Dienstag, 29. September 2009

Cordoba, nee nicht in Spanien, in Argentinien

Am 25. September kam ich gegen Mittag aus Salta in Cordoba an. Eigentlich hatte ich auf halben Wege geplant, in Santiago del Estero einen Zwischenstopp zu machen. Ich wollte mir die älteste Stadt Argentiniens von 1553 anschauen. Doch dann hörte ich von der langweiligen Stadt Santiago del Estero, die mit Rentner überfüllt ist. Denn außerhalb der Stadt befindet sich ein Thermalbad. Von den letzten 3 Tagen noch ziemlich müde und erschöpft, tauschte ich meine beiden Bustickets gegen ein Ticket, welches mich auf direkten Weg nach Cordoba brachte. Nach einem Bier im Bus schlief ich wie ein Stein. Erst gegen 11 Uhr erwachte ich aus meinen Träumen und hatte dann nur noch eine 2 Stunden Fahrt vor mir. Vom Busbahnhof aus nahm ich einen Bus zu meinem reservierten Hostel, dass mitten in der Innenstadt lag. Es klingt bestimmt sowas von spießig, wenn ich von einem reservierten Hostel spreche. In Argentinien ist es üblich, über Hotelinternetplattformen, wie Hostelbookers oder Hostelworld, die Preise und die Feedbacks zu vergleichen. Neben der Zeitersparnis sind die Hostels meistens günstiger, als wenn ich vor Ort einchecken würde. Teilweise liegt die Ersparnis bei 25%. Spießig hin oder her. In Argentinien mußte ich über meinen Schatten springen. Außderdem wollte ich nicht in irgendeinem Hostel schlafen. Es könnte viel zu gefährlich sein. Für Cordoba hatte ich mich für das "Hostel Cordoba" entschieden, dass mitten in der Innenstadt lag. Statt für 35 Pesos (Normalpreis) bekam ich ein Bett für 25 Pesos (rund 4,50 Euro). Nach einer erholsamen Dusche, brachte ich nur noch meine schmutzige Wäsche zur Laundry und blieb sonst nur im Hostel. Die letzten Tage in und um Salta hatten mich zu sehr geschafft, so dass ich mich nur noch erholen wollte. Außerdem brauchte ich Zeit, meine Erlebnisse im Blog zu verarbeiten. Nach der 2. Nacht hatte ich beschlossen, 1-2 Tage länger in Cordoba zu verbringen. Nein, ich wollte nicht zum Oktoberfest.
In "Villa General Belgrano" findet nämlich jedes Jahr ein Oktoberfest (Fiesta de la Cerveza), ein Wiener Tortenfest (Fiesta de la Masa Vienesa) und ein Schokoladentortefest statt. In der 6000 Einwohnerstadt, in der die Häuser ein alpine Architektur aufweisen, leben vornehmlich die Nachkommen deutscher, schweizer und norditalienischer Einwanderer. Vor allem waren es Überlebende, des im Zweiten Weltkrieg in Argentinien versenkten Kriegschiffes „Graf Spee“. Villa General Belgrano gilt deshalb als „alpine Enklave“ in Argentinien. Südlich von Cordoba wollte ich mir eher die Stadt "Alta Gracia" anschauen. Dort befindet sich das Wohnhaus von Che Guevara, das heute ein Museum ist.
Che wurde in Rosario, westlich von Buenos Aires geboren. Auf Anraten des Arztes von Che, der an Astma erkrankt war, zog die Familie aufs Land. Aus (vielleicht) Sturheit bin / konnte ich nun nicht nach Alta Gracia gefahren. Wie gesagt, wollte ich meinen Aufenthalt im Hostel um 2 Tage verlängern. Ich hatte am ersten Tag gefragt, ob es möglich wäre. Alles kein Problem. Dann wurde es doch ein Problem, weil ich keine 50% Aufschlag bezahlen wollte, den sie verlangten. Im Internet waren sie nicht mehr verfügbar und andere günstige Hostels waren so kurzfristig nicht aufgeführt. Also entschied ich mich spontan Cordoba zu verlassen, als über meinen Schatten zu springen. Aber ganz ohne die Stadt angeschaut zu haben, wollte ich die zweitgrößte Stadt Argentiniens nicht verlassen. Einige Leute meinten, dass Cordoba recht toll sein soll. Ich war ziemlich enttäuscht, weil es nichts zu sehen gab. Alles sah grau und unsympathisch aus. Am Sonntag war die Stadt wie ausgestorben. Wahrscheinlich saßen die Einwohner vor dem Fernseher und verfolgten die Bundestagswahl in Deutschland?!? Alle 30 Minuten brachten sie einen langen Fernsehbeitrag aus Deutschland. Ob die Merkel heimlich für Frank-Walter Steinmeier gestimmt hat?!? Kurz vor Mitternacht fuhr mein Bus nach Mendoza.

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