Montag, 10. August 2009

von Whakafane zur White Island

Zum Sunset erreichte ich am 8. August die Stadt Whakafane. Von hier aus startet jeden Tag ein Boot in Richtung White Island. Es klingt eher nach einer paradiesischen kleinen Insel, doch es handelt sich um eine aktive Vulkaninsel, 50 km vor der Küste, in der Bay of Plenty im Pazifischen Ozean.
Quelle: Geonet

Aktiv steht für spektakulär und gefährlich. Doch dazu später mehr. In Whakafane angekommen, wollte ich in einem günstigsten Hostel einchecken. Doch leider ging es nicht, da dieses Hostel komplett für die nächsten Wochen ausgebucht war. Bei den nächsten 3 Hostels sah es nicht anders aus. Die Stadt ist mit Erntehelfern überrannt, weil die Kiwi-Ernte gerade begonnen hat. Dankerweise bekam ich einen Tipp. In dem alten aus dem Ende des 19. Jahrhundert Hotel "Commerce" gab es noch einige freie Betten. Der Preis für’s Bett war Ok, aber das Preis- Leistungs-Verhältnis war nicht gerade ansprechend. Einige Gäste sahen wie Obdachlose aus. Paßt auch zum Gamble- und Saufpub im unteren Teil des Hotels. Gegen frühen Abend wurden die Alkis und Spielsüchtigen aus dem Pub rausgeworfen, weil die Location für einen Discoabend umgeräumt wurde. Noch immer von den letzten Tagen angeschlagen, verbrachte ich den Abend lieber im Zimmer und organisierte einige wichtige Sachen. Mein Zimmergenosse war den ganzen Abend auf einer Geburtstagsfeier vom NZ’s größten Motorraddealer. Am nächsten Morgen lagen wir im Bett -nicht im gleichen!!!- und unterhielten uns lange über neuseeländischen „Besonderheiten“. Dadurch vergaß ich ganz die Zeit und kam zu spät zum Treffpunkt ins Office, von dem White Island Tour Anbieter. In letzter Sekunde erreichte ich das Boot. Ich hatte mir noch schnell einige Sandwiche gemacht und im Café einen Latte bestellt. Immer wenn ich einen Latte Macchiato in Neuseeland bestellte, dann guckten sie mich verdutzt an. Ich habe es aufgegeben es richtig auszusprechen und bestellte mir eben nur einen Latte. Kaum hatte ich meinen Platz auf dem Boot eingenommen, fuhr es zu der 1,5 stündigen Fahrt los. Ich hätte doch mal lieber in Ruhe frühstücken sollen. Mit dem Schnellboot hüpften wir nämlich über die Wellen up and down. Von der Ferne aus konnte ich die Silhouette von Insel schon sehen.Kurz vor dem Erreichen der Insel stoppte der Käptain das Boot, weil sich neben dem Boot 2 Orka Wale aufhielten. Sie zeigten sich nur 2 Mal. Danach kamen sie nicht noch einmal an die Wasseroberfläche zurück und stellten sich dem Blitzlichtgewitter unserer Kameras. Mit weichen Knien und flauem Magen erreichte ich die Insel. Wie ich später erfuhr, war das gelbe Ding kein Kotzkübel. Denn nur mit Helm und Gasmaske war das Betreten der Vulkaninsel erlaubt. Schon vom Boot aus konnte ich die aufsteigenden Gase und die Rauchwolken sehen, aber auch hören.

Mit dem Schlauchboot... ...ging es dann vom Schiff auf die Insel.
Warum die Insel "White Island" heiß? Keine Ahnung, ob der Rauch oder die Wasserfarbe den Namen gab.
Mit 2 Führern sollten wir geschlossen als Gruppe auf der Insel herum gehen. Während der kleinen Einweisung machte ich lieber Fotos.

Ich war von der Landschaft komplett positiv überrascht und fasziniert.

Durch das herrliche Wetter mit dem blauen Himmel gibt es schönen Kontrast zur Insellandschaft.
Eigentlich hatte ich erwartet, das ausströmende Gas nur von weitem bestaunen zu können. Weit gefehlt! Wir liefen wirklich direkt zur Öffnung. Schließlich hatte ich vorher im Office einen Vertrag unterschrieben, dass die Firma für keine Schäden haftet.
Auf meiner Kamera bildete sich ein Film aus feinen Tröpfchen. Das mußte wohl saurer Regen sein?
Von der einen Seite des Kraters habe ich mal dieses Panorama Foto gemacht.
Danach liefen wir in Richtung zum Krater. Wie Wege liefen zwischen blubbernden Pools, um denen der Boden leuchtend gelb war.
Schwefel kann es nicht sein. Schwefel ist leuchtend hellgelb. Wie hier zu sehen: Je näher wir zum Krater kamen, um so mehr ahnte ich, warum wir eine Gasmaske bekamen.
Die Luftqualität verschlechterte sich immer mehr.
Überall stiegen reizende Gase auf.
Danach bestaunten wir große heiße blubbernde Pools.

Bei dem einen großen Pool floß stinkende heiße Brühe heraus... ...und floß in kleinen Bächer ab. Das Wasser mit einem Ph-Wert von 2 war wirklich heiß.
Mit meine Kamera machte ich viel zu viele Aufnahmen. Die Insel war wirklich der Hammer! Zum Schluss gingen wir wieder den Weg zum Boot zurück .
Mir wurde immer gesagt, dass die Landschaft eine Mondlandschaft sei. So sieht es doch nicht auf dem Mond aus! Mondgestein ist außerdem rabenschwarz. Wohl noch nie dort gewesen?!? Die White Island ist nun zu meinem Hightlight in Neuseeland aufgestiegen. Ich hatte lange überlegt, diesen Ausflug zu machen. Auf Fotos in Prospekten sah die Insel immer nur recht OK aus. Aber in real, ohne Worte. Auf diesen Videos kann man von der Stimmung noch mehr fühlen.





Die 2 stündige Wanderung auf der Insel ging wie im Fluge herum. In der Nähe vom Steg befanden sich einige Ruinen. In den 80er Jahren des 19. Jahrhundert wurde auf der Insel sporadisch Schwefel zur Verwendung bei der Düngerherstellung abgebaut, aber sämtliche Unternehmen wurden von katastrophalen Eruptionen, Erdrutschen und wirtschaftlichem Pech verfolgt. Die mit Kohle betriebene Schiffe mußte die Arbeiter mit allem versorgen, was sie zum Leben brauchten, aber auch Arbeitsgeräte. Das abgetragene Schwefel wurde dann zum Festland transportierten. Aus Unwirtschaftlichkeit machte die letzte Firma Bankrott. 1914 verloren 12 Arbeite ihr Leben, weil eine durch eine nächtliche Eruption ausgelöste Schlammlawine sie mitsamt der Unterkunft ins Meer spülte. Ab 1934 überließ man die Insel sich selbst und heute wird sie lediglich von 60.000 Schwalbensturmvögeln und 10.000 Tölpeln bevölkert.Heute erinnern eben nur noch diese Ruinen von der Firma. Während das Holz die Zeit überdauert hat, fraß die saure Luft das Metall regelrecht auf.
Das Betreten der Insel ist nur mit einer Erlaubnis gestattet. Dieses Schild weist darauf hin und gibt so gar eine Telefonummer an, wo man eine Erlaubnis bekommt. Wer ruft denn dort an, wenn man in diesem Moment auf der Insel steht? Und Handyempfang gibt es hier bestimmt nicht?!? Ich habe es mal ausprobiert. Auf dieser Insel gibt es wirklich Handyempfand. Nichts mit faulen Ausreden.
Das Betreten der Insel kann wirklich sehr gefählich sein. Nur bei niedriger Gefahrenstufe (1-2) ist das Betreten erlaubt.
Quelle: Geonet

Aktuelle Informationen bekommt man online auf der GEONET Homepage. Wie im April 2000 kommt es immer wieder zu Eruptionen. Quelle: Geonet

Nach einer Lunchpause auf dem Boot fuhren wir wieder zurück aufs Festland. Die Wale haben sich nicht noch einmal gezeigt.
Die Rückfahrt war viel komfortabler und nicht so stürmig wie auf der Hinfahrt. Daher konnte ich getrost meinen Helm wieder abgeben. Gegen 16 Uhr erreichten wir den Hafen in Whakafane. Jeder Ankommende wird mit der jungen Frau auf dem Stein begrüßt.Meine weitere Nacht im Hotel wollte ich nicht verbringen und fuhr mit dem Auto stundenlang zur Coromandel Peninsula. Erst gegen 21 Uhr erreichte ich den Ort Tairua und nahm mir dort ein Hostel.

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