Sonntag, 9. August 2009

Taupo und Rotorua mit Wai-O-Tapu

Am 7. August bin ich gerade noch rechtzeitig zum Sunset in der Stadt Rotorua angekommen. Die Fahrt vom vom Tongariro Nationalpark führte mich auf halben Wege in der Stadt Taupo. An solch schönen Tagen wie heute, konnte ich die 3 Vulkane vom Tongariro Nationalpark auch in Taupo sehen. Taupo befindet sich am Vulkano Lake Taupo.
Mt. Ruapehu, Mt. Ngauruhou und Mt. Tongariro (links nach rechts)
Lange verweilten konnte ich an der Uferpromenade nicht und fuhr deshalb gleich weiter nach Rotorua. Was gibt es über die Stadt zu sagen?!? In meinem Hostel in Rotorua haben sie einen Flyer, die die Stadt in wenigen Worten auf den Punkt bringt: „Evel Eggy Smell...FREE!!!“.
Überall riecht es nach faulen Eiern und nach Schwefel (-wasserstoff). Egal wo man gerade läuft oder wo man gerade ist. Ich glaube, Rotorua ist der einzige Ort auf der Welt, auf dem man rum pupsen kann und sich niemand gestört fühlt. Zu dem steigt überall Rauch auf.
In Australien wären Buschbrände für den Rauch verantwortlich, aber hier in Neuseeland?!? Für das Mysteriöse gibt es eine ganz simple Erklärung. Die Stadt befindet sich genau im Vulkangebiet zwischen der Indisch-Australischen und die Pazifischen Kontinentalplatte. Die Indisch-Australische und die Pazifische Kontinentalplatte bewegen sich einerseits aufeianander zu und andererseits aneinander vorbei. Eine Folge dieser Bewegungen ist das „Abtauchen“ der Pazifischen Platte unter die Indisch-Australischen im Bereich der Nordinsel. Die auf diese Weise entstehenden enormen Druck- und Temperaturunterschiede in der Erdkruste, entladen sie sich an der Erdoberfläche in Vulkanen, Geysiren, Thermalquellen, Schlammtöpfen und Fumarolen. Ich finde Rotorua vom ersten Augenblick an lustig und mußte die ganze Zeit lachen, weil es wirklich überall stinkt. Ich frage mich wirklich, wie die Leute es aushalten. Der Gestank heftet sich bestimmt an meine Haut und an meinen Klamotten. Die Rotorua- Kiwis tuen mir wirklich leid. Wenn sie mal die Stadt verlassen, dann fallen sie bestimmt immer sofort negativ auf. Erkläre doch mal jemanden, dass sie nicht gepupst haben und immer so stinken. Mein "Spa Lodge Backpackers Hostel" hatte, wie der Name schon sagt, einen kostenlosen Spa- Pool. Nach dem Hiking und dem Snowboarden im Tongariro Nationalpark ist so ein Wellnesshostel genau das Richtige gegen Muskelkater. Aus einer Tiefe von 40 Metern wird das heiße Wasser in den Pool hochgepumpt. Es war unglaublich heiß. Länger als 10 Minuten habe ich es wirklich nicht ausgehalten. Es waren bestimmt um die 40 Grad Celsius. Schön schummrig bin ich dann ins Bett gefallen. Am nächsten Morgen bin ich mal wieder mit Gänsehaut vor dem Weckerklingeln aufgewacht. Warum müssen nahezu alle Hostels ungemütlich kalt werden? Seit fast einer Woche habe ich keine Nacht durchgeschlafen. Am liebsten wäre ich nochmal in den Spa- Pool gestiegen, doch ich wollte rechtzeitig im Wai-O-Tapu, New Zealand’s most colourful geothermal area, sein. In der Geothermal Attraction, die sich 20 min südlich von Rotorua befindet, findet jeden Tag um 10:15 Uhr eine "Lady Knox" Geysir- Präsentation statt.
Nach einer kurzen Erklärung...
...warf der Mann 300 g Soda in die obere Öffnung.
Dadurch wurde eine künstliche Fontäne erzeugt. Erst blubbert es nur ein wenig... ...und dann steigerte es sich immer mehr.
Schließlich spritzte das Wasser meterhoch in die Höhe.
Ein Video sagt mehr als 1000 Worte.
Dieser Effekt hielt ca. 40 Minuten an... ...und kam dann mit dem Erscheinen eines Rainbows zum Erliegen. Was für eine Show?!? Danach bin ich gemütlich auf dem 18 km² großen Gelände rumgelaufen. Überall zischte, qualmte... ...und brodelte es.
Um den Fumarolen lagerte sich Schwefel ab, die der Luft den charakteristischen Geruch von Schwefelwasserstoff gab.
Die Farben sind viel spektakulärer, als es auf den Fotos zu sehen sind. Der Rauch trübte leider die Sicht und die Fotoaufnahmen. An diesem Stein konnte ich die Farbpalette richtig deutlich sehen. Eisen: rot und braun, Schwefel: gelb oder schwarz, Quecksilber & Mangan: purpur, Antimon Oxide: orange und Arsen: grün
Über einen Steg konnte ich direkt über einen Kratersee rüberlaufen. 3-Äugige Fische habe ich in diesem Giftsee nicht schwimmen sehen.
Meine Highlights waren der "Champagne Pool"...
...und das "Devil's Bath".
Der Champagne Pool, mit einem Durchmesser von 65 Metern und einer Tiefe von 63 Metern, ist der größte in diesem Gebiet. Bei einer Temperatur von 74°C steigt ununterbrochen Kohlendioxid auf.
Besonders faszinierend fand ich die grellen intensiven Farben.
Die Farbe vom "Devil's Bath" fand ich ebenfalls beeindruckend. Durch die Arsen-Magnesium Mischung verändert sich die Farbe je nach Sonnenstrahlung zwischen türkisgrün und gelb.
Zum Abschluss schaute ich mir den größten Mud Pool in dieser Vulkangegend an. Back to the roots!!! Ich habe es wirklich vergessen, wie toll Modder sein kann. In dem bis zu 300°C heißen Lehmpool blubbert es die ganze Zeit. Ich hätte ewig zugucken können.
Immer wieder spritzte die Pampe hoch und bildete lustige Formen. Einmal erschrak ich, als es knallte und die Pampe einen Meter hoch stritzte. Eine kleine Auswahl meiner schönsten Formen habe ich hier zusammengestellt - Kommentare nehme ich hier gerne entgegen:


Mittags fuhr ich mit dem Auto wieder nach Rotorua zurück, weil ich mir den Lake Rotorua nochmal am Tage anschauen wollte. Dort war richtig was los. Überall auf der Uferpromenade aßen die Leute Mittag. Sei es auf den Bänken oder komischerweise in den Autos. Mama und Papa saßen auf den vorderen Sitzen, während die Kinder auf der Rückbank ihr Fast Food zu essen bekamen. Das gemütliche Zusammensitzen und Essen am See heißt jetzt gemütliches Zusammensitzen und Essen im Auto am See. Nach meinen Spaziergang habe ich die typischen Fast Food Verpackungen im Mülleimer liegen gesehen. Ob die Fast Food Junkies mit ihren Autos bis zur Mülltonne fahren sind, kann ich nicht sagen. Zutrauen würde ich es ihnen schon. Schließlich sind die Neuseeländer auf dem besten Wege dazu, zu den fettesten Menschen auf der Erde zu gehören. Dick sind sie schon. Für Doof werden sie nun auch gehalten. Ein Schild an der Uferpromenade warnt die Leute: "Bitte nicht die schwarzen Schwäne füttern! Könnten Dich angreifen“. Ist ja ganz nett, aber sehen so etwa Schwäne aus?
Da die Darwinsche Evolution immer noch angezweifelt wird, könnte vielleicht doch etwas Wahres sein? Wenn die Schwäne nicht gefüttert werden, verwandelt sich der breite Schnabel in eine schmale gefährliche Spitzhacke. An der Uferpromenade schlenderte ich gemütlich bis zur maorischen Kirche...
...und zur christlichen Kirche. Leider war nur die christliche Kirche geöffnet. Wer beim langweiligen Gottesdienst lieber aus dem Fenster auf den See schaut, wird sofort von Jesus ermahnt. Ganz schön fies, dass man bei diesen Gasen voll aufpassen muß.
Statt dessen auf der Toilette sich zu verdrücken, ist auch nicht so einfach. Die Geschlechterbeschriftung ist auf maorisch.
Ich konnte mich nicht entscheiden und ging erst in das eine und dann auf die andere Toilette. Gemeinerweise sahen beide Toiletten gleich aus. Na schön!?! Gemütlich lief ich den Weg wieder zurück zu meinem Auto. Dann kehrte ich Rotorua den Rücken und fuhr immer weiter nach Osten zur Stadt Whakafane.

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