Montag, 28. April 2008

Vientiane, die Hauptstadt von Laos

Am 26. April bin ich mit dem Bus in der laotischen Hauptstadt Vientiane angekommen. Ich fragte im Busbahnhof eine Touristin nach dem Weg, weil ich dachte, dass sie gerade aus der Innenstadt gekommen ist. Sie zeigte mir sofort die Straße, die ich nehmen sollte. Es war ein heißer Tag, doch die wenigen Kilometern in die Innenstadt wollte ich lieber laufen. Denn die ersten Eindrücke einer Stadt sind für mich sehr wichtig. Nach einer Ewigkeit kam immer noch keine Innenstadt und die Straßenamen kamen mir komisch vor, da ich sie nicht auf dem Citystadtplan fand. Ich hatte wohl den falschen Weg genommen bzw. gezeigt bekommen. Eine europäisch aussehende Frau auf einem Fahrrad stoppte und fragte mich schließlich wo ich hin möchte. Als ich ihr sagte, dass ich in die Innenstadt wollte, schaute sie mich erschrocken an. Meine Vermutung hatte sich bestätigt. Ich war vollkommen in die verkehrte Richtung gelaufen. Die Fahrradfahrerin sprach laotisch und besorgte mir ein Tuktuk zu einem (normalen) fairen Preis von 10.000 Kip. Auf dem Weg zur Innenstadt fragte mich ständig der TukTuk- Fahrer welchen Preis ich bezahlen möchte. Ich stellte mich dumm, damit er mich nicht sofort rauswirft. Als wir an einem chinesischen Luxushotel vorbeifuhren, stoppte der Fahrer abrupt und machte einen U- Turn. Vor dem Hotel standen nämlich 4 reiche Chinesen. Schnell machte er mir klar, dass meine Fahrt zu Ende ist. Er wollte erst noch Geld von mir, weil hier meine gesuchte Straße sein soll. Doch auf seine Lüge fiel ich nicht rein. Also bezahlte ich ihn nicht und ging den letzten Weg zu Fuß. Es war nicht mehr weit entfernt zum Hotel. Mein im Reiseführer empfohlenes Hotel Mixay hatte ein freies Bett im 3er Dorm. Sonst nur noch 2er Zimmer. Schnell gab ich die Zusage für das Bett, denn am Samstag sind die günstigen Hotels meisten schnell ausgebucht. Einige Stunden später waren wirklich alle ausgebucht. Immer wieder sah ich Backpacker von Hotel zu Hotel laufen und mit enttäuschtem Gesicht von dannen gehen. Da mein Bett gesichert war, konnte ich die zweiten Eindrücke der Stadt in mich einsaugen. Leider waren nun die meisten Sehenswürdigkeiten geschlossen, so dass ich den Tagesausklang am Mekong River mit frisch gegrillten Fisch mit lecker Salat und kaltem Bier "Beer Lao" genoss. Am nächsten Morgen machte ich mich auf den Weg zum religiösen laotischen Haupttempel Pha That Luang (Laotisch: Große Stupa).
Er ist ein großer buddhistischer Stupa aus dem 16. Jahrhundert. Der Bau wurde vom König Sai Setthathirat I (Mann auf dem Stuhl) in Auftrag gegeben.


Pha That Luang wurde auf den Ruinen des Khmer- Tempels aus dem 13. Jahrhundert erbaut. Dieser wiederum auf den Ruinen eines indischen Tempels aus dem 3. Jahrhundert. Für jeden gläubigen Laoten ist dieser Tempel ein Heiligtum. Auf dem Weg dort hin konnte ich viele alte französische Kolonialvillabauten finden. Einige waren richtig schön und andere leider am verfallen.


Auf halbem Wege zum That Luang ist der Triumphbogen Patu Xai zu besichtigen.


Er ist ein Wahrzeichen von Vientiane, von dem es einige Anekdoten zur Entstehung gibt. Er wurde in den 60er Jahren aus dem Ziment der Amerikaner errichtet, der für den Bau eines Flughafens für den Vietnamkrieg gedacht war. Zum Fotografieren vom Patu Xai stellte ich mich einfach auf die Hauptverkehrsstraße. In welcher Hauptstadt in der Welt kann man in Ruhe sich auf eine Hauptverkehrsstraße und fotografieren? Nur in Vientiane. Die Einwohnerzahl pro km² beträgt gerade mal 25,8 (als Vergleich: 230 in Dtl.). Es ist wirklichen entspannend, wenn man davor in Bangkok war. Auf dem Patu Xai kann man sogar hinauf steigen und von oben herunter auf Vientiane schauen.


Die 3 spurigen Straßen zum Präsidentenpalast wirken wirklich bei diesem Verkehr überdimensioniert. Nach mehreren Kilometern bin ich dann endlich am Pha That Luang angekommen.


Ziemlich enttäuscht stand ich vor dem Tempel, der die Architektur von Bananenbaumblüten als Bestandteile hat. In Thailand waren alle Tempel in einwandfreien Zustand. Die goldene Oberfläche verlieh den thailändischen Tempeln ein grandioses pompöses Antlitz. Aber hier in Laos sahen die Tempel nur dreckig und alt aus.


Ich wunderte mich über den Zustand. Nach kurzer Besichtigung wurde mir schnell langweilig, so dass ich wieder das Tempelgelände verließ. Ziemlich enttäuscht und bedrückt, weil ich so weit gelaufen bin, ging ich zurück. Doch dann fand ich einen alten verlassenen Rummel und meine Neugier war geweckt. Er erinnerte mich voll und ganz an Rummel aus meiner Kindheit in der DDR mit kommunistischem russischem Stil. Das Eingangstor stand offen, so dass ich ohne Probleme hineingehen konnte.


Niemand war drinnen. Ich konnte also ganz alleine in den Ruinen rumlaufen und das Gelände erkunden. Mittig auf dem Gelände stand eine alte zweistöckige Villa.


Alle Scheiben waren eingeschlagen, die Türen standen offen oder waren verstört. Der Boden war übersät mit Müll. In der zweiten Etage fand ich eine schöne Terrasse aus alten Tagen, von der aus ich das Gelände überblicken konnte. Ein schönes altes Riesenrad mit schwundvoll gestalteten Kabinen stand zwischen hohen Bäumen.


Das Karussell sah gruselig aus. Nur noch wenige Tiere waren komplett. Tierskelette lagen auf dem Boden zerstreut. Bambi ist Tod!

Cool war die Autoscooterbahn. Die Wagen standen mitten auf der Bahn und zerfielen langsam. Einige Salamander rannten herum, die die Bahn übernommen haben.


Besonders schön war das Karussell.

Ein Flush aus meiner Kindheit durchzog mich. Hat Alfons Zitterbacke nicht mit so einem Karussell „trainiert“? Wenn ich mich ganz angestrengte zu hören, konnte ich Rummelmusik, bimmeln und das Geschrei von Kindern hören. Der Ort war majestätisch. Nur schwer konnte ich den Ort verlassen und ging schließlich zum Busbahnhof. Ich wollte zum Xieng Khuan, auch als Buddha- Park bekannt, fahren. Ist befindet sich 25 km außerhalb der Stadt. Der Weg im Bus war beschwerlich, da Straßenbauarbeiten stattfanden und die Straße einer Schotterpiste glich. Doch der Weg hatte sich gelohnt als ich in den Park reinschaute. Doch bevor ich mit meiner Besichtigung startete, traf ich die russische Reisegruppe aus Luang Prabang wieder. Im Park sind über 200 Buddha- Skulpturen und die größte ist 40 Meter hoch (laut Wikipedia?!?). Der Park wurde von Luang Pu 1958 gebaut. Der Prister wollte die Religionen Hinduismus und Buddhismus verbinden. Ob ihm das gelungen ist, kann ich nicht sagen, aber der Park ist echt beeindruckend schön. Ich wusste gar nicht, welche Skulptur ich zuerst fotografieren sollte. Überall standen sie herum...
...und waren interessanter als die andere.

Gleich am Eingang stand ein großer Kürbis...

...in den man reingehen und hochklettern konnte.
Von oben aus hatte ich einen besseren Blick auf den Park.

Beeindruckend ist der riesige liegende Buddha, der sofort ins Auge fällt.


Am nächsten Morgen besuchte ich das Nationalmuseum und einige Tempel. Im Nationalmuseum lernte ich, dass es vor Millionen von Jahren auf dem Gebiet von Laos Dinosaurier gab und dass der Mensch im Laufe der Evolution immer größer wurde und schon immer laufen konnte.

Die Heroinspritze vom „bad social element“ bestätigte meine Meinung noch mehr,...


...dass die Laoten noch einiges über Menschen und Mensch werden lernen müssen. Danach ging ich zum Tempel Vat Sisaket.


Er war richtig schön gestaltet. Im Tempel waren hunderte von Buddhafiguren. Neben den großen waren unzählige kleine.

Der Tempel Vat Simuang war im Gegensatz eher enttäuschend und voller Touristen.

Zum Schluss ging ich noch zur Tempelanlage Vat Simuang. Auf ihm befindet sich das Kloster der Schwangeren, die hier für ein gesundes Kind beten. Hinter dem Kloster stehen ca. 500 Jahre alte Khmer- Ruinen. Oben drauf stand ein kitschiger Pelikan Plastikvogel.

Warum sie ihn auf die geschmückten Ruinen gestellt haben, konnte ich nicht erahnen. Doch dann bewegte sich der Vogel auf einmal. Erschrocken musste ich feststellen, dass es ein echter Vogel war. Im Tempelinnenraum wurde der Buddha mit einer Multimedialightshow verschönert. Das hat mich echt beindruckt.

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