Sonntag, 27. September 2009

Der reizvolle Süden von Salta; zu Dique Cabra Corral bis nach Cafayate

Am 24. September wollte ich eigentlich wieder ganz früh aufstehen und durch „Quebrada de las Conchas“ (Schlucht der Muscheln) nach Cafayate fahren. Daraus wurde nichts, da ich viel zu Müde war. Erst nach 8 Uhr, was sehr spät war, saß ich erneut im Auto. Mein erstes Ziel führte mich in die Stadt Coronel Moldes, von dort es dann nach „Dique Cabra Corral“ ging. Eine Besichtigung dieses Ortes wurde mir mehrmals empfohlen. Im Internet oder in Reiseführern habe ich dazu kaum Informationen gefunden. An der einzigen Hauptstraße in Coronel Moldes zeigte ein Straßenschild den Weg nach Dique Cabra Corral. Kaum war ich abgebogen, sah ich an der Kreuzung ein alternativ aussehendes Pärchen beim Hitchhiking. Da ich ein goßes Auto für mich alleine hatte, hielt ich an und nahm sie mit. Fer und August...
...aus Mendoza, wollten genauso wie ich nach Cafayate reisen. Gemeinsam folgten wir sie Schotterstraße nach Dique Cabra Corral. Nach ca. 4 km versperrte uns ein Zaun den Weg. Wie wir nun festgestellt hatten, waren wir einen komplett falschen Weg gefahren. Schon auf der Hauptstraße in Coronel Moldes, hatten wir einen verkehrten Weg genommen. Dann standen die beiden Argentinier aber auch auf der falschen Straßen!?! Ein alter Mann erklärte uns den Weg zur Alternativstraße, damit wir nicht den ganzen Weg zurückfahren müssen. Diese brachte uns zu einer asphaltierten Straße. Von dort aus führte eine Straße um einen großen See herum. Eine Stadt oder so wollte einfach nicht kommen. Kilometer für Kilometer ging es die kurvenreiche Straße entlang. Auf einer großen Brücke aus hätten wir Bungy Springen können. August zog es lieber vor, nur für ein Foto zu posen.
Dieser See war also die Attraktion??? Nur wenige Spots luden zum Anhalten für schöne Fotos an. Es sah alles ganz interessant aus. Nicht mehr und nicht weniger. Da immer noch nichts kam, machte ich einen u-turn und fuhr den ganzen Weg wieder zurück. Nun weiß ich, warum ich kaum Informationen gefunden habe. Mit dem Auto fuhren wir dann immer weiter nach Süden. Der schönste Teil der ca. 183 km lange Strecke von Salta nach Cafayate, befand sich auf den letzten ca. 60 km, mit der Quebrada de las Conchas (Muschelschlucht). Der Weg führte uns durch Deutschland. Das Nest mit der Brücke...
...und der aufgehenden Sonne sah recht verschlafen aus. Dafür liefen hier keine Polizisten mit MPs rum. Ohne Wahlplakate mit hohlen Sprüchen an den Wänden folgten wir dem Fluss,...
...der zwischen den Bergen floß.
Aus dem relativ grünen Gebirge...
...verwandelte sich die Gegend immer mehr in einen roten Canyon.
Wir hatten somit die Quebrada de las Conchas erreicht.
Es war ein gigantischen Canyon mit rotgefärbt Felsen.
Mal wieder können meine Fotos die Atmosphäre nicht wiedergeben. Der Panoramarundblick war echt beeindruckend.
Wenn ich schon mal dabei bin, hier ist noch ein schönes Panoramafoto.
Eine große Ziegenherde versperrte uns den Weg. Während die Ziegen frei rumlaufen durften, waren die Lamas hier (ungerechterweise) angebunden.
Deshalb mußten sie tagtäglich die Fotos und die "kindlichen Sprüche" der Touristen ertragen.In der schönen trostlosen Gegend ging es immer weiter nach Süden.
Immer weiter an dem kalifornischen Prominentenwohnort "Santa Barbara" entlang... ...ähhh?!? Moment mal! Das ist also die teuerste Wohngegend in den USA, mit einem Durchschnittseinkommen eines Haushaltes von 47.497 Dollar??? Die Gegend sah echt nett aus, da die Promis ihren Reichtum nicht zu Schau stellen. Ganz im Gegenteil. Ohne Paparazzifotos von den Promis in Bikini am Strand... ...fuhren wir erstmal weiter. Den nächsten Stopp machten wir am „Garganta del Diablo“... ...und sahen uns die sogenannte „Teufelsschlund“ an.
An den Iguazu Wasserfällen hatte ich zuletzt eine Teufelsschlund gesehen. Der Weg in die Schlucht war ganz schön steil...
...und sehr rutschig.
Nur wenige Meter weiter befand sich „El Anfiteatro“ (spansich: das Amphitheater).Spektakulär war es nicht. Einige Händler, die am Eingang der Höhle ihre Waren präsentierten, versteckten sich in einer Ecke der Höhle auch rauchten Pot. Ich hatte mich schon gewundert, denn wenn immer ich mir Waren anschaute, sprach mich immer sofort jemdand an. Zum ersten Mal in Argentinien konnte ich mir die schönen Handarbeiten in Ruhe anschauen, ohne dass jemand mir zuguckte. Von nun an hatte ich etwas Zeitdruck. Ich hatte nur noch 2 Stunden Zeit, um nach Cafayate zu kommen. Der Weg war nicht mehr weit, aber die Landschaft war zu toll, so dass wir alle paar Meter anhalten mußten. Auf den nächsten Kilometern fand ich die sogenannten Highlights recht albern. El Obelisco... ...und Los Castillos (die Burgen bzw. Schlösser)...
...waren ja noch OK. Albern fand ich den „El Sapo“ Felsen. Ein Felsen, der wie eine Kröte aussah bzw. zu einer verarbeitet wurde. Auf den letzten 5 Kilometern nach Cafayate kamen wir an mehreren Weingütern vorbei. Der Wein aus der Region Cafayate soll vorzüglich sein. Da fuhr ich stundenlang durch ein Canyon und durch eine kleine Wüste und stand dann auf einer grünen Wiese mit Kakteen... ... und vor Weinreben. Die Weingüter bekommen das Wasser aus den Bergen.
In kleinen Kanälen wird das Wasser auf die Felder geleitet. Durch den Größenwahn und den aufstrebenden Erfolg wurden fast alle großen Bäume neben der Farm gefällt.
Diese liegen wie Leichen am Boden und verrotten mit der Zeit. Wahrscheinlich stahlen sie unverschämterweise das Wasser hinter dem Zaun. Das haben sie nun davon und sollen den anderen Wasserräubern eine Lehre sein! Bleibt nur abzuwarten, was die Winzer als nächstes mit den hunderten von Papageien vorhaben. Mit jedem Schluck Wein aus der Weinregion Cafayate wird die Versteppung und die Verwüstung gefördert. Das interessiert bestimmt die wenigsten Weintrinkern. Mehr als ein müdes Lächeln, konnte ich den Weinbauern mit den riesigen Feldern nicht entgegenbringen. Gegen 17 Uhr erreichten wir die Innenstadt von Cafayate. Die Fahrt für Fen und August war hiermit beendet. In Mendoza wollten wir uns wiedersehen. !Hasta Luego! Zeit für eine Stadtbesichtigung hatte ich nicht mehr. Deshalb fuhr ich gleich wieder zurück. In einer Seitenstraße entdeckte ich diese Schmiererei. Nazis gibt es wohl überall auf der Welt? Selbst in diesem abgelegenen Ort werden deutsche Bücher gelesen. Können denn Nazis überhaupt lesen?!? Wieder auf der Hauptstraße angekommen, fuhr ich, mit der Sonne im Rücken, zurück nach Salta. Nur wenige Kilometer später hielt ich an, weil ich dieses so-la-la Foto machen wollte. Ich vergaß, dass kurz vor der Stadt eine Wüste war. Ich fuhr ahnungslos von der Straße direkt in den feinen Sand. Dadurch steckte ich hoffnungslos fest. Nur wenige Minuten später halfen mir gleich 7 nette Argentinier aufeinmal, das Auto aus dem Schlamassel zu ziehen. Dann waren es nur noch 64 km bis nach Deutschland und 171 km nach Salta. Die untergehende Sonne hüllte die Berge in ein warmes Farbenbad. Vorsichtig parkte ich das Auto am Straßenrand und machte ein Abschiedsfoto von mir.
Wie langweilig! Deshalb mußte ich noch 3 verrückte Fotos machen.
Weit nach Sonnenuntergang erreichte ich glücklich die Innenstadt von Salta. Gerne hätte ich das Auto zurück zur Rental Company gebracht, aber aufgrund der vielen Einbahnstaßen und den abends gesperrten Straßen fuhr ich bestimmt eine Stunde um die Rental Company herum. Ich kam einfach nicht zur richtigen Straße. Irgendwann konnte ich die Eingangsür schon fast sehen, als mir schon wieder eine Einbahnstraße den Weg versperrte. Ich ließ den Wagen im Halteverbot stehen und holte mir Hilfe. Die Dame von der Rental Company fuhr den Wagen ohne Probleme ganz easy zum hauseigenen Parkplatz zurück. Ohne sie wäre ich bestimmt noch Stunden umhergefahren. Mit einem Taxi ließ ich mich zum Busbahnhof bringen und chillte die letzte Stunde in Salta im Wartesaal. Trostlos guckten sie Leute in den Fernseher oder an die Decke. Ich hatte noch eine Flasche Bier im Gepäck und trank sie ganz gemütlich, während ich auf den Bus nach Cordoba wartete. Kurz vor Mitternacht verließ ich Salta.

1 Kommentar:

Eva hat gesagt…

Die Nasenbären sind toll :D und die Wüstenlandschaften sind beeindruckend, vorallem die Salzwüste!
Leider kam ich noch nicht dazu alles zu lesen, habs ein bisschen überflogen :O/!
Du meisterst das und das nächste mal findest du sicher auch aus dem Einbahnstraßenlabyrinth!
Lovely greetings!

P.s.: Den Wein gibts jetzt sogar auch im NW. Und dein Tomaten, Kokusnuss,Chickpeans,Kartoffeleintopf ist in meiner Küche immer wieder willkommen.
Eva