Mittwoch, 11. November 2009

Rapa Nui, Easter Island oder einfach nur Isla de Pascua

***Vorab muss ich leider sagen, dass all meine Fotos von der Insel auf meinem Laptop befinden, der auf meiner Reise kaputt gegangen ist. Die Fotos sind nicht weg...hoffe ich...aber nur zur Zeit nicht zugaenglich. Ich werde die Fotos spaeter nachreichen. Bis dahin muessen die wenigen Fotos von mir reichen und einige Fotos aus dem Internet***

Am 4. November machte ich mich zum Fughafen in Santiago de Chile auf . Ich habe fuer mich persoenlich die Entscheidung getroffen, eine Woche mal auszuspannen und auf eine Insel zu fliegen. Die Entscheidung fiel schnell, da es schon immer mal ein Traum von mir war, auf die "Isla de Pascua" zu fliegen. Eigentlich hiess die Insel "Te Pito o te Henua " und war unter den anderen Polynesier unbekannt. Es herrschte der Insel Frieden, da sie vor keinen moeglichen Angreifern zu fuerchten haben. Niemand wagte es, zu der 3000 km entfernten Insel zu segeln. Die Frage, wie und wann die ersten Menschen die Insel betraten, bleibt wahrscheinlich fuer immer unbeantwortet. Irgendwann begannen die Familienmitglieder aus Lavabrocken Moai zu fertigen, also die ersten Lavafiguren. In die Augen wurden weisse Korallen gelegt, damit die Maoi ueber die Doerfer, Bewohner und ueber die Insel wachen. Nahezu alle Maoi befinden sich an der Kueste und chauen aufs Meer hinaus. Die Bauwerke wurden im Verlauf der Zeit immer aufwendiger. Tonnenschwere Basaltquader wurden von abgelegenen Steinbruechen herangeschleppt. Am Vulkan Rano Raraku entdeckten die dortigen Staemme am Kraterrand leicht zu bearbeitendes Tuffstein, aus gepresster Vulkanasche. Innerhalb von wenigen Wochen konnten nun die Bildhauer meterlange Statuen schlagen. Die bis zu 150 Tonnen schweren Kolosse wurden dann bis zu 25 km an ihren Bestimmungsort gebracht. Wie es vonstatten ging, laesst sich nur vermuten. Ich habe gehoert, dass die Insel damals voll mit Baeumen war und dass alle Baeume fuer den Transportholzschlitten gefaellt wurden. Ein ploetzlicher Klimawandel verursachte mehrjaehrige Missernten. Unaufhoerliche Regenfaelle schwemmten den fruchtbaren Humus ins Meer und fuehrte zu Hungerrevolten. Die Arbeiter verliessen die Werkstatt am Rano Raraku Vulkan uns liessen eine 20 Meter lange Statue fast fertiggestellt, nur noch die Rueckenflaeche klebt noch am Felsen, stehen. Dutzende, auf den sogenannten Holzschlitten liegenden Kolosse blieben auf dem Transportweg stehen. Die vielen Dorfgemeinschaften verteidigten ihre Kuestenabschnitte. Ein Streit um die letzten fruchtbaren Anbauflaechen wurde gestritten. Anstatt neue Maois zu fertigen, wurden nun scharfkantige Lanzen hergestellt. Die zahlreichen Stammesgebiete zerfielen in zwei rivalisierende Gruppen. Die einen beherrschten den Westen und die anderen den Osten. Unterteilt wurden sie in Kurz- und Langohren. Die erste dokumentierte Flotte sichtete Te Pito o te Henua am Ostersonntag des Jahres 1722 die Insel. Daher auch der Name der Insel. Die Besatzung der Schiffe, weisshaetige Europaeer wurden wie Gottheiten empfangen. Sie trugen fuer die Insulaner unbekannte Gueter mit sich. Die Schiffsformen der unbekannten Besucher wurden in Steinritzungen und Malereien festgehalten. Die Besatzung der Expedition von 1722 verhielten sich nicht Goetterhaft und toeteten einige Insulaner. Nach dem sich die gaue See beruhigt hatte segelten sie davon und kamen nie wieder. Erst 1770 wagte eine spanische Expedition die Erkundung und Eroberung der Insel. Auf Anweisung des spanischen Koenigs San Carlos II. erhalten die Insulaner Geschenke und wurden respektvoll behandelt. Auf einem Fetzen Papier bestaetigen angebliche Inselhaeuptlinge mit malerischen Zeichen die Zugehoerigkeit zur spanischen Krone. Die Osterinsel hiess nun "Isla San Carlos". 1774 errecihte James Cook die Insel und taufte sie in "Vaihu Island" um. Amerikanische Wahlfischfaenger entfuehrten um die Jahrhunderwende bis 1862 gewaltsam ueber 2000 Menschen von der Insel. Diese wurden auf dem Sklavenmarkt in Peru verkauft. Nach internationalen Protesten wurde eine kleine Gruppe wieder zureuck gebracht. Mitgebracht wurden nun aber auch Krankheiten und liessen monatlich mehrere duzend Insulaner sterben. Als 1868 sich eine skrupelloser franzoesischer Farmer, Jean Baptiste Dutrou Bornier, als neuer Inselkoenig ernennt, verliessen 470 Insulaner die Insel Richtung Tahiti. Nur ca. 110 Einwohner blieben zurueck. 1888 kaufte der chilenische Kommandant Policarpo Toro von der katholischen Mission in Tahiti die verwahrloste Insel. Das chilenische Interesse dauerte jedoch nur wenige Jahre. Die umgetaufte "Isla de Pascua" (pascua spanisch fuer Ostern) wurde nun fuer ein Schafszucht umgestaltet. Alle Bewohner mussten sich nun in der Dorfzone Hanga Roa ansiedeln. 1935 wurde die Insel zum Nationalpark erklaert. 1951 landete das erste Flugzeug auf der Insel und 4 Jahre spaeter fuhr das erste Auto auf der Insel. Der erste Moai wurde wieder aufgerichtet und das Buch Aku Aku wurde ein Bestseller und machte die Insel weltberuehmt. Die Insulaner gehoeren zwar offiziell zu Chile. Trotzdem wurden sie massiv unterdrueckt. Erst nach mehreren Protestbriefen an den chilenischen Staatspraesidenten bewirkte, dass ein im Jahre 1966 inkrafttretendes Gesetz den Insulanern die gleichen Rechte gelten, wie den chilenischen Bewohnern auf dem Festland. Mit dem ersten einheimischen Buergermeister, mit einer Wasserversorgung, elektrischen Strom, ein Krankenhaus und mit einem Schulgebaeude verbesserten sich immer weiter die Lebensbedingungen. Die LAN Flug fliegt seit 1967 nu regelmaessig von Satiago de Chile zur Isla de Pascua. Seit 1999 leben ca. 3000 Einwohner auf der Insel. Aus den Pferdewagen wurden inzwischen 1000 Autos, von denen bestimmt die Haelfte Mietautos sind. Pro Jahr kommen inzwischen rund 20.000 Besucher auf die Insel... und ich war einer davon. Puenktlich stand ich im Flughafengebaeude......und gab meinen Koffer auf.
Nun brauchte ich mich nur noch auf meinen Sitz im Flugzeug zu setzen......und durfte einen erstklassigen Komfort der LAN Fluggesellschaft geniessen. Bei welcher Fluggesellschaft bekommt man heute noch Metallbesteck? Das Essen und die Filme waren klasse. Nach Jahren habe ich mal wieder ein Fensterplatz genommen, da ich mir Santiago de Chile aus der Luft anschauen wollte.Nur nach wenigen Minuten ueberflogen wir die Westkueste von Chile, aufs offene Meer.
Der Flug dauerte insgesamt ca. 5,5 Stunden.
Je naeher wir der Insel kamen, um so bewoelkter wurde es.
Am liebsten waere ich noch ein wenig weitergeflogen... oder auch zurueck, als der Captain zur Landung ansetzte. Unter der grauen Wolkendecke regnete es wie aus Kuebeln. Einige Flughafenarbeiter standen mitten im Regen auf der Bahn. Sie taten mir wirklich leid. Doch dann checkte ich, dass wir auch gleich im Regen stehen wuerden.
Wie die anderen Passagiere auch, rannte ich schnell ins Terminal. Am dem Laufgepaeckband guckte ich nervoes auf diesen Hund. Nicht etwa, dass ich Drogen oder so dabei haette. Nein, weil ich bestimmt 15 kg Essen fuer eine Woche dabei hatte. Ich meine damit frisches Brot, Obst und Gemuese. An jedem Flughafen der Welt haetten sie mir mein Mitbringsel sofort abgenommen, nur nicht auf Rapa Nui. Ich war mit meinen Lebensmittelvorrat noch ganz bescheiden. Auf dem Gepaeckband sah ich einige gefuellte Bananenkisten und Kuehltruhen voll mit Fleisch bepackt. Da Rapa Nui zu Chile annektiert wurde, gab es auf dem sogenannten Inlandsflug keine Probleme. Jedenfalls nicht mit Lebensmitteln. Die Polizei ist stark taetig, dass aus Rara Nui keine Drogeninsel wird. Schon im Flughafengebaeude wurde ich mit Hotel und Hostelangeboten umworben. Ich folgte einer Empfehlung und ging direkt zum Stand vom Hostel "Mihinoa". Nach einer frischen Blumenkette wurden wir alle, also alle, die sich auch fuer Mihinoa entschieden hatten, mit einem Jeep zum Hostel gefahren. Der Regen wollte einfach nicht aufhoeren.Auf der ganzen Insel Rapa Nui gibt es nur eine Stadt mit dem Namen "Hanga Roa". Der Flughafen bzw. die Landebahn befindet sich ebenfalls in der Stadt, so dass die Fahrt zum Hostel recht schnell ging.Neben einem Bett im Dormetory, bekam ich das Angebot in einem Zelt zu schlafen. Dauerregen seit mehreren Tagen und nun in einem Zelt zu schlafen?!? Klingt nicht sehr verlockend, oder? Doch dann erfuhr ich, dass die Zelte in einem Haus stehen und dass die Matrazen ganz bequem sind. Meine erste Moai, Steinfigur aus Lavagestein, die ich sah, war leider nur ein Nachbau.
Meinen ersten Tag auf der Insel hatte es nur geregnet. Die Wettervorhersage sagt Regen, starker Regen und Orkanwinde voraus. Mir blieb nicht anderes uebrig, als im Hostel zu sitzen und mit den anderen Hostelgaesten auf besseres Wetter zu warten. Schon am naechsten Tag schienen sich einige Wolken verzogen zu haben. Deshalb wagte ich meinen ersten Ausflug in die Stadt. Zwar war es noch recht bewoelkt, aber so lange es nicht regnet, sollte ich zufrieden sein.In der einzigen "Hauptstrasse" der Stadt reihten sich die Restaurants, Minimaerkte, Autoverleiher und Soveniershops. Unbeeindruckt ging ich vorbei und fand dann sogar ein Kino. Dreimal pro Woche laeuft immer nur ein Film. Selbstverstaendlich den besten Film auf der Welt, den es nur auf der Insel geben kann: "Rapa Nui" von Kevin Costner! Nur wenige Meter weiter, sah ich nun endlich meine erste echte Maoi Steinfigur.
Fuer die Begegnung hatte ich bestimmt nur 5 Minuten. Ausgerechnet in diesem Augenblick, fing es wieder an zu regnen. Gerade noch so vor dem Sturzregen erreichte ich wieder mein Hostel und verbrachte meinen zweiten Tag nur im Aufenthaltsraum.
Erst am dritten Tag hatten sich gegen Mittag viele Wolken verzogen. Voller Elan wagte ich nun meine erste grosse Inselerkundungstour. Sicherlich war es kein Traumwetter,......aber jedenfalls regnete es nicht. Ich lief einfach die Westkueste immer weiter nach Norden. Noch innerhalb von Hanga Roa sah ich erst kleine Maoi und dann auf dem Tahat Archeological Complex unglaublich viele Moai.

...und ich lief, lief und lief!!!

Der komplette Text + Fotos sind auf meinem Computer, der kaputt gegangen ist. Daher kann ich nur einige Fotos aus dem Internet zeigen.

Tongariki

Rano Raraku

Panorama der Osterinsel von Süden
Orongo Vulkan


Orongo Vulkan (mein Video)

Meinen letzten Tag auf Rapa Nui gestaltete ich ganz nach meinem Geschmack. Da mein Flieger erst um 14 Uhr startete, hatte ich noch Zeit, mit einigen Gaesten aus meinem Hostel zum besten und schoensten Strand der Insel zu fahren: Anakena. Da selbst die Fahrt mit dem Auto 30 Minuten dauert, kam ich bis jetzt nicht dazu, einmal baden zu gehen.
Das Wetter zeigte sich am letzten Tag nochmal von der schoensten Seite. Nach einer angenehmen Abhuehlung musste ich schoen wieder zurueck. Die Hostelbesitzerin hatte schon ungeduldig auf mich gewartet und fuhr mich geschwind zum Flughafen. So langsam spuerte ich, dass ich diese Insel gleiche verlassen werde. Meine Schritte waren ab nun gezaehlt...
...und dann kam der letzte Schritt.
Im Flugzeug hatte ich mich wieder fuer ein Fensterplatz entscheiden.
Durch Zufall hatte ich mich fuer die richtige Flugzeugseite entschieden und durfte mir Rapa Nui aus der Luft bestauenen.Ich sah ein letztes Mal den Vulkan "Rano Raraku", mit seinen schoenen Moais.
Es war ein Abschied mit Wehmut. Ich hatte mich an die Steinfiguren, an die frische Luft und an die Ruhe gewoehnt. 5 Stunden spaeter stand ich noch vollkommen paraoniert auf dem Flughafen von Santiago de Chile.

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