Sonntag, 8. Juni 2008

Sihanoukville

Am 1.6. erreichte ich Sihanoukville. Der alte Stadtname ist Kampong Som. Doch zu Ehren des Königs Norodom Sihanouks, der die Vietnamesen nach dem zweiten Weltkrieg aus dem Land vertrieb, wurde die Stadt nach ihm umbenannt. Sihanoukville ist für viele Kambodscha Touristen ein fester Bestandteil. Es gibt unzählig viele Strände am Meer, an denen man entweder ständig von Verkäufern angesprochen wird oder an denen man ungestört ganz alleine Baden kann. Sihanoukville wird immer mehr für den Tourismus ausgebaut. Bald, wenn noch mehr Hotelburgen gebauten werden, hat der Ort seinen Glanz verloren, den er meiner Meinung jetzt schon verloren hat, von denen alle schwärmen.
Desweiteren kommen viele Touristen in diesen Ort, weil man hier in der vietnamesischen Botschaft schnell und unkompliziert ein Visum für Vietnam beantragen kann. Mit dem Minivan angekommen, ließ ich mich von einem Motodriver überreden in das Chivas Shack Guesthouse einzuchecken. Es befand sich direkt am Meer und ist mit 2$ pro Nacht recht günstig.
Das Holzhaus hatte kleine muffige dunkle Zimmer, in denen man den Vormittag verschlafen kann. Leider befand sich das Guesthouse abgelegen, so dass ich versuchte, mir ein Fahrrad auszuleihen. Stundenlang bin ich rumgelaufen und fand schließlich ein Fahrrad mit dem ich die Stadt erkunden konnte. Ich wollte zum Marktplatz fahren und etwas zum Frühstück für den nächsten Tag einkaufen. Überall waren die Preise um 100% bis 200% teurer als in den anderen Städten. Beim Brotstand legte ich mich mit den Verkäufern an, die mich ungläubig anschauten. Dann kaufte eine Khmerfrau ein Brot zum überhöhten Preis. Etwas geschockt und peinlich gerührt mußte ich einsehen, dass wirklich alle Preise im Vergleich zu allen anderen Khmer- Städten doppelt so hoch waren. Mit dem Fahrrad fuhr ich noch ein wenig herum und verbrachte meine erste Nacht im Zimmer. Am nächsten Morgen war mein Brot verschwunden und es lag Rattenscheiße rum. Ich hatte die Brottüte mit einer Vorahnung am Moskitonetz befestigt. Die Ratte muß wohl die dünne Leine überklettert haben. Unglaublich raffiniert. Jedenfalls hatte ich kein Bestreben mehr, in diesem Guesthouse zu bleiben. Ich ging zu der Area, zu der ich schon von Anfang an wollte. Es befindet sich auf dem Telegraphenhügel mit einem schönen Blick auf den Sunset vom Zimmer aus.
Das Zimmer war mit 3$ nicht viel mehr teurer. Zudem gab es tolle günstige Restaurants. Etwas seltsam kamen mir die anderen Lokale schon vor. Die Eigentümer waren Franzosen mit vielen jungen aufreizenden Khmer Frauen. Ich befand mich mitten im Rotlichtmilieu. Na toll, holla die Waldfee! Am liebsten wollte ich hier schöne Tage verbringen und mal am Strand abschalten. Daraus wurde nichts, weil ich einige Meeresspezialitäten am Strand von den fliegenden Händlern gekauft hatte. Ich hatte mir eine ganz schlimme Lebensmittelvergiftung zugezogen. Im Delirium lag ich im Zimmer ganz alleine und ohne Fernseher. Ich wollte und konnte mich nicht weit weg vom Zimmer bewegen. Der kurze Ausflug zu den Geschäften war eine Tortour. Ich wußte aber, dass es lebensnotwendig war, etwas zu essen und viel zu trinken. Aus Laos hatte ich gelernt, unbedingt täglich eine Kokusnuss zu trinken, weil in ihr wichtige Nährstoffe drinstecken. Erst als ich nach mehreren Tagen ohne Besserung Antibiotika einnahm, ging es mir schlagartig besser. So langsam traute ich mich raus und verbrachte einige Stunden am Meer. An dem einen Strand war ein Haus, in das scheinbar ein Flugzeug reingestürzt war.
Nach 6 Tagen fühlte ich mich bereit, die Reise nach Phnom Penh in Angriff zu nehmen.

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