Mit dem Nachtbus erreichte ich am 19. November die Wuestenstadt "San Pedro de Atacama". Sie liegt im Norden von Chile, in der Atacamawueste, direkt an der bolivianischen Grenze. Schon die Busfahrt hierher war aufregend. Die gruene Landschaft hatte sich ueber Nacht in eine trockene Wueste verwandelt. Die Atacamawueste ist die trockenste Wueste der Welt. Das habe ich sofort zu spueren bekommen, als ich aus dem Bus ausstieg. Mit einer Vorahnung habe ich extra eine Reservierung fuer ein Hostel abgeschickt. Sie hatten versprochen mich abzuholen, doch sie hatten mich in der Wueste alleine gelassen. Also lief ich mit drei anderen Kuumpels die staubigen Strassen entlang und checkten die Hostels ab. Sie waren ziemlich teuer, wie alle Produkte ebenfalls. Die drei hatten ein Hostel gefunden, in dass ich nicht einchecken wollte, weil es zu dreckig war bzw. dafuer zu ueberteuert war. Irgendwann fand ich eine Telefonzelle und rief bei meinem reservierten Hostel an. Sie versprachen mich jetzt abzuholen. Wahrend des wartens sprach mich ein Mann auf einem Fahrrad an und empfohl mir das Hostel "Residencial Casa Corvatsch" gleich in der Naehe. Da mein Hostel etwas ausserhalb von der "Innenstadt" war, sagte ich dem nun angekommenden Hosteltyp ab. Zusammen ging ich zum neuen Hostel. Dort angekommen, sagte man mir, dass ich ein Bett bekomme, aber ich dafuer 2 Stunden warten muss. Als ich nach 3 Stunden immer noch kein Bett bekam. Fragte ich mal nach. Ein Bett??? Nein, es gibt keine freien Betten mehr im Dormetori. Viele Hostelgaeste, die ich in den 3 Stunden kennengelernt hatte, standen mir bei, weil sie dabei waren, als sie mir die Zusage fuers Bett gaben. Irendwie hatte so viele eine Wut auf dieses Hostel. Ich sah die Betten und war mir nicht mehr so sicher, ob ich wirklich hier bleiben moechte. Ich war aber sehr muede und wollte nur ne kalte Dusche. Ich versuchte freundlich zu bleiben und drangte darauf, dass sie mir einen Rabatt auf das Doppelzimmer geben. Das wurde abgelehnt, nachdem ich die ganze Zeit der Frau hinterher laufen musste. Wie Luft behandelt zu werden, regte mich immer mehr auf. Vollkommen uebermuedet, ich hoffe, es reicht als Entschuldigung, machte ich meine Wut zum Ausdruck. Ich haute gegen eine Tuer, weil ich vor so viel Frechheit die Nase voll hatte. Und siehe da. Die Frau rannte nicht mehr vor mir weg, sondern kam auf mich zu und sprach sogar mit mir. Freundlich waren die Worte aber nicht. Sie schmiss mich raus! Ich wollte ja so oder so gehen. Das Residencial Casa Corvatsch war fuer mich gestorben. Dumm nur, da 2 Kumpels drin wohnten und ich viele weitere nette Leute kennengelent hatte. Nur wenige Meter weiter sprach mich ein anderer Mann an, ob ich denn ein Hostel suche. Er zeigte mir ein nettes sauberes Hostel, das so gut wie leer war. Ich zog sofort ein und war ueber mein Glueck ueberrascht. Mit Sonnenbrille und Muetze bewaffnet machte ich meinen ersten richtigen Spaziergang in der Wuestenstadt. So viele Leute an diesem abgelegenen Ort hatte ich mir nicht vorgestellt. Der Vulkan immer im Hintergrund gab der Kulisse einen angenehmen Touch.
San Pedro de Atacama ist bei Backpackern sehr beliebt, weil es um der Stadt herum viele Naturspektakels und -highlights zu sehen gibt. Ich lief die Touragenturen ab und verglich die die Preise. Ich fand die Angebote ziemlich ueberteuert. Besonders, da neben den Restaurants, Minimaerkte und Fahrradverleihern, fast nur Travelagenturen gab. Eigentlich haette ein Preiskampf stattfinden muessen. Da jeden Abkoemmling sofort gedisst wird, wagte sich niemand mir einen guten Preis zu machen. Eigentlich waren es 3 Preise. Ich wollte 3 tolle Touren zu Gysieren, Lagunen und Mondlandschaften unternehmen. Nach stundenlangem Rumlaufen, beschloss ich auf die ueberteuerten Touren zu verzichten. In fast jeder Argentur sitzen 2-4 Angestellten rum und langweilen sich. Ich wollte denen kein Geld geben, damit die den ganzen Tag Schach spielen. Bestaetigt wurde mein Entschluss, als ich hoerte, dass die Landschaft auf der Uyuni-Tour in Bolivien genauso aussieht. Am naechsten Tag zog der Islaender Johann in meinem Zimmer ein. Island, ein alter Traum von mir. Er sagte mir, dass er Bjoerk manchmal auf der Strasse trifft. Das fand ich ja beeindruckend. Gegen Mittag entschied ich mich ein Fahrrad auszuleihen und ein wenig in der Stadt und in der Wueste rumzufahren. Es war schon aufregend auf den trockenen Staubstrassen rumzufahren.

Aehhh. Ist das echter gruener Rasen?¿? Ja, na klar?!? Fuer den Fussfallrasen wird auch in der trockensten Wueste der Welt Wasser gespendet.
Die Bewohner aus San Pedro sind schon verrueckt.









Ich wollte zum 13 km entfernten Valle de la Luna (Mondtal) fahren. Auf endlos scheinenden Strassen, fuhr ich der Sonne ausgeliefert, immer weiter die Strasse entlang.
Auf der Strassenoberflaeche flimmerte die Hitze.


Als ich so gemuetlich in der Sonne radelte, war ich ziemlich froh, 3 Liter Wasser dabei zu haben. Mir war teilweise ganz schoen schwindelig geworden. Nun weiss ich, dass Wuesten ganz schoen heiss sein koennen.
Nirdendwo gab es Schatten. Ach war ich froh, den Eingang zum Park gefunden zu haben.
Hier wollten nur nur Eintrittsgeld. Die ersten "Highligts" kamen erst in den naechsten 3 bis 10 Kilometern. Die Strasse fuehrte immer weiter hinauf. Teilweise war es so steil, dass ich mein Fahrrad nur noch schieben konnte. Dann endlich fand ich Schatten.



Dann ging es schon wieder weiter. Ich hatte nicht so viel Zeit, da ich rechtzeitig zum Sonnenuntergang am Lookout seien wollte.














Wie ich aber schon vorher gehoert hatte, sind die identischen Touren von Uyuni nach San Pedro US$45 guenstiger als von San Pedro aus. Ich hatte alles versucht, nicht ausgequetscht zu werden. Ich hatte die Moeglichkeit, mit dem oeffentlichen Bus nach Uyuni zu fahren und von dort eine Rundtour zu buchen. Das haette unter Umstaenden mehrere Tage vergeudet und genauso viel gekostet. Und genau das ist bestimmt der Grund, warum die Agenturveranstalter US$45 teurer sind. Erst am Abend, nach Stunden, bekam ich doch noch einen Rabatt von US$20. Die Eigentuemer der Agenturen sind keine arme Chilenen, die nichts zu essen haben. Die Bosse verdienen ein heiden Geld und beschaeftigen Sklaven. Bevor ich dem Dicken die Dollarscheine in den Arsch stecke, gebe ich es lieber dem kleinen Angestellten, falls er es verdient hat. Ich hasse immer wieder diese Sprueche, so auch erneut in San Pedro: "Ich gebe gerne mehr Geld, weil ich reicher bin als diese Leute hier und weil sie es brauchen". Das ist genauso mit dem Pferdekutscher mit dem abgemagerten Pferd. Man gibt automatisch mehr Geld, damit das Pferd mehr zu fressen bekommt. Schliessendlich verdient der Besitzer mehr Geld, je abgemagerter das Pferd aussieht. Jedenfalls, habe ich nun mein Tour gebucht und ab dem naechsten Tag ging es schon los.
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