 5897 Metern besteigen. Das war ziemlich dumm von mir, da man sich unbedingt aklimatisieren muss. Schon damals in La Paz hatte ich bei einer Hoehe von rund 4000 Metern Probleme, richtig zu atmen. Durch Zufall stiess ich auf den Tourenveranstalter Gulliver, die mich erstmal richtig gut berieten. Ein Gipfelerfolg ist wirklich nur moeglich, wenn man zum Beispiel vorher auf einem anderen hohen Berg gewesen war. Sie bieten eine recht guenstige Tour zum Iliniza Vulkan an. Die bis zu 5248 Hoehenmetern sind auch nicht ganz ohne. Diese Strategie schlug ich ein. Ich habe von anderen Backpackern von nicht erfolgreichen Gipfelbegehungen gehoert. Gescheitert ist es vorallem am nicht richtigen aklimatisieren, an der Kondition oder eben an der Motivation vom jeweiligen Guide. "Gulliver" haben in der Naehe von beiden Vulkanen ein altes Bauernhaus zu einem Hotel umgebaut, Hosteria Papagayo.















Es war recht kuehl und bewoelkt. Wir durften nun bis nach unten laufen und dann wieder hoch. Nach halben Weg sah ich keinen Sinn darin und setzte mich einfach auf einen Stein und liess meine Gedanken ueber die Kraterlagune schweben. Im Minutentakt zogen Wolken auf oder verschwanden. Nach der Begehung gab es endlich unser Mittagessen. Waehrend man in dem Hotel ca. 8 Dollar fuer ein Menu bezahlen muss, bekamen wir ein ganz normales 1,50 Dollar Essen vorgesetzt. Nach dem Essen ging es auch sofort wieder zurueck nach Machachi, zum Hotel. Auf dem Weg hatten wir grossen Glueck. Die Wolken verzogen sich immer mehr. Somit hatten wir freie Sicht auf den Vulkan Cotopaxi.

Inzwischen bekam ich immer mehr Lust, den Cotopaxi zu besteigen. Im Bus hoerte ich von einer anderen Tour, bei der man auf bis zu 5000 Meter hochwandert und dann mit einem Mountainbike herunterfaehrt. Mit 35 Dollar war das sogar recht guenstig, wenn man bedenkt, dass der Aufstieg 260 Dollar kostet. Fuer den naechsten Tag gab es keine freien Plaetze mehr, so dass ich einen Tag frei hatte. Ich versuchte lange zu schlafen und wollte am liebsten in Ruhe fruehstuecken. Jedoch wollte ich nicht den 3fachen Preis bezahlen und fuhr mit dem Bus in die Stadt Machachi. Dort kaufte ich mir viele Lebensmittel, damit ich auf das Fruehstuck zukuenftig im Hotel nicht angewiesen bin. Kaum war ich im Hotel angekommen, fing es fuerchterlich an zu regnen. Da war ich richtig froh darueber, nicht heute an der Tour teilgenommen zu haben. Ich wollte am liebsten am Blog vorankommen, aber der Pentium III (800MHz) arbeitete nur im Schneckentempo. Nach 3 Stunden hatte ich kaum noch Nerven dafuer. Alle Minute stoppte der PC. Nach dem Abendbrot verschwand ich frueh im Bett und freute mich auf den naechsten Morgen. Um 7.30 Uhr wollte ich aufstehen, aber ich war schon so aufgeregt, dass ich schon vorher aufwachte. Nach einer heissen Dusche, machte ich mir einige Sandwiche und packte meine Sachen fuer die Wanderung ein. Gegen 9 Uhr kam der Bus aus Quito mit 3 anderen Teilnehmern. Aus meinem Hostel kam eine 5 koepfige israelische Familie mit. Dann ging es zum Parkeingang.
Als ich am Morgen an den Himmel guckte, hoffte ich, dass sich die Wolken bis zur Tour verzogen sind. Doch leider war es immer noch so sehr bewoelkt, dass wir nicht mal den Cotopaxi sehen konnten. Eine Strasse fuehrte immer weiter auf den Cotopaxi hinauf. Die Vegetation wurde mit jedem Hoehenmeter kahler. Ich wunderte mich, dass wir gar nicht so weit hochlaufen muessen. Das Refugio Jose Ribas, mit dem gelben Dach, kam immer naeher. Auf einer Hohe von 4.550 m erreichten wir schliesslich den Parkplatz.
Es war ziemlich kalt. Der Schneeregen prasselte gegen meinen Poncho. Dann ging die Wanderung los.
Ich lief in meinem eigenen Tempo und stellte schnell fest, dass ich die anderen Teilnehmer weit hinter mir gelassen habe.
Das Refugio in Sicht und meine volle Blase verschafften mir die noetige Kraft, andere Wanderer muehelos einzuholen.
Nach ca. 25 Minuten erreichte ich das Refugio Jose Ribas, auf einer Hoehe von 4.800 m.
Normalerweise rechnen sie 1 Stunde ein. Darum sass ich lange rum, bin endlich die Anderen eintrafen. Nach einer kleinen Pause gingen wir noch 200 Meter hoeher, bis zu dem Punkt, an dem die Schneezohne anfing.
Mit jedem Schritt, mit dem ich die 5000er Grenze naeher kam, wurde die Luft immer duenner. Auch diesmal lief ich den anderen fort. Ich war selbst ueber mich ueberrascht, dass ich die Hoehe so gut wegstecke. Die 3 Kinder, der israelischen Familie, kehrten schon nach wenigen Hoehenmeter um. Gluecklich erreichte ich die Schneegrenze. Weiter konnte ich nicht gehen, weil ich auf dem Schneematsch ausrutschte. Nach einigen obligatorischen Fotos...


...gingen wir wieder zurueck zum Refugio. Inzwischen wurde ein Tisch mit Essen gedeckt. Als ich jetzt so da sass, fuehlte ich in meinem Koerper, wie die Hoehe auf ihn einwirkte. Das komische Gefuehl machte mich unruhig. Nach dem Essen liefen wir schnell in angenehmere Hoehenlagen. Waehrend das Refugio von Nebel umgeben war, klarte das Tal auf. Auf einmal hatten wir einen grossartigen Ausblick.
Der Zustand der isralischen Familie hatte sich verschlimmert, so dass sie zu Fuss hinuntergingen. Wir bekamen auf dem Parkplatz unsere Fahrraeder...
...und machten uns fuer den Downhill bereit. Die Fahrraeder waren in einem schlechten Zustand, aber meine Bremse funktionierte einwandfrei. Mit Highspeed fuhr ich den Berg hinunter.
Nur fuer einige Landschaftsfotos hielt ich mal an.





























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