Donnerstag, 22. April 2010

Cartagena

Am 17. April erreichte ich die kolumbianische Stadt Cartagena. Ich muss wieder einmal den Lonely Planet zitieren: "Eine legendenumwobene Maerchenstadt, romantisch und unverfaelscht schoen, ...ein Ort...der suchtig macht.". Was fuer eine Beschreibung? Die 1533 gegruendete Stadt entwickelte sich schnell zum spanischen Haupthafen an der Karibikkueste. Die den Indios geraubten Schaetze wurden hier gelagert, bis die Galeonen vorbeikamen, um die Fracht nach Spanien zu transportieren. Natuerlich lockte das auch Piraten an. Im 16. Jahrhundert ueberstand Cartagena 5 Belagerungen. Die bekannteste davon wurde von Francis Drake 1568 angefuehrt. Als Antwort auf die Piratenangriffe beschlossen die Spanier die Stadt in eine uneinnehmbare Hafenfestung zu verwandeln. Schon auf der Hinfahrt war ich vom Anblick der Waelle ergriffen. Doch erstmal musste ich mir ein Hotel suchen. Ich hatte einen netten Tipp bekommen, doch auf dem Weg dorthin, wurde ich von einem anderen Hotel aufgehalten. Das Angebot mit kostenlosem Internet und der Benutzung der Kueche hat mich sofort ueberzeugt. Noch vor dem Sonnenuntergang erhaschte ich einen Vorgeschmack auf morgen. Ich kaufte mir im Supermarkt etwas zu essen und traf aber danach zufaelligerweise auf der Strasse Ilse und Yuri, das belgisches Paerchen, vom Cabo de la Vela wieder. Wir gingen in einem Restaurant etwas essen und hatten uns viel zu erzaehlen. Zurueck in meinem Hotel sass ich bis 1.30 Uhr nachts am Computer und nutzte die kostenlose Leitung aus. Am naechsten Morgen kam ich nur schwerfaellig aus dem Bett. Ich war muede und es war jetzt schon so warm. Nach einem schnellen Fruehstueck und einer eisgekuehlten Flasche Wasser bewaffnet, wagte ich mich nach draussen. Mein erstes Ziel war der Parque del Centenario. Ich wollte mir Leguanas,......tolle Voegel...
...und Affen anschauen, die ich habe nicht finden konnte. Dann lief ich weiter in der Stadt umher und fuehlte mich wie in einem Traum. Die Architektur weckte all meine Assoziationen von der Karibik, aus einer Zeit mit Piraten und Ueberfaellen. Wie hiess bloss das Computerspiel, bei dem ich in der Karibik Staedte belagert hatte?!? Und nun spuehrte ich das Gefuehl vor Ort zu sein.Trotz der Hitze lief ich zur wohlhabenden Altstadt,... ...die mit einer hohen Mauer umgeben ist.
Die Haeuser in der Altstadt fand ich (fast) alle photogen.
Wenn man jedoch genau hinschaut, waren die schoensten Haeuser Hotels, die renoviert und restauriert wurden.
Trotzalledem ist der Geschmack und die daraus resultierende Geschmacksempfindung Ansichtssache.
Ist das Kunst?
Am Plaza de Bolivar...
...sah ich buntgekleidete afrikanische Obstfrauen. Die Fruechte sahen ueberhaupt nicht appetitlich aus. Doch in Wirklichkeit wollten sie keine Fruechte verkaufen, sondern Geld fuer Fotos haben. Dazu praesentieren sie auch mal die Obstschuessel auf dem Kopf.
Doch wenn man nicht zahlt, dann bekommt man einen boesen Blick und nette Worte.Auf dem Plaza de Bolivar wurden damals Sklaven gehandelt. Das einzige, dass vielleicht von dieser Zeit erinnert ist das Museum "Palacio de la Inquisicion". Drinnen stellen sie Folterwerkzeuge aus. Das haette ich mir gerne angeschaut, doch den Eintrittspreis haben sie inzwischen auf 12.000 Pesos (US$6) erhoeht. Soviel werde ich bestimmt nicht fuer ein kleines Museum ausgeben, dass mit alten Touristen ueberfuellt ist. Immer noch nicht genug, ging ich zum "Castillo San Felipe de Barajas".
Sie ist eine alte Burg, auf der eine riesige kolumbianische Flagge weht.
Endlich zu Fuss angekommen -und nicht via Touristenbus-
...wollte ich sofort ganz nach oben laufen.
Ohne Ticket war dies nicht moeglich und musste wieder herunterlaufen. Nun fand ich den Ticketschalter und erfuhr, dass der Eintrittspreis bei US$9 liegt. Zum zweiten Mal an diesem Tag musste ich ein Museum auslassen. Die Belgier waren einige Tage spaeter drin und meinten nur, dass es interessant war, jedoch den hohen Eintrittspreis nicht rechtfertigte. Stattdessen holte ich mir lieber ein eiskaltes Bier und setzte mich zu den Einheimischen, unter einen schattenspendenden Baum. Abends besuchten mich die Belgier in meinem Hotel und wir kochten etwas zusammen. Als Dankeschoen gabs Crepes bei denen im Hotel zum Fruehstueck. Bei der Hitze wollte ich mich kaum bewegen und blieb den Tag im Hotel. Fuer den dritten Tag habe ich einen Termin fuer den Vormittag am Hafen ausgemacht. Ich wollte mir ein Segelschiff anschauen, mit dem ich nach Panama segeln wuerde. Auf dem Schiff herrschte Chaos, weil sie die Elektrizitaet austauschen wollten. Ich hoerte mir alles an und setzte mich dann ans Wasser, guckte auf die Fische und Voegel......und dachte darueber nach. Da Sprach mich ein Schwede an und machte mir sein Schiff schmackhaft. Im Nachhinein lass ich so viele Horrorgeschichten, so dass ich die Fahrt mit ihm absagte. Bzw. haette ich gemacht, wenn sein Telefon angeschaltet waere. Die ganze Geschichte habe ich einem eigenen Post gewidmet. Fuer abends bot mir Pablo ein Basketballspiel in der Stadt an. Aus den 10 Minuten gehen wurden bestimmt ne halbe Stunde. Jedoch war der Platz recht schoen und beleuchtet. Nur waren viel zu viele Spieler dort. Es machte kaum Spass, zudem sein Ball nicht gut war. Dann kam auf einmal ein ganzes Basketballteam mit Trainer und Assistenten an. Es entstand ein richtiges Tournier: Alt gegen Jung. 2 Schiedsrichter sorgten fuer ein faires Spiel. Ein Freundschaftsspiel war es wohl nicht ganz. Es gab einige Unfaelle. Der Schlimmste war, als jemand ein Knie auf die Stirn gedonnert bekam und diese aufplatzte. Ich haette sofort einen Krankenwagen gerufen, doch nicht so in Kolumbien. Nicht ausgepowert, aber hungrig kam ich zurueck zum Hotel. Am 21. April musste ich schon um 7 Uhr aufstehen und fuhr um 8.30 Uhr zum Flughafen von Cartagena. Er befindet sich nur 3 km vom Zentrum entfernt. Innerhalb von 15 Minuten stand ich in der Haupthalle und war fuer meinen Flug bereit. Nun gab es kein zurueck mehr.

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