



Die Sonne beim Sunrise war durch den Smog nur ein roter Feuerball...
...trotzdem gab es unermüdliche Jogger.
Am australischen Nationaltag, dem 26. Januar, habe ich so viele Leute mit der australischen Flagge rumlaufen sehen. Ich finde, dass es zu viel Patriotismus ist. Desweiteren finde ich es widerlich, dass die Australier ihren Stolz zu Schau stellen, weil sie in einem „glücklichen & besseren“ Land geboren wurden und leben. Den australischen Pass zu besitzen, ist scheinbar eine Auszeichnung. Dass es viele andere Menschen gibt, die auch das Bestreben haben, ein besseres würdevolleres Leben zu führen, daran denken sie (scheinbar) nicht. Einen Nationalstolz zu haben und dann noch auf den Oberarm die Flagge zu tätowieren, halte ich überzogen. Die Aborigines- Flagge sieht "etwas" anders aus, als die australische Flagge. Das Kapitel der Aborigines wurde wohl vergessen. Jedenfalls habe ich den Patriotismus hier in Australien immer nur belächelt und nichts Gutes entgegen gebracht, weil es nur oberflächlich ist und in schlechten Zeiten, sich die wahre Stärke zeigt. Mit dem Buschfeuer sind nun schlechte Zeiten angebrochen und überall finden Appelle und Aktionen für die Opfer statt. Fast in jedem Restaurant und in jeder Bank oder Supermarkt sind Spendendosen aufgestellt und spenden selber fleißig. Große Firmen verschenken Waren wie Handys oder Waschmaschinen für die Opfer. Die Solidarität ist ungebrochen. Es gibt Radiostationen, die ohne Unterbrechungen Berichte zu den Bränden liefern. Die Rede vom amerikanischen Präsidenten Obama kam gut an, als er meinte, dass das amerikanische Volk für die Brandopfer trauert. Ein australischer Fußballspieler, der in Europa spielt, trug eine schwarze Armbinde während des Spiels. Als er ein Tor schoss, küsste er sie, als Zeichen für seine Trauer. Auf den Musikfestivals bekommen Bands Sympathiepunkte und Jubelgeschrei, wenn sie über die Brandopfer sprechen. In der Not halten die Australier zusammen und sorgen sich um den Nachbarn. Das hätte ich nicht gedacht und wurde eines Besseren belehrt.
Durch das Feuer sind für das Erdbeerteam nicht mehr so viele Verkaufsstädte übrig. Wir müssen uns einschränken und versuchen, die schlechte Verkaufszeit zu überstehen. Zu dem kommt jetzt, dass die Erdbeerfarm durch die Hitzewelle von vor paar Wochen teilweise zerstört wurde. Die kleinen Erdbeeren wurden verbrannt. Dieser Zustand wurde erst nach 2 Wochen spürbar, so dass wir nun viele freie Tage haben. Manchmal fuhren wir zur Farm und bekamen gar keine Erdbeeren oder ganz wenige Trays. An diesem Tag gab es für jeden 1 Tray.
Glückerweise habe ich die letzten Monate durchgezogen und stehe nicht kurz vor der Pleite. Die Entspannung finde ich sogar gut und habe hoffentlich für die letzten 4 Wochen genug Power, der Strawberry Man zu sein.
Wir hatten mit dem Van fast einen Crash gehabt, weil uns eine Frau die Vorfahrt nehmen wollte. Stefan konnte nur durch eine Vollbremsung einen Unfall vermeiden. Dabei fiel alles auf der Ladefläche im Wagen nach vorne. Unglücklicherweise rutschte ein Trolly so ungünstig nach vorne, dass er beim Anfahren wieder zurück fiel. Dabei zerschmetterte er mit voller Wucht die Rückscheibe. Bei diesem Nichtunfall müssen wir beide voll und ganz für den Schaden aufkommen, obwohl wir alle Daten von der Verursacherin und eine Zeugin haben. An diesem Sonntag haben wir umsonst gearbeitet. Was für ein toller Sonntag? Die neue Scheibe kostete 440$ und war noch realativ günstig. Hätte auch 100$ mehr kosten können. Autoteile für Mercedes müssen nach Australien importiert werden und das bedeutet einen großen Aufschlag.
SCHERBER Teil 3:
Am Morgen des 16. Februars fand ich am morgenlichen Arbeitstreffpunkt vor dem Café ein dunkelgrünes Taschenmesser. Es hatte die gleichen Flecken drauf. Doch es kann nicht meines sein, da es im Wagen liegt und meine Klinge nicht verbogen ist. Nach der Arbeit wollte ich meinen Wagen zur Reparatur bringen, weil etwas nicht mit dem Getriebe stimmte. Geschockt sah ich die eingeschlagene Scheibe. Es wurde auf dem ersten Blick nur mein Taschenmesser gestohlen und zusätzlich das Handschuhfach rausgebrochen. Nur wenige Meter weiter war ein weiterer Ford Falkon aufgebrochen, der ebenfalls nicht nach großen Reichtümern aussah. Die herbei geholte Polizei nahm beide Fälle auf und schickten sogar die Spurensicherung. Sie machten Fotos und nahmen Fingerabdrücke vom Wagen. Die deutsche Polizei arbeitet wahrscheinlich "schlampig", wenn keine Fingerabdrücke genommen werden. Die Reparatur war mit 90$ (45€) noch bezahlbar, aber ärgerlich.