Samstag, 10. April 2010

Bogota

Am Morgen, des 7. Aprils, erreichte ich kurz nach 5 Uhr morgens Bogota, die Hauptstadt von Kolumbien. Ich hatte im Nachtbus nur wenig geschlafen. In meiner Brieftasche hatte ich nur noch wenige Pesos. Die Wechselstube hatte um die Uhrzeit noch nicht geoeffnet. Ich hoffte, dass mein Geld noch fuer ein Busticket in die Innenstadt reichen wuerde. So war es dann auch. Zum Glueck sass ein Mann neben mir, der auch in die Innenstadt wollte. So konnte ich meine Augen waehrend der Fahrt schliessen und oeffnete sie erst wieder als mich der Mann weckte. Die Busstation befand sich nicht ganz in der Innenstadt. Ich musste noch viele Blocks laufen. Auf den Strassen war schon in den Morgenstunden viel los. Weniger los war es in den Geschaeften. Sie hatten noch alle geschlossen. Als ich so lief, bekam ich totale Bauchschmerzen. Hatte mein Koerper erst jetzt mein Abendbrot verdaut und war mit der Qualitaet nicht zufrieden? Schmerzvoll fragte ich mich nach der naechsten Toilette durch. In letzter Sekunde, ganz wie in "Trainspotting", fand ich in einem Parkhaus meine Erloesung. Ich war mit den Nerven fix und fertig. So etwas habe ich noch nie erlebt. Nun fuehlte ich mich besser und lief den langen Weg zum Hotel. Auf dem Weg hielt ich manchmal an, um mich ein wenig auszuruhen. Staendig wurde ich gefragt, ob ich denn Hilfe braeuchte. Ich wollte doch nur ein wenig ausruhen. Die Leute redeten aber auf mich ein und liessen mich nicht in Ruhe. Es war total nett, aber unnoetig. Ich fand das Hotel ganz einfach mit meinem Stadtplan. In dem ausgesuchten Hotel haben sich die Zimmerpreise verdoppelt. Ein Phaenomen von Hotels, die in Reisefuehrern empfohlen werden. Nach langem hin und her und Rueckversicherung mit dem Manager bekam ich ein Zimmer zum alten Preis. Dafuer aber war das Zimmer eine "Besenkammer", unter der Treppe. So lange es sauber war und keine Besen und Eimer rumstanden, war ich zufrieden. Ich legte mich sofort ins Bett und holte erstmal einige Stunden Schlaf nach. Muehevoll kam ich um 13 Uhr aus dem Bett. Als ich gerade los in die Stadt wollte, fing es an zu regnen. Mit dem Wetter hatte ich nicht viel Glueck. Auch nicht mit dem Geldwechseln. Ich hatte naemlich an der Grenze nur wenig Geld gewechselt, weil es in Hauptstaedten oft besser Umtauschsraten gibt. Nicht so aber in Bogota. Ich informierte mich ausgiebig und handelte mit den Strassengeldhaendlern. Ich bekam wahrscheinlich den besten Kurs in der Stadt und konnte nun endlich in Bogota spazieren gehen. Ich lief als erstes zum Plaza de Bolivar,...
...mit dem Capitol National.Ueberall auf dem Platz befanden sich Tauben...
...und an der Fassade des Capitol National klebten riesengrosse Ameisen.Gegenueber vom Capitol National steht der beruehmte (neue) Palacio de Justicia an, welcher im November 1985 von den Guerrillas M-19 eingenommen wurde und von der Regierung mit Panzern zertruemmert wurde.Unweit von der Plaza befindet sich das Museo Historico Policía.
In dem alten Polizeigebaeude befindet sich ganz viel Polzeikrimskram. Neben der grossen Waffen,- und Uniformenausstellung... ...bekam ich die groessten Polizeierfolge gezeigt. Fast alle Geschichten drehen sich um Kokain (Drogen) und Geld (Drogengeld).
Einer der gefassten und spaeter getoeteten Koepfe war Pablo Escobar, vom Medellin-Kartell.In den 80er Jahren war es die fuehrende Organisation in Kolumbien. Sie gruendeten ihre eigene Partei (1982 Escobar in Kongress gewaehlt) und hatten zwei Zeitungen. 1983 startete die Regierung (mit Unterstuetzung der USA) eine Kampagne gegen den Drogenhandel, die sich nach und nach in einen Krieg verwandelte. Escorbar wurde gefasst und sass in seinem "Hotel-Gefaengnis" fest. Er floh daraus und wurde mit 1500 Elitesoldaten 499 Tage gejagt. Am 2. Dezember stellte man ihn, in dem man sein einzigartiges Satellitentelefon ortete,...
...und erschoss ihn schliesslich auf der Flucht. Viele Reliquien von Escorbar wurde hier in dem Musuem ausgestellt. Zwar nicht von ihm, aber trotzdem interessant fand ich diese Escopetarra, ein Mix aus Gewehr und E-Gitarre. Am darauffolgenden Morgen stand ich frueh auf und ging als erstes ins Museo del Oro. In dem Goldmuseum ist wirklich alles Gold was glaenzt. 34.000 Goldexponate von allen groesseren praehispanischen Kulturen Kolumbiens sind in dem vielleicht bedeutendsten Goldmuseum der Welt ausgestellt. Ich kann mich zwar nicht fuer Gold begeisters, da Blut an ihm klebt, doch in dem Museum lief ich gegeistert umher...
...und machte von den schoensten Stuecken Fotos. Selbstverstaendlich herrschen erhoehte Sicherheitsmassnahmen.Doch bei so viel Polizeipraesenz in Kolumbien, wird wohl niemand auf dumme Gedanken kommen. Neben dem vielen Gold, wurden auch Keramikstuecke,...
...Mumien,...
...Grabbeilagen......und Steinfiguren aus San Agustin gezeigt.
Immer noch nicht von Museen genug, ging ich zur "Donación Botero". Der kolumbianische Maler und Kuenstler "Botero" hat seine Sammlung mit 208 Stuecke gespendet. Dadrunter sind 123 seine eigene Werke... ...und der Rest Stuecke von mehreren Kuenstlern wie Picasso, Dali, Monet, Renoir, Chagall, Miró. Ich habe schon einige Werke in Suedamerika gesehen, doch wusste eben nicht, wer von wem sie waren. Am Eingang wurde ich von einer netten Damen angesprochen, die Hilfeleistung anbeitet. Sie lief mit mir etwas durch die Ausstellung und klaerte mich ueber seinen Stil auf. Ohne sie haette ich die Kunstwerke von Botero nicht verstanden. Ziemlich muede und erschoepft kam ich aus dem letzten Museum raus und trank erstmal einen Kaffee......und keine Coke.

Hunger hatte ich auch, doch ich traute mich nicht, einen "Mixto Aleman" auszuprobieren. Was das wohl ist?

Ich lief einfach noch ein wenig umher und machte noch einige Fotos von der Stadt.

aeltestes Observatorium in Suedamerika


grosses Angebot an Huelsenfruechten im Supermarkt

mit Red Bull kann man fliegen

Nach einem so langen Tag, war mit mir nichts mehr anzufangen. Ich chillte den Abend im Hotel. Am naechsten Morgen stand ich fruehzeitig auf, machte noch kleine Besorgungen und checkte aus dem Hotel aus. Ausgerechnet nun fing es an zu nieseln an. Geizigerweise wollte ich kein Taxi nehmen, sondern wieder einen oeffentlichen Bus benutzen. Dieser aber kam einfach nicht. Aus dem Nieseln wurde Regen. Aus dem Regen wurde starker Platzregen. Ein Mann auf der Strasse empfohl mir 5 Blocks weiter zu laufen und von dort ein Bus zum Terminal zu nehmen. Das tat ich dann auch. Meine Schuhe hatten sich inzwischen mit Wasser voll gesaugt und machte lustige Geraeusche. Mit einem "Terminal" gekennzeichneten Bus fuhr ich schliesslich zum Terminal. Doch eigentlich nicht ganz. Nach ueber 1 Stunde Fahrtzeit wurde ich immer nervoeser und fragte die Fahrgaeste um mich herum. Nun erfuhr ich, dass der Bus ueberhaupt nicht zum Terminal faehrt. Glueck im Unglueck. Ein anderer Fahrgast wollte auch zum Busterminal und wusste den Weg zu Fuss dort hin. Ohne ihn, haette ich wohl nicht den 17 Uhr Bus bekommen. Mit frisch gewechselten Schuhen und einer Tuete mit Essen bestieg ich den Bus und fuhr nach Santa Marta, zur Karibik. Ich brauchte endlich Sonne.

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