Samstag, 19. Dezember 2009

Die Yungas, Mountainbike Downhill Tour nach Coroico

Am 17.12. begann nun doch mein Mountainbike Abenteuer. Ich fuehlte mich nach der Lebensmittelvergiftung immer noch nicht 100%ig fit, doch ich wollte unbedingt mit dem Mountainbike die gefaehrlichste Strasse der Welt herunterfahren. Damals starben jedes Jahr rund einhundert Menschen, auf der Strecke La Cumbre nach Coroico. Der kleine schwarze Punkt in der Fotomitte ist ein Reisebus, der den Berghang vor ein paar Jahren herunterfiel.
Inzwischen gibt es eine neue (Ausweich-) Strasse. Die alte Strasse ist nun den Mountainbikern ueberlassen. Innerhalb von mehreren Stunden faehrt man die 64 km lange Strecke von 4670 auf 2500 Meter (ueber dem Meeresspiegel) herunter. Vereinzelt kommt es nur noch unter den Fahrradfahrern zu Todesfaellen.
Ein voll funktionierendes Bike ist lebensnotwendig, so dass ich zuvor alle Bikes auf Tauglichkeit ueberprueft habe. Meine favorisierte Company hatte die Tour am Abend gecancelt, weil ich der einzige Teilnehmer war und niemand anders eine Tour fuer den naechsten Tag gebucht hatte. Kurzfristig entschied ich mich fuer die Company "Freebikes".
Und somit begann eine krasse Abenteuertour. Mit dem Bus ging es am Morgen zum Ort "La Cumbre".
Von hier aus bekamen wir die Bikes und die Ausruestung ausgehaendigt. Ich probierte das Mountainbike aus und musste feststellen, dass die Schaltung ueberhaupt nicht funktionierte. Die Kette sprang und das Schaltwerk schaltete unregelmaessig. Wer schon einmal im stehen gefahren ist und dabei die Kette gesprungen ist, weiss, wie gefaehrlich das ist. Aber zum Glueck gab es ein Ersatzfahrrad. Mit gezogener Bremse konnte ich gemuetlich weiterfahren. Die Bremsen zogen nicht richtig. Also musste ich doch das erste Fahrrad nehmen und nur im Sitzen fahren.
Die erste Abfahrt fuehrte auf Asphalt.
Es machte eigentlich recht Spass, wenn der Busfahrer, der als letztes fuhr, mich nicht immer gedraengt haette. Schliesslich wurde mir gestattet Fotos von der Landschaft zu machen. Nach einem Checkpoint ging es nun zum richtigen Downhill. Die Strasse war nicht mehr ashaltiert. Es sah ganz schoen gefaehrlich aus und es ging sehr steil bergab.
Meine Bremsen zogen unverhaltnismaessig schwer, so dass ich schon nach wenigen Kilometern Pudding Finger bekam. Es machte nur wenig Spass, besonders da die anderen aus meiner Gruppe bessere Mountainsbike hatten. Die Gruppe bestand naemlich aus 3 verschiedenen Touranbietern. Ich habe, so glaube ich, mal wieder Pech gehabt. Ich wollte kein Hightech Bike fuer den doppelten Preis bezahlen. Ein einfaches Mountain Bike mit versprochener guter Gangschaltung und Bremsen haette mir gereicht. In der Argentur stand ein Moedellfahrrad mit besseren Komponenten und nicht dieses Minderwertige.
Die eine Pedale war auch kaputt, so dass ich immer wieder mit meinem Schuh abrutschte.
Nachdem dann waehrend der Fahrt die Gangschaltung auch noch gebrochen war und mein Hinterrad blockierte, entschied ich mich fuer die gemuetliche Variante. Ich fuhr nur noch ganz langsam den Berg herunter und guckte immer noch neidvoll auf die anderen. Ziemlich traurig kam ich dann als Letzter in Coroico an.
Meine Haende waren knallrot. In einem Hotel hatte ich nun Zeit mich von den Schmerzen zu erholen. In einem Pool schwamm ich einige Bahnen und genoss danach das vorzuegliche Buffet.
Von der Terasse aus, konnte ich ueber das Tal schauen.
Das Hotel war eine kleine Oase, mit wunderschoenen Blumen.
Eigentlich sollte es nun nach 90 Minuten Aufenthalt wieder zurueckgehen, doch die Fahrer und Guides holten uns nicht ab. Schliesslich erfuhren wir, dass der Fahrer und die Guides sich zugeschuettet hatten. Sie waren alle betrunken. OK, der Fahrer hielt sich relativ zurueck. Er hatte aber glasige Augen und seine Bewegungen waren nicht ganz "normal". Wir alle aus der Gruppe wollten nicht in diesem Bus die Strecke zurueckfahren. Darum nahmen wir uns ein Taxi und fuhren die 3 Stunden im Taxi zureuck nach La Paz. Dort wollten sie uns erst nicht glauben. Doch Fotos sagen mehr als 1000 Worte:
Nein, er war einfach nur muede und durfte es sein.
Die Beiden waren auch muede, durften hingegen es nicht sein. In der Nacht mussten die Angestellten zur Polizei gehen und einen Alkoholtest machen. Der Fahrer hatte clevererweise das Treffen so lange hinausgezoegert, so dass sein Blut um Mitternacht alkoholfrei war. Am naechsten Morgen holte ich mir im Office das Taxigeld ab und musste mir anhoeren, wie toll gewartet die Mountainsbike von Freebikes sind. Die Mechaniker tuen alles. Doch vielleicht hatte ich nur das "Todesbikes" durch Zufall bekommen?!? Achso, mein Mechaniker und Guide bekam erst eine Strafe von 500 Bolivianos (=50 Euro) aufgebrummt und wurde dann entlassen. Alkohol waehrend der Arbeit wird nicht geduldet. Was aus dem anderen Guide wurde, weiss ich nicht. Letzte Bemerkung: In grossen Hoehen wirkt Alkohol viel staerker als auf Meereshoehe. Nach meinem Glas Bier zum Mittagessen fuehlte ich mich auch leicht angetrunken.

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