Samstag, 3. Mai 2008

Pakxé und Tad Lo

Abends, den 29. April, nahm ich in Vientiane den Sleep- Bus nach Pakxé.
Pakxé liegt ca. 10 Stunden südlich von Vientiane und ist der Ausgangspunkt für weitere Reiserouten. Westlich ist der Grenzübergang zu Thailand. Östlich von Pakxé ist das Bolaven Plateau. Das ist ein großes fruchtbares Gebiet. Neben laotischen Kaffee, werden hier auch Früchte und Gemüse angebaut. Das Bolaven Plateau ist die Kornkammer Laos. Etwas südlich ist Champasak, mit dem Khmertempel Wat Phu zu besuchen. Wat Phu ist der größte Khmertempel außerhalb von Kambodscha. Leider haben sie die Reiseverbindung zum Tempel geändert, so dass jeder Tourist, der den Tempel sehen will, eine Nacht in Champasak bleiben muss. Die Touristen werden gezwungen zu nächtigen, da nur noch eine Fähre den Fluss überquert. Die Fahrt im Sleep- Bus hört sich angenehm und bequem an. Die Realität ist leider anders. Gegen 20.30 Uhr startete der Bus. Ich musste das Bett hinter dem Busfahrer mit einem Laoten teilen, der in Pakxé arbeitet. Wir unterhielten uns angeregt über das Leben und Lebenseinstellungen in Deutschland und in Laos. Meine Fragen zu den Brandrodungen wies er zurück. Die Feuer wurden nicht absichtlich gelegt. Die Polizei kontrolliert es und bestraft es hart. Die Feuer entstehen zufällig, zum Beispiel durch weggeworfene Zigarettenstummel. Wer glaubt bleibt selig. Müde beendete ich das Gespräch. Kaum war ich eingeschlafen, gingen im ganzen Bus die Lichter an. Eine kurze Pause sollte statt finden. Nach der Pause war ich gerade wieder eingeschlafen, als schon wieder alle Lichter an gingen. So ging es die ganze Zeit. Von Schlaf und Erholung war nicht zu denken. Am Morgen gegen 6.30 Uhr erreichten wir bei strömenden Regen den Busbahnhof Pakxé. Von dort aus ging es mit dem Tuktuk in die Innenstadt. Das in meinem Reiseführer empfohlene Hotel war ausgebucht, aber gegen 9 Uhr sollen einige auschecken. Ich könne nochmal wieder kommen. Also ging ich die kleine Hauptstraße von Hotel zu Hotel und checkte die Preise. Die Preise waren im Landesdurchschnitt überteuert. Nur ein Hotel war etwas günstig, doch es war einfach nur eklig. Kaum zu glauben, dass ich einige Hotelgäste antraf. Schließlich beschloss ich, lieber mit dem Bus nach Tad Lo ins Bolaven Plateau zu fahren. Von dort aus wollte ich schöne Ausflüge unternehmen. Mit dem Tuktuk ging es diesmal zu einem anderen Busbahnhof. Widerwillig sprang ich vom Tuktuk in den Schlamm. Der Erdboden war vom Regen ausgeweicht.
Meine Flipflops blieben im Schlamm hängen und rissen auseinander. Innerhalb kurzer Zeit waren meine Füße schlammig und meine Sachen Schlamm beschmiert. Im hinteren Teil des Busses fand ich zum Glück 2 freie Plätze. Einen für mich und einen für meine Rucksäcke. Ich wollte sie nicht auf den dreckigen Boden stellen. Überall im Bus standen Kisten, Tüten, Motorradreifen, Bananenstauden und andere Sachen rum. Irgendwie fand ich es aufregend, mit diesem zusammengeflickten Bus zu fahren. Ein junger Kanadier saß auch im Bus, so dass ich nicht der einzige Tourist war.
Wir unterhielten uns auf der Fahrt. Das Mädchen, welches vor mir sah, belauschte unsere Gespräche und guckte immer zu uns rüber. Wir waren für sie wahrscheinlich etwas Außergewöhnliches und Faszinierendes. Als wir Tad Lo erreicht hatten, wollte ich noch schnell den Bus von außen fotografieren. Später beim Besichtigen des Fotos stellte ich fest, dass sich das Mädchen auf das Foto geschlichen hat. Sie wollte sich von uns verabschieden. Das finde ich total süß.

Von der Hauptstraße mussten aus wir noch ca. 3 km laufen. Wir kamen an mehreren Holzhütten vorbei. Genau so hatte ich mir Asien vorgestellt. Endlich war ich im nicht touristischen Asien. Jedenfalls nicht so stark. Einige einfache Hotels in der Nähe vom Fluss. Die teuren nobleren am Wasserfall. Der Kanadier wollte unbedingt gleich das erste Hotel nehmen. Also ging ich noch etwas weiter und fand eine kleine Bungalowanlage genau am Fluss.

Als ich gerade reingehen wollte, stand ein Schweizer auf einem Fahrrad hinter mir und fragte mich nach einem schönen Hotel. Da meinte ich nur, dass das hier ganz schön sein soll. Also gingen wir gemeinsam rein. Glücklicherweise waren genau noch 2 Bungalows frei. Ich hatte mein kleines Paradies gefunden. Matthias, ein schweizer Künstler, ebenso, weil er einen ruhigen Ort für Inspirationen suchte.
Der Bungalow hatte ein einfaches Bett, eine Hängematte, einen Tisch und einen Stuhl auf der Terrasse und einen traumhaften Blick auf den Wasserfall, den See und auf das Dorf. Der Fluss stürzte links von mir in die Tiefe...
...bildete einen kleinen See genau vor meiner Hängematte...

...und floss rechts von mir weiter ins Bolaven Plateauinnere. Der Fluss mit dem flachen See bildet eine Lebensgrundlage für die Bewohner. Er dient als Nahrungsgrundlage. Die Kinder wurfen unermüdlich kleine Netze hinein und fingen Fische und Krebse.

Frauen kamen mit ihren Kindern um das Geschirr zu waschen und danach sich und die Kinder zu reinigen. Die Frauen hatten Waschkleider an.
Nicht zu vergessen: Es wurden auch Motorräder im Fluss gewaschen. Komisch nur, dass die Fischer "keine" Fische fingen? In der Nähe gab es einige Restaurants, die leckere Sachen auf der Speisekarte hatten. An einem Tag machte ich mich zu einem langen Fußmarsch auf, um etwas Obst zu kaufen. Auf dem Marktplatz gab es kein leckeres Obst. Stattdessen sah ich unzählige Tiere und Fische, die qualvoll gehalten wurden. Sie standen dem Tode nahe. In einer Kiste war ein kleines Waldtier gefangen. Als ich hinein schaute, pikste die Verkäuferin mit einem Stock in das Tier, so dass es vor Schmerz kreischte . Das Lächeln in ihrem Gesicht strahlte so viel Liebe aus. Ein Marktplatz voller Tierquäler. Hinter dem Markt spielten die Kinder Fußball.

Ich blieb mehrere Tage und zum Relaxen. Ab und zu machte ich Spaziergänge und traf dabei lustige Kinder...
…oder Kinder die oberhalb des Wasserfalles in dem reisenden Fluss badeten.
An dem einen Tag traute ich mich auch ins Wasser genoss das kalte Nass. Am 4. Mai wollte und musste ich weiterziehen. Die Besitzerin in meinem Lieblingsrestaurant wollte mit einem speziellen „Taxi“ am Morgen in die Stadt fahren und ließ mich mit auf die Ladefläche zum LKW sitzen.

Eigentlich hätte ich die Fahrt positiv in Erinnerung gehalten, doch als wir in der Stadt ankamen, wollten sie von mir einen für Laos überteuerten Fahrpreis. Der normale Bus wäre komfortabler und günstiger gewesen. Aber das Abenteuer und die freie Sicht auf die Obstplantagen wären mir dann verwehrt gewesen. Schließlich einigten wir uns auf einen Preis und die Sache war geritzt.

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