Donnerstag, 5. November 2009

Santiago de Chile

Mit dem Nachtbus kam ich am 1. November, um 8 Uhr morgens, endlich in Santiago de Chile an, nachdem ich in Puerto Montt 10 Stunden auf den Bus warten musste. Mit in dem Bus sass der Kanadier Douglas, den ich auf der Navimag Faehre kennengelernt hatte. Gemeinsam nahmen wir die Metro und fuhren zu unserem ausgesuchten Hostel. Zum Glueck war heute Sonntag. Die Metro war um 8 Uhr morgens relativ leer. Als wir die Strasse vom Hostel endlich gefunden hatten, wunderten wir uns, dass das Hotel von aussen nicht wie ein Hotel aussieht. Kein Schild verweist auf das Hotel. Noch mehr habe ich mich gewundert, als ich merkte, dass die Leute vom Hostel fast alle nur Deutsch sprachen. Sie studieren ausgerechnet Deutsch und unterhalten sich die ganze Zeit auf Deutsch, damit sie die Sprache noch mehr festigen. Damit wir unsere Zimmer bekamen, mussten wir noch einige Stunden warten, bis die Betten gemacht wurden. In der Lobby machten wir es uns gemuetlich und schrieben beide stundenlang an unserem Blog. Als wir es endlich geschafft hatten aus dem Hostel rauszukommen, hoerten wir, dass fast alle Geschaefte am Sonntag geschlossen waren. Zum Glueck hatte der Supermarkt und der Obst- und Gemuesehaendler geoeffnet. Die Stadt wirkte ziemlich ruhig und interessant. Am naechsten Tag aenderte ich sofort meine Meinung. Die ganzen Strassen waren voll. Ueberall waren Autos, Laerm und Gestank. Douglas und ich erkundenten die Stadt. Als erstes wollten wir zum Cerro San Cristóbal gehen, von dem man mit einer Seilbahn nach oben fahren kann und die Stadt von oben anschauen kann. Als wir am Eingang ankamen, entschieden wir uns um, da es heute viel zu sehr bewoelkt war. Vielleicht wuerde der Himmel in den naechsten Tagen aufklaren?!? Deshalb schlenderten wir durchs Kuenstler- und Szeneviertel. Ueberall waren schoene und lustige Graffitis zu sehen.
Mit dem Erreichen von Santiago de Chile fuehlte ich mich zum ersten Mal richtig in Chile. Das Museo de Bellas Artes hatte leider geschlossen.
Also liefen wir zum grossen Fischmarkt in der Stadt, in dem es neben Frischfisch und Meeresfruechte...
...auch viele Fischrestaurants gibt. Selbstverstaendlich konnten wir nicht nein sagen und probierten einige neue Fischsorten aus. Douglas fand in einer Halle einen Haendler, der ganz scharfes Chili anbot. Als Hong Kong Kanadier kann es gar nicht scharf genug sein.
Dann liefen wir in der Innenstadt umher und schlenderten in den Haupteinkaufsstrassen. Ab und zu fuehlte ich mich nicht in Chile,... ..sondern in Berlin.
Dieses T-Shirt hatte ich nicht zum ersten Mal gesehen. Im Lonely Planet schrieben sie, dass es in der Innenstadt mehrere Beinfreie Cafés gibt. Die Angestellten sollen in Miniroecken und High Heels rumlaufen. Als wir die Frauen sahen, waren mir diese Strassenmusikanten sogar lieber.
Am naechsten Tag wollte Douglas schon abreisen, so dass ich jetzt wieder alleine reise. Nach der Verabschiedung ging ich erneut in die Stadt. Die Wolken hatten sich teilweise verzogen, so dass ich erneut zum Cerro San Cristóbal ging, von dem ich einen Rundumblick auf Santiago de Chile haette. Ausgerechnet heute war der Berg wegen Streik geschlossen. Ich zeigte Verstaendis und hoffte, dass ich in ein paar Tagen hoch darf. Das Museo de Bellas Artes war schon wieder geschlossen. Seltsamerweise waren ueberall Proteste und starkes Polizeiaufgebot.
Es wirkte aber alles ganz friedlich und ruhig. Es muss etwas mit den Neuwahlen zu tun haben. Ich ging lieber etwas abseits und lief in der Stadt umher. Ich wollte mir die Sexy Stadt... ...in Ruhe anschauen.
Ich wollte die Atmosphaere auf den Strassen spueren und mir eine Meinung von der Stadt machen. Dazu lief ich wirklich stundenlang umher und suchte vor allem Postkarten. Es gab einfach keine. Erst durch Zufall fand ich gleich 5 Postkartenhaendler auf einmal direkt vor der Postfiliale stehen. Mit vielen Postkarten versorgt, ging ich zum Markt und kaufte einige Lebensmittel ein. Die Preise waren phantastisch. Ueberall an den Staenden kosteten 2 kg Erdbeeren oder Avocados gerade mal 1 US Dollar. Ueberall an den Staenden fragten sie mich, wieviele Kilogramm ich moechte. Durch viel rumgelaufe, bekam ich auch kleinere Mengen und lief vollbeladen den ganzen Weg zurueck zum Hostel. An der Theater Universitaet von Chile kam ich ganz schoen in grueblen. Der Hauptsponsor der Uni war Nestlé. Ich habe nicht gewusst, dass Nestlé mit dem Slogan wirbt: Good Food. Good Life.
Jedes Jahr sterben Millionen Menschen, durch die Firmenpolitik von Nestlé. Sei es durch Trockenmilch oder durch das Wassermonopol. Auch in Amerika wuetet Nestlé. Ich persoenlich, habe beschlossen auf Nestlé-Produkte zu versichten, obwohl es in Suedamerika nicht so einfach ist. In Chile habe ich bis jetzt keinen richtigen Kaffee gesehen. Ueberall bieten sie sch*** loeslichen Nestlé Kaffee an. Neben Nestlé ist auch Coca Cola nicht zu vergessen.

An meinem vorerst letzten Tag in Santiago musste ich viele Besorgungen machen. Ich hatte mir ein Flugticket fuer Rapa Nui gekauft und wusste ueber die Lebensmittelpreise auf der Insel Bescheid. Deshalb kaufte ich fuer eine Wochen kiloweise Obst, Gemuese, Pasta und Wein ein. Erst zum Sunset... ...kam ich in meinem Hostel an. Dann begann das grosse Packen. Ich durfte alle Sachen im Hostel lassen, die ich nicht in der naechsten Woche benoetige. Kurz nach 7 Uhr am naechsten Morgen, setzte ich mich in die Metro und fuhr zum Bus, der mich zum Flughafen bringen sollte.

Keine Kommentare: